Im Westen nichts Neues / На Западном фронте без перемен. Книга для чтения на немецком языке. Эрих Мария Ремарк

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Im Westen nichts Neues / На Западном фронте без перемен. Книга для чтения на немецком языке - Эрих Мария Ремарк


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Und warum war der Furier erschlagen?

      4. Beschreiben Sie die Natur und das Wetter an jenem Tag. Welche Rolle spielt hier die Naturbeschreibung?

      5. Was erfahren Sie über Kantorek?

      6. Wer ist Behm? Warum wird sein Tod so ausführlich geschildert?

      7. Wie hat der Krieg die Weltanschauung der achtzehnjährigen Jungen geändert?

      8. Wie glauben Sie, warum nennen sich die Achtzehnjährigen „alte Leute“?

      9. Warum ist im Roman die Episode mit Kemmerichs Stiefeln so ausführlich geschildert?

      Texterläuterungen

      Küchenbulle, der – jemand, der das Essen für die Soldaten ausgibt, Koch

      Gulaschkanone, die – scherzhaft für die Küche

      langen – etwas ist in genügendem Maß vorhanden; etwas reicht aus, genügt

      splendid – freigebig

      Furier, der – der für die Verpflegung und Unterkunft sorgende Unteroffizier

      Quantum, das – die Menge von etwas, die angemessen ist

      Langrohr, das – Langrohrartellerie

      dicke Brocken – großkalibrige Geschosse

      Gefreite, der – ein Soldat mit dem zweitniedrigsten Rang

      Puff, das / der – (gesprochen) Bordell

      Wanze, die – ein flaches Insekt, das Pflanzensäfte oder das Blut von Menschen und Tieren saugt

      Kommiss, der – (veraltend, gesprochen, pejorativ) Militär(dienst)

      Schwein haben – (gespr.) Glück, das man nicht verdient hat

      Kleinholz geben – prügeln

      Speckjäger, der – Schimpfwort

      platzen – etwas platzt: etwas geht plötzlich (oft mit einem Knall) kaputt, meist weil der Druck im Inneren zu stark geworden ist

      Latrine, die – eine Toilette im Freien, bei der die Exkremente in eine Grube fallen

      Verdauung, die – das Verdauen der Nahrung (verdauen – die Nahrung im Magen und im Darm auflösen, so dass der Körper sie aufnehmen kann)

      entrüsten – sich über etwas sehr ärgern (und diesen Ärger auch zeigen)

      Flack, die – Kurzform für die Flugzeugabwehrkanone

      Garbe, die – mehrere Schüsse (aus einer automatischen Schusswaffe), die rasch aufeinander folgen

      Skat, der – das beliebteste deutsche Kartenspiel für drei Personen

      Nullouvert, der – Null uff’s Ferd, eine bestimmte Kombination von Karten beim Skatspiel (offenes Nullspiel)

      Schieberamsch, der – eine inoffizielle Variante des Kartenspiels Skat

      Schinder, der – jemand, der ein Tier quält, besonders indem man es sehr hart arbeiten lässt

      parat – so, dass man es (zur Hand) hat, wenn man es braucht; (griff)bereit

      großer Betrieb – die Aktivitäten und Arbeiten, die an einer Stelle oder in einer Institution ablaufen

      Eiter, der – eine dicke, gelbliche Flüssigkeit, die in infizierten Wunden entsteht

      flau sein – jemandem ist flau: jemand fühlt sich nicht wohl, ihm ist ein wenig übel oder schwindlig

      Trichter, der – ein großes Loch im Erdboden, das durch die Explosion einer Bombe entstanden ist

      Tornister, der – ein flaches Gepäckstück, das meist Soldaten auf dem Rücken tragen

      Plattfuß, der – ein Fuß, bei dem die ganze Sohle den Boden berührt, wenn man geht

      Koller, der – Wutanfall, Wutausbruch

      2

      Es ist für mich sonderbar, daran zu denken, dass zu Hause, in einer Schreibtischlade, ein angefangenes Drama »Saul*« und ein Stoß* Gedichte liegen. Manchen Abend habe ich darüber verbracht, wir haben ja fast alle so etwas Ähnliches gemacht; aber es ist mir so unwirklich geworden, dass ich es mir nicht mehr richtig vorstellen kann.

