Kunst. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Kunst - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter


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Kraft selbst übernehmen. Das intuitive Mental kann uns das Geheimnis der Form, die Stufen des Vorgangs, die innere Ursache, den Inhalt und den Mechanismus der Mängel und Grenzen des Werkes genauer erklären, ebenso wie seine positiven Werte. Es muss selbst inspiriert, intuitiv und enthüllend sein. Denn das intuitive Mental, das genügend geschult und entwickelt wurde, vermag stets die Arbeit des Verstandes zu übernehmen und sie mit einer Kraft, einer Erleuchtung und Einsicht zu Ende zu führen, die größer und sicherer sind als Kraft und Erleuchtung einer intellektuellen Beurteilung in ihrem weitesten Umfang. Es gibt eine intuitive Unterscheidung, die kühner und genauer in ihrer Schau ist als der denkende Verstand.

      Was von der großen schöpferischen Kunst gesagt wurde, dass sie die Form ist, in der wir normalerweise unsere höchste und intensivste ästhetische Befriedigung erreichen, bezieht sich auf alle Schönheit, auf die Schönheit in der Natur, die Schönheit im Leben und ebenso auf die Schönheit in der Kunst. Wir finden, dass am Ende die Aufgabe des Verstandes und die Grenzen seiner Erfolge für die Schönheit genau die gleichen sind wie für die Religion. Er hilft, die ästhetischen Instinkte und Impulse zu erleuchten und zu reinigen, aber er vermag nicht, ihnen die höchste Befriedigung zu verschaffen oder sie zu einer vollkommenen Einsicht zu führen. Er formt und erfüllt bis zu einem gewissen Grad die ästhetische Intelligenz, aber er kann nicht zu Recht behaupten, dass er das endgültige Gesetz für die Erschaffung des Schönen oder für die Bewertung und den Genuss der Schönheit gibt. Er vermag den ästhetischen Trieb, den Impuls und die Intelligenz zu größtmöglicher bewusster Befriedigung zu führen, aber nicht zu sich selbst. Er muss sie letzten Endes einer höheren Fähigkeit übergeben, die in unmittelbarer Berührung mit dem Übernatürlichen steht und in ihrer Natur und ihrem Tun dem Verstand überlegen ist.

      Denn was wir durch Schönheit suchen, ist letzten Endes das gleiche Ziel, zu dem uns die Religion führen soll: Das Absolute, Göttliche. Die Suche nach der Schönheit ist nur zu Beginn eine Befriedigung in der Schönheit der Form, einer Schönheit, die sich an die physischen Sinne wendet und an die vitalen Eindrücke, Antriebe und Wünsche. Sie ist im weiteren Verlauf Befriedigung in der Schönheit der erfassten Idee, der geweckten Empfindung und der Wahrnehmung eines vollendeten Vorgangs und einer harmonischen Verbindung. Hinter diesen aber sehnt sich die Seele der Schönheit in uns nach Berührung, nach Offenbarung und nach der erhebenden Freude einer absoluten Schönheit in allen Dingen. Die Seele spürt, dass diese Schönheit vorhanden ist. Aber weder die Sinne noch die Triebe vermögen sie aus sich selbst herauszuheben, wenn sie auch als Kanäle dienen können – denn die Schönheit ist übersinnlich –, noch können es Denken und Verstand tun, wenn diese auch gleicherweise als Kanäle dienen – denn sie ist überrational und überintellektuell. Dies vermag allein die Seele selbst durch alle Schleier hindurch zu erreichen. Wenn die Seele mit dieser universalen, absoluten Schönheit in Berührung kommen kann, mit dieser Seele der Schönheit, diesem Gefühl für die Offenbarung in jedem geringsten oder größten Ding, in der Schönheit einer Blume oder einer Form, in der Schönheit und Kraft eines Charakters, einer Handlung oder eines Ereignisses, in der Schönheit eines menschlichen Lebens oder dem Aufleuchten einer Idee, in einem Pinselstrich oder einem Meißelschlag, in den Farben eines Sonnenunterganges, in der Stärke eines Sturmes, dann ist dieser Sinn für Schönheit in uns wirklich, machtvoll und vollkommen befriedigt. In Wahrheit bedeutet dies, wie in der Religion, die Suche nach dem Göttlichen, dem All-Schönen in Mensch, Natur, Leben, Gedanke und Kunst. Denn Gott ist die Schönheit und das Entzücken, verborgen in der Vielfalt seiner Hüllen und Formen. Wenn wir erfüllt von dem wachsenden Gefühl und der Erkenntnis der Schönheit, von der Freude im Schönen und von unserer Kraft für das Schöne imstande sind, uns selbst in der Seele mit diesem Absoluten und Göttlichen in allen Formen und Tätigkeiten der Welt zu identifizieren, wenn wir ein Bild unseres inneren und äußeren Lebens nach dem höchsten Bild formen, das wir von dem All-Schönen wahrzunehmen und zu verkörpern vermögen, dann hat das ästhetische Wesen in uns, das zu diesem Zweck geboren wurde, sich selbst erfüllt und seine höchste Vollendung erreicht. Die höchste Schönheit finden aber heißt Gott finden. Die höchste Schönheit offenbaren, verkörpern und erschaffen, heißt aus unserer Seele das lebendige Bild und die Kraft Gottes erschaffen.

