Eine Falle für Null. Джек Марс

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Eine Falle für Null - Джек Марс


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Hause”, antwortete Riker kurz.

      Reids Blick huschte von Riker zu Cartwright und wieder zurück. Er war sich nicht sicher, dass er richtig gehört hatte. „Wie bitte?”

      „Nach Hause. Sie gehen nach Hause, Kent.” Sie schob etwas über den Tisch. Ein kleiner, silberner Schlüssel rutschte über die polierte Oberfläche, direkt vor ihn.

      Es war der Schlüssel zu den Handschellen. Doch er ergriff ihn nicht. „Warum?”

      „Das kann ich leider nicht sagen”, antwortete Riker schulterzuckend. „Die Entscheidung wurde von höheren Rängen getroffen.”

      Reid schnaubte. Er war erleichtert, um es gelinde auszudrücken, dass er nicht in ein elendes Loch wie H-6 geworfen würde, doch irgendwas schien hier nicht zu stimmen. Sie hatten ihm gedroht, ihn abgeleugnet und sogar zwei weitere Einsatzagenten hinter ihm hergeschickt... nur um ihn wieder freizulassen? Warum?

      Die Schmerzmittel, die man ihm gegeben hatte, betäubten seine Gedanken. Sein Gehirn konnte nicht verarbeiten, was an dieser Entscheidung, die man ihm mitteilte, nicht stimmte. „Ich verstehe nicht...”

      „Du warst die letzten fünf Tage nicht da”, unterbrach ihn Cartwright. „Du führtest Interviews durch, recherchiertest für ein Geschichtsbuch, das du herausgibst. Wir haben Namen und Kontaktinformation für mehrere Leute, die diese Geschichte bezeugen können.”

      „Der Mann, der die Gräueltaten in Osteuropa begangen hat, wurde von Agent Strickland in Grodkow konfrontiert”, fuhr Riker fort. „Es stellte sich heraus, dass es sich um einen russischen Auswanderer handelte, der sich als Amerikaner ausgab, um eine internationale Krise zwischen uns und den Ostblocknationen auszulösen. Er zielte auf einen CIA Agenten und wurde erschossen.”

      Reid blinzelte in Anbetracht der vielen falschen Informationen. Er wusste, was dies war. Sie gaben ihm eine Deckungsgeschichte, dieselbe, die man auch den Regierungen und Strafverfolgungsbehörden rund um die Welt gäbe.

      Doch es konnte nicht so einfach sein. Irgendetwas stimmte nicht - angefangen mit Rikers seltsamen Lächeln. „Ich wurde losgesagt”, antwortete er. „Mir wurde gedroht. Ich wurde ignoriert. Ich glaube, ihr seid mir so was wie eine Erklärung schuldig.”

      „Agent Null...” begann Riker. Dann kicherte sie ein wenig. „Entschuldigung, das ist eine alte Angewohnheit. Sie sind kein Agent, nicht mehr. Kent, wir haben diese Entscheidung nicht getroffen. Wie schon gesagt, sie kommt von weiter oben. Doch die Wahrheit ist, wenn wir uns das Ergebnis und nicht die Einzelteile ansehen, dass Sie einen internationalen Ring von Menschenhändlern außer Gefecht gesetzt haben, der die CIA und Interpol schon seit sechs Jahren plagt.”

      „Du hast Rais umgebracht und damit vermutlich auch das letzte Amun-Mitglied”, fügte Cartwright hinzu.

      „Ja, Sie haben Menschen getötet”, fuhr Riker fort. „Doch es hat sich bestätigt, dass jeder von ihnen ein Krimineller war - einige waren die Schlimmsten der Schlimmen. Mörder, Vergewaltiger, Pädophile. So sehr ich es auch hasse, es zuzugeben, ich muss der Entscheidung, dass Sie mehr Gutes als Schlechtes angerichtet haben, zustimmen.”

      Reid nickte langsam - nicht, weil er der Logik zustimmte, sondern weil er sich dessen bewusst wurde, dass es für den Moment am besten war, aufzuhören, mit ihnen zu streiten, die Begnadigung zu akzeptieren und später zu versuchen, das alles zu verstehen.

      Doch er hatte immer noch Fragen. „Was meint ihr damit, dass ich kein Agent mehr bin?”

      Riker und Cartwright tauschten einen Blick aus. „Du wurdest versetzt”, erklärte ihm Cartwright. „Falls du den Job annimmst.”

      „Die Division für nationale Ressourcen”, klang Riker ein, „das ist die inländische Abteilung der CIA. Sie gehört weiterhin zur Agentur, doch benötigt keine Einsätze. Sie müssen das Land oder Ihre Mädchen nie wieder verlassen. Sie heuersn Assets an. Kümmern sich um Nachbesprechungen. Treffen Diplomaten.”

