Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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schon ein bisschen mitschuldig an Ihrem Zustand«, räumte Daniel schuldbewusst ein.

      Erstaunlich energisch schüttelte Franziska den Kopf.

      »Sie trifft keine Schuld. Mir war schon die ganze Nacht so komisch. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich umfallen würde.« Sie sah Dr. Norden an, und er stellte fest, dass sie völlig verändert wirkte. Fast wie geläutert. »Wissen Sie … ich habe noch nie, mit keiner Menschenseele, über diese Sache mit Richard geredet … Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn Sie nicht so hartnäckig gewesen und diese Tür in mir aufgestoßen hätten …«

      Franziska ahnte nicht, welche Freude sie ihrem Arzt mit diesem Geständnis machte, zeigte es doch, dass seine Ahnung richtig und er auf der richtigen Fährte gewesen war.

      »Jetzt müssen Sie nur dafür sorgen, dass diese Tür nicht wieder zufällt«, lächelte er und drückte freudig ihren Arm.

      Franziska Weiß nickte.

      »Ich hoffe, Sie können mir verzeihen. Ich schäme mich so sehr dafür, wie ich Sie behandelt habe.«

      »Schon gut«, winkte Daniel ohne Zögern ab.

      Franziska lächelte dankbar.

      »Ich hab die ganze Zeit gewusst, dass dieses Herzrasen psychisch bedingt ist. Aber ich habe diesen Gedanken an Richard, an meine Schuld an dem Unfall, einfach weggeschoben. Ich konnte mich nicht damit auseinandersetzen. Es hat einfach zu weh getan.«

      »Das kann ich nur zu gut verstehen.« Daniels Herz war weit vor Mitgefühl. »Werden Sie sich behandeln lassen? Ich meine psychotherapeutisch?«, fragte er hoffnungsvoll.

      »Ja, natürlich!« Diese Worte kamen aus tiefstem Herzen. »Durch Sie habe ich erkannt, was ich mit meinem Leben anrichte. Wie ich mich selbst sabotiere. Dabei kommt Richard auf diese Weise auch nicht zurück. Es ist an der Zeit umzudenken und wieder Freude und Licht in mein Leben zu lassen. Das bin ich ihm schuldig.«

      Selten zuvor hatte Daniel Norden eine so gravierende Veränderung an einem Menschen erlebt wie die, die sich an Franziska Weiß vollzogen hatte. Sie war nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich völlig verändert. Ihre verkniffene Miene, die sie um Jahre älter gemacht hatte, hatte sich geglättet und zeigte völlig neue, weiche, weibliche Züge. Erst jetzt offenbarte sich, dass Franziska Weiß von einer reifen, herben Schönheit war, die nicht zu übersehen war.

      Das entging auch Roland Holzapfel nicht, der nach kurzem Anklopfen, ohne auf eine Antwort zu warten, ins Zimmer stürmte.

      »Was machen Sie denn für Sachen, Frau Weiß? Ich habe eben …«, begann er temperamentvoll wie immer, als er Franziska aufrecht im Bett sitzen sah. Das Wort blieb ihm im Hals stecken, und er starrte ungläubig auf die Golftrainerin und ihren Besucher. »Entschuldigung. Da muss ich mich wohl im Zimmer geirrt haben«, erklärte er verlegen, als Franziska ihn leise lachend zurückhielt.

      »Ach woher denn, lieber Roland. Ich bin’s doch, Franziska.« Sie streckte die Hand nach ihm aus und winkte ihn zu sich. »So verändert hab ich mich doch nicht.«

      Es dauerte einen Moment, ehe sich der Bandscheibenspezialist von seiner Verwunderung erholt hatte.

      »Viel mehr als Sie denken«, erklärte er und wendete sich fragend an Daniel. »Das findest du doch auch, oder?«

      Diesen Eindruck konnte Dr. Norden mit gutem Gewissen bestätigen, auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. Seit sich Roland wegen Studienzwecken um seine Assistentin bemüht und sie zum Essen eingeladen hatte, war sein Vertrauen in den Freund und Kollegen gesunken. Vor allen Dingen auch deshalb, weil Roland ganz offensichtlich seine Versuche auch auf Franziska Weiß ausdehnen wollte. Seine bewundernden Blicke sprachen eine eindeutige Sprache.

      »Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich jetzt mal nach meiner Tochter Anneka sehen«, beschloss er, sich auf diskrete Art und Weise zurückzuziehen.

      »Tu das!«, erwiderte Roland, ohne den Blick von Franziska wenden zu können. Wie paralysiert stand er mitten im Raum und starrte sie immer noch ungläubig an. »Bitte richte ihr schöne Grüße und gute Besserung von mir aus«, erklärte er gedankenverloren.

