Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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zwingen! – Außerdem erzählt man sich schon im ganzen Dorfe, er und Magda –«, wagt sie schüchtern einzuwerfen, wird aber sofort von dem jähzornigen Vater unterbrochen.

      »Ach nee, – der Hanno läßt sich nicht zwingen? Nun gut, das werden wir ja sehen. Ja, nun verdrehst du die Augen! Hättest klüger sein und es früher tun sollen, dann wäre vielleicht auch Hanno darauf hereingefallen! Mit dem Stadtherrn damals, mit dem warst du doch im Handumdrehen einig geworden!« spielt er unzart auf eine etwas peinliche Episode in Alines Leben an.

      Sie zuckt zusammen; ihr an und für sich stets gerötetes Gesicht färbt sich bei dieser Bemerkung noch dunkler.

      »Ach, Vater, das war doch nur eine harmlose Spielerei. Aber den Hanno, den liebe ich wirklich«, erwidert sie leise.

      »Soo!« Mit der vollen Wucht seines Körpers lehnt er sich über den Tisch. »Also, den Hanno, den liebst du wirklich? Hm! Kenne sich einer in einem so verrückten Weiberkopf aus.«

      Mit plötzlichem Entschluß erhebt der Alte sich.

      »Zieh dich an!« sagt er in seiner barschen Art zu ihr. »Wir müssen der Birkenhofbäuerin einen Besuch machen und – den neuen Herrn begrüßen.«

      Ungläubig, aus rotgeweinten Augen, starrt das Mädchen auf den Vater.

      »Ich soll mit auf den Birkenhof? Jetzt? – Nein, Vater, das kann ich nicht! Ich kann es einfach nicht. Der Hanno würde, wie immer, gleichgültig über mich hinwegsehen, und das ertrage ich nicht!«

      Ein schlaues Lächeln huscht über des Alten Gesicht.

      »Bist eine dumme Gans«, meint er grob, wenn auch nicht ohne Gutmütigkeit in der Stimme. Dann reibt er sich stillver-gnügt die Hände, fährt Aline über das weiche dunkle Haar. »Wirst deinem Vater noch dankbar sein!«

      Und wieder in den alten, gewohnten Ton verfallend, fährt er sie an: »Ist ja Unsinn, ein einziges weiteres Wort darüber zu verlieren. Du gehst mit, basta! Und daß der Hanno nicht über dich hinwegsieht, dafür laß nur mich sorgen.«

      Aline trocknet sich Gesicht und Augen und steht auf. Sie hat noch etwas auf dem Herzen, eine Frage brennt ihr auf den Lippen.

      »Vater! Wenn du mich wenigstens einweihen würdest in deine Pläne! Du hüllst dich in geheimnisvolles Schweigen und tröstest mich mit Worten, die mir nichts sagen. Im Grunde genommen weiß ich doch rein gar nichts. Und jetzt, da der Birkenhofbauer gestorben ist, wirst du gleich gar nichts erreichen, das sage ich dir. Auf ihn hattest du doch deine ganze Hoffnung gesetzt.«

      Mit einer unwilligen Bewegung unterbricht er sie:

      »Du machst dir Gedanken über Dinge, die dich nicht zu kümmern haben. Ich kenne meinen Freund Lorenz lange genug. Er hat mir sein Wort gegeben, daß du Hannos Frau wirst – das genügt mir. Sein Wort wird auch über seinen Tod hinaus nicht gebrochen werden – dafür bürgt mir der Sohn.«

      Nach Verlauf von zehn Minuten verlassen beide den Hof, schlagen den Weg zum Birkenhof ein.

      *

      Mit unendlich traurigen Augen in einem blassen Gesicht empfängt Frau Christine die Besucher.

      Lange blickt sie dem jungen erglühenden Mädchen in das schöne, verschämte Antlitz.

      Sie sehen scharf, Mutteraugen – und jetzt sieht sie in den Augen des Mädchens, das dereinst die Herrin auf dem Birkenhof werden soll, nichts als Demut und Liebe.

      Das söhnt sie ein wenig aus mit dem Geschick Hannos, das ihr Unruhe ins Herz gesenkt hat; aber das Mitleid mit Magda, dem zarten, weichherzigen Geschöpf, bleibt doch weiterhin bestehen.

      »Kann ich meinen Freund Hartmut noch einmal sehen?« sagt Berthold, als Frau Christme ihre Hand in die hartverarbeitete des Bertholdbauern legt.

      Sie nickt schweigend, und zusammen verlassen sie gleich darauf das Zimmer.

      Hanno und Alme Berthold bleiben allein zurück. Das Herz des Mädchens klopft hörbar.

