Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3. Джек Марс

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Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3 - Джек Марс


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nicht sehen. Er hörte ein Geräusch, selbst durch das dicke Glas. Es war das Tosen des Wassers – mehr Wasser, als er sich vorstellen konnte.

      Fast vierzig Millionen Liter Wasser pro Minute.

      Dieses Geräusch sorgte mehr als alles andere dafür, dass sein Herz schneller schlug.

      Wes rannte zurück zum Telefon. Er bemerkte selbst, wie atemlos er klingen musste.

      „Vince, hör mir zu. Die Tore sind offen! Sie sind alle offen! Wir haben eine 10 Meter hohe und 60 Meter breite Mauer aus Wasser, die da durchkommt! Ich verstehe nicht, was zum Teufel da los ist. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber wir müssen sie wieder schließen. SOFORT! Kennst du den Code?“

      Vince klang unheimlich ruhig; aber er hatte auch nicht gesehen, was Wes gerade gesehen hatte.

      „Ich schaue mal nach“, sagte er.

      Wes ging mit dem Hörer in der Hand zum Kontrollpult.

      „Komm schon, Vince. Komm schon!“

      „Ich mach ja schon“, sagte Vince.

      Vince gab ihm eine 6-stellige Zahlenfolge durch, die er über die Tastatur eingab.

      Er schaute auf die Lichter und erwartete, dass sie ausgehen würden; aber sie blinkten immer noch.

      „Nichts. Bist du sicher, dass das der richtige Code ist?“

      „So stehen sie hier. Hast du sie auch richtig eingegeben?“

      „Ich habe sie eingegeben, genau wie du sie gesagt hast.“ Wes' Hände begannen zu zittern. Er versuchte, sich selbst zu beruhigen. Erstaunlicherweise klappte das sogar. Er fühlte sich plötzlich, als wäre er ganz weit weg. Er hatte einmal einen nächtlichen Autounfall auf einer verschneiten Bergstraße gehabt, und während sich das Auto um sich selbst drehte und gegen die Leitplanken prallte, hatte Wes sich in diesem Moment sehr ähnlich gefühlt. Es fühlte sich an, als würde er schlafen, als wäre alles nur ein Traum.

      Er hatte keine Ahnung, wie lange diese Schleusen schon offen standen, aber sechs Tore auf einmal war eine Menge Wasser, das freigesetzt wurde. Viel zu viel Wasser. So viel Wasser würde das Flussufer überfluten. Es würde eine massive Überschwemmung flussabwärts verursachen. Wes dachte an den riesigen See über ihren Köpfen.

      Dann dachte er an etwas anderes, an etwas, das er am liebsten verdrängen würde.

      „Drück auf ‚Abbrechen‘ und versuch es nochmal“, sagte Vince.

      „Vince, das Urlaubsresort 5 Kilometer flussabwärts von hier. Es ist August. Weißt du, was das heißt? Es ist Hauptsaison und sie haben keine Ahnung, was auf sie zukommt. Wir müssen diese Tore sofort schließen, oder wir müssen jemanden da unten anrufen. Sie müssen sofort evakuieren.“

      „Drück auf ‚Abbrechen‘ und versuch es nochmal“, wiederholte Vince.

      „Vince!“

      „Wes, hast du gehört, was ich gerade gesagt habe? Wir kriegen die Tore zu. Wenn nicht, rufe ich in zwei Minuten das Resort an. Drück jetzt auf ‚Abbrechen‘ und versuch es nochmal.“

      Wes tat, was ihm gesagt wurde. Er befürchtete aber, dass es bereits zu spät war.

*

      Das Telefon an der Rezeption klingelte ununterbrochen.

      Montgomery Jones saß in der Cafeteria des Black Rock Resorts und versuchte, sein Frühstück zu genießen. Es war das gleiche Frühstück, das sie jeden Tag servierten – Rührei, Würstchen, Pfannkuchen, Waffeln – alles, was das Herz begehrte. Heute saß er jedoch an einem Tisch nahe der Lobby, da es trotz der Uhrzeit so voll war. Um ihn herum befanden sich 100 weitere Frühaufsteher, die sämtliche Tische besetzt hatten und über das Essen herfielen. Und das Telefon trug dazu bei, Montys Morgen zu ruinieren.

      Er drehte sich um und schaute in die Lobby. Es war ein rustikaler Ort, mit Holzverkleidung, einem Steinkamin und einer ramponierten Rezeption, in die hunderte von Menschen über die Jahre hinweg ihre Namen geritzt hatten. Sie war eine wilde Zusammenstellung aus Initialen, Herzen, längst vergessenen guten Wünschen und halbherzigen Strichmännchen.

