Gemieden. Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.der Straße fokussiert. Der Mann neben dem Müllfahrzeug blieb ein verschwommener Fleck.
Sie konnten keinen Hinweis darauf bekommen, wieso er so plötzlich das Bild verlassen hatte, oder wohin genau er sich entfernt hatte. Er war nicht mehr ins Bild gekommen.
Riley sagte: “Wir müssen herausfinden, wer dieser Mann ist. Er und der Müllwagenfahrer scheinen die einzigen Lebenden auf dieser Straße zu der Uhrzeit gewesen zu sein.”
“Dieser Typ war zum Zeitpunkt des Mordes unterwegs”, ergänzte Jenn. “Wir könnten hier gerade dem Mörder zuschauen.”
“Der Müllwagen scheint ohne ihn weitergefahren zu sein”, bemerkte Bill. “Wir wissen nicht einmal, ob sie zusammengehört haben.”
“Ich denke, ich weiß wie wir mehr rausfinden können”, sagte Chief Brennan. Er holte sein Handy hervor. “Ich habe die direkte Durchwahl von Roger Link, dem Direktor der öffentlichen Werke hier in Wilburton.”
Brennan wählte eine Nummer und stellte den Anruf auf Lautsprecher, so dass Riley und ihre Kollegen mithören konnten.
Als Brennan den Direktor an den Apparat bekam, sagte er: “Roger, hier ist Clark Brennan.”
Die Stimme am anderen Ende sagte fröhlich: “Hey, Clark, wie geht’s?”
Brennan kratze sich am Kinn und sagte: “Naja, ich habe gehofft, dass du mir mit einem Problem hier weiterhelfen kannst. Ich bin mir sicher, dass du vom Mord gehört hast, der vorletzte Nacht hier passiert ist.”
“Ja, eine schreckliche Angelegenheit.”
Brennan sagte: “Ein paar FBI Agenten und ich haben hier die Aufzeichnungen von einer Überwachungskamera angesehen, und da sehen wir, dass ein Lastwagen der Müllabfuhr am Haus der Opfers vorbeigefahren war, genau zum Zeitpunkt des Mordes. Neben dem Wagen ließ außerdem so ein Typ her, und der hat sich ein bisschen komisch verhalten.”
Riley hörte wie der Direktor erschrak.
Er sagte: “Ihr verdächtigt doch sicherlich keinen unserer Jungs von der Stadtreinigung?”
Brennan sagte: “Ehrlich gesagt, Roger, wir wissen überhaupt nicht, was wir denken sollen. Aber wir müssen wissen, wer auf dieser Strecke Schicht hatte in dieser Nacht.”
“Normalerweise arbeiten unsere Jungs allein”, erwiderte der Direktor. “Jetzt, wo wir diesen mechanischen Arm an die Lastwagen angebracht haben, kommen sie eh kaum mehr mit den Leuten auf ihren Strecken in Kontakt. Normalerweise ist das eher gut so.”
Brennan nannte ihm Robin Scovilles Adresse.
“Ok, ich schaue mal, was ich rausfinden kann”, versprach der Direktor.
Riley und die anderen konnten nun das Klappern einer Tastatur vernehmen. Dann sprach der Direktor erneut.
“Ich habe vielleicht etwas Interessantes für Euch. Es ist ein bisschen ungewöhnlich. Der Fahrer auf dieser Strecke ist Dick Abbott. In dieser Nacht hatte er jemanden dabei, einen junger Kerl Namens Wesley Mannis. Es sieht so aus, als würde Wesley ein Bewohner der Wilburton House, IEB Institution sein.”
Jenn fragte nach: “IEB?”
“Intellektuelle und Entwicklungsbehinderungen”, erklärte der Direktor.
Chief Brennan runzelte die Stirn und sagte: “Heißt das also, dass er zurückgeblieben ist, oder körperlich beeinträchtigt, oder…?”
“Das kann ich nicht sagen”, antwortete der Direktor. “Aber die Institution und die Stadt haben ein gemeinsames Programm für IEB Bewohner der Institution. Die Stadt stellt diese Leute für Arbeiten außerhalb der Einrichtung ein und hilft ihnen somit den Übergang zu einem normalen Leben zu ermöglichen. Dieser Wesley Mannis war in diesem Program und sein Job war eigentlich ein erfundener, etwas, was nicht zu anspruchsvoll wäre. Eigentlich lief er nur neben dem Müllwagen her und stellte sicher, dass kein Müll runterfiel. Keine richtige Arbeit, aber er hatte was zu tun, bis…”
Der Direktor hielt inne. Riley musste sich zusammenreißen um nicht zu fragen…
“Bis was?”
