Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band. Edgar Wallace

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Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band - Edgar  Wallace


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machte. »Ich konnte ihm doch nicht gut erklären, warum ich hier bin, wenn ich nicht verheiratet bin. Dann wurde er aber so heftig, daß ich ihm erzählte, ich sei Witwe. Bobby, weißt du, Lügen ist doch furchtbar leicht!«

      Bobby war noch sprachlos.

      »Dann setzte er mir aufs neue zu, und ich teilte ihm mit, daß ich hier bei meinem Onkel Artur wohne. Ich hatte früher einmal einen solchen Onkel Artur, das heißt, er war natürlich nur so eine Art Adoptivonkel – er starb an Delirium tremens. Es scheint, daß alle unsere Familienmitglieder nicht ganz normal sind. Ich konnte ihm doch unmöglich sagen, daß ich allein in dem großen Hause wohne. Bedenke doch, Gordon ist fort – aber es ist eigentlich gut, daß er nicht im Lande ist.«

      Bobby ging in größter Aufregung im Zimmer auf und ab.

      »Ja, aber was hast du denn eigentlich mit dem Geld gemacht?«

      »Das war ich Dempsi doch schuldig. Bevor er in den Busch rannte, hatten wir einen furchtbaren Auftritt. Er wollte mich veranlassen, mit ihm durchzubrennen, und als ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllte, Wollte er Selbstmord begehen. Er war damals vollständig verrückt. Er schrie mich an, dann weinte er wieder, küßte meine Füße und lief davon, um im Busch zu sterben. Aber nicht einmal das hat er richtig ausgeführt.«

      »Und das Geld?«

      »Er hat mir damals sein Vermögen vor die Füße oder vielmehr der Katze an den Kopf geworfen – ich weiß, es nicht mehr genau. Jedenfalls war ich nachher im Besitz des Geldes. Er hatte keine arideren Verwandten, und es blieb mir nichts anderes übrig, als es auf die Bank zu tragen.« Sie biß sich auf die Lippen. »Ich hatte eigentlich vor, ihm ein schönes Grabmal zu errichten.«

      Bobby seufzte erleichtert auf.

      »Da du ihm anscheinend das Geld geschickt hast, ist wenigstens diese Sorge erledigt. Du kannst es ja ersetzen. Die Banken schließen heute erst um eins.«

      »Wie soll ich denn das machen?« fragte sie bitter. »Ich habe kein Geld auf der Bank, mit Ausnahme von ein paar Pfund, mit denen ich mir ein Konto eröffnete, als ich nach London kam. Ich nahm die fünfzigtausend Dollar und zahlte achttausend Pfund auf mein Konto ein. Hier ist der Rest!« Sie zog ein Paket Banknoten aus der Tasche und reichte sie ihm.

      Bobby sah sie entsetzt an.

      »Aber wenn nun dieser Tilmet, der Amerikaner, kommt, dann mußt du ihn doch auszahlen!«

      »Ich dachte, du könntest mir vielleicht aushelfen«, sagte sie bittend.

      Er schaute auf seine Uhr.

      »Da muß ich mich aber anstrengen. Man kann achttausend Pfund in bar nicht in zwei Stunden beschaffen. Gordons Geld liegt auf deiner Bank?«

      Sie nickte.

      »Ich will Dempsi durch einen besonderen Boten einen Scheck schicken. Er wohnt in einem kleinen Hotel in der Edgware Road.«

      »Hat er denn das Geld von dir verlangt?«

      »Nein, nicht direkt. Er machte eine Bemerkung, woraus ich das schloß. Mein Gewissen hat sich geregt.« Sie nahm ihr Taschentuch und fächelte sich damit.

      Bobby schloß die Banknoten in den Geldschrank.

      »Ich will sehen, was ich tun kann. Darf ich mal telefonieren?«

      Sie nickte.

      »Du kannst alles tun, was du willst – nur bitte mich nicht, Dempsi zu heiraten«, sagte sie müde.

      Zuerst rief er bei seiner Bank an, aber sein Gespräch war nicht sehr ermutigend. Bobby hatte in den letzten Tagen große Rechnungen bezahlt und sein Guthaben etwas überzogen. Als er dem Direktor den Vorschlag machte, noch mehr Kredit in Anspruch zu nehmen, war dieser nicht sehr erbaut davon. Nach Bobbys drittem erfolglosem Versuch kam Eleanor mit einem Telegramm herein. Diana öffnete es schnell. »Wir sind gerettet!« rief sie.

