So Gut Wie Vorüber. Блейк Пирс

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So Gut Wie Vorüber - Блейк Пирс


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was ihr Vater ihnen einzutrichtern versuchte. Cassie wünschte sich, Margot würde Pierre erklären, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Pingeligkeit war.

      Sie fragte sich, ob Abendessen anders abgelaufen waren, als Diane noch am Leben war. Wie sehr war die Familiendynamik durch Margots Ankunft verändert worden? Ihre eigene Mutter hatte auf stille Weise Konflikte unterbunden, aber mit ihrem Tod waren diese unkontrollierbar ausgebrochen. Vielleicht hatte Diane hier eine ähnliche Rolle gespielt.

      „Wein?“ Zu ihrer Überraschung füllte Pierre ihr Glas mit Weißwein, bevor sie ablehnen konnte. Vielleicht war auch das Teil des Protokolls.

      Der Wein war wohlriechend und fruchtig und nach nur wenigen Schlucken spürte sie, wie der Alkohol ihre Blutbahnen durchflutete und sie mit Wohlgefühl und gefährlicher Entspannung erfüllte. Schnell stellte sie ihr Glas ab; sie wusste, dass sie sich keine Ausrutscher mehr erlauben konnte.

      „Ella, was tust du da?“, fragte Pierre entnervt.

      „Ich kratze mein Knie“, erklärte Ella.

      „Und warum benutzt du dafür einen Löffel?“

      „Meine Fingernägel sind zu kurz, um dranzukommen. Wir sind durch Brennnesseln gelaufen“, sagte Ella stolz. „Antoinette hat Cassie eine Abkürzung gezeigt. Mich haben die Nesseln am Knie erwischt, Cassie in ihrem ganzen Gesicht und an den Armen. Sie hat geweint.“

      Margot stellte abrupt ihr Weinglas ab.

      „Antoinette! Du hast es wieder getan?“

      Cassie blinzelte überrascht, als sie erfuhr, dass dies nicht Antoinettes erste Aktion dieser Art gewesen war.

      „Ich …“, begann Antoinette trotzig, doch Margot war unaufhaltsam.

      „Du bösartiges, kleines Biest. Du machst doch nur Ärger. Du hältst dich für unglaublich schlau, dabei bist du lediglich ein dummes, fieses, kindisches Mädchen.“

      Antoinette biss sich auf die Lippe. Margots Worte hatten ihre kühle Beherrschung aufgebrochen.

      „Es ist nicht ihre Schuld“, sagte Cassie plötzlich laut und fragte sich zu spät, ob der Wein möglicherweise eine schlechte Idee gewesen war.

      „Es muss sehr schwer für sie sein, mit …“ Sie hielt inne. Sie war kurz davor gewesen, den Tod ihrer Mutter zu erwähnen. Doch Ella glaubte an eine andere Version und sie hatte keine Ahnung, was dahintersteckte. Dafür war nun nicht der richtige Zeitpunkt.

      „… so vielen Veränderungen umzugehen“, sagte sie. „Wie auch immer, Antoinette hat mich nicht angewiesen, den Weg zu nehmen. Das habe ich selbst entschieden. Ella und ich waren müde und es sah nach einer guten Abkürzung aus.“

      Sie traute sich nicht, Antoinette anzusehen, während sie sprach, für den Fall, dass Margot ein geheimes Einverständnis vermutete. Doch sie schaffte es, Ellas Blick zu erwischen. Sie sah sie verschwörerisch an und hoffte, dass sie verstand, warum Cassie sich auf die Seite ihrer Schwester stellte. Sie wurde mit einem kleinen Nicken belohnt.

      Cassie fürchtete, dass diese Verteidigung ihre eigene Situation erschwerte, aber sie hatte etwas sagen müssen. Schließlich wusste sie, wie es war, in einer kaputten Familie aufzuwachsen, wo jederzeit Krieg ausbrechen konnte. Sie verstand die Wichtigkeit eines älteren Vorbilds, das in solchen Situationen Schutz bieten konnte. Wie hätte sie ohne Jacqui die schlimmen Zeiten überstehen können? Antoinette hatte niemanden, der ihr den Rücken stärkte.

      „Du stellst dich also auf ihre Seite?“, zischte Margot. „Vertrau mir, das wirst du bereuen – genau wie ich es selbst getan habe. Du kennst sie nicht, wie ich sie kenne.“ Sie zeigte mit einem blutrot lackierten Fingernagel auf Antoinette, die zu schluchzen begonnen hatte. „Sie ist genau wie ihre …“

      „Aufhören!“, brüllte Pierre. „Ich dulde keine Streitereien am Esstisch – Margot, halt nun die Klappe, du hast schon genug gesagt.“

      Margot sprang so schnell auf, dass ihr Stuhl krachend nach hinten fiel.

