Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca


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aus brauner Rohseide gewählt. Ihre widerspenstigen rotbraunen Locken waren zu einem Knoten geschlungen. Dadurch wirkte sie deutlich älter als ihre sechzehn Jahre.

      »Schön, dass wir euch treffen.« Laura hakte sich bei ihren beiden Brüdern unter, und zu viert nebeneinander gingen sie auf die Villa zu.

      Durch die offene Eingangstür drangen Walzerklänge zu ihnen und dazu das Gemurmel von Gesprächen. Sie betraten das zweigeschossige Foyer. Das Licht eines großen Kronleuchters, hundertfach verstärkt durch funkelnde Kristalle, spiegelte sich in dem auf Hochglanz polierten Marmorfußboden und den marmorverkleideten Wänden.

      Fiona Daldorf erwartete ihre Gäste an der Doppelflügeltür, die zum Ballsaal führte. Sie trug ein sanft schimmerndes Kleid in dunklem Violett. Ein auffälliges Brillantcollier schmückte ihren Hals. Die Steine blitzten im Licht.

      Als Katharina Fiona sah, kam sie sich bieder und schlicht vor wie eine Landpomeranze. Man konnte über Fiona Daldorf sagen, was man wollte: Sie verstand es, aufzutreten.

      Fiona entdeckte Philipp, und ein strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Dann bemerkte sie Katharina, und das Lächeln gefror.

      »Wie schön, dass ihr kommen konntet.« Die Freundlichkeit klang falsch in Katharinas Ohren. »Laura. Hübsches Kleid, das du da trägst. Es steht dir wirklich gut. Markus. Nett, dass du gekommen bist. Philipp, Darling.«

      Philipp umfasste Katharinas Arm fester, wie um zu verhindern, dass Fiona ihn umarmte.

      »Und das ist …?« Fiona spießte Katharina mit ihrem Blick geradezu auf.

      »Komtess von Erlenburg.« Philipps Stimme klang gelassen. Bemerkte er, wie hasserfüllt Fiona Katharina musterte?

      »Wie nett, Ihre Bekanntschaft zu machen, Komtess«, sagte Fiona spitz.

      Katharina reichte ihr die Hand. Sie fühlte sich unwohl. »Ich freue mich auch, Frau Daldorf«, log sie.

      Neue Gäste kamen, um die Fiona Daldorf sich kümmern musste. Katharina betrat mit den Hohensteins den Ballsaal. Er war schon voller Menschen, die sich zu den Walzerklängen auf dem Parkett drehten. Katharina erkannte den Bürgermeister und ein, zwei Landespolitiker. Der Chef eines bekannten Unternehmens unterhielt sich mit einer Serienschauspielerin. Ein Fotograf schoss Fotos der Tanzenden. Sicher jemand von der Lokalpresse.

      »Frau Daldorf scheint eine Menge einflussreicher Menschen zu kennen.« Katharinas Stimme klang belegt.

      »O ja«, bestätigte Philipp, »das tut sie. Wollen wir tanzen?«

      Er führte sie auf die Tanzfläche. Philipp war ein guter Tänzer, und Katharina genoss es, mit ihm durch den Saal zu schweben. Nach einer Weile suchten sie den Raum mit den Erfrischungen auf und tranken ein Glas Champagner.

      Ein kleiner dicker Mann trat zu ihnen, dessen Smoking über dem Bauch spannte. Er wurde von einer Dame in einem wallenden Kleid begleitet. Philipp stellte sie als Herrn und Frau Rehmann vor, die Eigentümer einer Arzneimittelfirma. Sie unterhielten sich eine Weile, sprachen über den heißen Sommer und Trockenheit. Kurz darauf kamen Markus und Laura und das Ehepaar Rehmann verabschiedete sich.

      Philipp entdeckte Fiona. Er zog Katharinas Finger an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf. »Ich werde wohl unserer Gastgeberin ein Tänzchen widmen müssen. Entschuldige mich bitte.«

      Prinz Markus entdeckte eine alte Klassenkameradin und verabschiedete sich ebenfalls.

      Prinzessin Laura sah stirnrunzelnd zu Philipp und Fiona hinüber, die über das Parkett wirbelten. Ein Blitzlicht flammte auf, als der Fotograf das Paar aufnahm.

      »Er sollte ihr nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken«, meinte Laura.

      »Sie ist die Gastgeberin. Da kann er sie kaum ignorieren. Das wäre unhöflich.« Katharina nippte an ihrem Champagner.

      »Sicher. Aber Fiona ist so besitzergreifend.« Laura schaute Katharina an. »Er hat vor zwei Jahren mit ihr Schluss gemacht. Und sie benutzt immer noch jede Gelegenheit, um auf Schloss Hohenstein aufzutauchen.«

      »Du magst sie nicht«, stellte Katharina fest.