      Hanno lehnt mit verschränken Armen teilnahmslos an dem bunten Kachelofen.

      Er fühlt, daß das Mädchen auf ein Wort von ihm wartet, allein kann er sich nicht dazu aufraffen, den Anfang zu machen. Wie ein Kloß sitzt es ihm im Halse.

      »Hanno!« schlägt leise die Stimme Alines an sein Ohr.

      »Bitte?«

      Mutlos läßt sie den Kopf sinken; Hannos Augen wandern darüber hin. Sein Blick geht starr geradeaus zum Fenster hinaus.

      Da geht eben in diesem Augenblick Magda am Fenster vorüber. Das Blond ihres Haares leuchtet in der Sonne wie flüssiges Gold. Es verwirrt Hanno fast den Blick.

      Er stöhnt leise auf, geht rasch auf Aline zu und streckt ihr die Hand entgegen.

      »Du mußt Geduld mit mir haben, Aline!« sagt er.

      »Geduld?« – Des Mädchens Augen strahlen auf infolge der unverhofftenAnrede. »Oh – Hanno, ich kann das alles sehr wohl verstehen. Der Tod deines Vaters –«

      »Nein, das allein ist es nicht«, unterbricht er sie schneu. Es drängt ihn dazu, in dieser Stunde ganz ehrlich zu ihr zu sein. »Ich erfülle nur den letzten Wunsch meines Vaters, wenn ich dich hiermit bitte. meine Frau zu werden.«

      Er läßt eine Pause eintreten, während Aline tief das dunkle Haupt senkt, weil sie fürchtet, er könnte den heißen Strahl sehen, der aus ihren Augen bricht, und die Freude, die ihr die Röte in die Schläfen treibt.

      »Ich erfülle einen Herzenswunsch meines Vaters«, spricht Hanno weiter, »und schließlich ist es ja der Wille deines Vaters. Ich muß dich aber darauf aufmerksam machen – damit du mir späterhin keinen Vorwurf machen kannst –, daß mein Herz nicht mehr frei ist. Mein Herz ist überhaupt tot und leer; ist ausgebrannt. Liebe kann ich dir nicht geben. Ein guter Ehemann will ich dir sein, wenn dir das genügt.«

      Er legt seine Hand auf ihren Kopf, beugt ihn etwas nach hinten. Ein Schauer rieselt Aline über den Körper. Sie hält die dichtbewimperten Augen geschlossen.

      »Ich – hab’ – dich – lieb, Hanno«, haucht sie.

      Ihre Lippen sind rot und halbgeöffnet, blühen ihm sehnsuchtsvoll, hingebend entgegen – aber Hanno sieht es nicht. Er faßt nach ihrer Rechten, hält sie rnit leisem Druck fest in der seinen, aber ihre Hand erwidert den Druck nicht.

      Jetzt wird er mich küssen, denkt Aline. Den Verlobungskuß wird er mir nicht versagen.

      Aber Hanno tritt von ihr fort.

      »Hoffentlich brauchst du es niemals zu bereuen, dein Leben an das meine gekettet zu haben«, sagt er immerhin mit einer gewissen Wärme.

      Da erwacht Aline wie aus einem schweren Traum.

      Er hat sie nicht geküßt? – So ist es also doch Wahrheit – er liebt Magda, das Findelkind vom Birkenhof.

      Diese Erkenntnis schneidet ihr ins Herz; sie möchte laut aufweinen, als sie sein hartes Gesicht sieht. Sie beherrscht sich jedoch.

      Sie hat sein Wort, und ein Lorenz bricht das niemals. Magda kann ihr nicht mehr gefährlich werden, und wenn sie klug ist, jetzt und für die Zukunft, dann wird auch sie sich schließlich das Herz dieses stolzen Mannes erringen.

      »Ich bin zufrieden mit dem, was du mir geben kannst, Hanno. Mehr verlange ich nicht. Ich glaube an die Zukunft, die mir dereinst auch dein Herz, deine Liebe schenken wird«, sagt sie überaus warm und herzlich.

      »Dann wollen wir, wie es der Wunsch unserer Väter ist, nicht lange mit der Hochzeit zögern«, meint er, während sich heimlich sein Herz noch einmal wild aufbäumt; denn damit hat er endgültig den Riegel vor ein reines, himmelstürmendes Glück geschoben.

      »Wie du willst. In Anbetracht der Verhältnisse wird es uns sicherlich keiner verübeln, wenn wir uns recht bald zusammentun«, sagt sie demütig, und das rührt ihn.

      »Auf gute Kameradschaft!« Er streckt ihr die Hand hin, in


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