      „Ich soll die Klappe halten? Dann werde ich gehen. Aber glaube nicht, dass ich nicht versucht habe, dich zu warnen. Du wirst bekommen, was du verdienst, Pierre.“ Sie marschierte zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um und starrte Cassie mit unverschleiertem Hass an.

      „Ihr werdet alle bekommen, was ihr verdient.“

      KAPITEL ACHT

      Cassie hielt den Atem an, während Margots sich mit wütenden Schritten zurückzog. Als sie die anderen betrachtete, erkannte sie, dass sie nicht die einzige war, die durch den boshaften Ausbruch der blonden Frau in schweigende Stockstarre verfallen war. Marcs Augen waren aufgerissen und seine Lippen eng zusammengepresst. Ella nuckelte an ihrem Daumen und Antoinette blickte mit wortloser Wut in die Leere.

      Leise fluchend schob Pierre seinen Stuhl zurück.

      „Ich kümmere mich darum“, sagte er und marschierte zur Tür. „Bring die Kinder ins Bett.“

      Cassie, erleichtert über die Aufgabe, betrachtete die Teller und Gläser auf dem Tisch. Sollte sie den Tisch abräumen oder die Kinder um Hilfe bitten? Die Spannung im Raum war so dick wie Rauch. Sie sehnte sich nach einer normalen, alltäglichen Familienaktivität wie dem Abspülen von Geschirr, um die Gereiztheit aufzulösen.

      Antoinette sah die Richtung ihres Blicks.

      „Lass es stehen“, keifte sie. „Jemand wird nachher abräumen.“

      Mit gezwungener Heiterkeit sagte Cassie: „Nun, dann ist es Zeit fürs Bett.“

      „Ich will nicht ins Bett“, protestierte Marc und schaukelte mit seinem Stuhl nach hinten. Als der Stuhl das Gleichgewicht verlor, schrie er mit vorgetäuschter Furcht auf und hielt sich an der Tischdecke fest. Cassie hechtete zu seiner Rettung. Sie war schnell genug, um den Stuhl vor dem Umkippen zu bewahren, aber zu spät, um Marc daran zu hindern, zwei Gläser umzuwerfen und einen Teller krachend zu Boden zu befördern.

      „Nach oben“, befahl sie und versuchte, streng zu klingen. Aber ihre Stimme war durch die Anstrengung hoch und ungleichmäßig.

      „Ich will nach draußen gehen“, kündigte Marc an und sprintete auf die Glastür zu. Cassie, die sich daran erinnerte, wie er ihr im Wald ausgebüxt war, sprintete ihm nach. Als sie ihn einholte, hatte er bereits die Tür aufgeschlossen, doch sie war in der Lage, ihn festzuhalten und daran zu hindern, sie zu öffnen. Sie sah ihr Spiegelbild im dunklen Glas. Ein Junge mit rebellischem Haar und einem eigensinnigen Gesichtsausdruck – und sich selbst. Ihre Finger hielten ihn an den Schultern gepackt, ihre Augen groß und nervös, das Gesicht so weiß wie Schnee.

      Sich in diesem unerwarteten Moment selbst zu sehen, machte ihr klar, wie gewaltig sie in ihren Pflichten bisher versagt hatte. Seit ihrer Ankunft war ein voller Tag vergangen und sie war nicht eine einzige Minute in Kontrolle gewesen. Sie würde sich selbst etwas vormachen, wenn sie anders denken würde. Ihre Erwartungen, in die Familie hineinzupassen, von den Kindern geliebt oder zumindest gemocht zu werden, hätte nicht unrealistischer sein können. Sie hatten keinen Funken Respekt vor ihr und sie hatte keine Ahnung, wie sie das ändern konnte.

      „Schlafenszeit“, wiederholte sie müde. Mit der linken Hand fest auf Marcs Schulter entfernte sie den Schlüssel aus dem Schloss. Sie befestigte ihn an einem Haken, den sie hoch oben an der Wand entdeckt hatte. Dann ging sie mit Marc nach oben, ohne ihn loszulassen. Ella trottete neben ihnen her und Antoinette folgte ihnen bedrückt. Ohne gute Nacht zu sagen knallte sie ihre Schlafzimmertür hinter sich zu.

      „Möchtest du, dass ich dir eine Geschichte vorlese?“, fragte sie Marc, doch der schüttelte den Kopf.

      „Na schön. Dann ab ins Bett. Wenn du gleich schläfst, kannst du morgen früher aufstehen und mit deinen Soldaten spielen.“

      Es war


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