      »Stimmt.« Plötzlich zuckte ein Lächeln über Lauras Gesicht. »Markus meint, ich sei eifersüchtig. Weil Fiona so schön ist.«

      Um Katharinas Mundwinkel zuckte es amüsiert. »Und? Stimmt das?«

      »Nein. Ich mag Fiona nicht, weil sie Philipp hinterherläuft. Und weil ich sie für eine hinterhältige Katze halte.«

      Katharina wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Zum Glück wurde sie einer Antwort enthoben, da in diesem Moment Markus zurückkam. Er bat Katharina um einen Tanz und führte sie aufs Parkett. Sie stellte fest, dass auch er ein sehr guter Tänzer war. Während sie ihre Runden drehten, schweifte Markus’ Blick über die Tanzenden. Er runzelte die Stirn. Katharina folgte seinem Blick und entdeckte Philipp, der noch immer mit Fiona tanzte.

      Markus murmelte etwas, das wie: »Das gefällt mir nicht«, klang. Er steuerte durch die Tanzenden, so dass er und Katharina am Ende des Walzers neben Philipp und Fiona standen.

      »Darf ich abklatschen?«, fragte er, als die ersten Takte des nächsten Stückes erklangen. Ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff er Fiona und wirbelte sie fort.

      Philipp sah ihm einen Moment gedankenvoll nach. Dann wandte er sich Katharina zu. »Sollen wir tanzen?«

      Katharina schüttelte den Kopf. »Ich würde gerne einen Moment an die frische Luft gehen.«

      Sie verließen den Ballsaal durch weit geöffnete Flügeltüren und traten auf die Terrasse, die sich an der gesamten Rückfront der Villa entlangzog. Die Nacht war noch immer warm, doch angenehm nach der Hitze des Tages. Hand in Hand schlenderten sie über die Terrasse und in den Garten. Fackeln und Lampions, die in den Bäumen hingen, erhellten die Wege und verbreiteten einen geheimen Zauber. Katharina und Philipp genossen schweigend die Nähe des anderen.

      »Lass uns zum Seerosenteich gehen«, schlug Philipp vor und legte Katharina einen Arm um die Taille.

      »Du kennst dich hier gut aus.«

      »Ich sagte dir ja, ich war mal mit Fiona zusammen.«

      Katharina spürte unwillkürlich einen Stich der Eifersucht. Sie rief sich zur Ordnung. Philipps Affäre mit Fiona war lange vorbei. Was damals gewesen war, ging sie nichts an.

      Sie erreichten einen kleinen Teich. Er war so weit vom Haus entfernt, dass hier nur noch wenige Fackeln standen. Stattdessen erhellte das Mondlicht die Szenerie. Es spiegelte sich auf der stillen Wasseroberfläche. An den Rändern des Teiches breiteten sich dunkel die Blätter der Seerosen aus.

      »Schön ist es hier«, sagte Katharina und zog tief die Nachtluft ein. »Richtig romantisch.«

      »Mir hat dieser Platz hier auch immer am besten gefallen.« Philipp drehte sich zu Katharina um, und seine Zähne blitzten weiß auf, als er lächelte. »Für die Romantik fehlt allerdings noch etwas.« Er legte die Arme um Katharina und küsste sie. Katharina wünschte, der Augenblick würde nie vergehen.

      Fiona Daldorf hatte sich gefügt, als Markus sie zum Tanz führte. Schließlich konnte sie auf ihrem eigenen Ball keine Szenen machen. »Du benimmst dich bei weitem nicht so gut wie dein Bruder.«

      »Für meinen Geschmack benimmt er sich zu gut. Er ist dir gegenüber viel zu höflich, Fiona. Lass ihn in Ruhe«, sagte Markus kalt.

      »Ich werde mir von dir nicht in meine Beziehung zu Philipp hineinreden lassen, Markus. Sie geht dich nichts an.«

      Sie machten eine weitere Drehung, und Fiona sah aus den Augenwinkeln, wie Philipp mit dieser Komtess auf die Terrasse ging. Die Frau beunruhigte Fiona mehr, als sie zugeben wollte. Eine Komtess. Eine Adelige und damit eine standesgemäße Frau für einen Fürsten von Hohenstein. Und Philipp hatte sie mit einer Zärtlichkeit angesehen, die ihr, Fiona, ganz und gar nicht gefiel.

      »Philipp ist mein Bruder und geht mich sehr wohl etwas an«, sagte Markus. Der Griff seiner Hand wurde fester.

      »Au!


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