Die Taube. Александр Дюма

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Die Taube - Александр Дюма


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haben, aber sagen Sie mir, was aus dem Grafen von Moret geworden ist.

      Er blickte mich fester an, als er es bis jetzt noch gethan hatte, und erkannte mich.

      – Fräulein von Lautrec! flüsterte er.

      Ja, ich bin es, Armand, ich bin es, die Ihren Herren sucht, antwortete ich. Wo ist er? wo ist er?

      – Zu trinken! bat der Verwundete mir sterbender Stimme.

      Ich erinnerte mich, daß ich in meiner Tasche ein Fläschchen Melissenwasser hatte. Ich goß ihm einige Tropfen auf die Lippen.

      Er schien sich wieder ein wenig zu beleben.

      – Wo ist er, im Namen des Himmels? fragte ich ihn,

      – Ich weiß es nicht, antwortete er.

      – Haben Sie ihn fallen sehen?

      – Ja.

      – Todt oder verwundet?

      – Verwundet.

      – Was ist aus ihn geworden?

      – Man hat ihn fortgetragen.

      – Nach welcher Seite?

      – Nach der Seite von Fondeille.

      – Die Leute des Königs oder die Leute des Herrn von Montmorency?

      – Die Leute des Herrn von Montmorency.

      – Und dann?

      – Ich weiß von diesem Augenblicke an nichts mehr. Ich wurde selbst verwundet, mein Pferd wurde getödtet, ich fiel. Als die Nacht hereingebrochen, schleppte ich mich bis hierher, denn ich hatte Durst. Als ich an dem Bache ankam wurde ich ohnmächtig, ohne ihn erreichen zu können. Zu trinken! zu trinken!

      – Geben Sie ihm jetzt zu trinken, er hat Alles gesagt, was er wußte.

      Ich schöpfte Wasser in Ihrem Hute, die Soldaten hoben ihm den Kopf auf, ich näherte das Wasser seinen Lippen, er trank begierig drei oder vier Schluck, dann warf er sich zurück, stieß einen Seufzer aus und streckte sich.

      Er war todt.

      – Sie sehen, daß Sie gut gethan haben, ihn sprechen zu lassen, bevor Sie ihm zu trinken gaben, sagte der Soldat, indem er den Kopf. des armen Armand losließ, der schwer auf den Boden zurückfiel.

      Ich blieb einen Augenblick lang regungslos, indem ich mit gefühlloser Bewegung die Arme rang.

      – Was machen wir jetzt, Madame? fragte mich der Gärtner.

      – Weißt Du, wo Fondeille liegt? fragte ich ihn.

      – Ja.

      – Dann laß uns nach Fondeille gehen.

      In dem ich mich hierauf nach dem Soldaten umwandte, fragte ich:

      – Wer geht mit mir?

      – Wir! sagten sie alle drei.

      – So kommt denn.

      Wir stiegen wieder zu dem Gipfel des Hohlweges hinauf, dann gingen wir nach der Wiese hinab.

      Ein Offizier machte an der Spitze von ungefähr zwölf Soldaten eine Runde; meine Begleiter sahen sich an und sprachen leise mit einander.

      – Was sagen Sie? fragte ich.

      – Wir sagen, daß dort ein Offizier ist, der Ihnen Auskünfte geben könnte.

      – welcher?

      – Dieser da.

      Und sie zeigten mir den Kapitän, welcher die Runde führte.

      – Und warum könnte er mehr Auskünfte geben?

      – Weil er gerade hier gekämpft hat.

      – Dann lassen Sie uns zu im gehen.

      Und ich that einige rasche Schritte in der Richtung des Offiziers.

      Ein Soldat hielt mich zurück.

      – Aber,. . . sagte er.

      Warum halten Sie mich zurück? fragte ich ihn.

      – Sie wollen um jeden Preis Auskünfte haben? fragte der Soldat.

      – Um jeden Preis.

      – Wer der auch sein möge, der sie Ihnen gibt?

      – Wer er auch sein möge.

      – Dann will ich den Kapitän rufen.

      Und er that nun auch einige Schritte voran.

