Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace

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Der Malaiische Archipel - Alfred Russel Wallace


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seiner Produkte mehr in Proportion zu der bedeutenden Oberfläche, über welche die Inseln ausgebreitet liegen, als zu der Masse von Land, welche sie darbieten.

      In der ganzen von dieser weit ausgedehnten Linie von Vulkanen besetzten Gegend und innerhalb einer beträchtlichen Breite an jeder Seite derselben kehren Erdbeben beständig wieder; leichte Erschütterungen werden in Zwischenräumen von wenigen Wochen oder Monaten gespürt, während stärkere, welche ganze Dörfer verwüsten und mehr oder weniger Lebens- und Eigentumsbeschädigungen verursachen, sicherlich fast jedes Jahr in einem oder dem anderen Teil dieses Distriktes vorkommen. Auf vielen der Inseln bilden die Jahre der großen Erdbeben die chronologischen Zeiträume der Eingeborenen, nach denen sie das Alter ihrer Kinder dem Gedächtnis einprägen und die Daten vieler wichtiger Ereignisse bezeichnen.

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       Die Britischen Inseln und Borneo nach dem gleichen Maßstab

      Ich kann nur kurz einiger furchtbarer Eruptionen, welche in dieser Gegend statthatten, Erwähnung tun. Was die Höhe der Verluste an Leben und Eigentum und die Bedeutung ihrer Wirkungen betrifft, so sind sie von keinen geschichtlich aufgezeichneten übertroffen worden. Vierzig Dörfer wurden durch den Ausbruch des Papandayan auf Java im Jahre 1772 zerstört; der ganze Berg wurde gesprengt, und ein großer See trat an seine Stelle. Durch den großen Ausbruch des Tambora auf Sumbawa im Jahre 1815 wurden zwölftausend Menschen getötet, die Asche verdunkelte den Himmel und fiel dick nieder auf Erde und See im Umkreis von dreihundert Meilen. Selbst ganz kürzlich, seitdem ich das Land verlassen habe, geriet ein Berg, der mehr als zweihundert Jahre ruhig gewesen, wieder in Tätigkeit. Die Insel Makian, eine der Molukken, wurde im Jahre 1646 durch eine heftige Eruption aufgerissen, welche auf der einen Seite des Berges eine ungeheure sich bis in sein Herz hinein erstreckende Kluft hinterließ. Er war, als ich ihn zuletzt besuchte, im Jahre 1860, bis zum Gipfel mit Vegetation bekleidet und mit zwölf bevölkerten malaiischen Dörfern bebaut. Am 29. Dezember 1862, nach 215 Jahren vollständiger Ruhe, brach er plötzlich wieder auf, er zerriss, und das Ansehen des Berges veränderte sich vollständig; der größere Teil der Einwohner kam um, und solche Massen von Asche wurden ausgeworfen, dass der Himmel über Ternate, vierzig Meilen von da, sich verdunkelte und die Ernte auf dieser und auf den umliegenden Inseln fast gänzlich zerstört wurde.

      Die Insel Java besitzt mehr Vulkane, tätige und erloschene, als irgendein anderer bekannter Distrikt von gleicher Größe. Es sind an fünfundvierzig, und viele derselben geben sehr schöne Beispiele vulkanischer Kegel im Großen, einzelner oder doppelter, mit vollständigen oder abgestumpften Gipfeln von durchschnittlich zehntausend Fuß Höhe.

      Es ist jetzt festgestellt, dass fast alle Vulkane sich langsam aufgetürmt haben durch die Anhäufung der von ihnen selbst ausgeworfenen Massen – Schlamm, Asche und Lava. Die Öffnungen oder Krater aber verändern oft ihre Lage, sodass ein Land von einer mehr oder weniger unregelmäßigen Reihe von Hügeln in Ketten und Massen, die nur hier und da bis zu stattlichen Kuppen aufsteigen, bedeckt und doch das Ganze durch wirkliche vulkanische Tätigkeit hervorgerufen sein kann. Auf diese Weise entstand der größte Teil Javas. Wohl fanden dort einige Erhebungen statt, hauptsächlich an der Südküste, wo ausgedehnte Klippen von korallenartigem Kalkstein gefunden werden; auch mag dort eine Unterlage von geschichteten Felsen vorkommen; aber dennoch ist Java im Wesentlichen vulkanischen Ursprunges und diese herrliche und fruchtbare Insel – dieser Garten des Ostens und vielleicht im Großen und Ganzen die reichste, die bestkultivierte und bestregierte tropische Insel der Erde – verdankt ihre eigentliche Existenz jener selben furchtbaren vulkanischen Tätigkeit, welche noch jetzt dann und wann ihre Oberfläche verwüstet.

