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Читать онлайн книгу.warteten und ließen sie zwischen sich gehen.
»Die Halunken sind nach Süden«, sagte der ältere Mann. »Seit neuestem soll es auch da hinunter eine Telegrafenverbindung geben. Hat die Wells Fargo eingerichtet, die bald von Pecos zur Grenze Postkutschen fahren lassen möchte.«
»Na und?«, fragte die Frau.
»Könnte gut sein, dass eine telegrafische Nachricht schneller in einer Stadt vor dem Rio Grande ist als die Halunken selbst. Ich wünsche das denen jedenfalls.«
»Woher willst du denn wissen, dass sie Richtung Rio Grande reiten, Owen?«, staunte die Frau.
»Du hast in El Paso den Namen Doug Warrior gehört, aber sonst nichts, was?«
»Ich habe gehört, dass er ein berüchtigter Bandit und achthundert Dollar wert ist. Tot oder lebend.«
»Und dass er seit Wochen hier unten im Süden sein Unwesen treibt und am Rio Grande in der Brasada vermutet wird«, setzte der andere Mann hinzu.
»Aber sie haben ihn bisher ohne Erfolg gesucht. Selbst Texas Rangers sollen ihn nicht gefunden haben.«
»Kein Wunder«, sagte Owen, der ältere Mann. »Er braucht ja nur über den Fluss nach Mexiko zu reiten, dann dürfen ihm die Beamten nicht mehr folgen. Und daran halten die sich strikt!«
»Wo war er eigentlich früher?« Die Frau blickte auf den Älteren.
»Zuerst in Nebraska, dann in Dakota und eine Zeit in Oklahoma. Er soll überall nur einige Monate sein Unwesen getrieben haben und dann sehr schnell verschwunden sein.«
»Dann wird er sicher bald in Arizona aufkreuzen«, vermutete die Frau. »Habt ihr ihn richtig angesehen? Er hat rotes Borstenhaar und funkelnde Augen. Wie ein Wolf! Ungeheuer interessant. «
»Komisch.« Owen blieb stehen.
Die Frau verharrte ebenfalls und wandte sich um.
»Die haben dir ganz schön mitgespielt, Linda. Aber trotzdem findest du noch Gefallen an ihnen. Soll ich dir was sagen? Du hast dich gern vor denen ausgezogen. Du warst höchstens in Sorge, dich könnte eine verirrte Kugel treffen.«
»Wir wollen weitergehen und die Nachricht durchgeben lassen!«, verlangte der andere. »Vielleicht schnappt man sie diesmal tatsächlich, bevor sie in der Brasada verschwinden!«
»Vorausgesetzt, sie reiten wirklich in eine Stadt, über die der Draht verläuft«, schränkte die Frau ein.
»Die fette Beute begießen solche Halunken sicher.« Owen lief weiter. »Davon bin ich überzeugt.«
»Hat man in El Paso nicht auch erzählt, dass sie oft alle Männer getötet haben, auf die sie bei ihren Raubzügen stießen?«, fragte die Frau. »Mir ist es, als hätte ich so was läuten hören.«
»Man hat erzählt, dass sie jeden Widerstand brechen«, erklärte Owen. »Deshalb haben wir uns doch nicht gewehrt. Aber der Verlust unseres Kapitals ist auch verdammt hart. Und wenn die Post wirklich Ersatz leistet, können darüber Wochen vergehen.«
*
Kurz nach Sonnenaufgang erreichten die drei Banditen den ausgetrockneten Wildhorse Creek und sahen vor den Hügeln der Tierra Vieja Mountains das Nest Lobo.
»Hier waren wir noch nie, was, Doug?« Gretty blickte aus zusammengekniffenen Augen auf die Häuser, die östlich von ihnen lagen.
»Nein«, erwiderte der Bandenführer.
»Dann wollen wir uns mal im Saloon einen genehmigen und hoffen, dass ein paar vernünftige Mädchen da sind.«
Sie hatten einen Bogen geschlagen, um in den Ausläufern der Big Bend ihre Spuren zu verwischen. Dennoch schaute Warrior erst noch einmal zurück.
