Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма


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wohl, Herr Baron,« antwortete der Fremde, »wenigstens ist es heute sehr schön.«

      Balsamo schien seine Aufmerksamkeit zu verdoppeln, während ihm der Baron unwillkührlich mit den Augen folgte und La Brie ihm ganz erstaunt fortwährend den Teller vorhielt.

      »Was sehen Sie, lieber Gast?« fragte der Baron, seine Spötterei fortsetzend. »In der That, ich vergehe vor Ungeduld; eine Erbschaft für mich, ein neues Maison-Rouge, um meine kleinen Angelegenheiten wieder in Ordnung zu bringen?«

      »Ich sehe darin die Aufforderung, die ich an Sie übermache, auf Ihrer Hut zu sein.«

      »Wirklich! soll ich etwa angegriffen werden?«

      »Nein, Sie sollen diesen Morgen einen Besuch bekommen.«

      »Dann haben Sie irgend Jemand bei mir Rendezvous gegeben. Das ist schlimm, mein Herr, sehr schlimm. Nehmen Sie sich in Acht, es finden sich vielleicht diesen Morgen keine junge Feldhühner.«

      »Was ich Ihnen zu sagen die Ehre habe, ist ernster Natur, mein lieber Wirth, und von der höchsten Wichtigkeit; in diesem Augenblick reist Jemand gegen Taverney.«

      »Mein Gott! durch welchen Zufall und was für eine Art von Besuch ist es? Belehren Sie mich, mein lieber Gast, ich bitte Sie, denn ich muß Ihnen gestehen, für mich, Sie konnten dies an dem etwas sauren Empfang wahrnehmen, der Ihnen bei mir zu Theil geworden, für mich ist jeder Besuch überlästig. Sprechen Sie deutlich, mein lieber Zauberer, wenn es Ihnen möglich ist.«

      »Es ist mir nicht nur möglich, sondern ich sage mehr, damit Sie keine zu große Verbindlichkeit gegen mich haben: es ist mir sogar leicht.«

      Und Balsamo richtete sein forschendes Auge auf die Opallage, welche im Glase wogte.

      »Nun! sehen Sie?« fragte der Baron.

      »Vollkommen.«

      »So sprechen Sie, meine Schwester Anna.«7

      »Ich sehe eine Person von hoher Stellung kommen.«

      »Bah! wirklich? Und diese Person kommt nur so, ohne von irgend Jemand eingeladen zu sein?«

      »Sie hat sich selbst eingeladen und Ihr Herr Sohn geleitet sie.«

      »Philipp?«

      »Allerdings.«

      Hier wurde der Baron von einem Anfall von Heiterkeit ergriffen, der eben nicht sehr artig gegen den Zauberer war.

      »Ah! ah!« sprach er, »mein Sohn geleitet sie  . . . Sie sagen, diese Person werde von meinem Sohne geleitet?«

      »Ja, Baron.«

      »Sie kennen also meinen Sohn?«

      »Durchaus nicht.«

      »Und mein Sohn ist in diesem Augenblick?  . . .«

      »Drei Viertelstunden, vielleicht eine halbe Stunde von hier!«

      »Von hier?«

      »Ja.«

      »Mein lieber Herr, mein Sohn ist in Straßburg in Garnison, und wenn er sich nicht der Gefahr aussetzen will, für einen Deserteur erklärt zu werden, so schwöre ich Ihnen, daß er Niemand bringen kann.«

      »Er bringt Ihnen doch Jemand,« sagte Balsamo, beständig sein Glas untersuchend.

      »Und dieser Jemand,« fragte der Baron, »ist ein Mann? eine Frau?«

      »Es ist eine Dame, Baron, und sogar eine sehr vornehme Dame. Ah! sehen Sie, etwas Besonderes, Seltsames!«

      »Und Wichtiges?« versetzte der Baron.

      »Meiner Treue, ja,«

      »So vollenden Sie.«

      »Sie würden wohl daran thun, Ihre kleine Dienerin zu entfernen, das kleine, drollige Mädchen, wie Sie sagen, das Horn an der Spitze der Finger hat.«

      »Und warum sollte ich sie entfernen?«

      »Nicole Legay hat in Ihrem Gesichte einige Züge von der Person, die hieher kommt.«

      »Und Sie sagen, es sei eine vornehme Dame, eine vornehme Dame, welche Nicole gleiche? Sie sehen, Sie verfallen in Widersprüche.«

      »Warum nicht? Ich kaufte einst eine Sklavin, welche so sehr der Königin Kleopatra glich, daß davon die Rede war, sie nach Rom zu führen, um sie in dem Triumphzuge von Octavius figuriren zu lassen.«

      »Gut, das faßt Sie wieder,« sagte der Baron.