      Die große Insel Sumatra zeigt im Verhältnis zu ihrer Ausdehnung eine viel kleinere Anzahl von Vulkanen, und ein beträchtlicher Teil derselben hat wahrscheinlich einen nicht vulkanischen Ursprung.

      Die lange Reihe von Inseln östlich von Java, die nordwärts von Timor nach Banda hin streift, ist wahrscheinlich durchaus vulkanischer Tätigkeit entsprossen. Timor selbst besteht aus alten geschichteten Felsen, aber man erzählt von einem Vulkan nahe der Mitte der Insel.

      Nach Norden sind Ambon, ein Teil von Buru und das westliche Ende von Ceram, der nördliche Teil von Dschilolo und alle kleinen Inseln in der Nachbarschaft, die nördliche Spitze von Celebes und die Inseln Sjao und Sangir gänzlich vulkanisch. Der Philippinische Archipel enthält viele tätige und erloschene Vulkane und hat wahrscheinlich seine jetzige zerrissene Gestalt durch Senkungen infolge von vulkanischer Tätigkeit erlangt.

      Längs dieser großen Vulkanreihe findet man mehr oder weniger handgreifliche Zeichen von Hebungen und Senkungen des Landes. Die Inseln im Süden von Sumatra, ein Teil der Südküste Javas und der Inseln im Osten, das westliche und östliche Ende von Timor, Teile aller Molukken, die Kei und Aru Inseln, Wageu und der ganze Süden und Osten von Dschilolo bestehen zu einem großen Teil aus emporgestiegenen Korallenfelsen, durchaus denen entsprechend, welche sich jetzt in den angrenzenden Gewässern bilden. Vielerorts habe ich die unveränderte Oberfläche der gehobenen Risse beobachten können mit großen Massen von Korallen noch in ihrer natürlichen Lage und Hunderten von Muscheln, die so frisch aussahen, dass man kaum glauben konnte, sie seien mehr als einige wenige Jahre über Wasser; und in der Tat, es ist sehr wahrscheinlich, dass solche Veränderungen innerhalb weniger Jahrhunderte vor sich gegangen sind.

      Die ganze Länge dieser Vulkangürtel beträgt ungefähr neunzig Grade oder ein Viertel des ganzen Erdumfangs. Ihre Breite ist ungefähr fünfzig Meilen; aber auf einen Raum von zweihundert jederseits findet man Zeichen der unterirdischen Tätigkeit in den erst neuerdings gehobenen Korallenfelsen oder in Korallenriffbarrieren, welche ein neuerliches Untertauchen anzeigen. Gerade im Zentrum oder Brennpunkt der großen Kurve von Vulkanen liegt die breite Insel Borneo, auf welcher kein Zeichen frischer vulkanischer Tätigkeit bis jetzt beobachtet worden ist und wo Erdbeben, die so charakteristisch sind für die umliegenden Gegenden, gänzlich unbekannt sind. Die gleich große Insel Neuguinea nimmt ein anderes ruhiges Areal ein, auf welchem kein Zeichen vulkanischer Tätigkeit bis jetzt entdeckt worden ist. Mit Ausnahme des östlichen Endes ihrer nördlichen Halbinsel ist die große und so eigentümlich gestaltete Insel Celebes auch gänzlich frei von Vulkanen, und es sind Gründe vorhanden, welche zu der Annahme leiten, dass der vulkanische Teil einst eine gesonderte Insel gebildet hat. Die Malaiische Halbinsel ist ebenfalls nicht vulkanisch.

      Die erste und einleuchtendste Einteilung des Archipels würde daher die in ruhige und vulkanische Regionen sein, und man könnte vielleicht erwarten, dass eine solche Einteilung einigen Verschiedenheiten im Charakter der Vegetation und der Lebensformen entsprechen würde. Dieses ist jedoch nur für eine sehr begrenzte Gegend der Fall; und wir werden jetzt sehen, dass – obgleich diese Wirkungen unterirdischen Feuers in einem so ungeheuren Maßstab sich zeigen: Es hat Bergketten aufgeworfen von zehn- oder zwölftausend Fuß Höhe, es hat Kontinente zerspalten und Inseln aus dem Ozean gehoben – sie dennoch gänzlich den Charakter einer neuerlichen Tätigkeit tragen, der es noch nicht gelungen ist, die Spuren einer älteren Verteilung von Land und Wasser zu verwischen.

      Gegensätze


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