Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt


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nicht sitzenlassen, Vater.«

      »Nein, das kannst du nicht. Du mußt nun die Konsequenzen für deine Unbesonnenheit tragen – in die du da anscheinend gezwungenermaßen hineingeschlittert bist. Wie ich mich besinne, spricht deine Schwester nicht besonders gut über Fräulein Runard. Hoffentlich hat sie der Mutter nicht gar zu viel Nachteiliges von ihr erzählt, so daß Mama voreingenommen ist.

      Na, mal sehen, was sich in dieser heiklen Angelegenheit tun läßt. Ich werde mit der Mutter sprechen und dir den Weg ebnen, so gut ich kann. Vielleicht geht alles besser, als es jetzt den Anschein hat.«

      »Vater, was bist du doch für ein prächtiger Mensch«, sagte der Sohn warm. »Ich schäme mich, daß ich dir Kummer machen muß!«

      »Einmal mußt du ja damit anfangen«, war die lächelnde Erwiderung. »Denn bisher hast du mir noch keinen gemacht. Dazu sind die Väter da, um die Dummheiten der Söhne wieder in Ordnung zu bringen. Es freut mich jedenfalls, daß du ein so anständiger Mensch bist, um für deine Eselei einzustehen. Die Hauptsache, daß du dir damit nicht dein ganzes Leben verpfuschst. Das täte mir leid für dich, mein Sohn.

      Ich dachte mir immer, du hättest für die Sekretärin deines Chefs etwas übrig. Das wäre ein Schwiegertöchterlein nach meinem Herzen gewesen. Klug, bescheiden, pflichttreu und dabei sehr hübsch, wie ich feststellen konnte, wenn ich mit Herrn Hadebrandt Geschäftliches zu erledigen hatte und die Sekretärin dabei ihres Amtes waltete. Ich glaube, die hätte selbst Gnade vor den Augen deiner sehr anspruchsvollen Mutter gefunden.

      Na, Schwamm drüber! Diese Erörterungen erübrigen sich ja nun. Wir wollen nicht zu schwarz sehen. Kopf hoch, und zuversichtlich in die Zukunft geschaut! Es ist manches schon besser ausgegangen, als es angefangen hatte. Bringe die Sache in Ordnung, je eher, desto besser. Mein Einverständnis hast du, und die Mutter wird wohl oder übel klein beigeben müssen.«

      Sie schieden mit warmem Händedruck, und Egolf beeilte sich, zum Dienst zu kommen. Er würde ohnehin erst eine Stunde später dort erscheinen, was ihm sehr unangenehm war.

      Daher kam es ihm recht ungelegen, als er von Ebba aufgehalten wurde, nur widerwillig stoppte er ab.

      »Tag, Ebba! Ich muß jetzt zum Dienst«, erklärte er hastig. »Nach Schluß treffen wir uns an der alten Stelle.«

      »Hast du mit deinen Eltern gesprochen?«

      »Nur mit dem Vater, der meine Mutter erst langsam auf alles vorbereiten will.«

      »Ach so!« brauste Ebba dazwischen. »Die Nerven der Dame müssen natürlich geschont werden. Wer nimmt auf die meinen Rücksicht – und auf die meiner armen Mutter, die heute fast der Schlag rührte, als ich ihr das süße Geheimnis anvertraute?«

      »Ebba, du hast deiner Mutter doch nicht etwa im Krankenhaus…«

      »Ach was!« fiel sie ihm barsch in die Rede. »Sie kam heute mittag überrascht nach Hause. Da habe ich Farbe bekannt. Es war scheußlich.«

      »Wir hatten doch vereinbart, daß deine Mutter von der unangenehmen Sache erst erfahren soll, wenn ich die Einwilligung meiner Eltern zur Heirat habe.«

      »So lange kann ich nicht warten. Glaube nur nicht, daß ich meiner Mutter was vormachen kann. Die hat verdammt scharfe Augen.«

      »Furchtbar peinlich, Ebba. Ich schäme mich vor deiner Mutter. Ich muß zusehen, daß die Sache zwischen uns bald ins reine kommt. Mein Vater ist nicht abgeneigt…«

      »Wie gnädig…«

      »Laß gefälligst diesen höhnischen Ton, Ebba.«

      Er wurde nun auch hitzig. »Den kann ich nicht vertragen. Mein Vater hat sich weiß Gott anständig genug verhalten, und ich hoffe, daß auch meine Mutter human sein wird. Morgen komme ich zu deiner Mutter, damit sie sieht, daß ich mich nicht feige aus der Affäre ziehen will.

      Also Kopf hoch, Kleines! Irgendwie deichseln wir die Sache schon. Wenn ich nur erst auch das Einverständnis meiner Mutter hätte! Das wird noch ein harter Kampf werden. Aber laß den Kopf nicht hängen. Vater und ich kriegen sie schon herum. Man muß nur vorsichtig mit ihr umgehen, weil sie mit dem Herzen nicht ganz in Ordnung ist.

