So sey es . Александр Дюма

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So sey es  - Александр Дюма


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sprach zuerst von Reisen. Ich würde es nicht gewagt haben, sie um ihre Einwilligung zu bitten; aber sie vertrat, wie sie mir einst gesagt, von Zeit zu Zeit Vatersstelle bei mir, um sich der mütterlichen Schwächen zu entledigen.

      Nach jeder Reise brachte ich bald in Paris, bald zu Frières sechs Wochen bei ihr zu.

      Während eines solchen kurzen Aufenthaltes lernten wir uns kennen. Ich hatte versucht, den Rath meiner Mutter so viel als möglich zu befolgen. Mit meiner Jahresrente von vierundzwanzigtausend Francs war ich reich. Dazu kam noch, daß meine Mutter nicht nur alle kostspieligen Liebhabereien befriedigte, sondern mir auch ihre Börse öffnete, wenn etwas Gutes zu thun war, wozu meine Mittel nicht ausreichten.

      Ich legte ihr von Allem Rechenschaft ab.

      »Machst Du Andere zuweilen glücklich?« fragte mich meine Mutter.

      »So viel als ich kann,« antwortete ich.

      »Bist Du selbst glücklich?«

      »Ja, Mutter.«

      »Langweilst Du Dich?«

      »O nein, nie.«

      »Nun, dann geht ja Alles gut,« sagte sie und schloß mich in ihre Arme.

      In einem einzigen Punkte war sie streng: sie hatte mir das Versprechen abgenommen, nicht zu spielen, und ich hatte mein Versprechen gehalten, ohne daß ich mir den mindesten Zwang angethan.

      »Es ist besser, einen Wechsel zu unterzeichnest, als eine Karte auzurühren.« sagte meine Mutter oft zu mir. »Wer einen Wechsel unterzeichnet, weiß wozu er sich verbindlich macht; wer eine Karte anrührt, betritt eine unbekannte Bahn und weiß nicht wohin diese ihn führen kann.«

      Der Herzog von Orleans, der meine Lebensweise kannte, nannte mich scherzweise den »kleinen Blaumantel.« Aber wenn Jemand nach mir fragte, so wurde er wieder ernsthaft und antwortete: »Er macht sich nützlich.«

      Er kannte meine Mutter und wußte ihre trefflichen Eigenschaften zu schätzen. Als er sich vermälte, wollte er sie in die nächste Umgebung der Kronprinzessin bringen, aber meine Mutter lehnte es ab.

      Sie hatte seit dem Tode meines Vaters den Verkehr mit der vornehmen Welt abgebrochen; es war eine kaum vernarbte Wunde, die sie nicht wieder aufreißen wollte.

      Im Jahre 1842 fand der Prinz den Tod. Dieser Verlust schmerzte mich tief. Ich sah Sie nach Ihrer Rückkehr von Florenz, wir betrauerten den Todten gemeinschaftlich.

      In Dreux sprach ich wiederholt den Wunsch aus, mit Ihnen zu reisen ; ich gab Ihnen die Adresse meiner Mutter mit der Versicherung, daß man dort wissen würde, wo ich war.

      Ihr Brief fand mich wirklich zu Frières – aber an dem Sterbebette meiner Mutter! An demselben Morgen um fünf Uhr hatte ich erfahren, daß sie an einer Gehirnentzündung erkrankt sey; ich war auf der Eisenbahn bis Compiegne gefahren und von dort im Galopp nach Frières geeilt.

      Meine arme Mutter lag sprachlos und ohne Bewegung, aber ihre Augen waren offen.

      Sie schien Jemand zu erwarten.

      Ich hatte Niemand befragt, ich war in ihr Zimmer gestürzt und mit den Worten: »Da bin ich, Mutter!« vor ihrem Bett niedergesunken.

      Die Thränen, an denen ich unterwegs fast erstickt war, brachen nun unaufhaltsam hervor.

      Die Augen der Kranken machten nun eine schwache Bewegung gen Himmel und nahmen einen freudig dankenden Ausdruck an.

      »O! sie erkennt mich,« schluchzte ich; »sie erkennt mich! Meine arme Mutter!«

      Sie bewegte die Lippen; man sah es ihr an, daß sie dazu alle ihre Kraft brauchte.

      O! ich weiß gewiß, diese Lippenbewegung bedeutete: Lieber Sohn!

      Von jenem Augenblicke an blieb ich immer vor ihrem Bett.

