Das Herz Der Zeit. Amy Blankenship

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Das Herz Der Zeit - Amy Blankenship


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so plötzlich übermannten. Manchmal wünschte sie sich, dass sie diese Dinge überhaupt nicht fühlen könnte. Sie schob es zurück in ihren Hinterkopf, als sie sich im großen Parterre des Gebäudes umsah. „Ich brauche einen Schalter, um dies aus-und einzuschalten“, murmelte sie und dachte immer noch an die seltsamen Vibrationen, die sie eine Sekunde zuvor gefühlt hatte.

      Sie sah zu der Bibliothek und drehte sich dann schnell in die andere Richtung, nachdem sie entschied, dass sie erst diesen Bereich besser kennenlernen wollte. Sport zu treiben war schon immer ihre Angewohnheit gewesen, und sie wollte das beibehalten. In den letzten beiden Jahren hatte sie Kampfsportarten jeder Art betrieben und ihr gefiel die Bewegungsfreiheit, die sie ihrem geschmeidigeren Körper verliehen.

      Als sie durch die Aufenthaltsräume ging, fielen ihr verschiedene Turnhallen auf. In eine der größeren Hallen konnte sie durch das Glas sehen. Sie konnte nicht widerstehen und blieb stehen, um einen Moment zuzusehen. Zwei Menschen kämpften mit Schwertern. Als sie das Klingen von Metall auf Metall hörte, hob sie eine Augenbraue. Sie näherte sich der Tür der Halle, schaute hinein und lauschte.

      â€žDu konzentrierst dich nicht, Suki.“ Die Gestalt, die in Schwarz gekleidet war, sprach in einer stichelnden, männlichen Stimme als er parierte, und der anderen Gestalt lachend auf das Hinterteil klatschte.

      Kyoko konnte keines der beiden Gesichter erkennen, da sie Schutzmasken trugen.

      â€žShinbe!“, kam eine sehr verärgerte aber weibliche Stimme. Dann, ohne jede Warnung, schoss die Person vorwärts und klopfte ihm auf den Kopf, na gut, schlug ihm eher auf den Kopf mit dem Fechtschwert, dann riss sie ihre Gesichtsmaske herunter.

      Kyoko war überrascht, als sie langes, braunes Haar auf den Rücken der Frau fallen sah, während sie auf den anderen zu marschierte und ihm mit einem Augenzwinkern hart mit dem Finger in die Brust stieß. „Es ist nicht einfach, ernsthaft zu kämpfen, wenn du so ein Lustmolch bist.“

      Shinbe nahm grinsend seinen Gesichtsschutz ab. In gespielter Kapitulation warf er beide Hände in die Luft und machte zwei Schritte zurück. „Es tut mir leid, Suki, aber es war da... und du hast es nicht geschützt.“ Als er ein kitzelndes Gefühl spürte, das sich in Wellen über seine Haut ausbreitete, runzelte er die Stirn, dann richtete er seinen violetten Blick langsam auf die Frau, die in der Tür stand. „Ähm, es scheint, wir haben eine Besucherin.“

      Kyoko sah zu, wie die Frau mit dem Namen Suki tatsächlich errötete und dann, während sie noch wütend auf ihren Gegner starrte, sich von ihm weg drehte und mit einem breiten Lächeln auf sie zu kam.

      â€žMänner“, sagte sie und verdrehte dabei die Augen, bevor sie ihre Hand freundlich ausstreckte. „Hallo, ich bin Suki, und diese armselige Andeutung eines Mannes ist Shinbe.“ Sie zeigte mit dem Daumen auf den Mann, der, immer noch grinsend, zu ihnen kam.

      â€žSuki“, rief der junge Mann namens Shinbe aus. „Du brichst mein Herz.“ Er verlieh seinem Ausruf Nachdruck, indem er beide Hände vor die Brust schlug.

      Suki runzelte die Stirn: „Shinbe... wenn ich dich verletzen könnte, würde dein Gehirn mittlerweile aus deinen Augen tropfen nach all den Schlägen, die du mich gezwungen hast, auszuteilen.“

      Shinbe zwinkerte: „Du weißt, ich mag die derbe Liebe, mit der du mich verehrst.“

      â€žIch würde dir derbe Liebe hier und jetzt zeigen, aber ich möchte die Neue hier nicht verängstigen“, gab Suki barsch zurück.

      Kyoko mochte sie schon, und ergriff ihre Hand und schüttelte sie fest. Sie lächelte: „Hallo, ich bin Kyoko Hogo, aber bitte nur Kyoko.“

      Sie wandte sich zu dem Mann, der hinter Suki stand. „Es freut mich sehr, euch beide kennen zu lernen.“ Es lag etwas in seinen Augen, das Kyokos Aufmerksamkeit beanspruchte. Sie waren von einer erstaunlich violetten Farbe und sehr atemberaubend. Sein Haar reichte ihm etwas über die Schultern und war sehr dunkel mit blauen Strähnen. Er erinnerte sie irgendwie an einen Sänger von einer dieser Rockbands aus den 80ern.