      – Kapitän Beteran? sagte er.

      Der Offizier blieb stehen und versuchte die Dunkelheit mit dem Blicke zu durchdringen.

      – Wer ruft mich? fragte er.

      – Man wünscht Sie zu sprechen, mein Offizier.

      – Wer das?

      Eine Dame.

      Eine Dame! zu dieser Stunde, auf dem Schlachtfelde?

      Warum nicht, mein Herr, wenn diese Frau auf dem Schlachtfelde denjenigen sucht, den sie liebt, um ihn zu verpflegen, wenn er nur verwundet ist, um ihn zu begraben, wenn er todt ist?

      Der Offizier näherte sich; er war ein Mann von dreißig Jahren. Als er mich erblickte, nahm er seinen Hut ab, und ich sah ein sanftes und aus gezeichnetes, mit blonden Haaren umgebenes Gesicht.

      – Wen suchen Sie, Madame? fragte er mich.

      – Anton von Bourbon, Grafen von Moret, antwortete ich.

      Der Offizier sah mich aufmerksamer an, als er es bis jetzt gethan hatte.

      Indem er hierauf leicht erbleichte, fragte er mit bebender Stimme:

      – Den Grafen von Moret? Sie suchen den Grafen von Moret?

      – Ja, den Grafen von Moret; diese wackeren Leute haben mir gesagt, daß Sie mir besser als irgend Jemand sichere Nachrichten über das geben könnten, was ihm zugestoßen ist.

      Er blickte die Soldaten an, und sein Blick sprühte eine doppelte Flamme unter seinen gerunzelten Augenbraunen.

      – Ah! mein Kapitän, sagte der eine von Ihnen, es scheint, daß er der Verlobte dieser Dame ist, und sie will wissen, was aus ihm geworden ist.

      – In des Himmels Namen1 mein Herr, rief ich aus. Sie haben den Grafen von Moret gesehen, Sie wissen etwas über Ihn; sagen Sie mir das, was Sie über ihn wissen.

      – Madame, hier ist das, was ich davon weiß: Man hatte mich mit meiner Compagnie Carabiniers abgesandt, um den Hinterhalt zu maskieren, der dort in dem Hohlwege war; wir sollten uns nach dem ersten Feuer zurückziehen, um den Feind in denselben eindringen zu lassen. Der Herr Graf von Moret, der darauf hielt, seinen Muth zu zeigen, da er sich noch in keinem Gefechte befunden hatte, griff uns verwegener Weise an und begann den Angriff, in dem er einen Pistolenschuß auf. . . meiner Treue! Madame, ich sehe nicht ein, warum ich lügen sollte. . . – indem er einen Pistolenschuß auf mich that. Die Kugel der Pistole schnitt die Feder meines Hutes ab. Ich erwiderte den Schuß und hatte das Unglück, weit richtiger zu schießen.

      Ich stieß einen Schrei des Schreckens aus.

      – Sie sind es? äußerte ich, indem ich einen Schritt zurück that.

      – Madame, sagte der Kapitän, der Kampf ist rechtschaffen. gewesen. Ich glaubte, nur mit einem einfachen Offizier der Armee des Marschall Herzogs zu thun zu haben. Wenn ich gewußt hätte, daß der, welcher mich angriff, ein Prinz und daß dieser Prinz der Sohn König Heinrich IV. war, so hätte ich zuverlässig weit eher mein Leben zu seiner Verfügung gestellt, als mich an dem seinigen zu vergreifen. Aber erst als er fiel, hörte ich ihn ausrufen: »Zu mir, Bourbon!« Nun ahnte ich, daß sich ein großes Unglück zugetragen hätte.

      –O, ja! rief ich aus, ein großes Unglück. Aber am Ende ist er todt?

      –Ich weiß es nicht, Madame; in diesem Augenblicke begann das Gewehrfeuer. Meine Carabiniers wichen dem Befehle gemäß zurück, den sie erhalten hatten. Ich wich mit ihnen zurück und sah, daß man den Grafen blutend und ohne Hut forttrug.

      O!


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