      Dann erhielt ich Ihren Brief und beantwortete ihn.

      Der Arzt hatte meine Mutter kurz vor meiner Ankunft verlassen; er hatte ihr eine Ader geöffnet und Senfumschläge um die Füße gelegt.

      Ich hatte genug medicinische Kenntnisse, um zu wissen, daß nichts weiter zu thun war; gleichwohl schickte ich zu ihm.

      Als ich aufstand und auf die Thür zuging, um zu rufen, war es mir, als ob mich ein unsichtbares Etwas zu dem Bett meiner Mutter zurückrufe.

      Ihr Kopf war regungslos, aber ihr Blick folgte mir mit ängstlicher Spannung.

      Ich errieth ihre Bekümmerniß und kniete vor ihrem Bett nieder.

      »O! sey nur ruhig, Mutter,« sagte ich, »ich verlasse Dich keinen Augenblick!«

      Ihr Auge wurde wieder ruhig.

      Der Arzt kam und fand mich auf den Knien.

      Als wir einige Worte gewechselt hatten, sagte er:

      »Haben Sie denn Medicin studirt?«

      »Ein wenig,« antwortete ich seufzend.

      »Dann.,« erwiederte er, »müssen Sie wissen« daß ich Alles gethan habe, was zu thun war; noch mehr, Sie müssen wissen, was zu hoffen oder zu fürchten ist.

      .

      Ach! ja, ich wußte es, und deshalb befragte ich ihn, deshalb suchte ich anderswo eine Hoffnung, die ich nicht hatte.

      Um den Arzt zu empfangen und mit ihm zu sprechen, hatte ich mich von meiner Mutter entfernt.

      Als ich mich nach ihr umsah, fand ich ihren traurigen Blick wieder auf mich gerichtet.

      Dieser Blick schien mir zu sagen: Alles dies entfernt Dich von mir; was kann es nützen?

      Ich setzte mich wieder vor ihr Bett. Das Auge wurde wieder heiter.

      Ich schob meinen Arm unter ihren Kopf. Das Auge bekam einen fast freudigen Ausdruck.

      Es war nicht zu verkennen, in dem absterbenden Körper lebten nur noch Auge und Herz und standen durch unsichtbare Fibern mit einander in Verbindung.

      Der Arzt trat auf meine Mutter zu und untersuchte ihren Puls.

      Ich hatte es nicht gewagt, ich fürchtete nichts so sehr als die Gewißheit.

      Er mußte den Puls, der am Handgelenk nicht mehr zu finden war, mitten am Arm suchen.

      Der Puls zog sich gegen die Arterie zurück. Ich sah dieses bedenkliche Zeichen und meine Thränen flossen reichlicher.

      Meine Thränen fielen auf das Gesicht meiner Mutter; Ich suchte sie ihr nicht zu verbergen, ich dachte sie müßten ihr wohl thun.

      Es erschienen wirklich zwei Thränen an ihren Augenlidern; ich küßte sie auf.

      Der Arzt blieb vor mir stehen; ich sah ihn durch meine Thränen an, er hatte mir offenbar etwas zu sagen.

      Aber er zögerte.

      »Reden Sie,« sagte ich zu ihm.

      »Ihre Mutter war eine fromme Dame,« sagte er, »wenn sie sprechen könnte, würde sie sagen was sie wünscht. Sie kennen sie besser als ich, Sie haben die Befehle zu geben, welche sie nicht geben kann.«

      »Sie meinen, daß sie einen Priester wünscht?« fragte ich ihn.

      Er nickte bejahend.

      Mir brach der Angstschweiß auf der Stirn aus.

      »O mein Gott! mein Gott!« sagte ich; »ist denn keine Hoffnung mehr? Könnte man mit der Elektricität nicht versuchen?«

      »Es fehlt uns an einem Apparat.v

      »Ich will von St. Quentin oder Soissons einen holen —«

      Ich hielt inne. Das Auge meiner Mutter hatte einen trostlosen Ausdruck angenommen.

      »Nein, nein, nein!« sagte ich zu ihr, »ich verlasse Dich keine Minute, keine Secunde!«

      Ich warf mich wieder auf meinen Armsessel und schmiegte meinen Kopf an das Gesicht der theuern Kranken.

      »Lassen Sie einen Priester kommen,« sagte ich zum Arzt.

      Er nahm seinen Hut, aber als er fortgehen wollte, rief ich ihm nach:

      »Mein


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