Gänseblümchen und ihre außergewöhnlichen Freunde. Kris Felti

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Gänseblümchen und ihre außergewöhnlichen Freunde - Kris Felti


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Gespräch zufällig mit angehört. Sie lief zur Linde, legte ihre Arme um deren dicken Stamm und tröstete sie. »Liebe Taulafi, nicht die Farbe deines Kleides ist wichtig, sondern die Anmut, mit der du dein Kleid trägst. Dein Anblick erfreut nicht nur mich. Wenn meine Mama in den Garten hinausschaut, bleiben ihre Augen nicht nur an Laurelia hängen, sondern auch an dir, an Rialta und Schiwalu. Dabei atmet sie tief ein und fragt mich jedes Mal: 'Gänseblümchen, ist es nicht herrlich, wenn der Frühling all diese Wunder entfacht?'« Rialta war die weiß-schwarz-stämmige Birke, die schon zwanzig Jahre ihren Schatten in den Garten warf. Und die Blautanne Schiwalu hatte bereits an die fünfunddreißig Jahre an der Wetterseite des Hauses gestanden. Sie hielt die Sturmböen und den Lärm der Straße von Gänseblümchens Haus fern. Weder zu starker Regen noch zu kräftiger Sturm sollten das Mädchen ängstigen oder das Dach des Hauses beschädigen. Hansiki kam herangeflogen. Der junge Star war ein kleiner Hallodri. Den letzten Winter hatte er zu einer Selbstfindungsphase auserkoren. Während seine Familie den kalten Teil der Welt verlassen hatte, um auf der warmen Halbkugel zu überwintern, hatte sich Hansiki eine Unmenge an Heu und ausgekämmten Katzenhaaren, die er auf den Balkonen und Terrassen der Dorfbewohner gefunden hatte, in seinen Wohnkasten gestopft. »Chillen statt Klotzen«, hatte seine Devise gelautet. »Warum soll man immer das tun, was die Eltern und Großeltern richtig finden? Warum nichts in Frage stellen?« Es war selbstverständlich auch für Hansiki ein Abenteuer gewesen, allein zu überwintern, ohne zu wissen, worauf er sich einließ. Im Garten stand ein Vogelhaus, in das Gänseblümchens Mutter Sonnenblumenkerne gelegt hatte, sobald der erste Schnee gefallen war. Hansiki liebte diese köstlichen Samen des Sommers. Und wenn der Schnee so hoch gelegen hatte, dass für Nachschub nicht sofort gesorgt werden konnte, hatte er sich auch mit den Meisenknödel zufriedengegeben. Hauptsache, der Bauch war voll. Im Starkasten war es gemütlich warm gewesen, denn der Winter hatte ein Einsehen mit dem Vogel gehabt und die Temperatur in der Nacht nie niedriger als auf minus 10 Grad sinken lassen. Das war auszuhalten gewesen. Und wenn der Frost doch unverschämt ins Eingangsloch gelugt hatte, hatte der schlaue Vogel Katzenhaare von Kaschir hineingestopft, die beim Auskämmen als dickes Knäuel vom Wind weggetragen und von Hansiki eingefangen worden waren. Er hatte nicht wirklich frieren müssen. Aber der Winter hatte sich bis zum April gezogen. Hansiki hätte nicht gedacht, dass ihm die Sonne so fehlen würde. Die dicken Wolken aus Schnee hatten den Sonnenstrahlen lange den Weg auf die Erde versperrt. Ende Februar hatte eine tiefe Depression sein Gemüt zu verdunkeln begonnen. Er war oft tagelang ohne Futter in seinem weichen Zuhause liegen geblieben, und die Kräfte hatten ihn zusehends verlassen. Zu faul, sich im Vogelhäuschen ein paar Körnchen zu picken oder auf die Terrasse zu fliegen, um mit Gänseblümchen zu sprechen, hatte er jeglichen Sinn für Zeit verloren. Wer weiß, was von ihm übriggeblieben wäre, hätte die Sonne nicht ein Mitleid mit ihm und den Frühling nicht im Schlepptau gehabt. Mit langen, wärmenden Strahlen erhellte sie nun den Star-Kasten. Die Lebensgeister waren in das kleine Herz des Vogeljünglings zurückgekehrt. Jetzt ging es ihm langsam besser. »Halli-hallo-hallöchen«, rief er im Tiefflug, und Gänseblümchen beugte sich schützend über Kaschir. »Ist es nicht herrlich im jubelnden Garten?« Der Frohsinn des Vogels war so ansteckend, dass selbst die eingebildete Forsythie Santille ihre gelben Blüten in die Luft warf und sich mehrmals um sich selbst drehte. »Huiiii«, jauchzte sie, um sich ganz schnell wieder in Position zu bringen und an ihren Zweigen zu zupfen, als schäme sie sich ihrer Gefühle. Gänseblümchen sah mit dem ihr eigenen Glanz dem Treiben zu und war glücklich.

