Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis

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Die wichtigsten Werke von Novalis - Novalis


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      Ein loser Schalk, in dessen Beutel

       Es just nicht allzu richtig stand,

       Und der den Spruch, daß leider alles eitel

       Auf unserm Runde ist, nur zu bestätigt fand,

       Zog einst voll Spekulationen

       In eine Stadt en migniatur, Und schlug an jedes Tor und an die Rathaustür Ein Avertissement mit vielen Worten schier, Er werde heut in den Drei Kronen Um fünf Uhr nachmittags den Teufel jedermann Vom Ratsherrn bis zum Bettelmann Für zwanzig Kreuzer präsentieren Und ohne ihn bevor erst herzukommandieren. Was Beine hatte, lief zum großen Wundermann, Und überall war eine Weihnachtsfreude; Der Bürgermeister schrieb mit Kreide Den Tag an seiner Türe an, Und jeder Ratsherr kam mit einem Galakleide Und einer knotigen Perücke angetan, Und will das Wunder sehn; auch mancher Handwerksmann Kam hübsch bedächtlich angeschlichen Und gab die Kreuzer hin, die er den Tag gewann. Ein Schneider nur ging nicht zum Wundersmann Und sprach: »Ich seh umsonst den Teufel alle Tage In meiner jungen Frau zu meiner größten Plage, Und der ist toller fürwahr als der beim Wundersmann.« Als endlich männiglichen Der Held sich mit dem leeren Beutel zeigt Und erst mit wichtger Miene schweigt Und dann geheimnisvoll nur wenig Worte saget Und seine Auditoren fraget, Ob auch kein Atheist in der Versammlung sei, Erstieg die Trunkenheit der blöden Phantasei Den Gipfel, und der Schalk beginnt die Gaukelei. Nach manchem hocus-pocus ziehet Der Schalk den Beutel auf und jeglicher bemühet Sich sehr den Leidigen zu sehn, doch jeder siehet Nichts auf der Welt–; ein junger Taugenichts, Der näher stand, ein bel esprit, voll Zweifel Wie mancher Kandidat, beginnt: »Ich seh ja nichts.« »Das eben«, rief der Schalk, »das eben ist der Teufel.«

       Inhaltsverzeichnis

      Wo hier aus den felsichten Grüften

       Das silberne Bächelchen rinnt,

       Umflattert von scherzenden Lüften

       Des Maies die Reize gewinnt,

      Um welche mein Mädchen es liebt

       Das Mädchen so rosicht und froh

       Und oft mir ihr Herzchen hier gibt,

       Wenn städtisches Wimmeln sie floh;

      Da wachsen auch Erlen, sie schatten

       Uns beide in seliger Ruh,

       Wenn wir von der Hitze ermatten

       Und sehen uns Fröhlichen zu.

      Aus ihren belaubeten Zweigen

       Ertönet der Vögel Gesang

       Wir sehen die Vögelchen steigen

       Und flattern am Bache entlang.

      O Erlen, o wachset und blühet

       Mit unserer Liebe doch nur

       Ich wette, in kurzer Zeit siehet

       Man euch als die Höchsten der Flur.

      Und kommet ein anderes Pärchen,

       Das herzlich sich liebet wie wir

       Ich und mein goldlockiges Klärchen,

       So schatte ihm Ruhe auch hier.

       Inhaltsverzeichnis

      Knaben, rudert geschwind, haltet den raschen Takt;

       Jener Insel dort zu, welche der Lenz bewohnt,

       Wo die Grazien tanzen

       Bei Apollos gefällgem Spiel.

      Seht die Sonne – sie sinkt hinter dem Buchenwald

       Immer milde hinab in die entferntste Luft,

       Röter glänzen die Hügel,

       Die des Abends Erröten grüßt.

      Becherfreude beim Kuß rosiger Mädchenschar

       Harret meiner daselbst; sehet sie winken schon.

       Uns soll Hesperus leuchten

       Bis zum neidischen Morgenstern.

       Inhaltsverzeichnis

       Ein Sonett

      Murmle stiller, Quellchen, durch den Hain,

       Hold durchflochten von der Sonne Schimmer,

       Singe deine süßen Lieder immer

       Sanft umdämmert von den Frühlingsmai'n.

      Philomele ruft Akkorde drein,

       Leiser Liebe zärtliches Gewimmer,

       Da wo sich das zarte Ästchen krümmer

       Neiget zu der Welle Silberschein.

      Käme Molly doch hieher gegangen,

       Wo Natur im Hirtenkleide schwebt,

       Allgewaltig mir im Busen webt,

      Reizvoll würde sie die auch umfangen,

       Und vergessen ließ ein einzger Kuß

       Uns vergangnen Kummer und Verdruß.

       Inhaltsverzeichnis

       I.

      EinemEnthält den Schlüssel zum Märchen von "Hyacinth und Rosenblüt" gelang es, er hob den Schleier der Göttin zu Sais –

       Aber was sah er? – er sah – Wunder des Wunders! – sich selbst.

       II.

      Welten bauen genügt nicht dem tiefer langenden Sinne,

       Aber ein liebendes Herz sättigt den strebenden Geist.

       Inhaltsverzeichnis

      Freiberg, 11. Mai 1798

      Eins nur ist, was der Mensch zu allen Zeiten gesucht hat; Überall, bald auf den Höhn, bald in dem Tiefsten der Welt – Unter verschiedenen Namen – umsonst – es versteckte sich immer, Immer empfand er es noch – dennoch erfaßt er es nie. Längst schon fand sich ein Mann, der den Kindern in freundlichen Mythen Weg und Schlüssel verriet zu des Verborgenen Schloß. Wenige deuteten sich die leichte Chiffre der Lösung, Aber die wenigen auch waren nun Meister des Ziels. Lange Zeiten verflossen – der Irrtum schärfte den Sinn uns – Daß uns der Mythus selbst nicht mehr die Wahrheit verbarg. Glücklich, wer weise geworden und nicht die Welt mehr durchgrübelt, Wer von sich selber den Stein ewiger Weisheit begehrt. Nur der vernünftige Mensch ist der echte Adept – er verwandelt Alles in Leben und Gold – braucht Elixiere nicht mehr. In ihm dampfet der heilige Kolben – der König ist in ihm – Delphos auch und er faßt endlich das: Kenne dich selbst.

       Inhaltsverzeichnis

      Kirchhof, werter mir als Goldpaläste,

       Werter einem jeden Menschenfreund,

       Birgest manches Edlen Überreste

       Aber auch wohl manchen Tugendfeind.


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