      „Warum?” fragte Reid.

      „Einfach gesagt - wir wollen dich nicht verlieren”, erklärte ihm Cartwright. „Wir hätten dich lieber weiter bei uns in einer anderen Funktion, als dich ganz zu verlieren.”

      „Wie steht’s mit Agent Watson?” fragte Reid. Watson hatte ihm geholfen, seine Mädchen zu finden. Er hatte ihm Ausrüstung zukommen lassen und Reid außer Landes gebracht, als dies notwendig war. Dabei hatte man Watson entdeckt und ihn festgenommen.

      „Watson ist für acht Wochen wegen seiner Schulter krankgeschrieben”, sagte Riker. „Ich denke, er wird zurückkommen, sobald sie geheilt ist.”

      Reid zog eine Augenbraue hoch. „Und Maria?” Sie hatte ihm auch geholfen - obwohl die CIA sie damit beauftragt hatte, Agent Null festzunehmen.

      „Johansson befindet sich in den USA”, antwortete Cartwright. „Sie nimmt sich ein paar Tage Auszeit, bevor sie einen neuen Auftrag erhält. Doch sie kehrt in den Einsatz zurück.”

      Reid musste ein sichtbares Kopfschütteln unterdrücken. Irgendwas stimmte hier ganz sicher nicht. Nicht nur er wurde begnadigt, sondern alle, die mit seinem letzten Amoklauf verbunden waren. Doch er hatte ebenfalls das Gefühl, das ihm riet, dass dies nicht der richtige Ort und Zeitpunkt war, um sich darüber zu streiten, nach Hause zu gehen.

      Dazu bliebe später noch Zeit, wenn sein Gehirn nicht durch Schlafentzug und Schmerzmittel vernebelt wäre.

      „Also... wie steht es nun?” fragte er. „Ich kann gehen?”

      „Sie sind frei.” Riker lächelte erneut. Ihm gefiel der Ausdruck auf ihrem Gesicht überhaupt nicht.

      Cartwright schaute auf seine Uhr. „Deine Töchter sollten in etwa zwei Stunden in Dulles ankommen. Draußen wartet ein Auto auf dich, falls du es möchtest. Du kannst dich frischmachen, umziehen und rechtzeitig dort ankommen, um sie zu begrüßen.”

      Die zwei Deputy Direktoren standen auf und gingen zur Tür.

      „Schön, dich wieder zurückzuhaben, Null.” Cartwright blinzelte ihm zu, bevor er den Raum verließ.

      Als er allein im Zimmer war, blickte Reid auf den silbernen Schlüssel der Handschellen hinab, der vor ihm lag. Er sah zu den Kameras hinauf, die in den Ecken des Raumes angebracht waren.

      Er ginge nach Hause - doch irgendwas fühlte sich gar nicht richtig dabei an.

      *

      Reid eilte auf das Parkhaus in Langley zu, befreit von den Handschellen und dem Arrestzimmer - befreit davon, Einsatzagent zu sein. Befreit von der Angst vor Auswirkungen gegen jene, die er liebte. Befreit von einem Dreckloch im Boden in H-6.

      Eine verblüffende Idee überkam ihn, während er durch die Tore hinaus auf die Straße fuhr. Sie hätten ihn einfach in die Hölle-Sechs stecken können. Sie hätten ihm wenigstens damit drohen können, die schwarze Wolke der Angst, seine Familie nie wiederzusehen, über seinen Kopf verhängen können. Doch sie hatten es nicht getan.

      Weil ich ansonsten jeden Grund gehabt hätte, darüber zu sprechen, argumentierte Reid. Es gäbe einen Grund für mich, alles auszuplaudern, wenn ich gedacht hätte, dass ich den Rest meines Lebens in einem Loch verbrächte.

      Es spürte sich zwar wie Wochen an, doch nur vier Tage zuvor war eine fragmentierte Erinnerung zu ihm zurückgekommen. Vor dem Gedächtnishemmer hatte Kent Steele Information über einen vorgeplanten Krieg gesammelt, den die US-Regierung konzipierte. Er hatte mit niemandem darüber gesprochen, doch er hatte Maria offenbart, dass er sich an etwas erinnert hatte, dass eine Menge Probleme für eine Menge Leute bedeuten könnte.

      Ihr Rat war einfach und direkt: Du kannst niemandem außer dir selbst vertrauen.

      Er hatte es nicht zuvor gesehen, in dem Arrestzimmer, in dem sein Schicksal in Frage stand und die Schmerzmittel sein Gehirn


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