      Ärger mit den Knöpfen

      Abends saß Gänseblümchen beim Schein ihrer Bettlampe in ihrem Bett, lauschte der Ruhe im Garten und blätterte dabei in den Büchern auf ihrem Schoß. Manchmal hörte sie Quiki, die kleine Fledermaus, die ihre Runden flog, um die stechenden Plagegeister von Gänseblümchens Zimmerfenster fern zu halten. Hundi, der inzwischen ‚Muffi‘ hieß, Lili, ihr braunes Plüsch-Pferd, Pingu, ihr kuscheliger Kaiserpinguin, und Paul, der kleine Husky mit den blauen Augen waren um die Bücher herum platziert. »Welches Buch soll ich heute vorlesen«, fragte sie ihre Freunde, während sie ihren Favoriten nach oben legte. In diesem Buch waren die Tiere eines Bauernhofs abgebildet. Muffi kannte Gänseblümchen und wusste, wie sehr sie die Tiere und vor allem ihre kleinen Tierkinder liebte. »Lese uns doch bitte vom Bauernhof vor.« Er zwinkerte Lili zu, die ihn ohne Zögern unterstützte. » Ja, bitte! Aber zeig uns auch die Bilder.« Gänseblümchen griff nach ihr, um sie näher an das Buch heranzurücken. »Aua«, rief sie plötzlich und zog ihre Hand zurück. Die Knöpfe ihres Kissenbezuges begannen zu lachen. Einer hatte sich aus dem Knopfloch befreit und tanzte hin und her. Das Knopfloch hingegen bewegte sich wie ein Mund. »Los, gib den Knopf wieder in meine Obhut«, forderte es. Doch als Gänseblümchen nach ihm griff, um den Ausreißer wieder unterzubringen, wo er hingehörte, biss das Loch abermals zu. »Warum machst du das?« Gänseblümchen konnte es nicht fassen, einen solchen Dank für ihre Hilfe zu erhalten. Der Knopf zeigte jetzt ein grimmiges Gesicht. »Ich warne dich, lass mich in Frieden. Das Loch ist zu eng. Wahrscheinlich hat deine Mutter es nachgenäht. Aber auf den Hals eines kleinen Knopfes muss man ja keine Rücksicht nehmen.« Die anderen Knöpfe stimmten mit lautem Gezeter in diese Schimpfkampagne ein. »Nimmt überhaupt jemand Rücksicht auf uns? Wir haben es satt, unser Dasein in den Knopflöchern zu fristen. Kaum, dass man es sich etwas bequem gemacht hat, kommt diese Mutter mit Nadel und Faden und wir stecken wieder mit dem Hals in der Schlinge. Es ist zum Heulen.« Hilflos blickte Gänseblümchen in die Runde. »Was soll ich denn jetzt machen? Helfe ich dem Knopfloch, könnte ich wieder gebissen werden. Schließe ich das Knopfloch nicht, um weitere Beschimpfungen durch die Knöpfe zu vermeiden, werde ich vielleicht in der Nacht gebissen.« Ihre Freunde erkannten das Dilemma. Muffi streichelte ihr über den Arm und Lili, Pingu und Paul sahen sich ratlos an. »Am besten wird es sein, du drehst das Kissen so, dass die Knöpfe dir nachts nicht in die Quere kommen«, riet Lili. Sie wusste, wovon sie sprach. Oft genug wurde sie in der Nacht von den Knöpfen derb gestoßen. Vorsichtig nahm Gänseblümchen das Kopfkissen und drehte es so, dass die Knöpfe zum Kopfende zeigten. »Ach, und das ist jetzt die Lösung, oder was?« rief das Knopfloch, bevor es, an die Matratze gepresst, keinen Laut mehr von sich geben konnte. Auch die übrigen Knöpfe waren verstummt. Prüfend fasste Gänseblümchen an ihren Nacken. »Puh, kein Knopf am Nachthemd«, stellte sie erleichtert fest. Von diesem Tag an achtete Gänseblümchen darauf, den Knöpfen nicht mehr zu nahe zu kommen. Sie erzählte ihrer Mutter nicht, weshalb sie keine Nachthemden tragen wollte, an denen sich Knöpfe befanden und warum der schöne Pullover mit den vielen bunten Knöpfen ihr Herz nicht höherschlagen ließ. Die Mutter schüttelte mit dem Kopf, wenn Gänseblümchen die Bettwäsche mit den Reißverschlüssen auswählte. Aber sie akzeptierte es. Es würde sich irgendwann geben, hoffte sie. Doch darauf konnte sie noch lange warten.

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