Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf. Barbara Schneider

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Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf - Barbara  Schneider


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oder Positionen, für die sie sich nicht ausreichend qualifiziert halten. Stattdessen warten sie ab, in der Annahme, wenn sie nur gut genug wären, wird das schon jemand erkennen und sie (be-)fördern.

       In der Zwischenzeit sind reichlich gleich oder weniger qualifizierte Männer an ihnen vorbeigezogen. Mein Tipp: Frauen, zieht euch vermeintlich zu große Schuhe an, meldet aktiv und konkret (!) eure Ansprüche an, traut euch was!«

       Nur wer sich traut, kommt weiter

      Frauen müssen das Zepter in die Hand nehmen. Wer sich nicht traut, kommt auch nicht weiter. Verharren Frauen in Wartestellung und bleibt das Angebot aus, lassen sich zwei typische Reaktionen beobachten: Entweder ziehen Frauen sich beleidigt in ihr Schneckenhaus zurück. Passiert das öfter, entsteht ein Teufelskreis und sie enden in der Resignation. Oder sie ziehen die »Denen werd ich’s zeigen«-Nummer durch. Dann wird hektisch die nächste Gelegenheit wahrgenommen, den Job zu wechseln, ohne über den roten Faden in der Karriere nachzudenken. Und wenn es irgendwann doch zu einer Aussprache oder zu einem Eklat kommt, erleben diese Frauen – zu ihrer eigenen Verblüffung – oftmals einen ahnungslosen Chef, der sich verzweifelt die Haare rauft: »Hätten Sie doch was gesagt!«

      Der Prinz, der Dornröschen wachküsst, kommt im Business selten vorbei. Oder wie Simone de Beauvoir einmal gesagt hat: »Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts.«

       Praxistipp: Was Frauen erfolgreich macht

      KAREN HEUMANN, Vorstand Strategie Jung von Matt AG, Hamburg:

      »Viel Geld oder mehr Prestige sollten niemals der Motor für berufliche Anstrengungen sein. Viel wichtiger ist es, dass man Freude an der Aufgabe hat. Echtes Interesse ist gerade bei uns Frauen der zuverlässigste innere Motivator, deshalb ist die Berufswahl bei Frauen auch so wichtig.

      Zusätzlich müssen Frauen immer auch sehr fleißig sein, wenn sie hierarchisch nach oben kommen wollen, bei manchen Männern funktioniert das leider oft auch ohne eine vergleichbare Leistungsbereitschaft. Vielleicht schon deshalb, weil der Mann stets an die nächste Ebene denkt, selbst dann, wenn er seine Fähigkeiten bereits klar ausgereizt hat. Frauen hingegen muss man oft zu mehr Verantwortung überreden, selbst dann, wenn sie klar in der Lage sind, diese dann auch zu schultern.

       Aber selbst wenn Frauen fleißig, engagiert und top kompetent sind: Sie sollten niemals den Fehler begehen, darauf zu warten, dass man sie entdeckt. Es wird nicht passieren! Deshalb: Schauen Sie genau hin, wie erfolgreiche Männer dafür sorgen, dass sie wahrgenommen werden, wir können da noch viel lernen.«

      Lächeln ist gesund. Lächeln macht sympathisch. Lächeln baut Beziehungen auf. Achtung: Unkontrolliertes Dauerlächeln im Business bringt Punktabzug in Sachen selbstbewusstes Auftreten.

      Ute Ehrhardt hat mit ihrem Bestseller Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin den Begriff des »Mona-Lisa-Syndroms« geprägt, an dem Frauen kollektiv leiden würden. Das unergründliche Lächeln Mona Lisas stellt für die Autorin »das stärkste Symbol weiblicher Unterwerfung« dar.

       Das Bild der braven und bescheidenen Frau ist noch vorhanden

      In der Tat lächeln Frauen zu viel und zu oft. Auch dann, wenn es um etwas Ernstes wie das Verkünden von Einsparungsmaßnahmen oder Unangenehmes wie das Führen von Gehaltsgesprächen geht. Statt mit strengem Blick ihren Gegner in Schach zu halten, lächeln sie sanft, bringen ihren Kopf in Schräglage oder fahren sich mit den Händen durch die Haare. Auch der Dekolleté-Griff – mit einer Hand unterhalb des Halses in die Blusenöffnung fahren – wird öfters gesehen.

