Turandot, Prinzessin von China. Friedrich von Schiller

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Turandot, Prinzessin von China - Friedrich von Schiller


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fehlen, wenn mir selbst

      Der Schmerz die Zunge bindet.

      Pantalon. Majestät!

      Wir werden unsern alten Witz nicht sparen,

      Den wir in langen Jahren eingebracht.

      Was hilft's? Wir predigen und sprechen uns

      Die Lungen heiser, und er läßt sich eben

      Den Hals abstechen, wie ein wälsches Huhn.

      Tartaglia. Mit Eurer Gunst, Herr Kanzler Pantalon!

      Ich habe Scharfsinn und Verstand bei ihm

      Bemerkt, wer weiß! – Ich will nicht ganz verzagen.

      Pantalon. Die Räthsel dieser Schlange sollt' er lösen?

      Nein, nimmermehr!

      Dritter Auftritt.

      Die Vorigen. Kalaf, von einer Wache begleitet. Er kniet vor dem Kaiser nieder, die Hand auf der Stirn.

      Altoum (nachdem er ihn eine Zeit lang betrachtet).

      Steh auf, unkluger Jüngling!

      (Kalaf steht auf und stellt sich mit edelm Anstand in die

      Mitte des Divans.)

      – Die reizende Gestalt! Der edle Anstand!

      Wie mir's ans Herz greift! – Sprich, Unglücklicher!

      Wer bist du? Welches Land gab dir das Leben?

      Kalaf (schweigt einen Augenblick verlegen, dann mit einer edeln Verbeugung). Monarch, vergönne, daß ich meinen Namen Verschweige.

      Altoum. Wie? Mit welcher Stirn darfst du,

      Ein unbekannter Fremdling, namenlos,

      Um unsre kaiserliche Tochter werben?

      Kalaf. Ich bin von königlichem Blut, ein Prinz, geboren.

      Verhängt der Himmel meinen Tod, so soll

      Mein Name, mein Geschlecht, mein Vaterland

      Kund werden, eh' ich sterbe, daß die Welt

      Erfahre, nicht unwürdig hab' ich mich

      Des Bundes angemaßt mit deiner Tochter.

      Für jetzt geruhe meines Kaisers Gnade

      Mich unerkannt zu lassen.

      Altoum. Welcher Adel

      In seinen Worten! Wie beklag' ich ihn!

      – Doch wie, wenn du die Räthsel nun gelöst,

      Und nicht von würd'ger Herkunft —

      Kalaf. Das Gesetz,

      Monarch, ist nur für Könige geschrieben.

      Verleihe mir der Himmel, daß ich siege,

      Und dann, wenn ich unköniglichen Stamms

      Erfunden werde, soll mein fallend Haupt

      Die Schuld der kühnen Anmaßung bezahlen,

      Und unbeerdigt liege mein Gebein,

      Der Krähen Beute und der wilden Thiere.

      Schon eine Seele lebt in dieser Stadt,

      Die meinen Stand und Namen kann bezeugen.

      Für jetzt geruhe meines Kaisers Gnade

      Mich unerkannt zu lassen.

      Altoum. Wohl! Es sei!

      Dem Adel deiner Mienen, deiner Worte,

      Holdsel'ger Jüngling, kann ich Glauben nicht,

      Gewährung nicht versagen – Mögst auch du

      Geneigt sein, einem Kaiser zu willfahren,

      Der hoch von seinem Thron herab dich fleht!

      Entweiche, o entweiche der Gefahr,

      Der du verblendet willst entgegen stürzen,

      Steh ab und fordre meines Reiches Hälfte!

      So mächtig spricht's für dich in meiner Brust,

      Daß ich dir gleichen Theil an meinem Thron

      Auch ohne meiner Tochter Hand verspreche.

      O, zwinge du mich nicht, Tyrann zu sein!

      Schon schwer genug drückt mich der Völker Fluch,

      Das Blut der Prinzen, die ich hingeopfert;

      Drum, wenn das eigne Unglück dich nicht rührt,

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