Die menschliche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen Entwickelung. Friedrich von Hellwald
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Friedrich von Hellwald
Die menschliche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen Entwickelung
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
EAN 4064066112547
Inhaltsverzeichnis
II. Die Geschlechter und der Paarungstrieb.
III. Werbesitten und Geschlechtsverkehr im Tierreiche.
IV. Das Familienleben der Tiere.
VI. Das Schamgefühl und dessen Äusserungen.
VIII. Der Geschlechtsverkehr in der Urzeit.
IX. Geschlechtsgenossenschaft und Muttergruppe.
XI. Entwicklungsbedingungen und Wesen des Matriarchats.
XII. Einrichtungen und Sitten im Matriarchat.
XIII. Die Bündnisformen im Matriarchat.
XVI. Der Frauenraub und seine Folgen.
XVII. Die Phasen des Scheinraubs.
XIX. Kulturwirkungen des Frauenkaufs.
XX. Ausbildung des Patriarchates.
XXI. Die patriarchalische Vielweiberei.
XXIV. Zeitehen und wilde Ehen.
XXV. Entwicklung des Patriarchats in Indien.
XXVI. Clan- und Dorfverfassung.
XXVII. Der Geschlechter- oder Sippenverband.
XXIX. Entwicklung der modernen Ehe und Familie.
Vorwort.
Dem Buche, welches ich hiermit der Öffentlichkeit übergebe, habe ich nur wenige Worte voranzusenden. Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der menschlichen Familie ist in den jüngsten Jahren mehrfach erörtert und selbst in populärer Weise dargestellt worden. Ernste Forscher haben sich damit beschäftigt. Mein Buch, die Frucht langjähriger und eingehender Studien, wendet sich nun vornehmlich an die wissenschaftlichen Kreise und versucht mit Heranziehung besonders der vergleichenden Völkerkunde die bisher vorgebrachten Meinungen zu sichten, auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen und auf diesem Wege ein Gebäude aufzurichten, welches dem dermaligen Stande unserer Kenntnisse sowohl von der Urzeit, als von der Gegenwart unseres Geschlechtes entspricht. Wenn in den verwickelten und in die mannigfachsten Gebiete einschlägigen Fragen, aus welchen die Geschichte der Familie sich zusammensetzt, der Ethnograph hauptsächlich zum Worte kommt, so möge dies in der Studienrichtung des Verfassers einige Entschuldigung finden. Ich glaube dies um so sicherer erhoffen zu dürfen, als eben die Völkerkunde, deren wachsende Bedeutung deswegen immer allgemeiner anerkannt wird, den erklärenden Schlüssel zu den meisten kulturgeschichtlichen Phänomenen und gesellschaftlichen Problemen verwahrt.
Tölz, im September 1888.
Der Verfasser.
I.
Einleitung.
Durch die leibliche und sittliche Verbindung von Persönlichkeiten der beiden Geschlechter zur Wiederherstellung des ganzen Menschen — die Ehe — entsteht die Familie. Denn mit jener Wiederherstellung des ganzen Menschen ist zugleich die Fortpflanzung des Menschengeschlechtes gegeben und die drei Elemente der Familie: Vater, Mutter und Kinder sind in ihr bereits vollständig vorausgesetzt. Die Familie ist darum der erste und engste Kreis, in welchem wir unser ganzes menschliches Wesen wiederfinden, uns in uns befriedigt und bei uns selbst daheim fühlen.“ Also spricht einer der bedeutendsten deutschen Kulturhistoriker, W. H. Riehl, in seinem Buche über die Familie[1], und da er fast ausschliesslich den Kulturmenschen und insbesondere den deutschen Kulturmenschen im Auge hat, so ist seine Definition ziemlich unantastbar. Er fährt indes fort: „Sie ist