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wurde schnell größer.

      Von irgendwo her vernahm ich ein lang gezogenes Röcheln.

      Ich erkannte, dass es mit Thompson zu Ende ging. „War Ihre Aktion gegen die Siedler mit Porter Kelly abgesprochen?“, fragte ich.

      Sein Atem rasselte. Seine Brust hob und senkte sich unter stoßartigen Atemzügen. Ihm entrangen sich einige Wortbrocken, die ich nicht verstehen konnte. Ein Blutfaden sickerte aus seinem Mundwinkel. Plötzlich bäumte er sich auf, fiel zurück, sein Kopf rollte auf die Seite, mit einem zerrinnenden Gurgeln starb er.

      Meine Frage würde nie beantwortet werden. Ich würde dem Ranchboss nichts am Zeug flicken können. Es war frustrierend.

      *

      Vier Tage später klopfte ich an die Tür zum Büro des Richters. Er forderte mich auf, einzutreten, und nachdem wir uns begrüßt hatten, setzte ich mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ich berichtete. Der Richter unterbrach mich kein einziges Mal. Als ich geendet hatte, sagte er: „Gute Arbeit, Logan. Ich bin froh, dass Sie heil zurückgekehrt sind. Schätzungsweise lässt die Triangle-S die Neusiedler am Walnut Creek von nun an in Ruhe. Sie haben Porter Kelly mit Nachdruck klar gemacht, dass wir uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen. – Verfassen Sie ihren Bericht, Logan, ich will so schnell wie möglich gegen die Kerle von der Triangle-S verhandeln. Es ist an der Zeit, wieder mal ein Exempel zu statuieren. Und dann …“

      Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück, den ich ahnte, was kam.

      Mein Blick kreuzte sich mit dem des Richters.

      Humphrey zog die Schreibtischschublade auf, holte ein Blatt Papier heraus und schob es mir zu. „Josh Barber wurde in Tascosa gesehen, Logan. Er zieht seit vielen Monaten eine Blutspur durch den Panhandle. Ich will, dass Sie sich dem Banditen auf die Fersen setzen.“

      Ich las den Steckbrief. Josh Barber war dem County Sheriff in Lubbock tausend Dollar wert. Tot oder lebendig. Er war ein Postkutschen- und Eisenbahnräuber, und bei seinen Überfällen waren Menschen gestorben. Auf Barber wartete der Strick.

      Ich faltete den Steckbrief zusammen und schob ihn in die Innentasche meiner Weste. „Ich reite morgen, Sir“, erklärte ich und stemmte mich am Schreibtisch in die Höhe.

      „Legen Sie John Barber das Handwerk, Logan“, sagte der Richter mit Nachdruck in der Stimme. „Er ist ein Furunkel im Angesicht der Erde …“

      „Ich werde mein möglichstes tun, Sir“, versicherte ich und verabschiedete mich dann. Mir blieb nur eine Nacht zum Ausruhen. In aller Frühe würde ich wieder im Sattel sitzen …

      E N D E

      Reiter neben den Schienen

      Ein Western von Heinz Squarra

      IMPRESSUM

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

      © Roman by Author / Cover 2019: Tony Masero

      © dieser Ausgabe 2019 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      www.AlfredBekker.de

      [email protected]

      Bill Jackson zieht es nach Kalifornien. Dort will er noch einmal von vorn anfangen und ein neues Leben beginnen. Deshalb trennt er sich von seinem Partner Ike Bedford. Er hat ein klares Ziel vor Augen, aber das Schicksal hat bereits eine andere Entscheidung getroffen. Als Bill Jackson den Zug besteigt, wartet bereits ein neues Abenteuer auf ihn. Und dieses Abenteuer wird ihn in die Stadt Yellowtown führen – eine Stadt, in der er um Leben und Tod kämpfen muss ...

      Bill Jackson hört den Fluch des Mannes, der aus dem Wagen gestoßen wind. Die Kette rasselt, die der Blatternarbige zwischen den Handgelenken hat.

      „Vorwärts!", donnert eine harte Stimme.

      Bill sieht einen zweiten Mann im einzigen Passagierwagen auftauchen. Es ist ein etwa vierzig Jahre alter, schwerer und harter Mann. Er hält einen Colt in der Hand, der auf den Gefesselten gerichtet ist.

