Die bedeutendsten Österreicher. Isabella Ackerl

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Die bedeutendsten Österreicher - Isabella  Ackerl


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dem Vater den Eintritt in dessen Orchester, denn er wollte auf eigenen Beinen stehen. Er spielte in anderen beliebten Konzertsälen wie dem Kasino Zögernitz. 1848 unternahm er seine erste Konzertreise nach Rumänien.

      Zurück in Wien, wurde er zum Vertreter der Jugend, zum Sprachrohr einer neuen liberaleren Epoche hochstilisiert. Die Titel seiner Werke aus diesen Umbruchsjahren 1848/49 lauten Freiheitslieder, Studentenmarsch und Revolutionsmarsch. Der Vater verherrlichte hingegen mit der Komposition des Radetzkymarsches, der dem bedeutenden österreichischen Heerführer Josef Wenzel Radetzky anlässlich seines Sieges über die revolutionären Truppen in Italien gewidmet war, die restaurativen Kräfte. Im selben Jahr infizierte sich Strauss Vater bei einem seiner illegitimen Kinder aus der Beziehung mit Emilie Trampusch mit Scharlach und starb nach wenigen Tagen in seinem Haus in der Kumpfgasse. Sein Begräbnis wurde eine pompöse Leichenfeier, wie sie die Wiener lieben.

      Johann Strauss Sohn erlangte in der Folgezeit eine immer größere Berühmtheit. Täglich gastierte er in mehreren Tanzsälen und erwies sich dabei als genialer Komponist, der zwischen zwei Auftritten auf die Tanz- oder gar Speisekarte eine neue Walzermelodie kritzelte. Aus den Titeln seiner musikalischen Eingebungen spricht jedoch ganz der verträumt-romantische Schöngeist, denn sie vermitteln spontane Stimmungen und wurden aus der Euphorie oder Melancholie des Augenblicks geboren: Nachtfalter, Idyllen, Lavaströme, Liebeslieder. Melodisch, verzaubernd und dabei dem Dämonischen trotzdem Raum gebend: diese Musik liebten die Wiener. Poetischer, kontrastreicher und ausladender führte der Sohn auf diese Weise die Vorgaben des Vaters weiter. Seine Musik strotzte von Lebensfreude, war dynamisch und witzig. Nicht ohne Grund nannte Richard Wagner ihn den »musikalischesten Schädel Europas«.

      Johann Strauss Sohn war nicht nur höchst kreativ, er war auch außergewöhnlich fleißig, denn zwischen den Jahren 1844 und 1864 komponierte er mehr als 300 Tanzwerke. Das Wien dieser Epoche mit seinen unglaublichen Veränderungen lieferte ihm zahllose Themen. Ob anlässlich der Schleifung der Stadtmauern die Demoliererpolka erklang, ob Strauss Bürgerweisen komponierte oder für den Eröffnungsball der Gesellschaft der Musikfreunde die Polka Freut Euch des Lebens! schuf: seine Musik gab den Stimmungen seiner Zeit einen Ausdruck.

      Den heute weltweit bekannten und als heimliche Hymne von Österreich geltenden Donauwalzer komponierte Johann Strauss für den Männergesangsverein, wo er am 15. Februar 1867 uraufgeführt wurde, allerdings mit einem anderen als dem uns heute bekannten Text, der von einem Männerchor gesungen wurde und hinsichtlich seines Aussagegehalts äußerst banal anmutete. Noch im selben Jahr dirigierte Strauss den Donauwalzer bei der Pariser Weltausstellung mit sensationellem Erfolg. Die Walzer von Johann Strauss Sohn wurden so gleichsam zu einem Sprachrohr von Wien, denn sie transportierten die landschaftliche Umgebung seiner geliebten österreichischen Hauptstadt, wie sie etwa im Titel der Frühlingsstimmen oder der Geschichten aus dem Wienerwald anklingt.

      Im Sommer 1855 wurde Johann Strauss von einem Agenten der österreichischen Eisenbahngesellschaft, die eine Trasse in die russische Stadt Pawlowsk nahe St. Petersburg erbaut hatte, ein Engagement in der damals beliebten Sommerresidenz russischer Zaren angetragen. Im Zuge dieser Sommerengagements reiste Strauss mit dem gesamten Orchester nach Russland und komponierte eine beträchtliche Anzahl von Tanzmelodien speziell für das russische Publikum. Von Mai bis Oktober musste Strauss in Pawlowsk täglich Konzerte geben, wobei diese derart erfolgreich waren, dass sich das Honorar für ihn und sein Orchester im Laufe der Jahre nahezu verdoppelte. Den Weißen Nächten von Pawlowsk setzte Strauss in der Operette Die Fledermaus im zweiten Akt ein bleibendes Denkmal.

      In seinen Konzerten, die im Casino Dommayer, im Volksgarten, in den Redoutensälen oder in den Sophiensälen stattfanden, präsentierte Strauss seinem Publikum auch die neueste Musik von anderen Komponisten. So erklangen Potpourrien – heute würden wir sie Medleys nennen – von Richard Wagners Opern, lange, bevor diese an der Hofoper aufgeführt wurden. 1864 wurde Johann Strauss Sohn zum Hofball-Musikdirektor ernannt, eine Ernennung, die verhältnismäßig spät erfolgte, jedoch dem Umstand zugeschrieben werden kann, dass man bei Hof seine Begeisterung für die 1848er Revolution nicht vergessen hatte und ihm diese lange nachtrug.

