Liebe im Hochland. Barbara Cartland

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Liebe im Hochland - Barbara Cartland


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Tag, Rory!« hörte sie den Schotten sagen.

      »Guten Tag!« erwiderte Rory.

      Es gab keinen Zweifel, Rory sprach mit einem starken schottischen Akzent, und Isa fragte sich, ob der Engländer in der Lage war, ihn zu verstehen.

      »Das ist Rory«, sagte der Schotte.

      Worauf der Engländer kurz angebunden sagte: »Schön. Er muß sich die Karte ansehen.«

      Ruhe trat ein, und weil Isa so neugierig war, hob sie erneut den Kopf und riskierte einen Blick nach unten.

      Die beiden Männer standen nun näher am Eingang der Höhle, den Rücken ihr zugewandt.

      Rory, den sie sehen konnte, studierte die Karte. Er trug einen abgetragenen Kilt in den Farben des McNavern- Clans.

      Isa war neugierig. Nur zu gern hätte sie einen Blick auf die Karte geworfen.

      Sie war sicher, daß Rory Mühe hatte, die Karte richtig zu lesen, denn er sagte: »Es ist schwierig, sehr schwierig!«

      »Dieser Punkt hier bezeichnet mit Sicherheit die Burg«, sagte der Schotte und wies mit dem Finger auf eine Stelle der Karte.

      »Ja, könnte sein - vielleicht!« stimmte Rory zu. »Aber es ist nicht nahe genug an der Straße.«

      »Ich könnte mir denken, daß die früheren Bewohner nicht unbedingt ganz korrekt gezeichnet haben«, bemerkte der Schotte ironisch.

      »Wenn Sie mich fragen, muß der Schatz irgendwo auf dem Gelände rund um die Burg zu finden sein«, warf der Engländer ein, »und nicht, wie immer vermutet wurde, im Moor.«

      »Vielleicht ist es so«, sagte Rory, »aber ich kann nichts finden, was mit Bestimmtheit darauf hinweist, daß es sich so verhält.«

      »Wenn es auf dem Gelände um die Burg ist, wird es schwer sein, dort zu suchen, ohne die Aufmerksamkeit des Herzogs zu erregen«, sinnierte der Engländer.

      Nach einer langen Pause erwiderte der Schotte mit gedämpfter Stimme: »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, wir wollen nichts mit dem Herzog zu tun haben, weder vor, während, noch nachdem wir den Schatz gefunden haben.«

      »Wollen Sie damit andeuten, daß wir ihn besser vorher erledigen sollten?« fragte der Engländer.

      »Es dürfte nicht sehr schwierig sein. Es gäbe da einige Möglichkeiten . . .«, antwortete der Schotte vage.

      Isa hielt den Atem an und zog sich mit klopfendem Herzen zurück.

      Wenn die Männer herausfanden, daß sie belauscht wurden, wer wußte, ob sie dann nicht auch daran dachten., sie zu beseitigen!

      Es war unglaublich und entsetzlich zugleich, daß die Männer, der Engländer einmal ausgenommen, beabsichtigten, den Herzog zu töten. Er war doch ihr Clan-Führer!

      Sie war aufgezogen worden in dem Glauben, daß jeder Schotte den Chief seines Clans als eine Vater-Figur verehrte und daher bereit war, ihm zu folgen und für ihn zu kämpfen - wenn es sein mußte bis zum Tode.

      Dann sagte Rory: »Ich denke, ich weiß, welche Stelle mit dem Punkt auf der Karte gemeint ist.«

      »Kannst du es uns zeigen?« wollte der Engländer aufgeregt wissen.

      »Ja, das kann ich, aber wir müssen ins Mondlicht hinausgehen, denn wir können hier kein Licht entzünden.«

      »Das ist wahr«, stimmte ihm der Schotte zu. »Ein Licht könnte von der Burg her gesehen werden. Es würde nur den Parkwächter auf uns aufmerksam machen.«

      Seine Stimme wurde eindringlicher.

      »Du weißt, Rory, daß dir dein Anteil an dem Schatz, den wir finden werden, sicher ist. Wir wünschen aber nicht, daß noch andere außer uns daran teilhaben.«

      »Ja, Sir, ich verstehe«, sagte Rory, »ich kann aber erst sicher sein, wenn ich mir den Platz im hellen Tageslicht angesehen habe.«

      »Kannst du das bewerkstelligen, ohne Aufmerksamkeit auf dich zu lenken?« fragte der Schotte.

