Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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lud nach und feuerte erneut. Er schaffte noch fünf weitere Bal-lons, dann war der Schußwinkel derart ungünstig, daß er das Ballonschießen einstellen mußte.

      Kathy Porter, die im Ruderhaus stand, wirbelte jetzt das Ruder herum und gab Vollgas. Sie hatte mit blo-ßem Auge erkannt, daß sich hinter den Zinnen des Castle etwas rührte. Wahrscheinlich wollten die Bewoh-ner des Schlosses das Feuer beantworten.

      Parkers Reaktion war phantastisch.

      Auch er hatte im Zielfernrohr gesehen, daß man zur Gegenwehr rüstete.

      Um die Männer hinter der Brüstung ein wenig zu verunsichern, belegte er sie mit Dauerfeuer. Die Kleinka-libergeschosse spritzten gegen das Mauerwerk und zwangen die Männer hinter den Zinnen in Deckung. In-zwischen tuckerte der Kutter mit Volldampf zurück in die Bai.

      Parker sorgte für zusätzlich Behinderung der Festungsbewohner.

      Er warf einen seiner Spezialkugelschreiber auf das hintere Deck des kutterähnlichen Bootes, worauf sich eine gelbliche Rauchwolke erhob und das Boot einnebelte.

      Der Südwestwind zerteilte die dichte Nebelwolke, zerlegte sie in einzelne Fetzen und sorgte für Unord-nung. Die durch die Schießerei alarmierten Touristenboote suchten entweder das Weite, oder aber näherten sich dem Nebel, um ihre Hilfe anzubieten.

      Parker übernahm von Kathy Porter das Ruder und machte sich mit dem Boot davon. Er wollte keine Fra-gen beantworten, sondern möglichst ungesehen davontuckern. Er rechnete ohnehin damit, daß es noch Ärger mit den Behörden gab. Diese offene Feldschlacht konnte nicht mehr verheimlicht werden.

      *

      »Das kann nur die alte Schnepfe mit ihrem Butler gewesen sein«, regte sich Waters auf und starrte wütend hinunter auf die treibenden Nebelfetzen. »Warum ist denn niemand von euch mißtrauisch geworden?«

      Artie, Ray und Cary verzichteten auf Entschuldigungen. Sie wußten längst, daß Waters nie die Schuld bei sich suchte. Er brauchte Blitzableiter.

      Zudem war den drei Jungprofis ein böser Verdacht gekommen.

      Aus der Richtung, in der Waters stand, kam ein penetranter Geruch nach faulen Eiern. Die drei Jungprofis sahen sich im schweigenden Einverständnis an und verbissen sich ein Grinsen. Sollte Waters etwas Allzu-menschliches passiert sein? War ihm die Überraschung vielleicht auf den Darm geschlagen?«

      »Was soll das blöde Grinsen?« fauchte Waters seine drei Leibwächter an.

      »Hier, stinkt’s«, stellte Artie kühn und ein wenig anzüglich fest.

      »Und wie!« fügte Ray hinzu.

      »Wie in einer Kloake!« präzisierte Cary.

      »Wieso stinkt’s hier?« fragte Waters verblüfft.

      »Das fragen wir uns auch«, gab Artie zurück, während er Ray und Cary augenzwinkernd musterte.

      Waters schnüffelte jetzt auch, verzog die Nase wie ein schnupfengeplagtes Kaninchen und fuhr wie unter einem Fausthieb zusammen, als er den Geruch jetzt endlich wahrnahm. Und nun verstand er auch die zarten Anspielungen seiner drei Leibwächter.

      »Seid ihr denn wahnsinnig!« brüllte er los. »Habt ihr noch alle Tasse im Schrank? Ihr glaubt doch nicht etwa, daß ich … ?«

      »Wäre ja kein Beinbruch, Chef«, tröstete Ray.

      »Das sind eben die Nerven«, konstatierte Cary.

      »Das bin doch nicht ich!« Waters hatte endlich begriffen und deutete vom Wehrgang hinunter in den Vorhof. Er deutete speziell auf einige längliche Gegenstände, die an kleine Glaszylinder erinnerten. Aus die-sen zerbrochenen Zylindern strömte, deutlich sichtbar, ein braun-gelbes Gas, das sich träge über die Stein-platten des Vorhofes wälzte und dann auf die Mauern zukroch. Es stieg an den Mauerquadern hoch und wehte dann durch die geöffneten Fenster in das Haupthaus.

      »Das ist ja nicht auszuhalten«, stöhnte Waters und hielt sich die Nase zu.

      »Wie in einer Kläranlage«, beschwerte sich Artie.

      »Das bringt mich um«, behauptete Ray.