Nach weiterem Geklapper der Tastatur fuhr der Direktor fort: “Vor zwei Tagen hat der Fahrer einen Bericht eingereicht, dass Wesley irgendwann während der Morgenschicht verschwand. Wir müssen das tun, wenn diese Arbeiter nicht zum Dienst erscheinen, oder sich vom Arbeitsplatz entfernen.”
“Das war an dem Morgen, an dem Robin Scoville ermordet wurde”, stellte Jenn fest.
“Kannst du uns die ungefähre Zeit nennen?”, fragte Brennan nach.
“Nein”, sagte der Direktor. “Der Bericht nennt keine genaue Zeit, Ort oder Grund aus dem Wesley verschwunden sein konnte. Anscheinend ist Wesley irgendwo auf der Strecke einfach davongelaufen und der Fahrer hat es nicht sofort bemerkt. Die öffentlichen Werke haben Wilburton House gemeldet, dass einer ihrer Bewohner sich vom Arbeitsplatz entfernt hatte und…das ist alles was im Bericht steht.”
Riley fragte: “Nichts davon, ob Wesley irgendwann wieder in Wilburton House aufgekreuzt ist?”
“Nein, ich nehme an, das müsst ihr das Personal vor Ort fragen.”
“Das werden wir tun, danke”, sagte Chief Brennan.
Er legte auf und schaute Riley und ihre zwei Kollegen an.
“Was meinen Sie?”, fragte er die drei Agenten. “Vielleicht ist dieser Wesley Mannis unser Mörder?”
Riley hatte keine Ahnung, und dem Schweigen nach zu urteilen, hatten auch Jenn und Bill keine.
“Wenn er es ist”, sagte Jenn zögernd, “dann haben wir ihn.”
“Ja, das wäre aber schön und einfach”, murmelte Bill.
Es schien Riley aber wenig Sinn zu ergeben. War dann derselbe Bewohner derselben Einrichtung vor einer Woche nach New Haven gereist und hatte Vincent Cranston auf seiner morgentlichen Joggingstrecke ermordet? Riley fand das schwer vorstellbar.
Sie wandte sich an Brennan: “Wir müssen in Wilburton House nachfragen.”
Brennen nickte und wählte eine andere Nummer auf seinem Handy.
Ans Telefon ging eine weiblich Empfangshilfe und Brennan sprach: “Polizei Chef Clark Brennan am Apparat. Drei weitere FBI Agenten hören bei diesem Anruf mit. Wir müssen wissen, ob Sie einen Bewohner Namens Wesley Mannis haben?”
“Ja.”
“Befindet er sich zu diesem Zeitpunkt in der Einrichtung?”
“Ich schaue mal nach.” Nach einer kurzen Pause meldete sich die Frau wieder: “Ja, er ist gerade in seinem Zimmer.”
Offensichtlich unschlüssig, was er als nächstes fragen sollte, schaute Brennan erwartungsvoll Riley und ihre Kollegen an.
Riley sprach jetzt zu der Frau: “Wir müssen herausfinden, was Wesley Mannis vor zwei Tagen am frühen Morgen gemacht hat.”
Ein kurzes Schweigen folgte.
Dann sagte die Empfangshilfe: “Es tut mir leid und ich hoffe, dass Sie mich verstehen können, aber ich möchte solche Informationen über einen Patienten nicht einfach so am Telefon preisgeben. Könnten Sie vielleicht hierher kommen und mit einem der Mitarbeiter persönlich sprechen?”
“Wir sind auf dem Weg”, antwortete Chief Brennan.
Brennan fuhr Riley und ihre Kollegen durch die ganze Stadt zu Wilburton House. Während Brennan parkte, musste Riley über die schiere Größe der Einrichtung staunen, die wie eine geschmackvolle kleine Villa aussah.
Als sie eintraten wurden sie sofort von einer großen, schlanken, lächelnden Frau begrüßt, die in freundliche Pastelfarben gekleidet war.
Sie trat dem Polizeichef entgegen und schüttelte ihm die Hand. Dann sagte sie: “Sie müssen Clark Brennan sein. Ich glaube nicht, dass wir uns persönlich kennengelernt