      »Was ist denn?« Bobby nahm ihr das Formular aus der Hand.

      Es kam aus Paris und war von dem Sekretär des Amerikaners unterzeichnet.

      »Mr. Tilmet schwer an Grippe erkrankt, kann nicht vor vierzehn Tagen nach London kommen.«

      »Gott sei Dank!« Bobby wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      »Ich will das Geld lieber mitnehmen, Diana. Ich habe so eine Ahnung, daß es hier nicht gut aufgehoben ist.« Sie antwortete ihm nicht, sondern öffnete eine Schublade des Schreibtisches und zog ihren Browning heraus.

      »Einbrecher sind meine Spezialität«, sagte sie nur.

      »Aber leg doch diese Mordwaffe beiseite, ich hätte niemals gedacht, daß du so blutdürstig bist!«

      »Ja, das bin ich! Augenblicklich könnte ich tatsächlich jemand umbringen!« Sie dachte an Dempsi. »Nun, was gibt es, Eleanor?«

      »Wollen Sie jetzt Mr. Superbus sprechen?«

      »Ich wußte ja gar nicht, daß er hier war. Lassen Sie ihn bitte näher treten.«

      Mr. Superbus stolzierte wie ein alter Senator ins Zimmer und wurde Bobby vorgestellt. Offenbar wollte er mit Diana allein sprechen, aber sie erklärte ihm, in welchen verwandtschaftlichen Beziehungen sie zu Bobby stehe.

      »Es tut mir sehr leid, daß ich Mr. Selsbury nicht mehr getroffen habe. Ich habe gestern abend ganz bestimmte Nachrichten von meinem Geheimagenten über gewisse Leute erhalten.«

      »Meinen Sie etwa den Doppelgänger?«

      Diana lachte plötzlich, sie hatte ja im Augenblick keine Sorgen mehr.

      »Das ist nicht zum Lachen, Miss.« Mr. Superbus schüttelte den Kopf und setzte sich dann würdevoll. »Nein, wirklich nicht, es ist sehr ernst, Madam – Miss! Wenn er jetzt hier zur Tür hereinkäme, würden Sie sicher denken, es sei Ihr Vater!«

      Diana hob abwehrend die Hand.

      »Kann ich Ihnen wenigstens nebenbei erklären, daß Mr. Selsbury nicht mein Vater ist?«

      Julius gab ihr gnädig die Erlaubnis dazu.

      »Dieser Doppelgänger ist wirklich wunderbar! Ich gab noch heute morgen meiner Frau Verhaltungsmaßregeln. Wenn sie einen Kerl sieht, der mir aufs Haar gleicht und in das Haus eindringen will, während ich fort bin, muß sie ihn zuerst das Hemd ausziehen lassen – ich habe nämlich ein Muttermal auf meiner Schulter.«

      Diana wandte sich an Bobby.

      »Warum sollte er denn ausgerechnet hierherkommen?« fragte Bobby, obgleich er sehr wohl wußte, daß der Inhalt des Geldschrankes einen Besuch rechtfertigen würde.

      »Das sagen die Leute immer vorher. Aber der Doppelgänger weiß stets, warum er kommt. Meine Frau meinte auch, warum er denn gerade zu uns kommen solle – sagen Sie einmal, was ist denn in dem Geldschrank? Doch nicht etwa wertvolle Dinge?«

      »Da ist nicht viel drin«, erklärte Diana hastig. »Erzählen Sie uns doch noch etwas mehr von diesem Menschen.«

      Mr. Superbus lächelte selbstgefällig.

      »Ich bin die größte lebende Autorität über ihn«, erwiderte er bescheiden. »Er ist ein sehr gerissener Junge und arbeitet immer mit einem Mädchen zusammen. Ich weiß es nicht genau, aber nehmen Sie einmal an, daß sie seine Frau ist. Sie hat die Aufgabe, vorher den Mann auszuholen, den der Doppelgänger berauben will. Verstehen Sie mich?«

      »Ja, sie ist so eine Art Lockvogel, die das Opfer auskundschaftet.«

      »Nur auskundschaften?! Das versteht sie bestimmt aus dem Effeff. Aber es wäre viel leichter, Ihnen das alles zu erklären, wenn Sie eine verheiratete Frau wären.«

      »Bilden Sie sich einmal ein, ich wäre das. Sie muß ihn natürlich sehr genau kennenlernen?«

      »Ja, sie muß mit ihm eine Freundschaft – eine Art Verhältnis anfangen.«

      »Ist das immer


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