Shamela. Henry Fielding
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Henry Fielding, Horst Tran
Shamela
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Inhaltsverzeichnis
EINE RECHTFERTIGUNG DER LEBENSGESCHICHTE VON MRS. SHAMELA ANDREWS
EINE RECHTFERTIGUNG DER LEBENSGESCHICHTE VON MRS. SHAMELA ANDREWS
EINE
RECHTFERTIGUNG
DER
LEBENSGESCHICHTE
VON
MRS. SHAMELA ANDREWS.
In der die vielen offenkundigen Falschheiten und Fehldeutungen
eines Buches namens
PAMELA
aufgezeigt und widerlegt und all die unvergleichlichen
Knste dieser jungen Intrigantin in ein wahres und gerechtes
Licht gerckt werden.
Zusammen mit
einem vollst舅digen Bericht ber all das, was zwischen ihr
und Pfarrer Arthur Williams vorgefallen ist,
dessen Charakter auf eine Weise dargestellt wird,
die um einiges von dem abweicht,
wie er in PAMELA erscheint.
Das Buch besteht
aus getreuen Kopien von echten Schriften,
die dem Herausgeber zugesandt wurden.
Alle Familien sollten dieses Buch besitzen.
Von Mr. Conny Keyber.
Vorwort
An Miss Fanny, &c.
Madam,
es darf selbstredend erwartet werden, dass ich als Verfasser der Lebensgeschichte der Shamela diese einer jungen Dame widmen sollte, die an Geist und Schönheit mit der Heldin meines Stückes wohl vergleichbar ist. Jene, die Euren Namen meinem Werk auf diese Weise vorangestellt finden, werden das umso entschiedener von mir erwarten. Und tatsächlich würde Euer Charakter mir erlauben, mich umfänglich über einige Übereinstimmungen zu verbreiten, obgleich weder Ihr noch sonst jemand der unvergleichlichen Shamela nahekommt.
Ihr seht, Madam, dass ich Eurem gütigen Wesen eine gewisse Achtung entgegenbringe, wenn ich in einer Widmung, die eigentlich eine Lobrede ist, gegen Euch und nicht für Euch spreche. Ich bin mir aber bewusst, dass ich Euch eine Lebensgeschichte vorlege, und warum sollte ich meine Wahrhaftigkeit am Anfang des Werks in Anbetracht dessen aufs Spiel setzen, was ich im Hauptteil ausführe. Gerne würde ich eine Widmung verfassen, die ihren Zweck erfüllt, ohne auch nur ein Wort der Schmeichelei hineinzuschreiben. Da dies aber nicht möglich ist, was tut´s? Und so hoffe ich, meine Geneigtheit zumindest durch die Komplimente zu bezeigen, die ich Euch erweisen möchte.
Erstens, Madam, muss ich also der Welt mitteilen, dass Ihr viele Striche in diesem Werk durch Eure Feder belebt und aufgehellt habt.
Zweitens, Ihr habt vertrauliche Gespräche mit mir geführt, einem der größten Geister und Gelehrten meiner Zeit.
Drittens, Ihr habt einen vorzüglichen Tagesablauf und verbringt ihn häufig in nützlicher Weise, bevor andere damit beginnen, den Tag zu genießen. Darauf will ich einen Eid leisten, denn ich habe früh am Morgen, noch bevor die Diener anderer Leute aufgestanden sind, zu Euch Zugang und treffe Euch stets bei der Lektüre guter Bücher an, und immer spürte ich Euer großes Gewicht, wenn ich Euch auf mich zog.
Viertens, Eure Tugend setzt Euch imstande, früh am Morgen aufzustehen und fleißig zu studieren, was Euch davon abhält, Euch zu überfressen, allen köstlichen Versuchungen durch Puddings und Eiercremes zum Trotz, die ein wildes Tier (wie Dr. Woodward es nennt) in Aufruhr versetzen würden. Das ist eine Tugend, die ich sehr bewundere, obwohl ich stark bezweifle, dass ich sie übernehmen könnte.
Fünftens, es gereicht Euch überaus zur Ehre, dass Ihr aufgrund Eurer außerordentlichen Verdienste und Schönheit von dem scharfsichtigen Mr. Nash in den Ballsaal von Bath geführt wurdet, und das in einem Alter, in dem andere junge Damen für gewöhnlich nicht zu dieser Ehre gelangen, während Eure Mutter selbst noch in vollkommener Blüte stand. Dabei habt Ihr vor aller Augen Euren Körper in präziser Harmonie gehalten und jede Bewegung in präziser Überstimmung mit Takt und Melodie vollführt, auch wenn Euch manchmal ein falscher Schritt unterlief, weil Ihr Euch zu sehr nach einer Seite neigtet. Jedermann aber sagte, dass Ihr beizeiten tadellos und völlig aufrecht tanzen werdet.
Sechstens, ich kann nicht umhin, diese hübschen kleinen Sonette und lebhaften Kompositionen zu erwähnen, die, obgleich sie Euch mit großer Leichtigkeit entspringen, zum Lobpreis eines großen und würdigen Charakters genannt werden sollten.
Und nun, Madam, bin ich mit Euch fertig. Es bleibt mir nur, einem Autor meine Anerkennung zu bekunden, dessen Stil ich in dieser Lebensgeschichte getreu gefolgt bin, da er sich am besten für eine Biographie eignet. Der Leser wird, nehme ich an, leicht erraten, dass ich Euklids „Elemente“ meine, denn es war Euklid, der mich zu schreiben lehrte. Ihr seid es, Madam, die mich dafür bezahlt. Darum bin ich für beide
der gehorsamste und
dienstfertige demütige Diener,
Conny Keyber.
BRIEFE AN DEN HERAUSGEBER
Der Herausgeber an sich selbst.
Lieber Sir,
wie auch immer Ihr an die ausgezeichnete Shamela gekommen seid, zeigt sie der Welt, ohne Furcht oder Gunst oder Leidenschaft oder irgend sonst etwas. Glaubt mir, sie wird durch viele Auflagen gehen und in alle Sprachen übersetzt und in allen Ländern und Zeitaltern gelesen werden. Und um ein kühnes Wort zu sagen, sie wird mehr Gutes tun als der Klerus in der Welt Schaden angerichtet hat.
Ich wünsche Euch, Sir,
aufrichtig das Beste,
Ihr selbst.
John Puff, Esq., an den Herausgeber.
Sir,
ich habe Eure Shamela immer wieder durchgelesen und gefunden, dass diese Darstellung ganz unvergleichlich ist. Wer ist es und was ist er, der ein solch exzellentes Buch zu schreiben vermag? Er muss seiner Zeit und auch Seine Gnaden selbst zweifellos Wohlgefallen bereiten, denn er vermag alles in vollkommener Weise darzustellen, nur nicht die Tugend. Wer immer der Autor ist, er besitzt eines der schlechtesten und zeitgemäßesten Herzen in der Welt, und ich würde ihm für seine nächste Arbeit empfehlen, die Lebensgeschichte