Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ihr darüber hinaus die Sicherheit, dass ihre Sorgen und Nöte ernst genommen und sie entsprechend behandelt wurde.

      »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, murmelte sie zum Abschied verlegen.

      »Sie müssen mir nicht danken«, antwortete Danny aus vollster Überzeugung. »Dafür bin ich doch da!«

      »Das sagen Sie!«, erklärte Katharina Hasselt aus tiefstem Herzen. »Aber ich weiß, dass Sie etwas ganz Besonderes sind.« Mit diesen leise ausgesprochenen Worten wandte sie sich ab und eilte den Flur hinunter.

      Danny sah ihr nach. Er konnte genauso schlecht mit Lob umgehen wie sein Vater. Trotzdem freute er sich natürlich, dass er offenbar auf einem guten Weg war, ein Arzt der alten Schule zu werden, der Zeit hatte für seine Patienten und ihre Sorgen und Nöte ernst nahm. Dabei war ihm sein Vater das beste Vorbild. Doch Danny blieb nicht viel Zeit, seine Gedanken spielen zu lassen. Schon schickte Wendy den nächsten Patienten ins Behandlungszimmer.

      *

      Als Edgar von Platen den jungen Arzt zu Gesicht bekam, war er zunächst skeptisch.

      »Ehrlich gesagt hatte ich einen erfahrenen Doktor erwartet.«

      In den vergangenen Monaten war Danny auch mit diesen Vorurteilen konfrontiert gewesen und hatte sofort eine Antwort parat.

      »An Ihrer Stelle würde ich wahrscheinlich genauso denken«, erwiderte er höflich und ohne auch nur im Geringsten verletzt zu sein. »Aber Sie sollten wissen, dass mein Vater ebenfalls Arzt und der Senior dieser Praxis ist. Ich bin also von Kindesbeinen an vertraut mit diesem Beruf. Mal abgesehen davon, dass ich jeden Fall mit meinem Vater diskutiere. Das bedeutet, dass Sie einen klaren Vorteil haben. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.«

      Diesem Argument hatte Herr von Platen nichts entgegenzusetzen.

      »Wenn Sie die Nase voll von Krankheiten haben, melden Sie sich bei mir«, lächelte er anerkennend. »Sie sind der geborene Verkäufer. Wortgewandt, wie Sie sind, würde ich Ihnen sogar zutrauen, einen Kühlschrank an einen Eskimo zu verkaufen.« Edgar lachte dröhnend über seinen eigenen Witz.

      Danny hingegen begnügte sich mit einem tiefgründigen Lächeln.

      »Ich werde daran denken«, versprach er, ehe er sich dem Grund für Edgar von Platens Besuch zuwandte.

      Ausführlich berichtete der Patient das, was er zuvor schon Wendy erzählt hatte.

      »Dummerweise kamen die Beschwerden ausgerechnet während meiner Geschäftsreise wieder. Deshalb bin ich hier gelandet.«

      »Im Grunde genommen wären Sie ein Fall für einen Hals-Nasen-Ohrenarzt«, räumte Danny freimütig ein.

      Zu seiner Überraschung winkte sein Gegenüber verächtlich ab.

      »Ich habe mir aus gutem Grund einen Allgemeinmediziner gesucht«, erklärte er und folgte Danny hinüber ins Ultraschallzimmer.

      Es handelte sich um das modernste Gerät auf dem Markt, kostspielig wie ein nagelneuer Kleinwagen, aber für viele wichtige Untersuchungen inzwischen unentbehrlich und deshalb jeden Cent wert.

      »Vor einigen Jahren hat mir so ein Scharlatan die Kieferhöhlen gespült. Das war schrecklich und hat überhaupt nichts gebracht. Ich dachte, dass Sie solche Foltermethoden nicht im Programm haben.« Er schickte dem jungen Arzt einen fragenden Blick.

      »Vor einigen Jahren, sagten Sie?«, hakte Danny nach und bat Herrn von Platen auf die Untersuchungsliege. »Damals waren solche Methoden durchaus üblich. Aber zum Glück entwickelt sich auch die Medizin ständig weiter. Heute ist bekannt, dass man sich vielmehr um die Ursachen der Erkrankungen kümmern muss, als nur die Symptome zu beseitigen, was ja bei der Spülung das erklärte Ziel war.« Er nahm eine Flasche zur Hand. »Vorsicht, nicht erschrecken. Jetzt wird es kalt«, warnte er seinen Patienten und drückte einen Klecks durchsichtiges Gel auf die Wangen. Er nahm einen speziellen Ultraschallkopf zur Hand und begann mit der Untersuchung. »Wie ich es mir gedacht habe«, nickte er, als er die Bilder auf dem Monitor betrachtete. »In beiden Nasennebenhöhlen sind die Schleimhäute verdickt.« Er drehte den Bildschirm, damit Edgar von Platen einen Blick darauf werfen konnte.