      »Machen Sie, was Sie wollen, aus dem, was ich Ihnen sage, mein lieber Wirth; Sie begreifen, die Sache geht mich keines Wegs an und liegt lediglich in Ihrem Interesse.«

      »In welcher Hinsicht kann denn die Aehnlichkeit von Nicole diese Person verletzen?«

      »Denken Sie sich, Sie seien König von Frankreich, was ich Ihnen nicht wünsche, oder Dauphin, was ich Ihnen noch weniger wünsche, wären Sie entzückt, wenn Sie bei Ihrem Eintritt in ein Haus unter der Zahl der Dienstboten dieses Hauses einen Nachdruck Ihres erhabenen Gesichtes finden würden?«

      »Ah! Teufel,« sprach der Baron, »das ist ein sehr starkes Dilemma; aus dem, was Sie sagen, ginge also hervor . . .«

      »Daß die erhabene, mächtige Dame, welche kommen wird, vielleicht unzufrieden wäre, ihr lebendiges Bild in einem kurzen Rocke und einem leinenen Halstuch zu sehen.«

      »Nun!« versetzte der Baron beständig lachend, »wir werden Rath schaffen, wenn es sein muß. Doch hören Sie, lieber Baron, bei dieser ganzen Geschichte ergötzt mich mein Sohn am meisten. Der liebe Philipp, den uns ein glücklicher Zufall zuführt, ohne: Aufgepaßt! zu schreien.«

      Und der Baron brach in ein schallendes Gelächter aus.

      »Meine Weissagung macht Ihnen also Vergnügen?« sprach Balsamo mit ernstem Tone. »Meiner Treue, desto besser; doch an Ihrer Stelle, Baron  . . .«

      »An meiner Stelle?«

      »Würde ich Befehle geben, Anordnungen treffen..«

      »Wirklich?«

      »Ja.«

      »Ich werde daran denken, lieber Gast.«

      »Es wäre Zeit.«

      »Sie sagen mir das also im Ernste?«

      »Im höchsten Ernste, Baron; denn wenn Sie die Person, die Ihnen die Ehre eines Besuches erweist, würdig empfangen wollen, so haben Sie keine Minute mehr zu verlieren,«

      Der Baron schüttelte den Kopf.

      »Ich glaube, Sie zweifeln,« sprach Balsamo.

      »Meiner Treue, lieber Gast, ich gestehe, Sie haben es mit dem verhärtetesten Ungläubigen zu thun.«

      In diesem Augenblick geschah es, daß der Baron sich gegen den Pavillon seiner Tochter wandte, um ihr die Weissagung seines Gastes mitzutheilen, und daß er:

      »Andrée! Andrée!« rief.

      Wir wissen, wie Andrée die Aufforderung ihres Vaters erwiederte, und wie sie der bezaubernde Blick von Balsamo unwillkührlich nach dem Fenster zog.

      Nicole war da und schaute voll Erstaunen La Brie an, der ihr Zeichen machte und zu begreifen suchte.

      »Das ist teufelmäßig schwer zu glauben,« wiederholte der Baron, »und wenn ich nicht selbst sehe . . .«

      »Da Sie durchaus sehen müssen, so wenden Sie sich um,« sprach Balsamo und streikte seine Hand nach der Allee aus, an deren Ende mit verhängten Zügeln ein Reiter galoppirte, dessen Pferd den Boden unter seinem Hufschlag erdröhnen machte.

      »Oh! Oh!« rief der Baron, »hier kommt er in der That.«

      »Herr Philipp!« rief Nicole, sich auf den Fußspitzen erhebend.

      »Unser junger Gebieter!« sagte La Brie mit einem freudigen Grinsen.

      »Mein Bruder! mein Bruder!« rief Andrée, ihm beide Arme durch das Fenster entgegenstreckend.

      »Sollte es zufällig Ihr Herr Sohn sein, lieber Baron?« fragte


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<p>7</p>

 Schwester Anna, die Prophetin.