Schiller: Wilhelm Tell. Friedrich Schiller

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Schiller: Wilhelm Tell - Friedrich Schiller


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diesem Hause hielt er wundernd an,

      Doch ich erhub mich schnell, und unterwürfig,

      Wie sich’s gebührt, trat ich dem Herrn entgegen,

      Der uns des Kaisers richterliche Macht

      Vorstellt im Lande. Wessen ist dies Haus?

      Fragt’ er bösmeinend, denn er wusst es wohl.

      Doch schnell besonnen ich entgegn’ ihm so:

      »Dies Haus, Herr Vogt, ist meines Herrn des Kaisers,

      »Ich bin Regent im Land an Kaisers Statt

      Und will nicht, dass der Bauer Häuser baue

      Auf seine eigne Hand, und also frei

      Hinleb’, als ob er Herr wär in dem Lande,

      Dies sagend ritt er trutziglich von dannen,

      Ich aber blieb mit kummervoller Seele,

      Das Wort bedenkend, das der Böse sprach.

      Ein redlich Wort von deinem Weib vernehmen?

      Des edeln Ibergs Tochter rühm ich mich,

      Des vielerfahrnen Manns. Wir Schwestern saßen,

      Die Wolle spinnend, in den langen Nächten,

      Wenn bei dem Vater sich des Volkes Häupter

      Bedachten in vernünftigem Gespräch.

      Aufmerkend hört ich da manch kluges Wort,

      Was der Verständ’ge denkt, der Gute wünscht,

      Und still im Herzen hab ich mir’s bewahrt.

      So höre denn und acht auf meine Rede,

      Denn was dich presste, sieh, das wusst ich längst.

      – Dir grollt der Landvogt, möchte gern dir schaden,

      Denn du bist ihm ein Hindernis, dass sich

      Der Schwyzer nicht dem neuen Fürstenhaus

      Will unterwerfen, sondern treu und fest

      Beim Reich beharren, wie die würdigen

      Altvordern es gehalten und getan. –

      Ist’s nicht so, Werner? Sag es, wenn ich lüge!

      STAUFFACHER: So ist’s, das ist des Gesslers Groll auf mich.

      GERTRUD: Er ist dir neidisch, weil du glücklich wohnst,

      Ein freier Mann auf deinem eignen Erb’,

      – Denn er hat keins. Vom Kaiser selbst und Reich

      Trägst du dies Haus zu Lehn, du darfst es zeigen,

      So gut der Reichsfürst seine Länder zeigt,

      Denn über dir erkennst du keinen Herrn

      Als nur den Höchsten in der Christenheit –

      Er ist ein jüngrer Sohn nur seines Hauses,

      Nichts nennt er sein als seinen Rittermantel,

      Mit scheelen Augen gift’ger Missgunst an,

      Dir hat er längst den Untergang geschworen –

      Noch stehst du unversehrt – Willst du erwarten,

      Der kluge Mann baut vor.

      STAUFFACHER: Was ist zu tun!

      GERTRUD (tritt näher):

      So höre meinen Rat! Du weißt, wie hier

      Zu Schwyz sich alle Redlichen beklagen

      Ob dieses Landvogts Geiz und Wüterei.

      So zweifle nicht, dass sie dort drüben auch

      In Unterwalden und im Urner Land

      Des Dranges müd sind und des harten Jochs –

      Denn wie der Gessler hier, so schafft es frech

      Der Landenberger drüben überm See –

      Es kommt kein Fischerkahn zu uns herüber,

      Der nicht ein neues Unheil und Gewalt-

      Beginnen von den Vögten uns verkündet.

      Drum tät es gut, dass eurer etliche,

      Die’s redlich meinen, still zu Rate gingen,

      Wie man des Drucks sich möcht erledigen,

      So acht ich wohl, Gott würd euch nicht verlassen

      Und der gerechten Sache gnädig sein –

      Hast du in Uri keinen Gastfreund, sprich,

      Dem du dein Herz magst redlich offenbaren?

      STAUFFACHER: Der wackern Männer kenn ich viele dort

      Und angesehen große Herrenleute,

       (Er steht auf.)

      Frau, welchen Sturm gefährlicher Gedanken

      Weckst du mir in der stillen Brust! Mein Innerstes

      Kehrst du ans Licht des Tages mir entgegen,

      Und was ich mir zu denken still verbot,

      Du sprichst’s mit leichter Zunge kecklich aus.

      – Hast du auch wohl bedacht, was du mir rätst?

      Die wilde Zwietracht und den Klang der Waffen

      Rufst du in dieses friedgewohnte Tal –

      Wir wagten es, ein schwaches Volk der Hirten,

      In Kampf zu gehen mit dem Herrn der Welt?

      Der gute Schein nur ist’s, worauf sie warten,

      Um loszulassen auf dies arme Land

      Die wilden Horden ihrer Kriegesmacht,

      Darin zu schalten mit des Siegers Rechten

      Und unterm Schein gerechter Züchtigung

      Die alten Freiheitsbriefe zu vertilgen.

      GERTRUD: Ihr seid auch Männer, wisset eure Axt

      Zu führen, und dem Mutigen hilft Gott!

      STAUFFACHER:

      O Weib! Ein furchtbar wütend Schrecknis ist

      Der Krieg, die Herde schlägt er und den Hirten.

      GERTRUD: Ertragen muss man, was der Himmel sendet,

      Unbilliges erträgt kein edles Herz.

      STAUFFACHER:

      Dies Haus erfreut dich,


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