Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas

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Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband - Kirby Jonas


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besten, du bleibst in deinem Zimmer und stellst dich krank. Oder, wenn dich jemand fragt, sagst du, solcher Rummel würde dich langweilen, und sie sollten dich wecken, wenn sie die Banditen gehenkt hätten. Dann merkt kein Mensch etwas.“

      „Gut. Ich schaffe das schon!“ Ina ging zur Tür. Sie verließ das Office und überquerte die Straße.

      John ging ein Stück auf die Zelle zu, blieb stehen und musterte die finsteren Kerle, die jetzt grinsten. „Ihr müsst reiten wie die Teufel“, sagte er. „Mehr als ein paar Minuten Vorsprung habt ihr nicht. Lange kann ich die nicht aufhalten. Und noch etwas: Wenn sie euch schnappen und ihr sagt ein Wort von dem Mädchen, dann sorge ich dafür, dass euch der Teufel frisst!“

      „Wenn die uns schnappen, frisst uns der Teufel so und so“, erwiderte Calling. „Das ist eine verdammt komische Gerechtigkeit hier, was?“

      „Nicht komischer als in den meisten Städten, in denen es nur einen reichen Mann gibt“, entgegnete John. „Ich halte Bronson so lange auf, wie ich nur kann. Vielleicht gelingt es mir länger, als ich glaube.“

      „Und wenn das Barmädchen es Bronson jetzt schon erzählt?“, fragte Calling.

      „Ihr könnt euch wohl gar keinen Menschen vorstellen, dem man vertrauen kann, was?“ John Slade grinste die drei verächtlich an.

      Dann ging er zum Gewehrständer, suchte in seiner Tasche nach dem Schlüssel, ging aber zurück, weil er ihn nicht fand.

      Der Schlüssel lag in der Schublade des Tisches. John Slade ging damit abermals zu dem Ständer, schloss die Kette ab, zog sie durch die Abzugsschutzbügel der ersten Gewehre und nahm die Parker heraus. Er sicherte die anderen Gewehre wieder, zog den Schlüssel ab, ging zurück und legte den Schlüssel in das Schubfach zurück. Dann setzte er sich hinter dem Tisch in den lädierten Sessel, nahm Patronen aus der Lade, klappte die Läufe der Parker ab und schob zwei Patronen in die Läufe. Er steckte den Rest der Patronen in die Taschen und ließ das Gewehr zusammenschnappen.

      Draußen ging der alte Goring vorbei, öffnete die Tür und blickte herein. „Was ist denn nun mit Ihrem Frühstück, Marshal?“, fragte er mit seiner krähenden Stimme.

      „Ja, sehen Sie mal zu, dass Sie etwas für mich bekommen!“

      Der alte Mann verschwand und die Tür fiel zu.

      John stand auf und ging hin und her. Er musste noch Protokolle aufnehmen, obwohl das ein Witz war. Er würde dadurch weder der Wahrheit näherkommen, noch konnte er mit den Protokollen etwas vorlegen, wofür Bronson sich interessierte.

      Er ging wieder zu der Zelle und sagte: „Ihr reitet nach Südwesten und verschwindet in den Bergen. Sie finden dann keine Spuren mehr. Ich wette mit euch, sie haben die Nase dann schnell voll und kehren um.“

      „Und dann wird Bronson verlangen, dass Steckbriefe gedruckt werden“, erwiderte Calling. „Die schicken sie dann mit der Wells Fargo überall hin!“

      „Hier in Bighorn Springs kann man nichts drucken. Im Übrigen sorge ich dafür, dass man in Cheyenne die Wahrheit erfährt. Die Sache ist mit eurer Flucht nicht erledigt und wird nicht im Sande verlaufen. Aber ich brauche Zeit, um die Sache erledigen zu können. – Ihr reitet fort und lasst euch hier nicht mehr sehen.“

      „Jetzt reden Sie, als wären wir schon entkommen“, brummte Shafter. „Dabei sitzen wir mitten drin in diesem verdammten Feuer.“

      „In diesem Dreck“, verbesserte Reno Atkins. „Aber wenn wir hier herauskommen, sieht Bronson uns noch mal wieder. Für Roger!“

      Kervin Calling nickte finster. „Das walte Hugo, Marshal!“

      „Damit rechnet Bronson dann vielleicht sogar“, sagte John gedehnt.

      „Ob er damit rechnet oder nicht, dafür sieht er uns noch mal“, wiederholte Atkins.

      „Komische Sache mit so einem Stern an der Jacke, was?“ Calling grinste abfällig.

