Gefesselt . Блейк Пирс

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Gefesselt  - Блейк Пирс


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fuchsteufelswild. Aber ihre Wut wurde sofort von dem schleichenden Gefühl ersetzt, dass er möglicherweise Recht hatte. Es war nicht fair, aber er wusste, wie er sie manipulieren konnte.

      Riley atmete tief durch und sagte, “Hör zu, ich muss für ein paar Tage aus der Stadt. Ich habe einen Fall in New York. April muss hier bleiben, und sie darf nicht wieder abhauen. Bitte erkläre Gabriela die Situation.”

      “Du kannst die Situation Gabriela erklären”, schnappte Ryan. “Ich muss einen Klienten treffen. Sofort.”

      “Und ich muss ein Flugzeug erwischen. Sofort.”

      Sie starrten sich einen Moment schweigend an. Ihr Argument hatte mal wieder sein Schachmatt errreicht. Als sie ihm in die Augen sah, erinnerte sie sich selbst daran, dass sie ihn einmal geliebt hatte. Und er schien sie ebenso geliebt zu haben. Damals waren sie beide jung und arm gewesen, es war bevor er ein erfolgreicher Anwalt und sie eine FBI Agentin geworden war.

      Sie konnte nicht verleugnen, dass er immer noch ein gut aussehender Mann war. Er verbrachte viele Stunden im Fitnessstudio und machte sich große Mühe, um so auszusehen. Riley wusste, dass er viele Frauen in seinem Leben hatte. Das war ein Teil des Problems – er genoss sein Leben als Single zu sehr, um sich Gedanken darüber zu machen ein guter Vater zu sein.

      Nicht, als wäre ich viel besser, dachte sie.

      Dann sagte Ryan, “Es geht immer um deinen Job.”

      Riley musste eine wütende Antwort schlucken. Sie hatten sich mehr als einmal deswegen gestritten. Ihr Job war gleichzeitig zu gefährlich und zu unwichtig. Sein Job war alles was zählte, weil er sehr viel mehr verdiente und weil er behaupten konnte einen wahren Unterschied in der Welt zu machen. Als wenn Klagen für reiche Klienten durchzufechten wichtiger war als Rileys nie endender Kampf gegen das Böse.

      Aber sie konnte sich jetzt nicht in den alten Streit verwickeln lassen. Keiner von ihnen gewann etwas dabei.

      “Wir reden, wenn ich zurück bin”, sagte sie.

      Sie drehte sich um und verließ das Haus. Sie hörte, wie Ryan die Tür hinter ihr zuschlug.

      Riley stieg in ihr Auto und fuhr davon. Sie hatte weniger als eine Stunde, um zurück nach Quantico zu kommen. Ihr Kopf drehte sich. Zu viel passierte zu schnell. Sie hatte gerade erst einen neuen Fall angenommen. Jetzt fragte sie sich, ob sie das richtige getan hatte. Es war nicht nur, dass April Probleme hatte damit umzugehen, sie war sich auch sicher, dass Peterson wieder in ihrem Leben war.

      Aber auf eine Weise machte es Sinn. Solange April bei ihrem Vater blieb, würde sie vor Peterson sicher sein. Und Peterson würde während Rileys Abwesenheit keine neuen Opfer entführen. So sehr sie auch von ihm verwirrt wurde, war Riley sich in einer Sache sicher. Sie alleine war das Ziel seiner Rache. Sie, und niemand sonst, war sein nächstes Opfer. Und es würde sich gut anfühlen eine Weile von ihm weg zu sein.

      Sie erinnerte sich auch an eine harte Lektion, die sie während ihres letzten Falles gelernt hatte – nicht zu versuchen alles Böse der Welt auf einmal anzugehen. Es war ein einfaches Motto: Ein Monster nach dem anderen.

      Und gerade jetzt würde sie einem besonders brutalen Monster hinterherjagen. Ein Mann, von dem sie wusste, dass er bald wieder zuschlagen würde.

      Kapitel 7

      Der Mann fing an die langen Ketten auf seiner Werkbank im Keller auszubreiten. Draußen war es dunkel, aber die Glieder aus rostfreiem Stahl leuchteten unter dem Schein der nackten Glühbirne.

      Er zog eine der Ketten zu ihrer vollen Länge aus. Das rasselnde Geräusch weckte schreckliche Erinnerungen daran gefesselt zu sein, eingesperrt und mit Ketten wie diesen gequält zu werden. Aber wie er sich immer wiederselber sagte: Ich muss mich meinen Ängsten stellen.

      Und um das zu tun, musste er beweisen, dass er die Ketten beherrschte. In der Vergangenheit hatten die Ketten zu oft über ihn geherrscht.

      Es war eine Schande, dass deshalb andere leiden mussten. Für fünf Jahre hatte er geglaubt, dass er das alles hinter sich gelassen hatte. Es hatte so geholfen, als die Kirche ihn als Nachtwächter angestellt hatte. Er mochte seinen Job und war stolz auf die Autorität, die er brachte. Er fühlte sich stark und nützlich.