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      Höchstes Ziel des ästhetischen Wesens ist das Finden des Göttlichen durch die Schönheit. Die vollendete Kunst vermag durch inspirierte Anwendung sinnvoller und deutender Formen die Tore des Geistes zu öffnen. Um aber dieses hohe Ziel umfassend und ernsthaft zu erreichen, muss die Kunst zuerst Mensch, Natur und Leben um ihrer selbst willen, nach den ihnen eigenen Merkmalen der Wahrheit und Schönheit beschreiben. Denn hinter diesen äußeren Merkmalen liegt stets die Schönheit des Göttlichen in Leben, Mensch und Natur. Nur durch ihre rechte Gestaltung kann das von ihnen zunächst Verschleierte offenbar gemacht werden. Die Lehre, die Kunst müsse religiös sein oder aber sie dürfe überhaupt nicht bestehen, ist falsch, ebenso wie die Forderung, sie müsse der Ethik oder Zweckmäßigkeit, der wissenschaftlichen Wahrheit oder philosophischen Ideen dienen. Kunst mag diese Dinge als Elemente nutzen. Sie hat aber ihr eigenes Grundgesetz, svadharma. Indem sie diesen eigenen natürlichen Richtlinien folgt und nur dem eingeborenen Gesetz des eigenen Wesens gehorcht, wird sie sich zu höchster Spiritualität erheben.

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      In einem gewissen Sinn ist Spiritualität die höchste Kunst, die Kunst des Lebens; denn sie zielt darauf ab, ein Leben der Schönheit von reiner Linie und fehlerlosem Rhythmus zu schaffen, erfüllt von Stärke, von Licht erleuchtet, mit Freude pulsierend.

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      Kapitel 2

      Das Göttliche als Schönheit

      Schönheit ist die Art und Weise, wie das Physische das Göttliche ausdrückt. Doch ist das Prinzip und Gesetz der Schönheit etwas Inneres und Spirituelles, das sich selbst durch die Form ausdrückt.

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      Schönheit ist die besondere göttliche Manifestation im Physischen, so wie es Wahrheit im Mentalen ist, Liebe im Herzen, Macht im Vitalen. Die supramentale Schönheit ist die höchste göttliche Schönheit, manifestiert in der Materie.

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      Gott als Schönheit, Sri Krishna in Brindavan, Shyamasundara, ist nicht nur Schönheit, Er ist ebenso Liebe, und ohne vollkommene Liebe kann es keine vollkommene Schönheit geben, und ohne vollkommene Schönheit kann es keine vollkommene Freude geben.

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      Die allgemeine Macht der Freude ist die Liebe. Die besondere Form, in der sich die Freude der Liebe zum Ausdruck bringt, ist die Schau der Schönheit. Der Gott-Liebende ist der universal Liebende. Er umfängt den All-Seligen und den All-Schönen. Wenn die universale Liebe sein Herz ergriffen hat, hat er das entscheidende Zeichen empfangen, dass das Göttliche ihn in Besitz genommen hat. Wenn er überall den All-Schönen erschauen und zu allen Zeiten die Seligkeit seiner Umarmung fühlen kann, hat er darin die entscheidende Bestätigung, dass er das Göttliche selbst besitzt. Das Einswerden ist die höchste Vollendung der Liebe, das gegenseitige Besitzen verleiht ihr größte Vollkommenheit und den höchsten Grad ihrer Intensität. Sie ist die Grundlage der Einung in seliger Verzückung.

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      Schönheit ist Gestalt annehmendes Ananda. Doch braucht die Gestalt keine physische Form. Man spricht von einem schönen Gedanken, einer schönen Tat, einer schönen Seele. Was wir mit Schönheit meinen, ist Ananda in der Manifestation. Jenseits der Manifestation verliert sich die Schönheit selbst in Ananda, oder, wie man auch sagen mag, Schönheit und Ananda werden ununterscheidbar eins.

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      Liebe und Schönheit sind Mächte des Ananda, so wie Licht und Wissen Mächte des Bewusstseins sind. Kraft wohnt dem Bewusstsein inne und mag als Teil der Göttlichen Essenz bezeichnet werden. Ananda ist immer gegenwärtig, selbst dann, wenn Sachchidananda einen unpersönlichen Aspekt annimmt oder als das eine essenzielle Dasein


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