IMMER AUSSCHLAFEN IST AUCH KEINE LÖSUNG. Axel Beyer
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IMMER
AUSSCHLAFEN
IST AUCH
KEINE LÖSUNG
Aufheiterungen für die dritte
Lebenshälfte von A bis Z
© 2020 Axel Beyer
Umschlag, Illustration: Anne Dohrenkamp
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback: | 978-3-347-02542-4 |
e-Book: | 978-3-347-02544-8 |
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IMMER
AUSSCHLAFEN
IST AUCH
KEINE LÖSUNG
Aufheiterungen für die dritte
Lebenshälfte von A bis Z
Von Axel Beyer
Ein Vorwort
Sie haben es geschafft? Dann herzlichen Glückwunsch! – Sie müssen noch arbeiten? Dann herzliches Beileid! Aber keine Bange, der Tag wird kommen. Und dann heißt es: Erstmal Ausschlafen! – Und dann?
Immer nur ausschlafen ist auch keine Lösung!
Der Kindergarten bereitet uns auf die Schule vor, die Schule auf die Ausbildung, die Ausbildung auf den Beruf. Und wer bereitet uns auf die dritte Lebenshälfte vor, auf den Ruhestand? Darauf, dass Sie ab sofort Zeit haben?
Dieser kleine Lebenshelfer hier soll Sie auf all die Gefahren aufmerksam machen, die im Ruhestand lauern, aber auch auf all die Chancen, die diese Zeit bieten kann. Lassen Sie sich diese wunderbaren und nicht mehr allzu vielen Jahre nicht durch falsche Vorschriften vermiesen, und verhindern Sie unbedingt, dass andere Ihnen auf die Nerven gehen. Machen Sie das lieber selber, und lassen Sie sich nichts mehr gefallen. So wie ich.
Und vielleicht können meine Erlebnisse Ihnen helfen, weil Sie wissen, dass es auch anderen so geht wie Ihnen. Mir auf jeden Fall. Und eines ist klar: WIR sind wirklich ausgeschlafen!
Die Themen:
Anfang
Älter
Bahn
Credo
Diät
Ehrlich? Natürlich!
Fliegen
Geräusche
Hilfe – uns wird geholfen!
Incentives
Jugendwahn
Krabbensalat
Libido
Milde
Negativ
Onlein Bänking
Öffentlicher Nahverkehr
Polterabend adé?
Quälerei
Reisen in Gruppen
Sport
Telefon
Ungeduld
Übrigens
Verkehrsprobleme
Wehlahn
XY
Zu guter Letzt
Anfang
„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – wie oft dieser Spruch wohl schon malträtiert wurde. Im Poesie-Album (gibt es sowas eigentlich noch?) und in Festtagsreden. Aber alles fängt mal an – auch die dritte Lebenshälfte. Und irgendwann erwischt es jeden. Sie auch – und mich ebenso. Und dann ist er da, der letzte Arbeitstag. Und eine neue Form des Alltags nimmt ihren Anfang. Mein Leben als Angestellter hatte ein Ende, aber abgestellt war ich deshalb noch lange nicht. Oder gar ruhig gestellt? Das passt erst recht nicht zu mir. Niemand wunderte sich deswegen, dass ich auch an meinem letzten Arbeitstag nicht wirklich ruhig bleiben konnte und mit leichter Ironie auf mein Arbeitsleben in Form einer kleinen Rede zurückblickte. Wie war das denn bei Ihnen? Gab es Blumen und Geschenke? Ich mag gar nicht mehr daran denken…
Dabei denke ich gerne an den Tag selbst zurück, das war ein gutes Gefühl. Alles „zum letzten Mal“ zu machen. Super, oder? Ich habe es geschafft. Ich bin raus! Mein letzter Arbeitstag! Und das ist der Anfang vom Rentner-Alltag. Alle Reden sind gehalten, alle Abschiedsrunden gedreht, alle Scheidebecher geleert. Mir geht es super! Ich habe ab jetzt viel Zeit und muss nichts mehr tun müssen.
Am nächsten Morgen fahre ich aus dem Bett hoch. Wieso hat der Wecker nicht geklingelt? Es ist doch halb acht. Ich springe aus dem Bett. Da fällt es mir wieder ein. Ich muss ja nicht mehr ins Büro! Ich habe es ja geschafft. Mir geht es ja super.
Ich lege mich wieder hin. Ein super Anfang! Ich habe ja Zeit. Ich kann ausschlafen.– Nur dass ich eben nicht mehr einschlafen kann. Na gut, stehe ich eben auf. Schließlich habe ich ja den ganzen Tag vor mir. Mir geht es super.
Obwohl, wenn ich ehrlich bin – da gibt es schon das Ein oder Andere, was ich ein ganz klein wenig vermisse. Also wirklich nur ein wenig. Nun ja, vielleicht doch ein bisschen…
Gegen Mittag denke ich zum Beispiel daran, dass es heute in der Kantine Schnitzel gäbe. Das gibt es immer mittwochs. Ich mag Schnitzel. Ob ich vielleicht … aber nein, doch nicht an meinem ersten freien Tag. Und ich werde mir ja wohl noch selber ein Schnitzel braten können. Auch wenn es in der Kantine wirklich gut ist, und ich hätte ja jetzt Zeit…
Die erste Woche ist rum.
Mir geht es super. Ich habe endlich die Ablage gemacht und angefangen den Keller aufzuräumen. Ich könnte die Bücher im Regal nach den Farben der Umschläge sortieren, wär mal was anderes. Super Idee.
Wie es wohl den Kollegen geht? Irgendwie vermisse ich die doch – also natürlich nur ein bisschen. Ob ich mal anrufe? Ach nee, sonst denken die noch, ich hätte nix zu tun. Pfff – dabei muss ich die CDs noch nach Musikgenres ordnen. Und den Keller könnte ich auch… ach so, den hatte ich ja schon aufgeräumt. Da fällt mir ein, dass ich doch die Biografie von Helmut Schmidt lesen wollte, die man mir vor vielen Jahren zum Geburtstag geschenkt hat. Endlich komme ich mal dazu, super! Ich habe ja jetzt Zeit – aber welche Farbe hatte nochmal der Einband?
Mein Telefon ist kaputt, also MUSS kaputt sein. Seit Tagen klingelt es nicht. Ich rufe mich vom Festnetz auf meinem Handy an. Es klingelt. – Komisch! Dabei hätte ich jetzt viel Zeit zum Telefonieren.
Die zweite Woche ist rum. Ich habe die Bücher jetzt doch wieder alphabetisch sortiert und die CDs auch. Habe dabei die Biografie von Helmut Schmidt wiedergefunden. Kann ich ja jetzt mal lesen. Ich habe ja Zeit. Mir geht’s Super. Blättere im Kalender,