      „Wieso?“

      „Na, hören Sie mal, Sie vertreten doch Interessen und nicht das, was man Recht und Gesetz nennt.“

      „Jeder redet, wie er es versteht.“ John wandte sich ab und setzte sich hinter den Tisch.

      Der Stallmann kam über die Straße gehastet, stieß die Tür auf und rief: „Ihr Essen kommt in einer Viertelstunde, Marshal! Und dann soll ich Ihnen von Mister Bronson sagen, dass es in einer Stunde losgeht!“

      „Danke, Goring.“

      Der Stallmann brummte noch etwas Unverständliches, schloss die Tür und entfernte sich.

      *

      Neben der Treppe, die hinauf zur Galerie führte, hatten sie eine riesige Fahne mit Sternen und Streifen zwischen zwei Pfosten genagelt. Davor standen ein paar zusammengeschobene Tische. In der Mitte der Tische stand eine Flasche mit Wasser und ein leeres Glas. Neben dem Glas lag Josuah Bailes aufgeschlagenes Gesetzbuch. Der weißhaarige Friedensrichter stand hinter dem Tisch, den Tuchmantel offen, sodass der Griff seines schweren Revolvers zu sehen war. Die Hände hatte er auf die Tischplatte gestützt.

      Im Saloon waren links Stühle zu Reihen aufgestellt, und dort saßen sie alle, die außer dem Richter und John Slade noch in diese Stadt gehörten: zehn Frauen, siebzehn Männer und fünf Kinder.

      Die drei Angeklagten saßen ebenfalls auf Stühlen direkt vor der Theke. Auf der Theke saßen Bronsons Cowboys, der Vormann und der Rancher selbst. Bronson hatte die Arme vor der Brust gekreuzt.

      John Slade stand neben der Schwingtür und hatte die mörderische Parker unter dem Arm. Er hatte die anderen davon überzeugt, dass es unnötig war, die waffenlosen Gefangenen zu fesseln, und der Richter hatte gesagt, das würde sich auch nicht gehören.

      Der Friedensrichter räusperte sich und sagte: „Beweise, Mr. Bronson! Wo sind Ihre Beweise?“

      Bronson grinste überheblich. „Ich habe Beweise. Reiten Sie hinaus zu meiner Ranch, dann finden Sie das durchwühlte Haus und das Grab von Matt.“

      „Das sind keine Beweise für die Schuld dieser Männer!“, rief der Friedensrichter scharf.

      „Soll das heißen, die Banditen würden zu Dutzenden hier herumreiten? Fragen Sie den Marshal, ob wir auch nur noch einen Reiter unterwegs gesehen haben!“ Bronson lachte dunkel. „Außerdem sollten die Geschworenen entscheiden, ob das ausreichende Beweise sind!“

      John warf einen Blick auf die erste Stuhlreihe. Dort saßen die elf Männer der Stadt, welche die Geschworenen darstellten. Einige von ihnen nickten jetzt, als wollten sie die Worte des Ranchers bekräftigen.

      Plötzlich keifte eine Frau: „Seht euch die Kerle doch an! Da sieht man gleich, was das für welche sind!“

      Zustimmendes Murmeln erfüllte den Saloon.

      „Na also, da habt ihr es gehört“, sagte Bronson zufrieden. „Natürlich sieht man denen gleich an, was es für welche sind. Wer weiß, was die in Kanada ausgefressen haben, dass sie hierher kamen!“

      John schob sich an der Tür vorbei zur anderen Seite, um in einen besseren Winkel zu den Männern auf der Theke zu kommen. Langsam spannte er die beiden außenliegenden Hähne des Gewehres und hob die dollargroßen Mündungen an, bis sie auf die Ranchmannschaft zielten. Er hatte nicht damit rechnen können, dass sie sich so günstig für ihn aufbauen würden.

      „Das sind keine Beweise für die Schuld dieser Männer!“, rief der Friedensrichter, der offenbar immer noch nicht begreifen wollte, dass es hier nicht um seine Auffassung von Recht, sondern um Bronsons Auffassung ging.

      Ein Mann in der ersten Reihe stand auf und sagte: „Mr. Bronson hat doch recht, Josuah! Es rei…“

      Baile hieb mit der Hand durch die Luft und schnitt dem Mann das Wort damit ab. „Euer Ehren, wenn ich sehr bitten darf!“

      „Nun mach doch keinen Quatsch, Josuah!“, rief der Mann. „Und überhaupt, was sollen die Umstände? Wir werden


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