Wallensteins Tod. Friedrich von Schiller

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Wallensteins Tod - Friedrich von Schiller


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seiner Neigung dank ich dieses Amt.

           Mißbrauch ich's, so mißbrauch ich kein Vertrauen.

Gräfin

           Vertrauen? Neigung? – Man bedurfte deiner!

           Die ungestüme Presserin, die Not,

           Der nicht mit hohlen Namen, Figuranten

           Gedient ist, die die Tat will, nicht das Zeichen,

           Den Größten immer aufsucht und den Besten,

           Ihn an das Ruder stellt, und müßt sie ihn

           Aufgreifen aus dem Pöbel selbst – die setzte dich

           In dieses Amt und schrieb dir die Bestallung.

           Denn lange, bis es nicht mehr kann, behilft

           Sich dies Geschlecht mit feilen Sklavenseelen

           Und mit den Drahtmaschinen seiner Kunst —

           Doch wenn das Äußerste ihm nahe tritt,

           Der hohle Schein es nicht mehr tut, da fällt

           Es in die starken Hände der Natur,

           Des Riesengeistes, der nur sich gehorcht,

           Nichts von Verträgen weiß und nur auf ihre

           Bedingung, nicht auf seine, mit ihm handelt.

Wallenstein

           Wahr ist's! Sie sahn mich immer, wie ich bin,

           Ich hab sie in dem Kaufe nicht betrogen,

           Denn nie hielt ich's der Mühe wert, die kühn

           Umgreifende Gemütsart zu verbergen.

Gräfin

           Vielmehr – du hast dich furchtbar stets gezeigt.

           Nicht du, der stets sich selber treu geblieben,

           Die haben Unrecht, die dich fürchteten

           Und doch die Macht dir in die Hände gaben.

           Denn Recht hat jeder eigene Charakter,

           Der übereinstimmt mit sich selber, es gibt

           Kein andres Unrecht als den Widerspruch.

           Warst du ein andrer, als du vor acht Jahren

           Mit Feuer und Schwert durch Deutschlands Kreise zogst,

           Die Geißel schwangest über alle Länder,

           Hohn sprachest allen Ordnungen des Reichs,

           Der Stärke fürchterliches Recht nur übtest

           Und jede Landeshoheit niedertratst,

           Um deines Sultans Herrschaft auszubreiten?

           Da war es Zeit, den stolzen Willen dir

           Zu brechen, dich zur Ordnung zu verweisen!

           Doch wohl gefiel dem Kaiser, was ihm nützte,

           Und schweigend drückt' er diesen Freveltaten

           Sein kaiserliches Siegel auf. Was damals

           Gerecht war, weil du's für ihn tatst, ist's heute

           Auf einmal schändlich, weil es gegen ihn

           Gerichtet wird?

Wallenstein. (aufstehend)

           Von dieser Seite sah ich's nie – Ja! dem

           Ist wirklich so. Es übte dieser Kaiser

           Durch meinen Arm im Reiche Taten aus,

           Die nach der Ordnung nie geschehen sollten.

           Und selbst den Fürstenmantel, den ich trage,

           Verdank ich Diensten, die Verbrechen sind.

Gräfin

           Gestehe denn, daß zwischen dir und ihm

           Die Rede nicht kann sein von Pflicht und Recht,

           Nur von der Macht und der Gelegenheit!

           Der Augenblick ist da, wo du die Summe

           Der großen Lebensrechnung ziehen sollst,

           Die Zeichen stehen sieghaft über dir,

           Glück winken die Planeten dir herunter

           Und rufen: es ist an der Zeit! Hast du

           Dein Lebenlang umsonst der Sterne Lauf

           Gemessen? – den Quadranten und den Zirkel

           Geführt? – den Zodiak, die Himmelskugel

           Auf diesen Wänden nachgeahmt, um dich herum

           Gestellt in stummen, ahnungsvollen Zeichen

           Die sieben Herrscher des Geschicks,

           Nur um ein eitles Spiel damit zu treiben?

           Führt alle diese Zurüstung zu nichts,

           Und ist kein Mark in dieser hohlen Kunst,

           Daß sie dir selbst nichts gilt, nichts über dich

           Vermag im Augenblick der Entscheidung?

Wallenstein. (ist während dieser letzten Rede mit heftig arbeitendem Gemüt auf und ab gegangen und steht jetzt plötzlich still, die Gräfin unterbrechend)

           Ruft mir den Wrangel, und es sollen gleich

           drei Boten satteln.

Illo

           Nun, gelobt sei Gott!

      (Eilt hinaus.)

Wallenstein

           Es ist sein böser Geist und meiner. Ihn

           Straft er durch mich, das Werkzeug seiner Herrschsucht,

           Und ich erwart es, daß der Rache Stahl

           Auch schon für meine Brust geschliffen ist.

           Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sät,

           Erfreuliches zu ernten. Jede Untat

           Trägt ihren eignen Rach-Engel schon,

           Die böse Hoffnung, unter ihrem Herzen.

           Er kann mir nicht mehr traun, – so kann ich auch

           Nicht mehr zurück. Geschehe denn, was muß.

           Recht stets behält das Schicksa, denn das Herz

           In uns ist sein gebietrischer Vollzieher.

      (Zu Terzky.)

           Bring mir den Wrangel in mein Kabinett,

           Die Boten will ich selber sprechen. Schickt

           Nach dem Octavio!

      (Zur Gräfin, welche eine triumphierende Miene macht.)

           Frohlocke nicht!

           Denn eifersüchtig sind des Schicksals Mächte.

           Voreilig Jauchzen greift in


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