Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band. Edgar Wallace

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Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band - Edgar  Wallace


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das ist das beste«, erwiderte Sir George. »Holen Sie Flickey, daß er den Gaul heute abend noch fortschafft. Er kann ihn wegbringen, ohne Geld dafür zu verlangen. Auch wünsche ich nicht, daß irgendwelche Papiere darüber ausgefertigt werden. Wir tun so, als ob das Pferd schon bezahlt ist. In ein paar Tagen ist Portonius in Antwerpen, und wir hören und sehen nie wieder etwas von ihm. Das ist der einzig sichere Weg. Der Handel mit alten Pferden ist sehr unbeliebt, und die Leute, die sich damit abgeben, halten den Mund. Und je weniger Leute darüber sprechen, desto besser ist es.«

      Er wandte sich an den Rumänen.

      »Sie sehen, daß die Sache klappt, Mr. Soltescu. Ich glaube, wir brauchen Sie jetzt nicht mehr zu belästigen. Haben Sie übrigens noch etwas von Ihrer vermißten Mappe gehört?«

      Soltescu schüttelte den Kopf.

      »Ich fürchte auch, daß ich nie wieder etwas von der wertvollen Formel sehen werde.«

      »Ja, die Sache war wohl eine Million wert«, meinte Sir George.

      »Was fällt Ihnen ein!« Soltescu lachte bitter. »Eine Million? Drei, fünf Millionen mindestens! Wissen Sie, daß Ende nächsten Monats eine Glasausstellung in Frankreich eröffnet wird? Man hat eine Belohnung von hunderttausend Pfund für denjenigen ausgesetzt, der biegsames Glas herstellen kann.«

      »Da sollte man doch denken, daß der alte President sich um den Preis bewirbt?« Sir George runzelte die Stirn.

      »Ich glaube nicht«, sagte Soltescu. »Ich kann mich noch sehr gut darauf besinnen, wie kompliziert der Herstellungsprozeß war. Sicherlich hat er versucht, die Formel wieder zu rekonstruieren, aber ich glaube kaum, daß es ihm gelungen ist. Wahrscheinlich wurden ihm die Schriftstücke während seiner schweren Krankheit gestohlen.«

      »Woher wissen Sie denn davon?« fragte Sir George erstaunt.

      »Der Mann, der mir das Fabrikationsgeheimnis verkaufte, hat es mir gesagt. Übrigens kommt er nächstens nach London.«

      »Könnte der Ihnen denn keinen Aufschluß über die Formel geben?«

      Soltescu machte ein trauriges Gesicht.

      »Ich habe bereits darüber mit ihm verhandelt. Er weiß natürlich noch verschiedenes, aber das Wichtigste hat er vergessen. Wir haben auch schon verschiedene Experimente zusammen gemacht, aber keine Resultate erzielt.«

      »Ist mir der Mann eigentlich bekannt?« fragte Sir George interessiert.

      Während des Gespräches hatten sie den kleinen Hof verlassen und gingen jetzt durch die schmutzigen Straßen von Shadwell.

      »Sie haben wahrscheinlich schon von ihm gehört.« Soltescu lachte verschmitzt. »Es ist ein Graf –«.

      »Ach, ist es der?« Der Baron, sah ihn erstaunt an. »Er hat doch in Monte Carlo die Bank gesprengt?«

      »Ja, ganz recht. Er ist dann nach Paris gefahren, wo er ein Leben in Saus und Braus führte. Da er jetzt über viel Geld verfügt, fürchtet er sich auch nicht mehr vor John President und wagt sich nach London.«

      »Graf Colini«, sagte Sir George nachdenklich.

      »Diesen Namen hat er sich allerdings erst nach seinem großen Erfolg zugelegt«, erwiderte der Rumäne lachend.

      »Ich möchte ihn eigentlich näher kennenlernen«, erklärte Sir George. »Ein Mann mit einem so großen Vermögen kann einem immer nützlich sein.«

      Einen Augenblick begegneten sich ihre Blicke, und sie verstanden einander vollkommen.

      »Er wird Ihnen nicht soviel nützen wie ich«, meinte der Rumäne.

      Sie standen vor dem Wagen. Mit einem kurzen Nicken verabschiedete sich Soltescu und fuhr davon.

      *

      An demselben Abend um halb neun ging Mr. Flickey etwas unsicher zu dem Stallgebäude, das Sir George in Shadwell gemietet hatte. Buncher gab ihm dort die letzten Anweisungen.