      »Das mache ich.«

      »Von mir auch. Unbekannterweise«, erklärte Franziska Weiß, als sie ihrem Arzt dankbar lächelnd die Hand reichte. »Und dann sollten Sie nach Hause gehen und sich gründlich ausschlafen«, gab sie ihm einen wohlmeinenden Rat mit auf den Weg. »Sie sehen sehr müde aus.«

      »Das bin ich auch«, bestätigte Daniel aus tiefstem Herzen, ehe er die beiden allein ließ und sich auf den Weg zu Anneka machte.

      Als er aber an die Zimmertür seiner Tochter klopfte, bekam er keine Antwort. Gleich darauf stellte er fest, dass ihr Bett leer war. Er konnte sich denken, wo sie steckte, und seufzte, teils erleichtert, teils bekümmert.

      »Jetzt ist es also so weit«, murmelte Daniel nachdenklich vor sich hin, als er den Rückweg zum klinikeigenen Parkplatz antrat, um endlich nach Hause zu fahren. »Meine große Tochter wird endlich erwachsen.«

      *

      »Am Golfschwung zu arbeiten ist wie ein Hemd bügeln. Kaum hat man eine Seite fertig, ist die andere Seite schon wieder verknittert«, erklärte Dr. Roland Holzapfel seinen zahlreichen Zuhörern ein paar Wochen später mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen.

      »Ich hasse bügeln«, verkündete Tatjana und machte Anstalten, den Schläger sofort wieder in die Ecke zu stellen. »Dann brauche ich das hier gar nicht zu versuchen.«

      Im letzten Augenblick hinderte Danny seine Freundin daran und drückte ihr das Corpus Delicti wieder in die Hand.

      »Kommt überhaupt nicht in Frage. Es heißt nicht umsonst: Probieren geht über Studieren. Mal abgesehen davon, dass ich für dich auch schon alles Mögliche ausprobiert habe«, erinnerte er sie an die unabänderlichen Tatsachen.

      Der Widerspruch, der auf ihren Lippen lag, war Tatjana anzusehen. Angesichts der vielen amüsierten Beobachter ihrer kleinen Szene verzichtete sie jedoch darauf und fügte sich überraschend willig in ihr Schicksal.

      Auch Roland hatte sich schmunzelnd in Geduld geübt. Er stand immer noch am Abschlagplatz und hob jetzt wieder den Schläger.

      »Dann hätten wir das ja geklärt. Sind wir jetzt alle bereit?«, fragte er diesmal vorsichtshalber und sah sich um. Das zustimmende Nicken seiner willigen Schüler ließ ihn fortfahren. »Gut. Die Suche nach dem Golfschwung-Geheimnis begann nach dem ersten Schlag vor über 500 Jahren, als der Golfsport gerade in der Entstehung begriffen war«, erklärte er und machte die erforderliche Bewegung langsam vor. »Um euch überflüssiges Bügeln respektive die langwierige Suche nach der richtigen Technik zu ersparen, zeige ich euch gleich die alles entscheidende Bewegung. Ihr müsst nichts anderes tun als sie nachzumachen.«

      »Haha, als ob dir das so leicht gefallen wäre«, konterte plötzlich eine unbarmherzige Stimme aus dem Hintergrund. Sie gehörte niemand anderem als Franziska Weiß, die sich bis zu diesem Augenblick dezent zurückgehalten hatte. Doch nun gab es kein Halten mehr. Während sich Fee und Daniel amüsierte Blicke zuwarfen, drängte sie sich mit dem Schläger über der Schulter durch die kleine Gruppe und schob Roland kurzerhand vom Abschlagplatz. »Wenn du so was sagst, vergraulst du die Leute sofort«, tadelte sie ihn streng. »Und widersprich nicht! Ich weiß genau, was ich sage. Schließlich bin ich Spezialistin im Menschenverschrecken.« Ehe Franziska sich in Position stellte, zwinkerte sie ihren neuen Freunden aus der Praxis Dr. Norden belustigt zu zum Zeichen, dass sie es nicht ganz ernst meinte. »Anfänger, die ihren Golfschwung trainieren, machen fast alles durch ihr Handgelenk kaputt«, begann sie zu erklären, während Roland Holzapfel in gebührendem Abstand neben ihr stand und sie ungeniert anhimmelte.

      »Die beiden sind ein Bild für die Götter«, raunte Danny seinem Vater Daniel belustigt zu. »Ich hätte nie gedacht, dass diese Geschichte mal so enden würde.«

      Daniel schmunzelte wissend.

      »Eigentlich endet sie hier auch nicht. Das hier ist erst der Anfang«, gab er weise zurück.

      »Und


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