Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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Fäusten. Die Waffen zeigten nicht auf Chad, sondern auf den wütenden Verbrecher.

      „Es stimmt, ich hasse nichts so sehr, als wenn man mich hereinzulegen versucht. Du hast versprochen, deine Beute ehrlich mit mir zu teilen, und ich habe dir vertraut. Demnach müssten nur noch fünftausend Dollar in deinen Satteltaschen sein.“

      „Die Sache ist so, El Moreno. Ich wollte …“

      „Diego!“, rief der Bandolerohäuptling einen der gaffenden Mexikaner an. „Steig hinauf und bring Jeffords Taschen.“

      Jefford schwitzte. Sein mörderischer Blick heftete sich abermals auf seinen unerbittlichen Verfolger. „Nun gut, Kelly“, knirschte er, „wir beide werden es wohl miteinander austragen. Aber alles, was du dabei erreichst, ist, dass du eine Kugel oder ein Messer zwischen die Rippen bekommst!“

      „Langsam!“, mischte sich El Moreno schneidend ein. „Wenn du mich beschwindelt hast, Muchacho, gehörst du mir und nicht Kelly. Du weißt hoffentlich, was dir dann blüht.“

      Jefford presste die Lippen zusammen und schwieg. Der Bandolero, den El Moreno losgeschickt hatte, war inzwischen zu einer der Höhlen hinaufgeklettert. Als er nun droben mit Jeffords prallen Satteltaschen auf der Schulter wieder zum Vorschein kam und alle zu ihm hinaufspähten, hoffte Jefford auf seine Chance. Mit einem Panthersatz versuchte er Kellys Pferd zu erreichen. Er war so schnell, dass El Moreno nicht schießen konnte, wollte er seine eigenen Leute nicht gefährden. Tatsächlich kam Jefford auch in den Sattel. Aber dann war es aus mit seiner vermeintlichen Fluchtgelegenheit.

      Chad riss ihn vom Pferd, gerade als der Schurke den Revolver gezogen hatte, um sich den Weg freizuschießen. Jefford rollte von den stampfenden Hufen weg. Er hatte die Waffe nicht losgelassen, brachte sie jedoch nicht mehr hoch. Wie ein Löwe warf sich der breitschultrige Smallrancher auf ihn. Seine geballte Rechte explodierte an Jeffords Schläfe. Es war ein Hieb, der einen jungen Stier hätte umwerfen können. Jefford verdrehte die Augen, seufzte und rührte sich nicht mehr. Chad entwand ihm den Revolver und erhob sich.

      Die Bandoleros waren nähergekommen. Sie umstanden ihn und Old Simp in einem lückenlosen Kreis. Diego zwängte sich zwischen ihnen durch und reichte dem Anführer die geldgefüllten Satteltaschen. El Moreno hielt es sicherlich für unter seiner Würde, die dicken Geldscheinbündel nachzuzählen. Er warf nur einen Blick hinein. Sein bärtiges dunkelbraunes Gesicht wurde ausdruckslos.

      „Reitet!“, sagte er kalt zu Chad und dem Oldtimer. „Vergesst den Weg hierher, sonst werdet ihr nicht lange am Leben bleiben.“ Seine Handbewegung scheuchte die den Talausgang versperrenden Bandoleros auseinander.

      Kelly bewegte sich nicht. „Du hast das Geld, ich will Jefford. Ich reite nicht ohne ihn.“

      Ringsum wanderten Gewehre, Pistolen und Messer in die Höhe. Der Schwarzgekleidete sagte hart: „Du spielst mit deinem Leben, wenn du nicht damit zufrieden bist, dass ich euch ziehen lasse, Gringo.“

      „Um Himmels willen, sei vernünftig, Kelly!“, stöhnte Old Simp.

      Da richtete Chad blitzschnell Jeffords Revolver auf den Bandoleroführer. „Sag deinen Leuten, sie sollen Jefford auf ein Pferd legen und ihn festbinden.“

      El Moreno lächelte kalt. „Schade, Gringo! Dein Mut hat mir gefallen. Aber jetzt fällst du dein eigenes Todesurteil.“

      „Tu, was ich dir sage!“

      El Morenos Zähne blitzten wie ein Raubtiergebiss. „Weil du mit Jeffords Waffe auf mich zielst? Dein Pech, Kelly, dass sie nicht geladen ist. Nein, ich bluffe nicht. Jefford selber war genauso ahnungslos. Während der vergangenen Nacht ließ ich die Patronen in seinem Revolver und seinem Gewehr auswechseln. Du siehst, ich war gar nicht so vertrauensselig, wie es den Anschein hatte. Ich wollte Jefford erst einige Tage auf die Probe stellen. Drück ruhig ab, es wird gar nichts passieren.“

      Chad richtete den Remington gen Himmel und drückte ab. Es klickte nur. Die Patrone im Lauf zündete nicht. Chads Kehle schnürte sich zusammen, als er das Aufblitzen in El Morenos Augen sah. Er ließ den 38er fallen und wollte seinen eigenen Sixshooter aus dem Holster ziehen. Da sprangen ihn die Bandoleros wie ein Rudel Raubkatzen an. Chad schlug um sich, bäumte sich wild auf und versuchte wie ein Grizzlybär die Gegner abzuschütteln. Sie hatten sich jedoch förmlich an ihm festgekrallt. Gegen diese Übermacht hätte ein Goliath keine Chance besessen.