      »Wenn jemand Sie anhält und fragt, wohin Sie den Gaul führen, sagen Sie, daß Sie ihn zum Tierarzt nach Camden Town bringen.«

      »Lassen Sie mich nur machen«, erklärte Flickey selbstbewußt. »Ich habe nicht umsonst meine Zeit hauptsächlich im Gefängnis zugebracht. Da lernt man allerhand. Wird für den Gaul bezahlt, wenn ich ihn abliefere?«

      »Nein, darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Ihre zehn Schilling haben Sie ja schon in der Tasche. Sie sollen das Pferd nur den Leuten übergeben, die die Pferdetransporte nach Antwerpen besorgen. Weiter haben Sie nichts zu tun.«

      »Ja, die Firma kenne ich gut.«

      »Und nun machen Sie, daß Sie fortkommen«, sagte Buncher ärgerlich.

      Flickey verschwand mit seinem Pferd durch das Tor und wandte sich später zur Commercial Road. Es kam ihm etwas unheimlich auf der großen Straße vor, auf der viele Polizisten zu sehen waren, denn er hatte nicht die geringste Absicht, mit ihnen in Berührung zu kommen. Nach einer Viertelstunde bog er jedoch in eine ruhige, verlassene Straße ein und kam an einer Kneipe vorbei. Die hellerleuchteten Fenster besaßen eine besondere Anziehungskraft für ihn, der er nicht widerstehen konnte. Er hielt an und sah sich um. Aber er konnte nur einen einzigen Menschen in der Nähe entdecken, einen schlampigen Mann, der mit den Händen in den Hosentaschen hinter ihm herging. Mr. Flickey fühlte, daß jetzt der Augenblick gekommen war, in dem er unbedingt etwas trinken mußte. Außerdem fiel ihm ein, daß es kurz vor Toresschluß war. Der Mann, den er bemerkt hatte, schlenderte gerade langsam an ihm vorüber.

      »Hallo, Bill!« rief ihn Flickey an.

      Er wußte zwar nicht, ob der Mann Bill hieß, aber dieser Anruf erschien ihm als eine freundliche Einleitung, da er den Mann um einen Gefallen bitten wollte.

      »Halten Sie doch mal dieses Pferd fünf Minuten lang«, sagte er. »Sie kriegen nachher auch ein Trinkgeld, wenn ich wieder aus der Kneipe komme.«

      »Gemacht!« entgegnete der andere sofort bereitwillig.

      Er war groß, aber sehr schlecht gekleidet. Flickey betrachtete ihn und gewann den Eindruck, daß der Mann bessere Tage gesehen haben mußte. Das schloß er auch aus seiner Sprache und aus seinen Bewegungen.

      »Wo kommt der Gaul denn hin?« fragte der Fremde, der das Pferd neugierig musterte.

      »Das geht Sie nichts an«, erklärte Flickey brummig. »Stellen Sie keine dummen Fragen, dann bekommen Sie keine falschen Antworten. Man muß nicht allen Leuten gleich alles auf die Nase binden.«

      »Nichts für ungut«, erwiderte der andere und nahm den Zügel des Pferdes.

      »Aber Ihnen kann ich es ja im Vertrauen sagen«, meinte Flickey gnädig. »Der kommt nach der Knochenmühle.«

      »Was, zum Abdecker?«

      »Nein, das gerade nicht«, entgegnete Flickey, der keine Neuigkeit für sich behalten konnte. »Ich bringe ihn zu einem Freund, der schickt ihn per Schiff fort.«

      »Aha, ich verstehe.«

      »Ich bleibe keine fünf Minuten aus«, sagte Flickey noch, als er sich in der Tür umdrehte.

      Aber in der Stube war es gemütlich warm, und er konnte seinen gewaltigen Durst löschen, da er Geld in der Tasche hatte.

      Die fünf Minuten wurden zu zehn – zu fünfzehn – und schließlich kam Flickey noch mit einem Mann ins Gespräch, der eine entgegengesetzte Meinung über Politik vertrat. Eine Dreiviertelstunde war vergangen, als ihm zum erstenmal wieder einfiel, daß er noch einen Auftrag zu erledigen hatte.

      »Jetzt muß ich aber machen, daß ich fortkomme«, sagte er und schaute auf die große Uhr über dem Büfett. Dann taumelte er zu der Tür.

      »Verdammt, ich habe ziemlich schwer geladen. Wenn ich bloß nicht zwei Pferde sehe«, brummte er, als er auf die Straße trat.

      Aber


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