Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Monstrums aufröhren.

      *

      Es dauerte nur Minuten, bis Parker den tuckernden Trecker auf einem schmalen Wirtschaftsweg gestellt hatte.

      Erwartungsgemäß zeigten sich Fahrer und Beifahrer des landwirtschaftlichen Gefährts über den unverhofften Aufenthalt alles andere als erfreut. Fluchend und gestikulierend forderten sie den Butler auf, zurückzusetzen und den Weg freizumachen.

      Josuah Parker dachte jedoch nicht daran, dem Ansinnen zu entsprechen. Seelenruhig stellte er den Motor ab, verließ ohne Hast das Fahrzeug und begab sich gemessenen Schrittes zu dem Traktor hinüber.

      Gleichzeitig waren die Unbekannten von ihrem erhöhten Sitz zu Boden gesprungen und kamen dem Butler entgegen. Ihre wutverzerrten Gesichter und die geballten Fäuste ließen nichts Gutes ahnen. Mitten zwischen beiden Fahrzeugen trafen die Kontrahenten aufeinander.

      »Was soll der verdammte Quatsch? Machen Sie gefälligst den Weg frei!« knurrte der Treckerfahrer, ein bullig untersetzter Mittvierziger, der unablässig auf den Spitzen seines buschigen Schnauzbartes kaute.

      »Wenn du nicht freiwillig verschwindest, machen wir dir Beine, Opa!« setzte sein Begleiter hinzu.

      Parker schätzte den zweiten Mann auf Anfang Dreißig. Ein ausgeprägter Silberblick erweckte den Eindruck, als wäre er ständig in liebevolle Betrachtung seiner Nasenspitze vertieft. Bekleidet war er – wie sein Kollege – mit Blauzeug und Gummistiefeln.

      »Einer Weiterfahrt dürfte nichts im Weg stehen, sofern die Herren sich bereit erklären, einige Fragen zu beantworten«, sagte der Butler unbeeindruckt.

      »Ihre dämlichen Fragen können Sie anderswo loswerden«, reagierte der Schnauzbärtige wütend. »Wir haben keine Zeit.«

      »Mylady begehrt zu wissen, was die Fässer enthalten, die Sie vor wenigen Minuten im See versenkt haben«, redete Parker weiter, als hätte er den Einwand überhört.

      »Mann, wir haben keine Zeit!« wiederholte der Schieler. »Bist du schwerhörig, Opa?«

      »Bisher hatte meine Wenigkeit keinerlei Grund, über mangelnde Leistung der Hörorgane zu klagen«, erwiderte der Butler gelassen. »Im übrigen darf man Ihnen möglicherweise den Rat erteilen, auf Myladys Fragen unverzüglich und wahrheitsgemäß zu antworten. Andernfalls könnte Mylady ausgesprochen ungehalten werden, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Da kann ich ja nur lachen«, stieß der Bullige kollernd hervor.

      »Das möchte ich erleben, wenn die abgetakelte Fregatte ungehalten wird«, schloß sein spindeldürrer Kumpan sich an und deutete kichernd auf die Detektivin, die in diesem Augenblick mit energisch vorgeschobenem Kinn und blitzenden Augen angestampft kam. Der Mann ahnte nicht, wie schnell sein leichtfertig geäußerter Wunsch in Erfüllung gehen sollte.

      »Habe ich recht gehört, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Simpson grimmig. »Könnte es zutreffen, daß dieser Rüpel mich soeben beleidigt hat?«

      »Mylady haben den juristischen Tatbestand in geradezu bestechender Klarheit und Präzision in Worte gefaßt«, pflichtete Parker seiner Herrin bei.

      Der Dürre schien das kurze Zwiegespräch zwischen Mylady und Butler für eine humoristische Einlage zu halten. Jedenfalls verfiel er in schallendes Gelächter.

      Im nächsten Moment schlug die Fröhlichkeit in eisiges Entsetzen um.

      Das Lachen erstarb augenblicklich, als Agatha Simpson den Mann eine ihrer berüchtigten Ohrfeigen kosten ließ. Jaulend quittierte er den Empfang der ungestümen Liebkosung. Haltlos pendelte sein Kopf von einer Schulter zur anderen.

      »Noch niemand hat es geschafft, eine Lady Simpson ungestraft zu beleidigen«, verkündete die resolute Dame und bedachte ihr Gegenüber mit einem vernichtenden Blick. »Falls diese Lektion noch nicht reichen sollte, um Ihnen Manieren beizubringen, kann ich auch eine deutlichere Sprache sprechen.«

      Der Schieläugige hatte für die ermahnenden Worte jedoch keine Ohren. Wimmernd massierte er die roten Striemen, die Lady Agathas gespreizte Finger auf seiner Wange hinterlassen hatten. Dabei taumelte er auf weichen Knien rückwärts.

