Butler Parker Jubiläumsbox 4 – Kriminalroman. Günter Dönges
Читать онлайн книгу.falls notwendig und gewünscht, einzugreifen …
*
»Du hast nur Hyman mitgebracht?« fragte Hayes genau in dieser Sekunde.
Claim, der den Gastraum betreten hatte, nickte stumm. Mit schnellen Augen sah er sich im Gastraum um und suchte nach verborgenen Fallen,
»Wo sind deine Jungens?« wollte er dann wissen.
Harris und Culler …?«
»Verdammt, du weißt genau, wen ich meine. Wo stecken sie …?«
»Die sind unten am Wasser. Die machen das Boot für Parker und Rander fertig.«
»Wieso …?« Claim blieb mißtrauisch, Sein Begleiter Hyman trat etwas tiefer in den Gastraum hinein und sah sich um. Die Beleuchtung im Schnellimbiß war nicht gerade festlich zu nennen.
»Na, wenn wir sie abserviert haben, müssen sie ja schließlich erst mal verschwinden, oder?«
Lefty Claim nickte und entspannte sich etwas.
Er war sich seiner Sache vollkommen sicher, da Lew Strapetta ja zu Fuß unterwegs war, um von irgendeinem Fenster aus auf Hayes und dessen Mitarbeiter zu schießen.
»Ich denke, wir lassen das verdammte Mißtrauen«, sagte Hayes. »Vergessen wir, was gewesen ist, Lefty. Wir alle haben Dummheiten begangen. Aber die lassen sich ja wieder ausbügeln, oder?«
»Hört sich nicht schlecht an, Glenn«, gab Lefty Claim zurück. »Und wie stellst du dir die Zusammenarbeit in Zukunft vor?«
»Wir ziehen das Heroingeschäft gemeinsam auf«, schlug Hayes vor. »Und wir teilen ehrlich.«
»An mir soll’s nicht liegen«, antwortete Lefty Claim und wunderte sich gleichzeitig darüber, daß Strapetta noch nicht schoß.
»An mir sicher auch nicht«, sagte auch Glenn Hayes und nahm sich vor, schon bald an seinem Ohrläppchen zu zupfen.
»Gibt’s hier was zu trinken?« erkundigte sich Joe Hyman. Er stand mit dem Rücken zur Wand und kontrollierte die beiden Türen hinter der Theke.
»Wollte ich gerade vorschlagen«, meinte Hayes. Er griff vorsichtig nach einer vorher bereitgestellten Whiskyflasche und näherte sich dem Tisch, hinter dem Lefty Claim sich aufgebaut hatte.
»Hoffentlich ist das hier keine Falle«, sagte Claim, der sich irgendwie unbehaglich fühlte.
»Ich spiele mit offenen Karten«, log Hayes und bemühte sich, das Gesicht eines Ehrenmannes zu zeigen.
»Ich nämlich auch«, schwindelte Claim treuherzig. »Einmal muß der Ärger ja begraben sein. Ich denke, darauf sollten wir trinken.«
»Ausgezeichnet«, pflichtete Hayes seinem Gast bei. »Hauptsache, Rander und dieser verdammte Parker verschwinden für immer.«
»Wo stecken die jetzt?«
»Im Keller … Da sind sie sicher … Die richten kein Unheil mehr an.«
»Wann kommen deine Jungens vom Wasser zurück?« wollte Lefty Claim wissen. »Die lassen sich aber verdammt viel Zeit.«
»Kann ich auch nicht verstehen«, sagte Glenn Hayes und griff nach seinem Ohrläppchen.
Worauf prompt geschossen wurde …
*
Glenn Hayes, Lefty Claim und Joe Hyman sprangen entsetzt auseinander, als Lee Harris im Sturzflug das Dachgebälk verließ und auf einem Tisch landete.
Lefty Claim schaltete sofort.
»Verdammter Schuft«, rief er in seiner wenig schönen Ausdrucksweise. Er meinte nicht Harris, sondern dessen Chef Hayes, der völlig entgeistert war.
Claim zog blitzschnell seinen Revolver, um Glenn Hayes niederzuschießen.
