Ersehnt . Блейк Пирс

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Ersehnt  - Блейк Пирс


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      Bill zeigte in Richtung des erdigen Kugelfangs hinter dem Ziel.

      “Irgendwie surreal, was?” meinte er nachdenklich.

      Hinter dem Übungsplatz grasten einige Rehe friedlich auf dem Hügel. Sie hatten sich dort eingefunden, während sie auf die Zielscheibe schoss. Selbst mit ihrer Pistole waren sie in einfacher Schussweite. Aber sie schienen nicht im Mindesten von den Tausenden Kugeln gestört zu sein, die in die Ziele unter dem Ausläufer einschlugen, auf dem sie grasten.

      “Ja”, sagte sie, “und schön.”

      Zu dieser Jahreszeit konnte man die Rehe auf dem Übungsplatz häufig sehen. Es war Jagdsaison und aus irgendeinem Grund schienen sie zu wissen, dass sie hier sicher waren. Tatsächlich war das Gelände der FBI Akademie eine Art Zufluchtsort für verschiedene Tiere geworden, wie Füchse, wilde Truthähne und Murmeltiere.

      “Vor ein paar Tagen hat einer meiner Studenten einen Bären auf dem Parkplatz gesehen”, sagte Riley.

      Sie machte drei Schritte in Richtung des Hügels. Die Rehe hoben ihre Köpfe, starrten sie an und trotteten davon. Sie hatten keine Angst vor Schüssen, aber sie wollten Menschen nicht zu nah in ihre Nähe lassen.

      “Was glaubst du, woher sie das wissen?” fragte Bill. “Dass sie hier sicher sind, meine ich. Klingen nicht alle Waffen gleich?”

      Riley schüttelte einfach den Kopf. Es war ihr ein Rätsel. Ihr Vater hatte sie mit auf die Jagd genommen, als sie noch klein war. Für ihn waren Rehe nur eine Ressource für Essen und Fell. Damals hatte es ihr nichts ausgemacht sie zu töten. Aber das hatte sich geändert.

      Es schien ihr seltsam, jetzt, wo sie darüber nachdachte. Sie hatte kein Problem damit, tödliche Gewalt gegen einen Menschen einzusetzen, wenn es notwendig war. Sie konnte einen Mann ohne mit der Wimper zu zucken töten. Aber eine dieser vertrauensvollen Kreaturen zu töten schien ihr jetzt undenkbar.

      Riley und Bill gingen zum nächstgelegenen Pausenbereich und setzten sich zusammen auf eine Bank. Bill schien immer noch zu zögern mit der Sprache herauszurücken.

      “Wie geht es dir?” fragte sie mit sanfter Stimme.

      Sie wusste, dass es ein schwieriges Thema war und sie sah ihn zusammenzucken. Seine Frau hatte ihn vor kurzem verlassen, nach Jahren der Spannung zwischen seiner Arbeit und seinem Familienleben. Bill hatte sich Sorgen gemacht, dass er den Kontakt mit seinen jungen Söhnen verlieren würde. Jetzt lebte er in einem Apartment in der Stadt Quantico und verbrachte Zeit mit seinen Jungs am Wochenende.

      “Ich weiß nicht, Riley”, sagte er. “Ich weiß nicht, ob ich mich jemals daran gewöhnen werde.”

      Es war offensichtlich, dass er einsam und deprimiert war. Sie hatte das gleiche durchgemacht, während ihrer Trennung und Scheidung. Sie wusste auch, dass die Zeit nach einer Trennung besonders schmerzhaft war. Selbst wenn die Beziehung nicht besonders gut gewesen war, fand man sich plötzlich in einer Welt von Fremden, vermisste Jahre der Vertrautheit und wusste nicht richtig, was man mit sich selber anfangen sollte.

      Bill berührte ihren Arm. Seine Stimme war voller Emotionen, als er sagte, “Manchmal denke ich, dass alles, was ich noch in meinem Leben habe … du bist.”

      Riley war versucht ihn in den Arm zu nehmen. In ihren Jahren der Partnerschaft, hatte Bill sie mehr als einmal gerettet, sowohl physisch als auch emotional. Aber sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste. Und sie wusste, dass Menschen in einer solchen Zeit recht verrückte Dinge taten. Sie war diejenige gewesen, die Bill eines Nachts betrunken angerufen und ihm eine Affäre vorgeschlagen hatte. Jetzt war die Situation umgekehrt. Sie konnte sein Gefühl der Abhängigkeit von ihr spüren, gerade jetzt, wo sie anfing sich frei und stark genug zu fühlen alleine zurechtzukommen.

      “Wir waren gute Partner”, sagte sie. Es war lahm, aber ihr fiel nichts anderes ein.

