Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren


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solchen Manöver fähig war.

      »Ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit, Fräulein Engel«, brachte Denise mühsam hervor. Davon, dass sie sich die beschwerliche Fahrt hätte ersparen können, sprach sie nicht.

      »Einmal musste Achim es ja herausfinden – früher oder später«, erklärte Lieselott schulterzuckend. »Ich bin doch nicht so unerfahren, dass ich mich auf ein derartiges Risiko eingelassen hätte.«

      Ihre zynischen Worte verletzten Denise. Doch sie blieb freundlich und höflich, denn im Grunde ihres Herzens war sie grenzenlos erleichtert. Schon fünf Minuten später verließ sie das Café und ging zu dem Parkplatz, wo der Chauffeur im Wagen auf sie wartete.

      »Nach Hause«, sagte sie. »Es ist schneller gegangen, als ich dachte.«

      *

      Achim kam persönlich nach Sophienlust, um Isolde und Micki abzuholen.

      »Vati«, jubelte Micki. »Tante Isolde ist jetzt meine Mutti. Weißt du das schon?«

      Achim hob das kleine Mädchen empor und küsste es zärtlich. »Ja, Micki, sie hat es mir schon verraten«, flüsterte er dem kleinen Ding ins Ohr.

      Die Koffer wurden gebracht, die Abschiedsstunde schlug. Alle Kinder von Sophienlust bildeten ein Spalier, wobei sie blaue Luftballons in den Händen hielten. Das hatte sich Nick ausgedacht.

      »Viel Glück, Micki Luftballon«, riefen die Kinder. »Vergiss uns nicht.«

      Nein, das würden weder Achim noch Isolde noch die kleine Micki tun. Wer einmal zur Gemeinschaft von Sophienlust gehört hatte, fühlte sich für alle Zeit dazugehörig.

      Der Wagen fuhr langsam an. Micki hielt Renatas Teddy auf dem Schoß und winkte eifrig durch das Heckfenster des Wagens.

      Achim nahm Isoldes Hand ganz rasch in die seine, ehe er Gas gab. »Wir hätten das andere Kind auch genommen«, flüsterte Isolde ihm zu. »Es tut mir sogar ein ganz kleines bisschen leid.«

      »Dass du gar nicht eifersüchtig bist«, gab er zurück. »Du beschämst mich sehr.«

      »Lassen wir das Vergangene ruhen, Achim. Schauen wir in die Zukunft.«

      »Kann man das Haus schon sehen?«, piepste Micki aufgeregt.

      »Aber nein, wir müssen ein paar Stunden fahren«, erklärte Achim.

      »Fein, ich fahr’ gern mit euch.«

      Doch es dauerte nicht allzu lange, bis das kleine Mädchen eingeschlafen war. Wie ein Kätzchen zusammengerollt, lag Micki auf dem rückwärtigen Sitz.

      »Süß sieht sie aus«, lächelte Isolde. »Ich bin sehr, sehr glücklich.«

      »Sophienlust ist ein Zauberreich«, antwortete Achim strahlend. »Es hat uns alles, was wir verloren hatten, zurückgegeben. Weißt du, mir war gleich seltsam zumute, als ich sah, wie ähnlich du Frau von Schoenecker bist.«

      »Dabei ist das nichts als ein zufälliges Spiel der Natur.«

      »Genau weiß man so etwas nie. Frau von Schoenecker ist eine wirklich außergewöhnliche Frau – und du bist es auch.«

      Isolde errötete. »Oh, Achim, sag das bitte nicht. Ich habe so schrecklich versagt.«

      »Wenn das Anhalten auf der Autobahn nicht verboten wäre, würde ich jetzt an den Rand fahren und dich so lange küssen, bis du mich um Gnade bittest, Isolde.«

      Während in Sophienlust eine Luftballonpolonaise durch sämtliche Räume des Herrenhauses veranstaltet wurde, fuhr der Wagen, in dem sich die neu vereinte Familie von Rettwitz befand, heimwärts ins Glück.

Maja, das Blumenkind

      Die bernsteinfarbenen Augen des Bernhardiners richteten sich erwartungsvoll auf Magda. Lächelnd erwiderte die Köchin von Sophienlust den Hundeblick und sagte dann: »Hab’ noch ein wenig Geduld, Barri. Es dauert nur noch wenige Minuten, dann kannst du den Frühstückskorb zu Justus tragen.«

      Nur widerwillig setzte sich der Bernhardiner nieder, doch er ließ Magda keine Sekunde aus den Augen, als sie die Eßsachen in den Korb legte.