      Also, denn bis nachher, Ebba. Nach Dienstschluß an der alten Stelle, damit wir alles noch genau beraten können.«

      Er fuhr davon – und Ebba sah ihm bitterböse nach. Was man sich so alles bieten lassen mußte – unglaublich! Die zimperliche Frau Mama mußte natürlich geschont werden – wie gefühlvoll! Aber auf sie, die Hauptleidtragende, da brauchte man keine Rücksicht zu nehmen!

      Und wenn diese zartbesaitete Dame, die zu Hause natürlich die Hosen anhatte, »nein« sagte, dann gehorchte man eben. Dann ließ man ein Mädchen wie sie in Schande sitzen und ging einfach zur Tagesordnung über.

      Also war sie gezwungen, zur Selbsthilfe zu greifen. Mußte die Sache selbst in die Hand nehmen. Egolf war viel zu saumselig und unzuverlässig.

      Wutentbrannt ging sie die Straße hinunter, bis sie vor dem Parkplatz, der neben dem Hadebrandtschen Geschäftsgebäude lag, stehenblieb. Dort erspähte sie Egolfs Wagen – und ein Gedanke blitzte in ihr auf, den sie festhielt. Hoffentlich hatte er das Auto nicht abgeschlossen. Und wenn schon, dann kletterte sie eben über den Schlag hinein. Einfache Sache, da das Verdeck heruntergeklappt war.

      Die Kletterei hatte sie jedoch nicht nötig, da sich der Schlag öffnen ließ. Also stieg sie ein und fuhr davon.

      Ihr Ziel war das Landhaus, das einige Kilometer von der Stadt entfernt lag und der Familie Dietsch als Wohnsitz diente. Sie wollte schon der peniblen Dame zeigen, wer sie war. Wollte sich schon ihr Recht erkämpfen, ohne auf hysterische Nerven und empfindliche Herzen Rücksicht zu nehmen. Dieser hochfahrenden Person wollte sie es zeigen.

      In rasendem Tempo fuhr sie dahin, als dürfe sie keine Minute verlieren. Schön war es schon, so ein glattes Steuerrad unter den Händen zu haben. Daß sie es fortan täglich durfte, dafür wollte sie sorgen. Sie würde als Schwiegertochter des reichen Dietsch alle Freuden des Lebens auskosten.

      Gut, daß alles so gekommen war. Nun war Egolf dadurch gezwungen, sich schnell zu dem zu entschließen, womit er sonst gewiß noch lange gezögert hätte. Nun war sie bald am Ziel ihrer Wünsche, wurde Frau Dietsch. – Ach, wie war das Leben schön – wunderwunderschön!

      Kaum hatte sie das ausgedacht, als ihr ein schwerer Lastkraftwagen mit

      Anhänger entgegenkam. Dazu noch

      die Straßenbahn. Radfahrer pendelten dazwischen. Ebba hatte sich zwar schon eine ganz gute Sicherheit am Steuer angeeignet, allein so sicher war sie noch lange nicht, um schwierigen Situationen mit Gelassenheit gewachsen zu sein.

      Sie wurde nervös, drehte das Steuer ruckartig hin und her – toller und toller gab wie irrsinnig Gas…

      Und raste im vollsten Tempo gegen einen Baum. Das Auto überschlug sich und rollte seitlich den tiefen Abhang hinunter.

      *

      Als Egolf das Büro verließ, traf er auf dem langen Korridor die Sekretärin des Chefs. Er hatte schon immer eine Vorliebe für das frohgemute Mädchen gehabt, hatte sich in Gedanken oft mit ihm beschäftigt. Dann war Ebba dazwischengekommen – und aus dem amüsanten Flirt hatte sich nun eine bitterernste Sache entwickelt, in die er so ungewollt hineingeschlittert war, wie sein Vater es richtig bezeichnete.

      Wie ein Stein lag ihm das Herz in der Brust, so hart und schwer. Er fürchtete sich vor der Aussprache mit der Mutter und graute sich vor den ewigen Auseinandersetzungen mit Ebba.

      Und wie sollte es erst werden, wenn sie verheiratet waren. Dann würde er wohl kaum jemals im Leben noch eine ruhige Minute haben.

      Er versprach sich allerdings viel von dem Einfluß seiner vornehmen, allzeit beherrschten Mutter auf die völlig unbeherrschte Ebba. Überhaupt von der Atmosphäre seines Vaterhauses, in dem alles klar, licht und diszipliniert war. Vielleicht ließ Ebba sich davon beeindrucken – vielleicht auch nicht.

      Nun, zu allem Wenn und Aber war es jetzt zu


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