      Der Blatternarbige ist im Schneetreiben stehengeblieben und schaut unsicher nach allen Seiten. Kalte, abweisende Blicke treffen ihn.

      „Weiter! Dort hinein!", schreit der Mann mit dem Colt in der Hand und macht eine Bewegung auf das niedrige Blockhaus der Bahngesellschaft zu.

      Der Blatternarbige geht fluchend weiter.

      Kurz vor dem Blockhaus will er nach links springen. Da ist der zweite Mann schon bei ihm und schlägt mit der Faust zu.

      Der Blatternarbige wird gegen die Wand der Hütte geworfen. Dort bricht er zusammen.

      Der andere schiebt seinen Colt ins Halfter, zerrt den Gefesselten wieder hoch und stößt ihn weiter. Sie verschwinden in der Hütte.

      Bill Jackson schlägt sich den Kragen der Wolfsfelljacke hoch.

      „Das scheint Darby Tetley zu sein", sagt Ike Bedlford neben ihm. „Der Eisenbahn-Marshal, von dem die ganze Stadt redet. Hast du dir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen?"

      „Was?"

      „Du weißt, was ich meine. Hast du gesehen, dass Fancy geweint hat, als wir von der Farm ritten?"

      „Ich habe nichts gesehen", knurrt Bill Jackson und zieht sich die Jacke fester um den Leib, weil die Kälte wie mit spitzen Nadeln in seinen Körper sticht.

      „Du wolltest es nicht sehen", gibt Ike Bedford zurück. „Sie hatte gehofft, du würdest bleiben - so, wie ich bleiben werde!"

      „Es ist gut, Ike. Du hast dich entschieden, und ich habe mich auch entschieden. Du wirst ihre Schwester heiraten. Ich bin schon verheiratet gewesen. Ich war schon ein armer Siedler und bin für meine Begriffe genug gehetzt worden. Die armen Schlucker werden immer gehetzt und verfolgt. Ich will nicht mehr. Und ich will auch nicht mehr heiraten. Vielleicht bin ich vor allem deshalb gegangen."

      „Einsteigen, Gents!", ruft eine Stimme.

      Bill Jackson hält seinem Freund die Hand hin. Eine ganze Welt von Empfindungen stürzt auf einmal auf ihn ein. Aber er sagt nichts. Es hat keinen Zweck. Ihre Wege werden sich trennen. Einmal hatte es so kommen müssen, denn irgendwie sind sie sehr verschieden.

      „Es ist dein Blut", sagt Ike belegt. „Du bist ein Abenteurer. Du kannst nicht an einem Ort leben und ruhig arbeiten."

      Bill schweigt. Er nickt sogar, obwohl er weiß, dass alles nicht stimmt. Er hat schon mehrmals versucht, an einem Ort zu bleiben und durch harte Arbeit etwas zu erringen. Aber es war ihm nicht gelungen. Nie! Immer kamen welche, die etwas dagegen hatten. Er lässt Ikes Hand los und geht auf den wartenden Zug zu. Er sieht den Eisenbahn-Marshal aus der Blockhütte zurückkommen und vor ihm einsteigen.

      „Beeilung!", ruft es wieder.

      Er steigt in den Wagen und zieht die Tür hinter sich zu. Er dreht sich um und sieht Ike draußen im Schneetreiben. Bedford wird kaufen, was er in Cheyenne kaufen wollte, und dann zu der Siedlerstelle im Niemandsland am Fuße der Black Hills zurückkehren. Und dort wird er wahrscheinlich alle die bitteren Erfahrungen machen, die Bill schon hinter sich hat.

      Bill zieht die Lederschlaufe der Rahmenhalterung auf sich zu und stößt das Fenster nach unten.

      „Viel Glück in Kalifornien!", ruft Ike gegen das Heulen des Sturmes.

      Bill hebt die Hand.

      Ein grelles Pfeifen kommt von der 440 Lok. Ein Rucken geht durch die zwei angehangenen Wagen. Eine Rauchwolke hüllt Ike ein. Er hat die Hand etwas gehoben.

      Bill nickt ihm zu. Dort vor den Bahnschuppen bleibt etwas zurück, von dem er glaubte, dass es ein Teil seines Lebens geworden ist. Es stimmt gar nicht.

      Schnee wirbelt in die Höhe. Der Zug rollt durch eine


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