Eine Spur von Mord . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.aber die marokkanischen Fliesen sind im Moment nicht lieferbar, deswegen liegt das Projekt auf Eis.“
„Das Problem habe ich auch“, scherzte Keri, aber Lupe lachte nicht.
Nach einem kurzen Spaziergang erreichten sie einen Seiteneingang zum Haupthaus, der direkt in eine große Küche führte. Keri konnte Männerstimmen in der Nähe reden hören. Detective Brody stand mit Blick zu ihr und redete mit einem Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand.
Der Mann schien ihre Anwesenheit zu spüren und drehte sich zu ihr um, noch bevor Lupe ihr Eintreffen ankündigen konnte. Keri konzentrierte sich auf seinen Gesichtsausdruck, als er sie zum ersten Mal ansah. Die Ermittlungen hatten für sie bereits begonnen. Ihr Gegenüber hatte braune, warme Augen, die leicht gerötet waren. Entweder hatte er Heuschnupfen oder er hatte vor kurzem geweint. Als guter Gastgeber bemühte er sich um ein höfliches Lächeln, obwohl ihm aufgrund der besorgniserregenden Situation offensichtlich nicht danach zumute war.
Er sah nett aus, nicht direkt attraktiv, aber sein Gesicht war offen und freundlich, fast knabenhaft. Unter seinem Sakko hatte er eine sportliche Figur, zwar nicht übermäßig muskulös, aber drahtig und athletisch, wie ein Marathonläufer. Er war durchschnittlich groß und Keri schätzte ihn zwischen achtzig und neunzig Kilo. Sein braunes Haar war kurz geschnitten. Die ersten grauen Haare schimmerten im Licht.
„Detective Locke, danke, dass Sie kommen konnten“, sagte er und streckte die Hand aus, als er auf sie zukam. „Ich habe mich gerade mit Ihrem Kollegen unterhalten.“
„Keri“, sagte Brody und nickte, „wir sind noch nicht dazu gekommen, die Einzelheiten zu besprechen. Ich wollte auf meinen Partner warten.“
Keri bemerkte die subtile Anspielung auf ihre Verspätung, auch wenn er sie als professionelle Höflichkeit getarnt hatte. Keri tat, als hätte sie es nicht bemerkt und konzentrierte sich weiterhin auf den Doktor.
„Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Dr. Burlingame, auch wenn es mir leid tut, dass es unter solch schwierigen Umständen ist. Lassen Sie uns direkt zur Sache kommen, wenn es Ihnen recht ist. Bei vermissten Personen kann es auf jede einzelne Minute ankommen.“
Aus dem Augenwinkel sah Keri, dass Brody ein mürrisches Gesicht machte. Er war nicht gerade erfreut darüber, dass sie die Befragung übernommen hatte. Es war ihr egal.
„Natürlich“, stimmte Burlingame zu. „Wo möchten Sie beginnen?“
„Sie haben uns ja bereits am Telefon einen groben Überblick über den Ablauf gegeben, aber ich hätte es gerne noch etwas ausführlicher. Beginnen Sie doch damit, als Sie Ihre Frau zum letzten Mal gesehen haben.“
„Selbstverständlich. Das war gestern früh, im Schlafzimmer.“
Keri unterbrach ihn. „Können Sie uns vielleicht dorthin führen? Ich mache mir gerne ein möglichst genaues Bild von Ihren Angaben.“
„Natürlich. Soll Lupe uns begleiten?“
„Wir werden später mit ihr alleine sprechen“, erwiderte Keri. Jeremy Burlingame nickte und brachte sie die Treppen hinauf zum Schlafzimmer. Keri beobachtete weiterhin jede seiner Bewegungen. Sie hatte ihn noch aus einem anderen Grund unterbrochen.
Sie wollte abwägen, wie ein angesehener, einflussreicher Arzt darauf reagiert, mehrfach von einer Unbekannten Anweisungen zu erhalten. Bisher schien er damit kein Problem zu haben. Er schien bereit zu sein, alles zu tun, um seine Frau zu finden.
Auf dem Weg zum Schlafzimmer stellte sie ihm weitere Fragen.
„Was würde Ihre Frau jetzt normalerweise tun?“
„Sie würde vermutlich hier zu Hause eine ihrer Spendenaktion vorbereiten.“
„Welche Art von Spendenaktionen organisiert sie denn?“, fragte Keri, als hätte sie keine Ahnung.