      Seit wir hier sind, ist unser früheres Leben abgeschnitten, ohne dass wir etwas dazu getan haben. Wir versuchen manchmal, einen Überblick und eine Erklärung dafür zu gewinnen, doch es gelingt uns nicht recht. Gerade für uns Zwanzigjährige ist alles besonders unklar, für Kropp, Müller, Leer, mich, für uns, die Kantorek als eiserne Jugend bezeichnet. Die älteren Leute sind alle fest mit dem Früheren verbunden, sie haben Grund, sie haben Frauen, Kinder, Berufe und Interessen, die schon so stark sind, dass der Krieg sie nicht zerreißen kann. Wir Zwanzigjährigen aber haben nur unsere Eltern und manche ein Mädchen. Das ist nicht viel – denn in unserm Alter ist die Kraft der Eltern am schwächsten, und die Mädchen sind noch nicht beherrschend. Außer diesem gab es ja bei uns nicht viel anderes mehr; etwas Schwärmertum*, einige Liebhabereien* und die Schule; weiter reichte unser Leben noch nicht. Und davon ist nichts geblieben.

      Kantorek würde sagen, wir hätten gerade an der Schwelle des Daseins gestanden. So ähnlich ist es auch. Wir waren noch nicht eingewurzelt. Der Krieg hat uns weggeschwemmt. Für die andern, die älteren, ist er eine Unterbrechung, sie können über ihn hinausdenken. Wir aber sind von ihm ergriffen worden und wissen nicht, wie das enden soll. Was wir wissen, ist vorläufig nur, dass wir auf eine sonderbare und schwermütige Weise verroht sind, obschon wir nicht einmal oft mehr traurig werden.

      Wenn Müller gern Kemmerichs Stiefel haben will, so ist er deshalb nicht weniger teilnahmsvoll als jemand, der vor Schmerz nicht daran zu denken wagte. Er weiß nur zu unterscheiden. Würden die Stiefel Kemmerich etwas nutzen, dann liefe Müller lieber barfuß über Stacheldraht, als groß zu überlegen, wie er sie bekommt. So aber sind die Stiefel etwas, das gar nichts mit Kemmerichs Zustand zu tun hat, während Müller sie gut verwenden kann. Kemmerich wird sterben, einerlei, wer sie erhält. Warum soll deshalb Müller nicht dahinter her sein, er hat doch mehr Anrecht darauf als ein Sanitäter! Wenn Kemmerich erst tot ist, ist es zu spät. Deshalb passt Müller eben jetzt schon auf.

      Wir haben den Sinn für andere Zusammenhänge verloren, weil sie künstlich sind. Nur die Tatsachen sind richtig und wichtig für uns. Und gute Stiefel sind selten.

* * *

      Früher war auch das anders. Als wir zum Bezirkskommando gingen, waren wir noch eine Klasse von zwanzig jungen Menschen, die sich, manche zum ersten Male, übermütig gemeinsam rasieren ließ, bevor sie den Kasernenhof betrat. Wir hatten keine festen Pläne für die Zukunft, Gedanken an Karriere und Beruf waren bei den wenigsten praktisch bereits so bestimmt, dass sie eine Daseinsform bedeuten konnten; – dafür jedoch steckten wir voll Ungewisser Ideen, die dem Leben und auch dem Kriege in unseren Augen einen idealisierten und fast romantischen Charakter verliehen.

      Wir wurden zehn Wochen militärisch ausgebildet und in dieser Zeit entscheidender umgestaltet als in zehn Jahren Schulzeit. Wir lernten, dass ein geputzter Knopf wichtiger ist als vier Bände Schopenhauer*. Zuerst erstaunt, dann erbittert und schließlich gleichgültig erkannten wir, dass nicht der Geist ausschlaggebend zu sein schien, sondern die Wichsbürste*, nicht der Gedanke, sondern das System, nicht die Freiheit, sondern der Drill*. Mit Begeisterung und gutem Willen waren wir Soldaten geworden; aber man tat alles, um uns das auszutreiben. Nach drei Wochen war es uns nicht mehr unfasslich, dass ein betresster Briefträger mehr Macht über uns besaß als früher unsere Eltern, unsere Erzieher und sämtliche Kulturkreise von Plato bis Goethe* zusammen. Mit unseren jungen, wachen Augen sahen wir, dass der klassische Vaterlandsbegriff unserer Lehrer sich hier vorläufig


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