      Aber im letzten Monat, war ihm dieser Job genommen worden. Sie brauchten jemanden mit besseren Referenzen, hatten sie gesagt, jemanden der größer und stärker war. Sie hatten versprochen ihm die Gärtnerposition zu geben. Er würde immer noch genug Geld verdienen, um die Miete für sein kleines Haus zu zahlen.

      Trotzdem hatte der Verlust seiner Arbeit, der Verlust der Autorität, die sie ihm gab, ihn hilflos fühlen lassen. Das Verlangen hatte sie wieder gemeldet – die Verzweiflung nicht hilflos zu sein, das dringende Bedürfnis die Ketten zu beherrschen, damit sie ihn nicht wieder einnehmen konnten. Er versuchte seinem Drängen nicht nachzugeben, als wenn er seine innere Dunkelheit hier im Keller lassen könnte. Das letzte Mal, war er bis nach Reedsport gefahren, in der Hoffnung ihm zu entkommen. Aber er schaffte es nicht.

      Er wusste nicht, wie er es nicht konnte. Er war ein guter Mann, mit einem guten Herzen und er mochte es anderen Gefallen zu tun. Aber früher oder später würde sich diese Freundlichkeit gegen ihn richten. Als er der Frau in Reedsport geholfen hatte, der Krankenschwester, ihre Einkäufe zum Auto zu bringen, hatte sie gelächelt und gesagt, “So ein guter Junge!”

      Er zuckte bei der Erinnerung an dieses Lächeln und ihre Worte zusammen.

      “So ein guter Junge!”

      Seine Mutter hatte gelächelt und solche Dinge gesagt, selbst wenn sie seine Kette zu kurz gehalten hatte, um nach draußen zu sehen, oder Essen erreichen zu können. Und die Nonnen hatten auch gelächelt und so etwas gesagt, wenn sie durch die kleine viereckige Öffnung in sein kleines Gefängnis geschaut hatten.

      “So ein guter Junge!”

      Nicht jeder war grausam, das wusste er. Die meisten Leute meinten es gut, vor allem in dieser kleinen Stadt, in der er sich niedergelassen hatte. Sie mochten ihn sogar. Aber warum sah ihn jeder als Kind – vor allem ein behindertes Kind? Er war siebenundzwanzig Jahre alt und er wusste, dass er außergewöhnlich klug war. Sein Verstand war voller brillanter Gedanken und er traf selten auf Probleme, die er nicht lösen konnte.

      Aber natürlich wusste er, warum die Leute ihn so sahen. Es lag daran, dass er kaum sprechen konnte. Sein ganzes Leben lang hatte er hilflos gestammelt und er versuchte meist gar nicht zu reden, auch wenn er alles verstand, was andere Leute sagten.

      Und er war klein, und schwach, und seine Gesichtszüge waren weich und kindlich, wie die von jemandem, der mit einem Defekt geboren worden war. In diesem leicht verformten Schädel steckte ein bemerkenswerter Verstand, in seinem Verlangen behindert brillante Dinge für die Welt zu tun. Aber niemand wusste das. Niemand. Nicht einmal die Ärzte in der Psychiatrie hatten es gewusst.

      Es war ironisch.

      Leute dachten, dass er Worte wie ironisch nicht kannte. Aber das tat er.

      Jetzt fand er sich selber einen Knopf nervös in der Hand drehend. Er hatte ihn von der Uniform der Krankenschwester gerissen, als er sie aufgehängt hatte. An sie erinnert, sah er auf das Feldbett, wo er sie für mehr als eine Woche angekettet hatte. Er hatte sich gewünscht mit ihr reden zu können, zu erklären, dass er nicht grausam sein wollte, dass sie einfach seiner Mutter und den Nonnen zu sehr ähnelte, vor allem in ihrer Krankenschwester-Uniform.

      Der Anblick der Uniform hatte ihn verwirrt. Es war das gleiche mit der anderen Frau vor fünf Jahren gewesen, der Gefängniswärterin. Irgendwie waren die Frauen in seinem Verstand zu seiner Mutter und den Nonnen und den Anstalt-Mitarbeitern geworden. Er kämpfte vergeblich darum sie auseinanderzuhalten.

      Es war eine Erleichterung gewesen als er mit ihr fertig war. Sie so angekettet zu haben, war eine schreckliche Verantwortung; ihr Wasser zu geben, ihr Stöhnen durch die Kette zu hören, mit der er sie geknebelt hatte. Er nahm den Knebel nur heraus, um ihr ab und zu einen Strohhalm für Wasser in den Mund zu stecken. Dann versuchte sie zu schreien.

      Wenn er ihr nur hätte erklären können, dass sie nicht schreien durfte, dass Nachbarn gegenüber waren,


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