      Chad stürzte. Die Menschentraube auf ihm drohte ihn fast zu ersticken. Wie aus weiter Ferne vernahm er Old Simps krächzendes Gefluche. Der verwitterte hagere Cowboy war vom Pferd gerissen worden und lag ebenfalls am Boden. El Morenos scharfes Kommando beendete den jähen heftigen Tumult. Chad und Old Simp wurden hochgezerrt. Sie keuchten, schwitzten, das Haar hing ihnen ins Gesicht. Chads Hemd war vorne aufgerissen. Mehrere drahtige Kerle hielten ihn eisern fest. El Moreno trat mit funkelnden Augen vor ihn.

      Chad brauchte nur diese Augen zu sehen, um zu wissen, dass nun sein Todesurteil kommen würde. Da fiel El Morenos Blick auf das Medaillon, das der Rancher an einem dünnen glänzenden Goldkettchen um den Hals trug. Ein großes C, der Anfangsbuchstabe von Conchitas Name, war darauf eingraviert. Im Halbbogen dieses C standen die spanischen Worte „Vaya con Dios“. Die Faust des Bandolerohäuptlings schloss sich wie eine Raubtierpranke um das kleine Schmuckstück.

      „Woher hast du dies?“

      „Das geht dich nichts an. Nimm es und sei verdammt dafür!“

      Chad hatte kaum die Worte hervorgepresst, da hielt El Moreno ein Messer in der Faust. Chad spürte den kalten Stahl an seinem Hals. „Rede, wenn du nicht willst, dass ich dir die Kehle von einem Ohr bis zum anderen aufschlitze!“

      Eine wilde Erregung, die Chad nicht begriff, schwang in El Morenos fauchender Stimme. Der Druck des Messers verstärkte sich.

      Kelly murmelte heiser: „Das Medaillon ist ein Geschenk meiner Frau.“

      „Du lügst, Gringo! Dieses Schmuckstück gehörte einer Mexikanerin.“

      Chad vergaß die Klinge an seiner Kehle. Er starrte den Schwarzgekleideten überrascht an. Nach einer Weile, die er brauchte, um sich zu fangen, sagte er schleppend: „Du hast recht. Meine Frau ist Mexikanerin. Woher weißt du …“

      Die Faust mit dem Messer sank zögernd herab. Unsicherheit und gleichzeitig eine gespannte Erwartung malten sich auf El Morenos scharf geschnittenem Gesicht. „Wie heißt sie?“

      „Conchita.“

      „Und weiter?“, keuchte der Bandolero. „Wie hieß sie, ehe sie deine Frau wurde?“

      „Salaveras, Conchita Salaveras.“

      El Moreno stand einen Moment mit geschlossenen Augen wie versteinert und schien dem Namen nachzulauschen. Seine Miene veränderte sich, verlor die Härte und Feindseligkeit. „Santa Madre!“, murmelte er kopfschüttelnd. Er schob das Messer in den Gürtel. „Lasst ihn los!“

      Die Kerle, die Chad festhielten, gehorchten sofort. El Moreno musterte Chad, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Wieder schüttelte er den Kopf. „So ein Zufall! Conchitas Mann! Und ich dachte, nie mehr etwas von ihr zu hören! Kelly, das ist ein Glückstag für dich! Soviel Glück hat kein normaler Sterblicher. Vor zwei Minuten warst du schon so gut wie tot.“ Lächelnd legte er Kelly eine Hand auf die Schulter. „Vergiss, dass ich dir ans Leben wollte. Conchita würde es mir nie verzeihen …“

      „Woher kennst du sie?“

      El Morenos Lächeln vertiefte sich. „Eifersüchtig, Kelly? Du hast keinen Grund dafür. El Moreno, das ist nicht mein richtiger Name, das weißt du. In Wirklichkeit heiße ich – pass gut auf! – Miguel Diaz Salaveras. Conchitas Vater und mein Vater waren Brüder. Sie ist meine Cousine. Ich hab sie zum letzten Mal gesehen, als sie ein hübscher Backfisch von fünfzehn Jahren war. Hat sie nie von ihrem Vetter Miguel erzählt?“

      „O doch! Sie sprach von einem wilden, abenteuerlustigen Burschen, der nach dem Tod seines Vaters in die Sierra ging, um gegen alle Unterdrücker und Ausbeuter in diesem Land zu kämpfen.“


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