Genau in dieser Sekunde donnerte ein Schuß los, der die Fensterscheiben erzittern ließ.
Claim brüllte auf, als habe er mit nackten Füßen in eine Glasscherbe getreten.
Er ließ die Waffe fallen und griff stöhnend nach seinem Oberarm.
Doch damit nicht genug.
Eine der Fensterscheiben zerklirrte.
Das Gesicht von Lew Strapetta war vage zu erkennen.
Strapetta schoß auf Hayes, der endlich wieder zu sich gekommen war und seine Schußwaffe gezogen hatte.
Hayes hatte die Absicht, Joe Hyman niederzuschießen.
Strapetta war etwas schneller.
Er erwischte Glenn Hayes mit einem Streifschuß. Dieser Schuß reichte aus, um Hayes erst mal außer Gefecht zu setzen. Hayes stöhnte und fiel auf Claim, der inzwischen am Boden kniete und mit der gesunden Hand nach seiner entfallenen Waffe suchte.
Der Zusammenprall der beiden Gangsterchefs war so stark, daß sie beide umfielen und sich zu einem vorerst unentwirrbaren Knäuel von Händen und Füßen vernickelten.
Strapetta visierte bereits sein nächstes Opfer an.
Doch er hatte das Pech, daß Joe Hyman, sein Partner, äußerst nervös geworden. war, was in Anbetracht der sich überstürzenden Ereignisse durchaus verständlich war.
Joe Hyman verwechselte seinen Partner Strapetta mit einem Gegner und drückte auf ihn ab.
Strapetta warf die Arme hoch in die Luft und kickte. Dann taumelte er zurück in die Dunkelheit vor dem Schnellimbiß.
Hyman wollte die Flucht ergreifen.
Eine andere Chance sah er nicht.
Er hastete zur Tür und riß sie auf.
Sie öffnete sich nicht. Sie war oder schien verschlossen worden zu sein.
Bis Hyman seinen Irrtum bemerkte.
Die Tür mußte aufgestoßen werden. Dann öffnete sie sich nämlich.
Hyman rannte hinaus in die Dunkelheit, doch er kam nicht weit.
Im Schatten neben der Tür streckte jemand sein Bein aus, über das er auch prompt stolperte.
Joe Hyman vollführte eine fast gekonnte Bauchlandung und schrammte auf dem harten Zement auf.
»Nur nicht so hastig«, sagte dazu eine angenehm klingende Baritonstimme. »Ich denke, wir sollten uns alle noch etwas unterhalten.«
»Wer … wer sind Sie?« stöhnte Hyman.
»Rander mein Name«, stellte der Besitzer des ausgestreckten Beines sich höflich vor. »Kommen Sie, Hyman, ich denke, wir sollten Bestandsaufnahme machen …!«
*
Leutnant Madden sah sich beeindruckt um.
Auf einen Anruf hin war er mit einigen Streifenwagen erschienen und ließ die blasierten Gangster einsammeln. Sie waren inzwischen verarztet worden und trugen durchweg Handschellen.
Sie saßen sich wie feindliche Brüder gegenüber, fein säuberlich getrennt nach ihren Gangs.
Auf der einen Seite Glenn Hayes, Lee Harris und Norman Culler.
Auf der anderen Seite Lefty Claim, Joe Hyman und Lew Strapetta.
Ihre Verwundungen hatten sich als relativ harmlos herausgestellt. Akute Lebensgefahr bestand in keinem Fall.
»Sie haben es geschafft«, sagte Leutnant Madden zu Rander und Parker. »Bis auf kleine Ausnahmen haben die Gangster sich gegenseitig lahmgelegt.«
»Und müssen sich im Sinne einer Anklage sogar schuldig bekennen«, meinte Rander lächelnd. »Die Verwundungen allein beweisen das schon.«
»Keine Sorge, auch das Heroin der beiden Gangs werden wir jetzt finden«, antwortete Leutnant Madden. »Jetzt können wir ja ungestört danach suchen.«
»Bedanken Sie sich bei Parker, daß