      Sichtlich entnervt wollte der Mann sich auf die Motorhaube des Treckers stützen. Sein Pech war, daß er dabei mit dem heißen Auspuffrohr in Kontakt kam.

      Die zweite schmerzliche Erfahrung innerhalb weniger Sekunden mobilisierte ungeahnte Energien in der schlaksigen Gestalt. Brüllend vor Wut und Pein versuchte der Schieler sich auf die Detektivin zu stürzen. Aber Parker kam den ungalanten Absichten zuvor und durchkreuzte sie nachhaltig.

      Mit kaum merklicher Bewegung ließ er seinen schwarzen Universal-Regenschirm in die Waagerechte wippen und hielt dem Angreifer die bleigefütterte Spitze entgegen.

      Zischend gab der Unbelehrbare schlagartig alle Atemluft von sich, als er den ausgesprochen unangenehmen Druck in der Magengrube verspürte. Schweißperlen traten auf seine Stirn, während die Schirmspitze neugierig das sensible Verdauungsorgan abtastete.

      Totenblaß und am ganzen Leib zitternd ging der Mann vor Mylady in die Knie und streckte sich zu einem entspannenden Nickerchen auf dem Weg aus.

      Sein älterer Kollege, der die Darbietung fassungslos verfolgt hatte, legte etwas mehr Besonnenheit an den Tag. Er hielt es nicht für ratsam, die fauchende Lady weiter in Rage zu bringen.

      Statt dessen machte er auf dem Absatz kehrt und suchte sein Heil in der Flucht. Ein leichtfüßiger Sprinter war der untersetzte Schnauzbärtige mit den klobigem Gummistiefeln allerdings nicht.

      Schon nach wenigen Schritten glitt der Flüchtling auf dem matschigen Untergrund aus und landete bäuchlings in einer Pfütze. Unverdrossen raffte er sich jedoch wieder auf, wischte prustend den Schlamm aus dem Gesicht und setzte den überstürzten Rückzug fort.

      Immerhin hatte die unverhoffte Zwischenlandung ihn wertvolle Sekunden gekostet, die Lady Agatha souverän nutzte, um sich mit einer Waffe von ausreichender Distanz zu versorgen.

      Parker, der bereits nach seiner stahlblechverstärkten Melone gegriffen hatte, um sie dem Flüchtenden nachzuschicken, trat höflich zur Seite und überließ Agatha Simpson das Feld.

      »Man erlaubt sich, den traditionellen Fischergruß ›Petri Heil‹ anzubringen«, sagte der Butler mit einer höflichen Verbeugung.

      »Petri Dank, Mister Parker«, antwortete die ältere Dame formgerecht und holte mit der starken Hechtrute aus.

      Sirrend spulte die Rolle Meter um Meter der zähen Nylonschnur ab. Wie die scharfe Klaue eines unsichtbaren Raubvogels jagte der kräftige Drillingshaken hinter dem galoppierenden Mann her.

      Der Schnauzbärtige glaubte sich schon in Sicherheit, als Lady Simpsons verlängerter Arm ihn doch noch erreichte und am Hosenbosen packte. Der spitze Schrei, den er ausstieß, deutete darauf hin, daß der Haken sich nicht nur im Tuch des blauen Overalls verfangen hatte, sondern in schmerzempfindliche Regionen vorgedrungen war.

      Die Rute krümmte sich beängstigend, aber das elastische Material zeigte sich der Belastung gewachsen. Auch Mylady, die nun doch noch einen kapitalen Fang an der Angel hatte, hielt den Ausbruchsversuchen ihrer jammernden Jagdbeute stand.

      Schnaufend vor Anstrengung, aber mit dem heiteren Ausdruck kindlicher Freude im Gesicht, zerrte die ältere Dame an der Rute.

      »Das soll mir erst mal einer nachmachen, Mister Parker«, rief sie fröhlich.

      »Mylady waren wieder mal absolut unvergleichlich«, spendete der Butler das erwartete Lob.

      Agatha Simpson drehte munter an der Kurbel, um die abgespulte Schnur wieder aufzuwickeln. Dem Untersetzten blieb keine Wahl: Wollte er seine Qualen nicht noch verschlimmern, mußte er wohl oder übel dem Zug des Hakens folgen.

      »Sie haben mich unterschätzt, junger Mann«, frohlockte die Detektivin, als sie ihren Gefangenen bis auf wenige Schritte herangeholt hatte. »Ab sofort wissen Sie, daß man einer Lady Simpson nicht entgeht.«

      *

      »Möglicherweise


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