Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма


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bereitete. Endlich verkündigte ein gewaltiger Lärmen von Posaunen und Trompeten, der Großmeister würde erscheinen, und vierundzwanzig Musiker, acht in der Front, rückten aus dem Gewölbe bis zu den Stufen vor, die sie, stets blasend, hinabstiegen.

      Hinter ihnen sprang ein Hund heraus: es war einer von den kräftigen, aber schlanken Hunden der Sierra, mit einem Kopfe spitzig wie der des Bären, mit Augen funkelnd wie die des Luchses, mit Beinen nervig wie die des Hirsches, Sein ganzer Körper war mit glatten, langen, seidenen Haaren bedeckt, welche in der Sonne ihre silbernen Reflexe spielen ließen; er hatte am Hals ein breites Collier von Gold mit Rubinen besetzt, und daran ein Glöckchen von demselben Metall; seine Freude verrieth sich durch Sprünge, und seine Sprünge hatten ein sichtbares Ziel und ein verborgenes Ziel. Das sichtbare Ziel war ein Pferd weiß wie der Schnee, bedeckt mit einer großen Schabracke von Purpur und Brocat, das seine Liebkosungen, als wollte es antworten, wiehernd ausnahm. Das verborgene Ziel war ohne Zweifel irgend ein edler Herr, der unter dem Gewölbe ausgehalten wurde, in das der Hund ungeduldig zurückkehrte, um nach einigen Sekunden springend und freudig wieder zu erscheinen.

      Derjenige, für welchen das Pferd wieherte, derjenige, für welchen der Hund sprang, erschien endlich ebenfalls, und es erscholl ein einziger Ruf, wiederholt von tausend Stimmen:

      »Es lebe Don Federigo!«

      Es kam wirklich Don Federigo, mit dem arabischen Häuptling plaudernd, der zu seiner Rechten ging, her vor; zu seiner Linken schritt ein junger Page von reizendem Antlitz, obgleich seine schwarzen Augenbrauen und das leichte Zusammenziehen seiner frischrothen Lippen seinen Zügen den Ausdruck der Festigkeit verliehen; er hielt weit geöffnet eine Börse voll Goldstücke, aus der Don Federigo, als er auf die erste Stufe kam, mit allen Fingern schöpfte, um, sodann mit seiner frauenartig weißen und zarten Hand einen blendenden Regen auf die bewegten Häupter der Menge strömen zu lassen, welche bei dieser unter den Vorgängern ihres neuen Herrn ungewohnten Freigebigkeit ihr Geschrei verdoppelte.

      Dieser neue Herr war von einem Wuchse, der selbst zu Pferde majestätisch erschien. Die Mischung des gallischen Blutes mit dem spanischen hatte ihm lange schwarze Haare, blaue Augen und eine weiße Gesichtshaut gegeben: und aus diesen blauen Augen kamen so wohlwollende, so sanfte Blicke hervor, daß Viele, um ihn nicht eine Secunde aus den Augen zu verlieren, nicht einmal daran dachten, die Zechinen aufzuheben, und daß die Luft rings um den Palast von Segnungen erscholl.

      War es Zufall, oder geschah es absichtlich, plötzlich nahmen die Trompeten und Posaunen, welche sich kurze Zeit unterbrochen hatten, ihre Fanfaren wieder auf; doch statt der heiteren, lustigen Töne, die sie hatten hören lassen, gaben sie dem Volk nur eine traurige, schwermüthige Melodie, während die Glocken, diese neue Erfindung, um als Dolmetscher zwischen den Menschen, und Gott zu dienen, statt ihres lebhaften und glänzenden Spieles, dumpfe, lange gedehnte Klänge aussandten, die einem Todtengeläute glichen.

      Zu gleicher Zeit erhob sich der Hund vor seinem Herrn, stützte seine Vorderpfoten auf seine Brust und ließ ein so düsteres, so klägliches Geheule vernehmen, daß die Muthigsten darob schauerten.

      Die Menge blieb stumm, und mitten unter diesem Stillschweigen rief eine Stimme: »Zieht nicht hinaus, Großmeister, bleibt bei uns, Don Federigo.«

      Doch Niemand konnte wissen, wer den Rath gegeben hatte.

      Bei diesem Rufe sah Agenor den Mauren beben und eine Erdfarbe annehmen, was die Blässe der Kinder der Sonne ist, während sein unruhiger Blick in der Tiefe des Herzens von Don Federigo die Antwort suchte, die er der so allgemeinen Bestürzung und dem vereinzelten Rufe geben würde.

      Doch Don Federigo streichelte mit der Hand seinen heulenden Hund, machte seinem Pagen ein sanftes Zeichen, grüßte mit einem traurigen Lächeln die Menge, die ihn mit flehenden Augen und gefalteten Händen anschaute, und sprach:

      »Meine guten Freunde, der König, mein Bruder, ruft mich nach Sevilla, wo mich die Feste und Turniere zur Feier unserer Wiederversöhnung erwarten. Statt mich abhalten zu wollen, zu meinem Bruder und meinem König zu gehen, segnet vielmehr die Einhelligkeit zweier Brüder, die sich lieben.«

      Doch statt diese Worte mit Freude zu empfangen, empfing sie das Volk mit seinem düsteren Stillschweigen. Der Page flüsterte seinem Herrn einige Worte zu, und der Hund fuhr fort zu heulen.