      Niemand war da, um das Telefon zu beantworten, und wer auch immer am anderen Ende der Leitung war, wollte einfach nicht aufgeben. Jedes Mal, wenn das Telefon aufhörte zu klingeln, dauerte es nur ein paar Sekunden, bis es erneut anfing. Offensichtlich legte der Anrufer also auf, sobald der Anrufbeantworter anging und versuchte es noch einmal. Monty war genervt. Da wollte jemand wohl unbedingt eine Last Minute Reservierung.

      „Ruf später wieder an, du Idiot.“

      Monty war 69 Jahre alt, und er kam schon seit mindestens 20 Jahren zum Black Rock, oft zwei oder drei Mal im Jahr. Er liebte es hier. Am meisten liebte er es, früh aufzustehen, ein schönes, warmes Frühstück zu genießen und mit seiner Harley Davidson die malerischen Bergstraßen entlangzufahren. Dieses Mal hatte er seine Freundin Lena dabei. Sie war fast dreißig Jahre jünger als er und schlief noch. Sie konnte lange schlafen, seine Lena. Was bedeutete, dass sie heute erst spät ausgehen würden. Aber das war okay. Lena war es wert. Lena war der Beweis für ihn, dass Erfolg sich auszahlte. Er stellte sie sich im Bett vor, ihre langen brünetten Haare auf den Kissen ausgebreitet.

      Das Telefon hörte auf zu klingeln. Es vergingen höchstens fünf Sekunden, bevor es wieder anfing.

      Das war's. Das reichte jetzt. Monty würde selbst an das verdammte Telefon gehen. Er stand auf und ging mit steifen Beinen zur Rezeption. Er zögerte kurz, bevor er abhob. Der Zeigefinger seiner rechten Hand zeichnete die Schnitzerei eines Herzens mit einem Pfeil in der Mitte nach. Natürlich kam er oft hierher. Aber es war ja nicht so, als würde er hier arbeiten. Er konnte doch nicht so einfach eine Reservierung annehmen oder Nachrichten weiterleiten. Er würde dem Anrufer einfach sagen, er solle es später noch einmal versuchen.

      Er nahm den Hörer ab. „Hallo?“

      „Hier spricht Vincent Moore von der Tennessee Valley Authority. Ich bin an der Kontrollstation des Black-Rock-Damms, fünf Kilometer nördlich von Ihnen. Dies ist ein Notfall. Wir haben ein Problem mit den Schleusen und bitten um sofortige Evakuierung Ihres Resorts. Ich wiederhole, evakuieren Sie sofort. Eine Flut kommt auf Sie zu.“

      „Was?“, fragte Monty. Das musste ein Scherz sein. „Ich verstehe Sie nicht.“

      In dem Moment kam in der Cafeteria Unruhe auf. Ein seltsames Stimmengewirr begann zuerst leise, wurde dann jedoch lauter und lauter. Plötzlich fing eine Frau an zu schreien.

      Der Mann am Telefon wiederholte sich. „Hier spricht Vincent Moore von der Tennessee Valley…“

      Jemand anderes schrie, dieses Mal war es eine Männerstimme.

      Monty hielt sich das Telefon ans Ohr, aber er hörte nicht mehr zu. In der Cafeteria standen Leute von ihren Sitzen auf. Einige bewegten sich auf die Türen zu. Dann, mit einem Mal, brach Panik aus.

      Menschen rannten, schubsten sich, fielen übereinander. Monty sah gelähmt zu. Eine Menschenmenge kam auf ihn zu, mit großen Augen und offenen Mündern, denen die Angst und der Schrecken ins Gesicht geschrieben stand.

      Als Monty durch das Fenster schaute, fegte gerade eine ein bis zwei Meter hohe Wasserwand über das Gelände. Ein Wartungstechniker, der in einem Golfwagen auf einem kleinen Hügel am Haupthaus vorbeifuhr, wurde mit voller Wucht erwischt. Der Wagen kippte um, warf den Mann ins Wasser und landete auf ihm. Der Wagen verfing sich für einen Moment, dann rutschte er auf der Seite den Hügel hinunter, wurde vom Wasser mitgerissen und nahm an Geschwindigkeit zu.

      Er rutschte direkt auf die Fenster der Cafeteria zu.

      RUMMS!

      Der Wagen knallte seitlich gegen das Fenster und zerberstete sie – und ein Wasserstrom folgte ihm.

      Er ergoss sich durch das zerschlagene Fenster in die Cafeteria. Der Golfwagen brach hindurch und rutschte durch den Raum. Ein Mann versuchte ihn aufzuhalten, ging jedoch sofort unter und kam nicht wieder hoch.

      Überall fielen Menschen in das rasch steigende Wasser, unfähig sich auf den Beinen zu halten. Tische und Stühle rutschten quer durch den Raum und türmten sich an der Wand auf.

      Monty


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