Der Arzt auf Java. Александр Дюма

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Der Arzt auf Java - Александр Дюма


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erschlug in seinem Fall zwei Menschen und öffnete zugleich der Luft einen Eingang und den Flammen einen Ausgang, so daß sie Raaen und Takelage erfaßten. Auf dem brennenden Deck wollten der Capitän und seine Mannschaft trotz der Gefahr, jeden Augenblick in den feurigen Schlund hinabzustürzen, nicht weichen. Sie waren entschlossen, ihr Schiff bis auf die letzte Planke zu vertheidigen. Man war schon bereit, das Fahrzeug im Falle der Noth mit Wasser zu füllen oder es in Grund zu bohren, allein indem der Capitän danach seine Anstalten traf, erreichte das Feuer das Segelwerk und der Capitän mußte den Bitten, oder vielmehr den ausdrücklichen Befehlen, des Hafenaufsehers weichen und seinen Bord verlassen.

      Was bei dem Allen Eusebius unheimlich vorkam, war, daß es ihm, der regungslos, stumm, erstarrt, auf dem Hafendamme stand, so schien, als spielte er selbst eine Rolle bei diesem entsetzlichen Auftritt. Er folgte allen Einzelheiten desselben mit schneidender Angst; war es nicht das Verhängniß, welches ihn und zugleich auch das unglückliche Fahrzeug verfolgte? Traf das Schicksal ihn nicht durch die unglücklichen Opfer des Unterganges, den es vor seinen Augen herbeiführte.

      Ungeachtet dessen, was er bei dem Ruyter gesehen hatte, konnte er sich nicht denken, daß das Unglück des Cydnus sich verwirklichen würde. Als aber endlich das Schiff, nachdem es längere Zeit den Anblick eines brennenden Herdes mitten im Ocean geboten hatte, mit lautem Stöhnen in den Fluthen versank, und von dem schönen Schiffe nur noch einige leichte Rauchwolken übrig blieben, die der Wind vor sich hertrieb, stieß Eusebius einen leisen Seufzer aus, und trocknete seine in Schweiß gebadete Stirn. In diesem Augenblicke wendete er sich erhebend um. Es war ihm, als hätte er das schneidende Gelächter des Doctor Basilius gehört. Er blickte voll Entsetzen umher, doch es zeigten sich auf dem Damme nur ebenso erschrockene Gesichter, wie sein eigenes; ehrliche Kaufleute, welche dieses Unglück voll Schrecken und Staunen mit angesehen hatten. Keine von allen diesen Physiognomien glich der des Doctor Basilius. Aber was bewies die Anwesenheit des Dämons? Für Eusebius war es offenbar, daß sein Kampf gegen den höllischen Malayen begonnen hatte. Er fühlte auf seinem Haupte dessen Riesenfaust lasten, und verwirrter und niedergeschlagener, als er bisher gewesen war, kehrte er in seinen Palast nach Weltevrede zurück.

      Eusebius war so außer sich, daß er Esther das Vorgefallene verbarg, wie er ihr den dreifachen Anblick der Leichen in dem Hause des Doctor Basilius und den Auftritt mit dem Malayen, welcher eben dieser Doctor zu sein behauptete, verborgen hatte.

      Diesmal aber machte der Schrecken und der neue Eindruck, den der Brand des Cydnus hervorbrachte, auf seinen Geist einen sehr günstigen Eindruck und bewirkte eine heilsame Reaction. Er erröthete über seine Niedergeschlagenheit und seine Muthlosigkeit; er sagte sich, wenn er das Spielwerk seiner Einbildungskraft gewesen sei, so würde die Zukunft ihn bald enttäuschen. Er nahm daher den Kampf an, denn seine Natur war jung und muthig, und er besaß Ausdauer und festen Willen. Wir sahen, daß er seine Frau um jeden Preis retten wollte, und daß ihm dies gelungen war. Er beschloß daher, den Phantomen, wenn es deren gab, die Spitze zu bieten: den Dämonen, wenn es Dämonen waren, seiner Einbildungskraft endlich, von welcher das Uebel herrührte; und um nicht länger Fremde zu unschuldigen Opfern des Verhängnisses zu machen, das auf ihm lastete, kaufte er ein kleines Schiff, dem er den Namen »Hoffnung« gab, und welches genügte, ihn mit seiner Frau nach Bombay zu fahren, wo, wie er hoffte, die Hand des Doctor Basilius ihn nicht mehr zu erreichen vermochte.

      Von Bombay dachte er dann nach Holland zurückzukehren.

      Er ließ das kleine Fahrzeug ausrüsten und mit der Equipage versehen, ohne irgend Jemand etwas zu sagen, selbst Esther nicht; wählte eine Mannschaft, auf deren Kraft und Muth er rechnen zu können glaubte, und einen Capitän, dessen Erfahrenheit ihm gerühmt worden war. Jeden Morgen ging er von Batavia hinab, um die Arbeiten an Bord zu überwachen, und indem er von der Höhe des Motenvliet hinabstieg, und an das chinesische Campong gelangte, blickte er über das Meer, auf welchem er die Maste der auf der Rhede liegenden Schiffe gewahrte. Er erwartete beständig, das seinige durch den Sturm vernichtet oder durch Feuer Verzehrt zu, sehen, jeden Morgen aber erblickte er es mit freudiger Befriedigung sich anmuthig an seinen Ankertauen schaukelnd, die Segel im Winde trocknend und die Flagge an dem Maste spielend.