      »Eine Jauchegrube ist nichts dagegen«, präzisierte Cary ungeniert. »Jetzt müßte man eine Gasmaske ha-ben, Chef.«

      *

      »Was passiert ist, weiß ich nicht«, sagte Cliff Caven, der junge Mann mit dem Wolfsgesicht, »aber drau-ßen in der Bai muß es eine tolle Schießerei gegeben haben.«

      Caven und Paul Ratfield, der an eine Spitzmaus erinnerte, hatten sich wieder in der Kneipe getroffen. Von hier aus konnten sie den Sporthafen genau unter Sichtkontrolle halten. Von diesem Lokal aus hatten sie auch die Abfahrt der Lady, des Butlers und der rothaarigen jungen Dame verfolgt. Sie hatten das Trio per Zufall hier in Falmouth entdeckt und sich an ihre Fersen geheftet. Caven wollte endlich wissen, mit wem er es zu tun hatte.

      »Meinst du, die Knallerei hat sich um Waters gedreht?« erkundigte sich Paul Ratfield.

      »Sieht ganz danach aus«, antwortete Caven. »Eben sind zwei Polizeiboote raus in die Bucht geprescht. Mal sehen, was die mitbringen.«

      Sie verließen die Kneipe und wanderten unruhig auf dem Kai auf und ab. Bis Caven das Boot entdeckte, dem seine Gedanken galten. Es tuckerte ungemein friedlich und völlig unbeschädigt heran und verschwand dann hinter den Masten der festgemachten Segelboote im Sporthafen.

      »Das werden wir uns mal aus der Nähe ansehen«, schlug Caven vor und rieb sich die immer noch bren-nenden Augen. Das Reizpulver aus dem Doppelbrief wirkte relativ lange.

      »Und wenn die uns erkennen?« sorgte sich Paul, vorsichtig und ängstlich wie immer.

      »Wie denn?« regte sich Caven auf. »Du gehst mir mit deiner Angst langsam auf die Nerven, Paul. Die ha-ben uns doch noch nie zu Gesicht bekommen.«

      »Das stimmt«, gab Ratfield zu und vergaß wie Caven, daß auch seine Augen noch rot entzündet waren, brannten und hin und wieder tränten. Die beiden äußerlich so ungleichen Männer schlenderten zum Sportha-fen und bauten sich in der Nähe eines dort parkenden, hochbeinigen und schwarzen Wagens auf.

      Agatha Simpson und ihre Gesellschafterin gingen voraus, Parker übergab dem Eigner den ausgeliehenen Kutter und wußte von nichts, als der Mann ihn nach der Schießerei draußen in der Bucht fragte.

      Es war Parker gelungen, sich im Schutz der Nebelfetzen abzusetzen. Er hatte sich unter die vielen Boote gemischt, deren Besitzer die Gewässer in der Nähe des Schlosses aufsuchten. Vor lauter Booten hatte man den Kutter, von dem aus geschossen wurde, nicht mehr ausmachen können. Parker hoffte sehr, daß auch die Polizei nicht weiterkam. An bohrenden Fragen war er nicht interessiert.

      Als er seiner Herrin und Kathy Porter nachging, beladen mit einem ansehnlichen Koffer, in dem sich das Kleinkalibergewehr und die Stahlflasche mit dem Wasserstoffgas befanden, fiel sein Blick auf zwei Touris-ten, die hinaus aufs Wasser sahen und einen sehr unbeteiligten Eindruck machten.

      Parker verstaute den Koffer im Wagen und ging noch mal zurück zum Kutter. Er holte jetzt die Reiseta-sche von Lady Simpson und eine Art kleinen Seesack. Ihm fiel auf dem Rückweg zum Wagen erneut auf, daß die beiden Touristen unentwegt aufs Wasser blickten. Ihm fiel aber auch auf, daß beide Männer leicht entzündete Augen hatten und hin und wieder bellend husteten, woraus Parker seine Schlüsse zog.

      Er unterhielt sich in seinem Wagen nur kurz mit Kathy Porter. Sie nickte, nahm ihre Umhängetasche, stieg aus dem Wagen, überquerte den Kai und verschwand in einer Teestube.

      Parker sorgte inzwischen für Ablenkung und ließ sich noch mal auf dem Kai sehen. Die beiden Touristen hatten sich noch nicht vom Fleck gerührt und bestaunten weiterhin die See. Sie schienen sich in die Bucht unsterblich verliebt zu haben.

      Mylady zog inzwischen die Scheibenvorhänge des hochbeinigen Wagens zu und wartete auf die Rückkehr des Butlers, die nicht lange auf sich warten ließ. Parker setzt sich ans Steuer und fuhr hinüber zur Teestube. Er parkte den Wagen so, daß die beiden Touristen am Kai nicht sehen


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