      Das Hausmädchen Lena, das in Sophienlust alt geworden war, und das junge Stubenmädchen Ulla frühstückten an dem länglichen Tisch in der Fensternische. Amüsiert beobachteten sie den sichtlich ungeduldigen Barri, der jeden Vormittag das zweite Frühstück in die Werkstatt hinter den Stallungen des Gutshofes brachte.

      »Magda, nicht wahr, du hast alles so hergerichtet, daß Justus ohne Mühe das Frühstück verzehren kann?« fragte Lena besorgt.

      »Aber ja«, bekam sie leicht ungehalten zur Antwort. »Ich weiß doch, daß Justus mit seiner verletzten rechten Hand sehr hilflos ist.«

      »Er ist entsetzlich unglücklich, weil er dadurch zur Tatenlosigkeit verurteilt ist«, mischte sich Ulla ein.

      »Eines Tages hat ja so etwas geschehen müssen«, meinte Magda und stellte die mit heißem Milchkaffee gefüllte Thermosflasche in den Korb. »Justus glaubt nach wie vor, er sei noch ein Springinsfeld und könne dasselbe leisten wie in seiner Jugend. Ich habe ihm von der neuen Kreissäge abgeraten, aber er wollte sie ja durchaus haben«, brummte sie. »Und ich habe recht behalten«, fügte sie fast triumphierend hinzu. »Er hat sich damit den halben Daumen abgeschnitten.«

      »Glücklicherweise hat man ihn wieder annähen können«, bemerkte Lena und schlürfte behaglich ihren Milchkaffee.

      »Aber Justus ist nun zur Untätigkeit verurteilt«, erwiderte Magda und wandte sich dann an Barri. »Da, nimm nun den Korb und lauf’ zu Justus.«

      Das ließ sich der Hund nicht zweimal sagen. Behutsam nahm er den Henkel des Korbes zwischen seine prachtvollen Zähne und lief mit seiner Last zur Hintertür der Küche, die in den Gemüsegarten führte.

      Ulla war schon aufgestanden und öffnete die Tür für den Bernhardiner. Er sah sie dankbar an und lief davon. »Barri ist wirklich sehr gescheit«, stellte das Mädchen fest und setzte sich wieder.

      »Ja, das stimmt«, pflichtete Lena ihr bei. »Wenn der Hund bei den Kindern ist, braucht man sich keine Sorgen um sie zu machen.« Ein weiches Lächeln erhellte die runzligen Züge der alten Frau »Wenn mir einer früher, noch zu Lebzeiten der alten Dame, gesagt hätte, daß Sophienlust einmal ein Kinderheim werden würde, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt.«

      »Ja, das stimmt, Lena. Aber unsere liebe Sophie von Wellentin war eine kluge und sehr gütige Frau. Durch ihre weise Voraussicht sind schon zahlreiche Menschen glücklich geworden.«

      »Sophie von Wellentin muß aber auch eine sehr hübsche Frau gewesen sein«, mischte sich nun auch Ulla wieder in die Unterhaltung der beiden alten Hausangestellten ein, die, ebenso wie Justus, schon bei Dominiks Urgroßmutter in Diensten gestanden hatten. »Auf dem Gemälde im Biedermeierzimmer sieht man das.«

      »Sie war bildschön und sehr lieb. Alle mochten sie sehr«, entgegnete Magda wehmütig. »Sie hatte ein Herz für uns alle.«

      »So wie unsere junge gnädige Frau, nicht wahr?« Ulla sah die beiden alten Frauen fragend an.

      »Du sagst es. Das hat die alte gnädige Frau auch sofort erkannt, als sie die Witwe ihres Onkels und den damals noch kleinen Nick, ihren Urenkel, zum erstenmal in Italien sah. Diese Begegnung hat die alte Dame ja auch zur Änderung ihres Testaments veranlaßt. Ihr seht, daß im Leben Zufälle die größte Rolle spielen.« Magda schenkte sich nun ebenfalls Kaffee und Milch ein und ließ sich auf der Fensterbank nieder. »Hoffentlich erlebe ich noch Nicks Hochzeit«, fügte sie hinzu.

      »Das wirst du bestimmt erleben«, entgegnete Lena lachend. »Und ich auch. Bei diesem guten Leben hier und der gesunden Luft hat man alle Aussicht, hundert Jahre alt zu werden.«

      »Das beste Beispiel dafür ist unsere gute Huber-Mutter«, meinte Ulla lächelnd. »Sie ist rüstiger denn je.«

      »Das kann man wohl sagen.« Magda schnitt sich eine Scheibe von dem saftigen


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