      Eines Tages kehrte er ganz vergnügt nach Weltevrede zurück, und theilte Esther die Ursache und den Erfolg seiner täglichen Ausflüge nach Batavia mit, indem er sie aufforderte, ihre Anstalten danach zu treffen, am nächsten Tage mit der Abendfluth abreisen zu können.

      Die junge Frau war starr vor Staunen.

      »Aber was fällt Dir ein?« sagte sie; »bis morgen wirst Du nicht die Zeit haben, dich mit Herrn Maes zu berathen!«

      »Und wozu sollte ich mich mit ihm berathen?« fragte Eusebius.

      »Um unsere Angelegenheiten zu ordnen.«

      Eusebius schüttelte den Kopf.

      »Bedenke doch, daß wir hier über eine Million Gulden Eigenthum zurücklassen,« sagte Esther.

      »Was kümmert mich das?«

      »Mein Freund, wir haben diese Erbschaft angenommen.«

      »Nein,« sagte Eusebius entschlossen, »nein, dieses Geld würde uns Unglück bringen. Ich mag es nicht.«

      »Gleichwohl, mein theurer Eusebius, kommt dieses Geld von meinem Onkel, und hat denn doch eine ehrenwerthe Quelle.«

      »Ich sage Dir aber, ich mag es nicht!« antwortete Eusebius mit einer Heftigkeit, die für Esther bei ihrem Manne ganz neu war. »Hältst Du darauf, dieses Vermögen zu bewahren, das, wie Du ganz richtig sagst von Deinem Onkel herrührt, so bleibe hier! Mein Herz wird sein reinstes Blut vergießen, aber ich werde reisen, und ich werde glauben, Dir zu beweisen, daß ich Dich liebe, indem ich diesen Reichthum von mir stoße. Sieh also, ob Du ihn mir vorziehst.«

      »Ach, Eusebius, kannst Du so sprechen?«

      »Ich spreche wie ein Christ!«

      »Dieses Vermögen beklage ich nicht meinetwegen!«

      »Und wegen wessen denn sonst?«

      , Eusebius,« sagte die junge Frau, indem sie erröthete und die Augen senkte, »wenn wir Kinder bekommen sollten —«

      »Kinder,« sagte Eusebius und erbebte.

      »Ist das nicht möglich? fragte Esther.

      »Nun wohl,« sagte Eusebius, »bekommen wir Kinder, so mögen sie es machen, wie wir und arbeiten!«

      »Ach, verzeihe mir, mein Freund, verzeihe mir,« sagte die junge Frau: »aber ich habe das Elend kennen gelernt. Ich sah, wie Du gegen dasselbe kämpftest, um mich in meiner entsetzlichen Krankheit zu pflegen; – ach! es ist mir eine furchtbare Angst davon zurückgeblieben.«

      Eusebius war gedankenvoll, aber er gab nicht nach.

      »Wenigstens,« sagte Esther, welche hoffte, daß eine Berathung mit Herrn Maes ihren Mann minder gleichgültig gegen das Vermögen machen würde, gegen welches er einen unbegreiflichen Widerwillen besaß, – »wenn Du dieses Geld nicht willst, so laß uns darüber zu Gunsten der Armen verfügen, und wenn wir selbst arm inmitten der Menschen sind, so möge ein gutes Werk zur Rechten Gottes für uns sprechen.«

      »Nein,« entgegnete Eusebius, »was von dem Teufel kommt, kehrt zu dem Teufel zurück.«

      Esther seufzte, und begann schweigend ihre Vorbereitungen zu der Abreise.

      Am nächsten Tage, zur Stunde der Fluth, war der Wagen bereit, und trug sie nach dem Damm, wo die Jolle »die Hoffnung«, ihrer wartete.

      Die Minuten wurden Eusebius lang wie, Jahrhunderte; es schien ihm, als liege der Raum der ganzen Welt zwischen dem Hafen und dem Fahrzeuge, das er auf der Rhede erblickte, und das er vielleicht nie erreichen sollte. Dennoch legte er an Bord derselben an, eilte mit leichtem Fuße die Leiter an der Seite der »Hoffnung« hinauf muß und hielt sich dabei von einem Augenblick zum andern überzeugt, daß sich irgend ein Ereigniß seiner Abreise entgegenstellen würde.Als er indeß an Bord stand, reichte er Esther die Hand, um sie nachzuziehen, doch in eben dem. Augenblicke, als die junge Frau den Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzte, erblaßte sie, ihr Kopf sank zurück, sie stieß einen leisen Schrei aus, und wurde ohnmächtig. Hätte Eusebius sie nicht gehalten, wäre der Unfall so plötzlich gekommen,


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