      In einem konkurrierenden Business-Umfeld sind solche Unterwerfungsgesten tabu. Ebenso Gefälligkeitsgesten. Fahren Sie Ihren Service-Reflex zurück und unterdrücken Sie Sätze wie »ich hol’ mal eben den Kaffee« oder »kopiere mal eben die Unterlagen«. Männer können auch Kaffeemaschinen und Kopierer bedienen, allerdings ist Kaffeekochen oder Unterlagenkopieren lassen natürlich angenehmer. Probieren Sie es aus! Hüten Sie sich auch vor Sätzen wie »Sie können das doch am besten«. Das schmeichelt zwar, aber prompt hat man sich schon wieder eine Aufgabe aufgehalst, die man nicht erledigen wollte oder sollte. Kann sein, dass es Ihnen persönlich nichts ausmacht, solche Dinge eben schnell zu erledigen, wenn Sie aber meinen, damit ernten Sie Anerkennung: Weit gefehlt! Im Gegenteil, die Krux ist: Sie zementieren damit genau das Bild von der braven, bescheidenen Frau, das der Großteil der Männer – bewusst oder unbewusst – sowieso noch im Kopf hat. Nur: Brav- und Bescheidensein haben im Business nichts zu suchen.

      Frauen sagen zu wenig, was Sache ist. Egal, ob dem Lebenspartner gegenüber oder im Beruf. Die gelebte Frauensolidarität am Arbeitsplatz – mehr Wunschtraum als Wirklichkeit?

       Managerinnen wird oft Mangel an Solidarität vorgeworfen

      Oft wird beklagt, dass Frauen, die es nach oben geschafft haben, gar nicht erst versuchten, andere Frauen zu fördern. Vielmehr werfen sie ihren Kolleginnen vor, selbst daran schuld zu sein, dass sie nicht mehr Erfolg haben, und schlimmstenfalls hindern sie sie sogar am Aufstieg.

      Die Frauenforschung hat dafür den Begriff Queen Bee Syndrome geprägt. Die Bienenkönigin arrangiert sich mit ihrer Rolle als Ausnahme und Vorzeigefrau, adaptiert männliche Vorurteile gegenüber Frauen in Führungspositionen und leugnet mögliche Diskriminierungsmechanismen. Mit anderen Worten: Sie kultiviert ihren Sonderstatus und ist blind für die Probleme anderer Frauen. Aktuelle Daten über die Verbreitung des Syndroms sind mir nicht bekannt. Wunderer/Dick (1997) kommen in einer Studie aus dem Jahr 1995 zu dem Ergebnis: Das Bienenkönigin-Syndrom besteht, aber nur in gemäßigter Ausprägung.

      Dass Frauen, die in Toppositionen aufgestiegen sind, einen gewissen Adaptionsprozess durchlaufen haben, ist anzunehmen. Wie sonst hätten sie sich in den Machtzentren und Männerzirkeln durchsetzen sollen? Der steinige Weg einer Businesskarriere geht nicht spurlos an einem vorüber.

      Das Phänomen lässt sich auch bei Männern beobachten. Wie viele Jungmanager tragen große Veränderungsvisionen vor sich her über eine neue Managementwelt, die sich mehr und mehr in Luft auflösen, je höher sie die Karriereleiter erklimmen und je mehr der wirtschaftliche Erfolgsdruck wächst! Ihre Verbesserungsabsichten fallen entweder der tagtäglichen Routine oder dem goldenen Kalb Shareholder-Value zum Opfer. Der Grat zwischen Anpassungsfähigkeit und Angepasstsein ist schmal.

      Ich möchte an dieser Stelle nicht den Eindruck erwecken, dass alles beim Alten bleiben sollte, oder gar, dass es in den Unternehmen richtig läuft. Nein, aber ich möchte davor warnen, die Frauen, die nach oben durchdringen, mit Erwartungen zu überfrachten. Wenn Frauen (oder Männer) verkrustete Strukturen und Routinen aufbrechen wollen, müssen sie mit Widerständen rechnen. Wer hat nicht schon einen Veränderungsprozess mitgemacht, der als Rohrkrepierer endete. Change-Prozesse sind im Management an der Tagesordnung, ihr Scheitern aber auch. Wir alle haben emotionale Sperren gegen Veränderungen, fürchten, das Gewohnte und Vertraute zu verlieren. Das gilt auch für die, die den Wandel initiieren. Veränderungen können auch gewaltig schiefgehen.

       Von der Stutenbissigkeit

      Ein weiterer Begriff aus der Tierwelt – die Stutenbissigkeit – hat den Konkurrenzkampf unter Frauen wieder aufleben lassen, zumindest in den Medien. Fragen Frauen sich wirklich mehr als Männer: »Was hat sie, was ich nicht habe?« Betrachten und begutachten Frauen sich untereinander kritischer, als sie Männer beurteilen? Wird erst einmal das Handtaschenlabel gecheckt und dann die Kompetenz? Kann sein, kann aber auch nicht sein. Meine persönliche Beobachtung in diesem Zusammenhang: Frauenfreundschaften drohen entweder an Beziehungs- oder an Berufserfolgen zu zerbrechen. Und tun es manchmal leider auch.

       Das sagen Frauen:

      


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