      In Wien und an allen Orten seiner Gastspiele wurde der begnadete Wiener Komponist von den Frauen umschwärmt und verlor immer wieder sein Herz an attraktive Damen. Selten wurde eine dieser Beziehungen jedoch ernsthafter, mit Ausnahme der Beziehung zu Olga Smirnitskaja in Pawlowsk. Eine Heirat wusste seine Mutter indes zu verhindern. 1862 war Strauss seine erste Ehe mit der um acht Jahre älteren, ehemaligen Sängerin Henriette Treffz eingegangen. Zuvor war sie die langjährige Partnerin des jüdischen Industriellen und Bankiers Moritz Todesco gewesen, mit dem sie zwei offiziell anerkannte Kinder hatte. Für Strauss hatte die Liebesbeziehung zu Henriette den Charakter einer Amour fou, denn seinetwegen verließ die Sopranistin den wohl begüterten und einflussreichen Bankier. Ihr verdankte Strauss die Einführung in die erlauchten Kreise der gehobenen Wiener Gesellschaft und nicht zuletzt auch so manche hierfür notwendige Benimmregel. Außerdem war sie ihm eine perfekte Managerin seiner zahlreichen Tourneen.

      Als Henriette Treffz 1878 in ihrem Haus in Hietzing an einem Schlaganfall starb, heiratete Strauss die Schauspielerin Angelika Dittrich, mit der er eine unglückliche Ehe führte und die ihn 1882 verließ. Diese Ehe wurde von Tisch und Bett getrennt. Die neue Liebe des »Walzerkönigs«, die Beständigkeit in sein Leben brachte, war die verwitwete Adele Strauss, die er jedoch erst nach der Annahme der sächsischen Staatsbürgerschaft heiraten konnte. Die im Jahr 1930 verstorbene Adele Strauss überlebte ihren Mann um Jahrzehnte und verwaltete seinen Nachlass äußerst loyal.

      Mitte der 1860er Jahre kam Strauss mit Jacques Offenbach in Kontakt, der ihn zur Komposition von Operetten anregte. Wie alle Komponisten litt Strauss unter der schlechten Qualität der Libretti, doch sein erstes Werk Indigo und die 40 Räuber, das am Theater an der Wien uraufgeführt wurde, trug ihm bereits große Anerkennung ein. Einen noch größeren Erfolg feierte die Operette Die Fledermaus, die ebenfalls im Theater an der Wien uraufgeführt und zu einem bleibenden Welterfolg wurde. Es ist auch die einzige Operette, die an der Wiener Staatsoper aufgeführt wird, meist als Silvestervorstellung. Elf Jahr danach gelang es Strauss mit der Operette Der Zigeunerbaron an den Erfolg der Fledermaus anzuknüpfen. Der Sänger der Titelrolle war der bei den Wienern äußerst beliebte Alexander Girardi.

      Insgesamt komponierte Johann Strauss 20 Operetten, einige davon hatten nur mäßigen Erfolg. Seine letzte Operette Wiener Blut wurde im Jahr 1899 erst nach seinem Tod im Carltheater in der Leopoldstadt uraufgeführt.

      Neben den Operetten hinterließ Strauss Sohn nahezu 500 Kompositionen, darunter Walzer, Märsche, Quadrillen und Polkas. Seine einzige Oper Ritter Pázmán wird hingegen nur äußerst selten gespielt. Der legendäre Musiker starb in seinem von Baumeister Heymann im 4. Bezirk in der heutigen Johann Strauss-Gasse errichteten Palais an einer Lungenentzündung. Er wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Sein Begräbnis am 6. Juni 1899 war ein gesellschaftliches Ereignis, hunderte Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre.

      Johann Strauss jüngerer Bruder Josef wollte ursprünglich gar nicht in das Musikgeschäft der Familie einsteigen. Er studierte am Polytechnikum und wurde Bauleiter. Offizielle Biographien bezeichnen ihn sogar als Architekten und Erfinder. Die Konstruktion einer Straßenkehrmaschine wurde ihm zugeschrieben. Eine Wende seiner Karriere als Architekt und Erfinder brachte das Jahr 1852, in dem sein erfolgreicher Bruder Johann eines Tages zutiefst erschöpft von einem längeren Gastspiel nach Wien zurückkehrte und sich außer Stande sah, die musikalischen Verpflichtungen in seiner Heimatstadt zu übernehmen. Um das finanzielle Überleben der Familie Strauss und der Familien aller Orchestermitglieder zu garantieren, wurde Josef gedrängt, den Posten des Kapellmeisters zu übernehmen. Er erlernte daraufhin das Geigenspiel und wechselte sich bald mit seinem jüngeren Bruder Eduard in der Leitung des Orchesters ab, vor allem, wenn sich Johann zu Gastspielen im Ausland aufhielt. Der hochbegabte Josef überraschte mit meisterhaften, schwermütig-schönen Kompositionen: Walzer wie Sphärenklänge, Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Dorfschwalben aus Österreich oder die Pizzicato-Polka nehmen einen festen Platz im Repertoire der Konzertbühnen ein und werden


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