      »Ich sehe nur Schwarz-Weiß«, murmelte der verständnislos. »Ein Wunder, dass Sie darauf was erkennen können.«

      »Wir haben es mit einer chronischen Schleimhautentzündung zu tun«, fuhr Danny konzentriert fort. »Sie beeinflusst den Trigeminusnerv, der im Oberkiefer sitzt. Daher auch die drückenden, ziehenden Schmerzen. Durch das Eindringen von Krankheitserregern kommt es, wie in Ihrem Fall, innerhalb der Nasennebenhöhlen zu einer Schwellung der Schleimhäute. Diese Schwellungen verhindern, dass das Sekret durch die normalen Abflusswege wie den mittleren Nasengang ablaufen kann.« Während er die Sachlage erläuterte, drückte Danny mehrere Knöpfe auf dem Tastenfeld des Ultraschallgeräts, um einige aussagekräftige Aufnahmen zu speichern. Er wollte sie später seinem Vater zeigen.

      »Aber warum kommt das denn immer wieder?«, erkundigte sich Edgar von Platen unwillig.

      »In vielen Fällen liegt es daran, dass eine Entzündung nicht richtig ausheilen kann und immer wieder ausbricht. Hier sehe ich aber einen anderen Grund als Ursache.« Konzentriert starrte Danny auf das Bild, das sich ihm bot. »Ich bin ziemlich sicher, dass Sie unter Nasenpolypen leiden.« Er deutete auf den entsprechenden Bereich auf dem Monitor. »Die können durch einen einfachen, chirurgischen Eingriff beseitigt werden. Dann gehören diese lästigen Entzündungen ein für alle Mal der Vergangenheit an.«

      »Eine Operation?« Damit hatte Edgar von Platen nicht gerechnet und er wirkte entsprechend besorgt.

      »Keine Sorge«, beeilte Danny sich, ihn zu beruhigen. »Diese gutartigen, geschwulstähnlichen Wucherungen der Nasenschleimhaut werden meist in einem kleinen Eingriff entfernt. In der Regel müssen Sie dazu nur eine Nacht in der Klinik bleiben.«

      Mit dieser Auskunft war Edgar von Platen schon wieder ein wenig versöhnt.

      »Das klingt schon besser«, murmelte er, während Danny die Reste des Gels mithilfe eines Tuches behutsam aus seinem Gesicht entfernte. Dann gab er ihm die Brille zurück, die er zuvor an sich genommen hatte und half ihm, sich auf der Liege aufzusetzen.

      »Wenn Sie wollen, mache ich gleich einen Termin in der Behnisch-Klinik aus. Wir arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit den Kollegen dort zusammen und können eine einwandfreie Betreuung garantieren«, bot Danny an, als er wieder an seinem Schreibtisch saß, um die Untersuchungsergebnisse im Computer festzuhalten.

      Edgar von Platen hatte vor dem jungen Arzt Platz genommen.

      »Ich sag’s ja«, wiederholte er lächelnd. »Sie sollten sich in zweiter Karriere als Verkäufer versuchen.«

      Wieder erwiderte Danny nichts. Schmunzelnd beendete er seinen Bericht, um dann in der Behnisch-Klinik anzurufen und einen Termin für seinen Patienten zu vereinbaren.

      *

      »Gut, dass Sie da sind, Herr Doktor«, begrüßte Wendy ihren Seniorchef Dr. Daniel Norden, als der nach seinem Besuch in der Behnisch-Klinik in die Praxis kam.

      In der Ambulanz hatte er in Erfahrung gebracht, dass Sebastian Keinath am nächsten Morgen wieder Dienst hatte und sich vorgenommen, den Rettungsfahrer noch vorher in ein Gespräch zu verwickeln.

      »Ist was passiert?«, fragte Daniel sichtlich erschrocken. Sofort wanderte sein Blick ins Wartezimmer. Doch dort herrschte geordnete Ruhe. Seine langjährige Patientin Helene Maschnick saß auf einem Stuhl und blätterte in einer Zeitschrift. Eine junge Mutter mit Kind wartete auf ihren Vater, der im Augenblick bei Danny im Behandlungszimmer war. Ein Wespenstich hatte eine allergische Reaktion ausgelöst und bedurfte der Behandlung. »Sieht doch alles ganz ruhig aus«, stellte Daniel erleichtert fest und nahm Wendy ins Visier.

      Er musterte sie und bemerkte ihre rosigen Wangen, die seiner Ansicht nach nach Fieber aussahen. Der Glanz in ihren Augen bestätigte diesen Eindruck.

      »Sind Sie krank?«

      »Nein.« Wie ertappt senkte sie den Kopf, und wenn möglich, wurden


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