      Mittlerweile verlor der Maure weder das Volk, noch den Pagen, noch den Hund, noch Don Federigo aus dem Blick.

      Die Stirne des Großmeisters verdüsterte sich jedoch einen Augenblick. Der Maure glaubte, er zögere, und sprach:

      »Hoher Herr, Ihr wißt, daß jedes Menschen Geschick bei den Einen in dem goldenen Buch, bei den Andern in dem ehernen Buch eingeschrieben ist. Das Eurige ist in dem goldenen Buch eingeschrieben, erfüllt also muthig Euer Geschick.«

      Don Federigo schlug seine Augen aus, die er eine Minute gesenkt gehalten hatte, als suchte er in dieser ganzen Menge ein befreundetes Gesicht, einen ermuthigenden Blick.

      Gerade in dieser Sekunde erhob sich Agenor aus seinen Steigbügeln, um nicht den geringsten Umstand der Scene zu verlieren, die vor ihm in Erfüllung ging; als hätte er errathen, was der Großmeister suchte, hob er mit einer Hand sein Helmvisir aus und schwang mit der andern seine Lanze.

      Der Großmeister stieß einen Freudenschrei aus, seine Augen funkelten und ein Lächeln der Wonne, das sich aus seinen jungfräulich-rosigen Lippen erschloß, verbreitete sich über sein ganzes Antlitz.

      »Don Agenor!« rief er, die Hand gegen den Ritter ausstreckend.

      Der Page, als ob er allein das Vorrecht hätte, in seinem Herzen zu lesen, brauchte nicht mehr zu hören; er eilte von der Seite von Don Federigo fort, lief aus den Ritter zu und rief:

      »Kommt, Don Agenor, kommt.«

      Die Menge trat aus die Seite, denn sie liebte Alles, was Don Federigo liebte, und sogleich hefteten sich Aller Augen aus den Ritter, den der Großmeister so freudig empfing, als einst der junge Tobias den göttlichen Gefährten, den ihm der Himmel sandte.

      Agenor stieg ab, warf den Zügel seines Pferdes Musaron an den Arm, gab ihm seine Lanze, hing seinen Schild an den Sattelbogen und durchschritt die Menge, geführt von Pagen.

      Der Maure erbleichte abermals. Er hatte den fränkischen Ritter, den er aus der Straße nach Coimbra getroffen, und den Knappen, dem er nicht geantwortet, wiedererkannt.

      Federigo streckte indessen Agenor die Arme entgegen, und dieser stürzte darein mit dem Ergusse eines zwanzigjährigen Herzens.

      Sie waren wunderbar anzuschauen, diese zwei schönen jungen Leute, deren Antlitz alle edle Gefühle athmete, welche so selten das Bild der Schönheit aus Erden vollständig machen.

      »Folgst Du mir?« fragte Don Federigo Agenor.

      »Ueberallhin,« antwortete der Ritter.

      »Meine Freunde,« sprach nun der Großmeister mit seiner klangreichen Stimme, welche die Liebe der Menge war, »ich kann nun von hinnen ziehen und Ihr habt nichts zu befürchten; Don Agenor von Mauléon, mein Bruder, mein Freund, die Blüthe der fränkischen Ritterschaft, kommt mit mir.«

      Und aus ein Zeichen des Großmeisters schlugen die Trommler einen lebhaften Marsch, bliesen die Trompeter eine freudige Fanfare; der Stallmeister brachte Don Federigo sein schönes schneeweißes Pferd, und alles Volk rief einstimmig: »Es lebe Don Federigo, der Großmeister von San Jago! Es lebe Don Agenor, der fränkische Ritter!«

      In diesem Augenblick schaute der Hund von Don Federigo dem Ritter und dem Mauren ins Gesicht, Dem Mauren zeigte er seine weißen Zähne mit einem boshaften, bedrohlichen Knurren, dem Ritter machte er tausend Liebkosungen.

      Der Page fuhr mit einem traurigen Lächeln mit der Hand über den Hals des Hundes.

      »Hoher Herr,« sprach Agenor zu dem jungen Fürsten, »als Ihr mich Euch zu folgen batet, und ich Euch erwiderte, ich würde folgen, ging ich nur mit meinem Eifer zu Rath, wie ich dies that, als ich von Tarbes hierherkam. Von Tarbes hierher kam ich in sechzehn Tagen, und das ist ein harter Marsch; meine Pferde sind auch todt vor Müdigkeit, und ich kann Eure Herrlichkeit nicht sehr weit begleiten.«

      »Ei!« rief Don Federigo, »habe ich Dir nicht gesagt, mein Palast sei


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