      Suki strahlte von einem Ohr zum anderen. „He, ich habe von dir gehört. Ja, ich wusste, dass du heute kommen würdest. Ich wollte dich nachher suchen und dich herumführen.“ Auf ihrem Gesicht erschien plötzlich ein angespannter Ausdruck und sie drehte den Kopf zur Seite und starrte Shinbe böse an: „Ich würde das nicht tun, wenn ich du wäre.“

      Kyoko senkte ihren Kopf um zu sehen, was geschah. Und siehe da... die Hand des Mannes war mitten auf dem Weg zu Sukis Hinterteil stehen geblieben und er grinste mit einem verträumten Blick.

      Shinbe seufzte und ließ seine Hand fallen. „Eines Tages werde ich herausfinden, wie du das weißt, selbst wenn du nicht hinsiehst.“

      Suki stöhnte nur. „Ich weiß es einfach, das genügt!“ Und mit einem freundlichen Lächeln zu Kyoko sagte sie: „Komm mit mir und ich ziehe mich schnell um.“ Sie nahm Kyoko an der Hand und zog sie weg von der Tür.

      Kyoko blickte noch einmal zurück zu Shinbe und sah ihn winken. 'Mit diesen beiden werde ich viel Spaß haben', dachte sie innerlich, als sie in die Frauenumkleidekabine gezogen wurde.

      Suki wusste schon, dass sie Kyoko mochte, und irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde sie sie schon kennen, ohne sie je getroffen zu haben. „Kyoko, erzähl mir ein wenig von dir, während ich mich umziehe“, sagte sie und verschwand hinter der Trennwand.

      Kyoko setzte sich auf eine Bank und fühlte sich völlig ungezwungen neben Suki. „Nun, ich komme aus einem kleinen Dorf am anderen Ende der Stadt. Und aus irgendeinem Grund, völlig unerwartet, erhielt ich einen Brief, in dem stand, dass ich hier ein Stipendium bekam.“ Kyoko konnte Sukis „Ja, das kommt vor“, hören, also redete sie weiter. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich ein Stipendium bekommen habe, wofür ich mich nicht einmal beworben habe.“

      Suki konnte die Frage in der Aussage hören und streckte lächelnd ihren Kopf um die Ecke. „Mach dir keine Sorgen darüber. Du bist genauso hierhergekommen, wie ich.“ Sie verschwand wieder hinter der Wand als sie noch hinzufügte: „Ich habe mich hier auch nie beworben.“

      Kyoko runzelte die Stirn: „Aber wieso? Es muss einen Grund geben. Kennst du ihn?“

      Suki kam wieder zurück, nun ganz umgezogen. Sie setzte sich hin um ihre Turnschuhe anzuziehen. „Ja, ich habe es herausgefunden. Nun, einen Teil davon zumindest. Der Mann, der diese Uni besitzt, sucht Menschen mit...“, Suki zögerte und legte ihren Kopf etwas zur Seite, „...einzigartigen Fähigkeiten.“ Sie zuckte die Schultern und fügte hinzu: „Du wirst dich an einiges gewöhnen müssen, wenn du beginnst, die anderen, die hier leben, kennen zu lernen.“ Sie grinste in dem Wissen, dass sie recht hatte.

      Plötzlich stand Suki auf, warf einen Schuh gegen die Tür der Umkleidekabine und feixte triumphierend als sie das leise Fluchen von der anderen Seite hörte. Sie holte ihren Schuh wieder und setzte sich wieder, um ihn anzuziehen. „Also, welche einzigartige Fähigkeit hast du?“

      Kyokos Atem schien auszusetzen, als ihre Gedanken zu rasen begannen. Es war absolut unmöglich, dass jemand hier wissen konnte, dass sie eine Priesterin war. Sie sah Suki entschuldigend an und schaute schnell wieder weg, als sie antwortete: „Keine, von der ich wüsste.“

      Suki hob eine Augenbraue aber zuckte die Schultern in dem Wissen, dass sie es früher oder später herausfinden würde. „Komm, lass uns gehen. Shinbe wird wahrscheinlich schon auf uns warten.“ Sie öffnete die Tür und tatsächlich, Shinbe stand nah genug an der Tür, dass er sie belauschen hatte können. Er lächelte sie unschuldig an, während er ein paar Schritte rückwärts machte.

      Suki schloss die Tür hinter sich und zeigte


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