      »Das kann ich.«

      »Würde es dir etwas ausmachen, Rory, wenn du für einen Moment draußen warten würdest? Ich habe etwas mit meinem Freund zu besprechen.«

      »Ja, Sir, ich warte draußen, bis Sie mich wieder rufen«, erklärte Rory sich einverstanden.

      Isa lauschte angestrengt und sah vor ihrem geistigen Auge, wie er nun die Höhle verließ. Für einen Moment hörte man nur das sanfte Auslaufen der Wellen auf dem Strand.

      Plötzlich hörte sie den Schotten leise flüstern, direkt unter ihrem Versteck.

      Sie mußten sich wieder weiter in die Höhle zurückgezogen haben, wohl, damit sie von Rory nicht gehört werden konnten.

      »Wir müssen ihn zuerst allein nachschauen lassen«, meinte der Schotte.

      »Können wir ihm vertrauen?« wollte der Engländer wissen.

      »Ich denke doch. Und selbst wenn er den Schatz finden würde, er könnte ihn kaum allein wegtragen.«

      »Ich halte es für ein großes Risiko, wenn wir ihm die Karte überlassen.«

      »Keine Angst. Es ist nicht das Original. Ich habe ein Duplikat angefertigt. Das Original liegt gut unter Verschluß«, erwiderte der Schotte.

      »Das ist raffiniert von Ihnen!« merkte der Engländer an.

      »Ich dachte, es ist sicherer. Ich konnte doch kein Risiko eingehen mit etwas, was Millionen von Pfund wert ist!« erwiderte der Schotte.

      »Wenn es so ist, wird der Herzog alles für sich und seinen Clan beanspruchen«, warnte der Engländer.

      »Das ist es ja, warum wir nicht zulassen können, daß er uns in die Quere kommt, wenn wir unserem Ziel nahe gekommen sind«, sagte der Schotte.

      Es war ein harter Ton in seiner Stimme. Isa lief es kalt über den Rücken.

      »Sind Sie bereit, ihn mit Ihren eigenen Händen zu erledigen?« fragte der Engländer.

      Der Schotte lachte, doch es klang nicht freundlich.

      »So ein Narr bin ich nicht! In dieser Gegend kann einem Mann leicht etwas zustoßen - ein Jagdunfall im Moor etwa. Er kann aber auch auf den Klippen ins Stolpern geraten und ins Meer stürzen oder vom Turm seiner Burg fallen.«

      »Ich verstehe«, sagte der Engländer langsam. »Aber es bleibt trotzdem ein Risiko.«

      »Alles ist ein Risiko«, hielt der Schotte ihm entgegen. »Doch wenn wir den Schatz finden, hat dann noch irgendetwas anderes Bedeutung?«

      »Nein, natürlich nicht«, stimmte der Engländer zu. »Rory muß aber sofort Verbindung mit uns aufnehmen - oder besser mit Ihnen. Sofort. Dann können wir nachsehen, ob die Dinge, die jahrelang versteckt waren, die Zeit auch unbeschadet überstanden haben.«

      »Alter kann Gold, Silber und Juwelen nichts anhaben«, meinte der Schotte überzeugt.

      »Sagen Sie Rory, er soll es so handhaben, wie wir es besprochen haben. Geben Sie ihm schon etwas Geld, damit er bei Laune bleibt«, sagte der Engländer.

      »Ich hatte gehofft, Sie würden das machen«, erwiderte der Schotte.

      Der Engländer lachte verhalten, als hätte er nichts anderes erwartet.

      Isa meinte jetzt, daß sie sich wieder dem Eingang näherten, denn auf ein Pfeifen hin erschien Sekunden später Rory.

      »Rory, wir haben entschieden, es so zu machen, wie du es vorgeschlagen hast«, teilte ihm der Schotte mit.

      »Hier hast du ein paar Goldmünzen. Möglicherweise wirst du einige Auslagen haben«, fügte der Engländer hinzu.

      »Danke schön, Sir, danke Ihnen!« murmelte Rory.

      »Wir gehen jetzt, einer nach dem anderen«, sagte der Schotte mit


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