»Wir sind fünfzehn Meilen geritten«, murmelte Tracy. »Du denkst doch nicht, es käme uns jemand nach?«
»Wir haben keinen Grund, leichtfertig zu werden.«
»Mach keinen Ärger!«, schimpfte Gretty. »Zu unserer Hütte in der Brasada kommen wir noch früh genug. Ich habe keine Lust, mich mit dem vielen Zaster in der Tasche gleich wieder zu verkriechen.«
»Ich auch nicht«, stimmte Tracy zu. »Nur ein paar Stunden, Doug! Bis Mittag.«
»Es wäre aber vernünftiger, wenn wir morgen nach El Cuervo in Mexiko reiten, als heute hier in ein Nest.«
»Nach El Cuervo reiten wir doch trotzdem.« Tracy grinste. »Was soll sonst mit dem vielen Zaster werden?«
»Also gut. Aber nicht länger als zwei Stunden!« Douglas Warrior gab seinem Pferd die Sporen und folgte dem ausgetrockneten Creekbett weiter nach Osten.
Die Häuser bestanden aus weißem Adobelehm. Vulkanfelsen, und hohe Saguarokakteen standen in dem Sandland rund um das Nest. Eine Straße führte schnurgerade nach Norden hinauf. Dass neben ihr ein paar nicht sehr hohe Pfähle mit einem Draht darauf verliefen, übersahen die Banditen möglicherweise deswegen, weil sie von der tiefstehenden Sonne geblendet wurden.
Nach einer halben Stunde erreichten sie die kleine Stadt und hielten vor dem Saloon.
»He, Barn, Gäste!«, rief ein Mädchen, das aus dem Obergeschoss des schmalen Hauses herabschaute.
»Hallo!« Tracy winkte nach oben. »Bist du allein, oder gibt es noch ein paar von deiner Sorte?«
»Für euch sind wir genug.« Das Mädchen hatte rotblonde Haare und grüne Augen.
Warrior schaute sich um. Schräg gegenüber entdeckte er eine bulligen Mann, der einen großen Hut auf dem quadratischen Schädel trug, ausgebeulte Hosen, ein kariertes Hemd und daran einen Stern, der beachtlich groß erschien.
Am Mittelfenster im Obergeschoss tauchten zwei weitere Mädchen auf. Sie hatten braunes Haar und ebensolche Augen. Das Gesicht der einen war rund und einfältig im Ausdruck, das der anderen lang wie das eines Pferdes.
»Na, was sagt ihr nun?«, fragte die Rotblonde.
»In Ordnung«, erwiderte Tracy.
Von drinnen wurde eine Klappe über der Tür geöffnet. Danach entfernte der dicke Keeper eine lange Kette, die mehrmals um die Mittelpfosten der Schwingflügel geschlungen diese über Nacht zusammenhielt. Der Mann sah mürrisch aus. An dem frühen Geschäft schien ihm absolut nichts zu liegen. Er war etwas über fünf Fuß groß und vermochte seine derben Schnürschuhe über den Bauch hinweg sicherlich nicht zu sehen. In seinem Gesicht standen Wasseraugen über Tränensäcken, und ein schwabbeliges Doppelkinn hing darunter.
Tracy und Gretty stiegen ab.
Warrior schaute sichernd die Straße hinauf.
Ein paar Männer tauchten vor ihren Häusern auf, streckten sich und gähnten.
»Die kriechen alle erst aus den Nestern«, sagte Gretty. »Was hast du denn, Doug?«
»Ich weiß auch nicht. Werde das Gefühl nicht los, dass etwas in der Luft liegt.«
»Na was ist nun mit euch?«, rief das rothaarige Mädchen drinnen. »Wir sind schon da!«
»Komm, mach keinen Ärger, Doug!«, drängte Tracy. »In Ordnung, wir fassen uns kurz. In zwei Stunden sind wir wieder unterwegs!«
Widerwillig saß Warrior ab und folgte seinen Komplizen, die den Fußweg betraten und sich hintereinander durch die Schwingtür schoben.
»Ich bin Dag«, verkündete drinnen das Mädchen. »Und das sind Marion und Memel. Wir haben noch ein Mädchen hier. Sheila. Aber sie schläft noch.«
An der Schwingtür schaute Warrior sich noch einmal um.
Der Hilfssheriff stand immer noch vor seinem Office und schaute herüber.
Rückwärts schob Warrior sich hinein und drehte sich um.
Der dicke Keeper rückte hinter dem Tresen mit Gläsern ein bisschen sinnlos herum und