„Wir haben eine Stiftung für rekonstruktive Chirurgie gegründet, hauptsächlich für Kinder mit Entstellungen im Gesichtsbereich, hin und wieder unterstützen wir aber auch junge Erwachsene mit Verbrennungen oder Narben. Kendra verwaltet die Einrichtung und organisiert zwei große Galas pro Jahr. Eine sollte heute Abend im Peninsula Hotel stattfinden.“
„Steht ihr Auto in der Garage?“, fragte Brody, als sie oben an der Treppe ankamen.
„Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Dass ich nicht früher darauf gekommen bin! Ich werde Lupe fragen.“
Er holte sein Handy aus der Hosentasche und drückte eine Taste, die scheinbar interne Verbindungen aufbaute.
„Lupe, wissen Sie vielleicht, ob Kendras Auto in der Garage steht?“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
„Nein, Dr. Burlingame. Ich habe vorhin nachgesehen. Es ist nicht da. Mir ist außerdem aufgefallen, dass die kleine Reisetasche aus ihrem Schrank fehlt, als ich vorhin die frische Wäsche einsortiert habe.“
Burlingame sah verblüfft aus.
„Das ist seltsam“, sagte er.
„Was denn?“, fragte Keri.
„Ich verstehe nicht, warum sie ihre Reisetasche benutzen sollte. Wenn Kendra zum Sport geht, nimmt sie natürlich ihre Sporttasche mit. Und wenn sie sich für die Gala umziehen wollte, hätte sie einen Kleidersack mitgenommen. Ihre Reisetasche benutzt sie nur, wenn sie vorhat zu reisen.“
Sie gingen einen langen Flur hinunter und erreichten schließlich das Schlafzimmer. Brody war ein wenig außer Atem geraten. Er stemmte die Hände in die Hüfte, streckte die Brust heraus und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er nach Luft schnappte.
Keri sah sich im Raum um. Er war außergewöhnlich groß, größer als ihr gesamtes Hausboot. Das riesige Ehebett war ordentlich gemacht. Ein leichter, hauchdünner Himmel ließ das Bett wirken wie eine Wolke. Durch die weit offenstehenden Türen konnte man den großzügigen Balkon sehen, der einen wunderbaren Blick auf den Pazifischen Ozean bot.
Ein überdimensionaler Flachbildfernseher hing gegenüber dem Bett an der Wand. Die andere Wand war mit geschmackvollen Gemälden und Fotos von dem glücklichen Paar dekoriert. Keri ging etwas näher heran.
Sie sah sich ein Foto an, auf dem sie an einem tropischen Ort im Urlaub waren. Im Hintergrund war das Meer zu sehen.
Jeremy trug darauf ein lockeres, pinkfarbenes Hemd mit karierten Shorts. Er lächelte gestellt und etwas unbeholfen in die Kamera, wie man es oft bei Männern sieht, die nicht gern fotografiert werden.
Kendra Burlingame trug ein türkisfarbenes Sommerkleid mit eleganten, hochhackigen Sandalen, deren Riemchen um ihre Knöchel gewickelt waren. Sie hatte langes, schwarzes Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Sie lächelte über das ganze Gesicht, als hätte sie gerade herzlich gelacht. Sie hatte lange, schlanke Beine und war genauso groß wie ihr Gatte, der seinen Arm locker um ihre Hüfte gelegt hatte. Ihre blauen Augen hatten dieselbe Farbe wie das Meer hinter ihr. Sie war wirklich eine ausgesprochen hübsche Frau.
„Dann haben Sie Ihre Frau wann genau zuletzt gesehen?“, fragte sie noch einmal. Burlingame stand hinter ihr, doch sie konnte sein Spiegelbild im Bilderrahmen beobachten.
„Gestern früh, genau hier“, sagte er. Er sah wirklich besorgt aus. „Wegen des Termins in San Diego musste ich früher los als sonst. Ich musste bei einem komplizierten Eingriff anwesend sein. Es war noch vor sieben Uhr; sie war noch im Bett, also habe ich ihr nur einen Abschiedskuss auf die Stirn gegeben.“
„War sie wach?“, fragte Brody.
„Ja, sie hatte den Fernseher an. Sie hat sich gerade den Wetterbericht angesehen, wegen der Gala heute Abend.“
„Und seitdem haben Sie sie nicht mehr gesehen?“, fragte Keri zum dritten Mal.
„Ja, Detective“, entgegnete er und klang zum ersten Mal leicht gereizt. „Das habe ich doch inzwischen mehrfach bestätigt. Darf ich Ihnen vielleicht auch eine Frage stellen?“
„Natürlich.“
„Ich weiß, dass Sie alles Schritt für Schritt untersuchen müssen, aber könnten Sie vielleicht veranlassen, dass Kendras Auto und Handy geortet werden? Vielleicht