      Bill atmete tief durch.

      “Deshalb wollte ich mir dir reden”, sagte er. “Meredith hat mir gesagt, dass er mit dir über den Phoenix Fall gesprochen hat. Ich arbeite daran. Ich brauche einen Partner.”

      Riley fing an leicht gereizt zu sein. Bills Besuch erschien ihr immer mehr wie eine Art Überfall.

      “Ich habe Meredith gesagt, dass ich darüber nachdenke”, sagte sie.

      “Und jetzt frage ich dich”, sagte Bill.

      Sie wusste nicht, was sie antworten sollte.

      “Was ist mit Lucy Vargas?” fragte Riley.

      Agentin Vargas war eine Anfängerin, die im letzten Fall eng mit Bill und Riley zusammengearbeitet hatte. Sie waren beide von ihrer Arbeit beeindruckt gewesen.

      “Ihr Knöchel ist noch nicht verheilt”, sagte Bill. “Sie braucht noch mindestens einen Monat, bis sie wieder im Außendienst ist.”

      Riley bereute gefragt zu haben. Als sie, Bill, und Lucy Eugene Fisk, den sogenannten “Ketten-Mörder”, in die Ecke gedrängt hatten, war Lucy in seine Fänge geraten und fast gestorben, nachdem sie gefallen war und sich den Knöchel gebrochen hatte. Natürlich war sie noch nicht wieder einsatzfähig.

      “Ich weiß nicht, Bill”, sagte Riley. “Diese Pause vom Außendienst ist wirklich gut für mich. Ich habe darüber nachgedacht ab jetzt einfach nur zu unterrichten. Alles, was ich dir sagen kann, ist das gleiche, was ich Meredith gesagt habe.”

      “Dass du darüber nachdenkst.”

      “Richtig.”

      Bill grunzte unzufrieden.

      “Können wir uns wenigstens zusammensetzen und darüber reden?” fragte er. “Vielleicht Morgen?”

      Riley schwieg für einen Moment.

      “Nicht morgen”, sagte sie dann. “Morgen muss ich einen Mann sterben sehen.”

      Kapitel Fünf

      Riley sah durch das Fenster in den Raum, in dem Derrick Caldwell bald sterben würde. Sie saß neben Gail Bassett, der Mutter von Kelly Sue Bassett, Caldwells letztem Opfer. Der Mann hatte fünf Frauen ermordet, bevor Riley ihn stoppen konnte.

      Riley hatte gezögert Gails Einladung zu der Hinrichtung anzunehmen. Sie war Gail nur einmal begegnet, damals als freiwillige Zeugin, zwischen den Reportern, Anwälten und Gerichtsdienern. Jetzt saßen sie und Gail unter neun Angehörigen von Frauen, die Caldwell getötet hatte, alle von ihnen zusammen in einem engen Raum, auf weißen Plastikstühlen.

      Gail, eine kleine sechzig Jahre alte Frau mit feinen, eleganten Gesichtszügen, hatte über die Jahre den Kontakt mit Riley aufrechterhalten. Bevor die Hinrichtung festgelegt wurde, war ihr Mann gestorben und sie hatte Riley geschrieben, dass sie niemanden hatte, der sie durch diesen schweren Moment begleiten konnte. Also hatte Riley zugestimmt, sie zu begleiten.

      Die Todeskammer war direkt dort auf der anderen Seite des Fensters. Das einzige Möbelstück in diesem Raum war die kreuzförmige Hinrichtungsliege. Ein blauer Plastikvorhang hing am Ende der Liege. Riley wusste, dass dahinter die Infusionsröhren und tödlichen Chemikalien aufbewahrt wurden.

      Ein rotes Telefon hing an der Wand, das mit dem Büro des Gouverneurs verbunden war. Es würde nur im Fall einer Begnadigung in letzter Minuten klingeln. Niemand erwartete an diesem Tag einen Anruf. Eine Uhr über der Tür war die einzige sichtbare Dekoration.

      In Virginia konnten verurteilte Verbrecher sich zwischen dem elektrischen Stuhl und einer Giftspritze entscheiden, aber die Chemikalien wurden weitaus häufiger ausgewählt. Wenn der Häftling keine Entscheidung traf, wurde ihm die Giftspritze zugeteilt.

      Riley war fast überrascht, dass Caldwell sich nicht für den elektrischen Stuhl entschieden hatte. Er war ein reueloses Monster, das den eigenen Tod willkommen zu heißen schien.

      Es war 8:55 Uhr als sich die Tür öffnete. Riley hörte das stille Murmeln, das durch den Raum ging, als mehrere Mitglieder des Hinrichtungsteams Caldwell


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