The Trial and Death of Socrates. Plato

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The Trial and Death of Socrates - Plato


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Hülle gefleckte und schwarze Klapperschlangen, Kingsheads und Copperheads sich umherwinden, auf wilde Tauben, Spottvögel, Paroquets oder schwarze Eichhörnchen lauernd. Nur selten ist dieses undurchdringliche Dunkel durch eine Lichtung unterbrochen, und wo eine solche sich findet, ist es ein Chaos modernder Baumstämme, entwurzelt durch einen der häufigen Tornados, und übereinander geschichtet, als ob sie zu einem künstlichen Festungswerke bestimmt wären. Diese wilde Üppigkeit erreicht ihren höchsten Grad in der Nähe der Zypressenniederung, nimmt aber auf der andern Seite des Sumpfes einen sanftem Charakter an, und der verirrte Schiffer sieht sich wie durch einen Zauberschlag in eine der entzückendsten Landschaften Mexikos versetzt, wo die hängende Myrte und der prachtvolle Tulpenbaum und die Palma Christi mit der dunkeln Mangrove wechseln, und auf der schwellenden Anhöhe der Kottonbaum und die Sykomore ihre grünlich silbernen Zweige über einen Wiesengrund des zartesten Grüns ausbreiten. Der ganze Wald ist gleich einem ungeheuern Gezelte, mit dem Jasmin und der wilden Rebe durchwirkt, die aufschießt vom Grunde, sich am Stamme aufhängt und zum Gipfel hinanrankt, wieder herabsteigt, um dem nächsten Stamme sich zuzuwenden und so von der Mangrove zur Myrte, von der Magnesie zum Papaw, vom Papaw zum Tulpenbaum kriechend, eine große, endlose Laube bildet. Der breite Gürtel selbst, auf welchem der Natchez seine Gewässer dem See zusendet, bietet dem Auge ein üppig wallendes Feld säuselnder Palmettos dar, das vom Walde ungefähr eine halbe Meile dem Ufer zuläuft, wo die Mangrove und Zypresse ihre trauernden Zweige tief in die Fluten tauchen. Der Winter nähert sich diesem entzückenden Verstecke nie; aber lang anhaltende schwere Regengüsse füllen während der sogenannten Wintermonate Flüsse und Sümpfe und bereiten so ein furchtbares Tagewerk für die heiße mittägliche Sonne. Dann hört man ein Gebrüll aus dem erstickenden Dunstmeere, dessen grauenerregender Ton Tiere und Menschen ferne hält.

      Der Herbst jedoch ist eine prachtvolle Jahreszeit in dieser paradiesischen Gegend und besonders jener Spätherbst, der indianische Sommer genannt, der auch im Norden der großen Republik, gleich dem Abschiedslächeln einer holden Schönen, mit Wonne empfangen wird.

      Es war einer dieser herrlichen Indianer-Herbstnachmittage. Die Sonne, prachtvoll und golden, so wie sie nur in dieser Gegend und zu dieser Jahreszeit zu sehen, neigte sich bereits hinter die Gipfel der Bäume, welche das westliche Ufer des Natchez umgürten, ihre Strahlen spielten bereits in jene Mannigfaltigkeit von Tinten, die im Westen so sehr bewundert werden, und vom Hellgrünen in die Gold-, von der Purpur- in die Orangefarbe verschmelzen, je nachdem die Strahlen von der Myrte, Magnesie, der Palma Christi oder einem der hundert Prachtgewächse zurückgeworfen werden. Kein Wölkchen war am Himmelszelte zu sehen, balsamische Düfte wehten durch die Luft und füllten die Atmosphäre mit einer zitternd elastischen Wollust, die die Sehnen zum üppigen Leben spannt. Die leise Stille war nur selten durch einen plappernden Paroquet oder einen pfeifenden Spottvogel unterbrochen, oder das Geräusche vom Auffliegen einer Schar Wasservögel, die zu Tausenden am breiten Wasserspiegel des Natchez ihr Wesen trieben und zum Winterzuge ihr Gefieder putzten.

      Auf dem schmalen Pfade, den die Natur zwischen dem Walde und dem erwähnten Palmettofelde recht eigentlich selbst gebahnt zu haben schien, sah man eine weibliche Gestalt einem offenen Waldplätzchen zutanzen, das, gebildet durch eine entwurzelte Sykomore, sich am äußersten Ende des Pfades befand. Als sie vor dem Baumstamme angelangt war, lehnte sie sich an einen der Äste, um Atem zu holen. Ihre Hautfarbe verriet indianische Abstammung. Sie war ein gereiftes Mädchen von etwa zwanzig Jahren, mit einem äußerst interessanten, ja edeln Gesichte. Die wohlgeformte Stirn, das schwarze, beinahe schelmische Auge, die fein geschnittenen Lippen, sowie die Umrisse der beweglichen Züge überhaupt, verrieten eine freie, muntere Stimmung, während hinwieder die römische Adlernase ihr einen Anstrich von Entschlossenheit und Selbständigkeit gab, mit denen Haltung und Anzug übereinzustimmen schien.

      Dieser Anzug erhob sich weit über das gewöhnliche Kostüm indianischer Mädchen und zeichnete sich ebenso durch Einfachheit als Geschmack aus. Sie trug ein Kleid von Kaliko ohne Ärmel, das ihr bis auf die Knöchel reichte. Ihre Haare, statt lang und straff herabzuhängen, wie es gewöhnlich bei Indianerinnen der Fall ist, waren in einen Knoten geschlungen, den ein eleganter Kamm am Scheitel festhielt. Ein paar goldene Ohrringe und Brasseletts von demselben Metalle, Halbstiefel von Scharlach und der Alligatorhaut vollendeten das zierliche Äußere dieser interessanten Gestalt. Von ihrem Gürtel herab hing ein ziemlich langes Taschenmesser und in ihrer Hand trug sie einen großen, leeren Handkorb. Ihr Gang konnte nicht Gehen, noch Laufen genannt werden; es war ein drolliges Hüpfen oder vielmehr Springen. Immer nach zehn oder zwölf Sätzen hielt sie inne, blickte auf den zurückgelegten Pfad mit Sorglichkeit zurück und hüpfte wieder vorwärts, um wieder auf dieselbe Weise zurückzuschauen.

      Keuchend hatte sie nun ihren Standpunkt am Kottonbaume genommen, während ihr Auge spähend auf den Pfad gerichtet war.

      »Aber Rosa« – rief sie zuletzt in der indianischen Sprache und mit einem Ausdrucke leichter Ungeduld, während sie wieder zehn oder zwölf Schritte zurücktanzte und sich einem zweiten Mädchen näherte, das die Windungen des erwähnten Pfades nun sichtbar werden ließen.

      »Aber Rosa«, wiederholte sie, »wo bleibst du denn?« und mit diesen Worten sprang sie auf das Mädchen zu, sank auf ihre Schenkel, kreuzte sie und umschloß, so sitzend, mit beiden Armen das vor ihr stehende Mädchen mit einer Schnelligkeit und Gelenkigkeit, die den Windungen einer Schlange abgelernt zu sein schienen.

      »Ach, die weiße Rose«, klagte sie, »ist nun nicht mehr dieselbe. Sieh, wie das Gras auf dem Pfade wächst, den dein Fuß so oft betreten. Warum ist meine weiße Rose betrübt?«

      Die klagende Stimme der Indianerin war so rührend, ihr ganzes Wesen, als sie ihre Arme um ihre Freundin schlang, so flehend, Liebe und Ängstlichkeit waren so unverhohlen in ihrer Miene zu lesen, daß es wirklich zweifelhaft schien, ob das Interesse, das sie an ihr nahm, von näherer Verwandtschaft oder den lieblichen Reizen des Gegenstandes entsprang, den sie nun so rührend liebkoste und der kaum aus dem Kindesalter getreten zu sein schien.

      Das herrliche schwarzbraune Auge, das feurig-schmachtend und doch wieder so kindlich zart, von seidenen Augenwimpern beschattet, nun auf der flehenden Indianerin ruhte und wieder aufblickte und in die Ferne schweifte, gleichsam als suche sie etwas Namenloses, das Erbeben des zarten Busens, die Wangen, angehaucht von einer rosigen Tinte, die Form selbst so zart, beinahe Luftgestalt und doch so elastisch, schienen der verjüngten Liebesgöttin anzugehören; wieder jedoch gab der kindlich ruhige Blick, die edel geformte Stirne, der rosige Saum am Munde, der ein paar Korallenlippen eher anzudeuten als zu zeigen schien, und ein gewisses Etwas dieser Gestalt einen Anstrich von so reinem Adel und würdevoller Besonnenheit, der auch den leisesten sinnlichen Gedanken verscheuchte und unwillkürlich mit achtungsvollem Entzücken erfüllte. Ihr dunkelblondes Haar fiel in langen Locken um einen schneeweißen, herrlich geformten Nacken. Ein grünseidenes Kleid umhüllte ihre Glieder und reichte züchtig bis zu einem Paar der kleinsten Füße, die je eine weibliche Gestalt trugen. Sie hatte Scharlachmokassins, wie die Indianerin. Um ihren Hals war ein weißes Seidentuch in einen Knoten geschlungen, und in der Hand trug sie einen Strohhut.

      Dieses liebliche Kind war die nämliche Rosa, deren Bekanntschaft wir sieben Jahre zuvor in der Schenke zum Indianischen König gemacht haben. Ihr Blick ruhte liebevoll erwidernd, nun sinnend wehmütig, auf ihrer Freundin; eine Träne drängte sich in ihr Auge, und ihr Haupt neigend, preßte sie einen Kuß auf die Lippen des indianischen Mädchens, indem sie dieses umschlang.

      Eine geraume Weile hörte man die beiden Mädchen schluchzen. Endlich sprach die Indianerin in einem klagenden Tone: »Sieh, Canondahs Busen ist offen für Rosas Weh.«

      »Meine teure Canondah!« lispelte das schöne Kind, und ein frischer Tränenstrom entstürzte ihrem Auge.

      »O, sage deiner Canondah«, bat die Indianerin, »was dein Herz betrübt. Sieh,« sprach sie, und ihre Stimme nahm nun einen melodisch wehmütigen Ton an, »sieh, diese Arme haben die weiße Rosa getragen, als sie noch sehr klein war. Auf diesen Schultern hing sie, als sie über den großen Fluß setzte. Auf diesem Busen ruhte sie gleich einem Wasservogel, der auf dem breiten Spiegel des Natchez sich sonnt. Canondah ist der Spur der weißen Rosa, wie die Hirschmutter ihren Jungen, Tag und Nacht gefolgt, sie vor Schaden zu bewahren; und nun sie groß und zur weißen Rosa der Oconees gewachsen ist, will sie ihr


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