So einfach geht Hundeerziehung. Katharina Schlegl-Kofler

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So einfach geht Hundeerziehung - Katharina Schlegl-Kofler


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kann die Nachricht nur schwer von einem Artgenossen »überschrieben« werden. Wird danach noch gescharrt, ist es »unüberriechbar«, wer da war. Mit vermehrtem Absetzen von wenig Urin informieren Hündinnen die Männerwelt, dass sie bald läufig werden oder es schon sind. Begegnen sich Hunde, will jeder möglichst ans Hinterteil des anderen. Dort sitzen Duftdrüsen, die wichtige Infos enthalten.

      STRESSSIGNALE

      Hunde können durch verschiedene Faktoren unter Stress geraten. Zum Beispiel durch Schmerzen, Angst, Krankheiten oder zu viel Unruhe rundherum.

      Aber auch durch Überforderung oder zu viel wie auch zu wenig Beschäftigung. Zu viel Druck oder ständiges Reglementieren durch seinen Menschen kann ebenso Stress verursachen wie auf der anderen Seite fehlende Führung oder zu viel »Betüddeln«.

      Welcher Vierbeiner wodurch wie stark gestresst wird, hängt auch von seinem individuellen Nervenkostüm ab. Wichtig ist, dass Sie entsprechende Signale erkennen und mögliche Ursachen abstellen. Diese können zum zum Beispiel sein:

       Zittern, starkes Hecheln, verspannte Muskulatur: oft bei Fieber oder Schmerzen, auch bei Angst.

       Zerkauen von Gegenständen (jenseits des Welpenalters): etwa Langeweile oder unruhiges Umfeld, aber auch Überbeschäftigung.

       Winseln, am Menschen hochspringen: beispielsweise bei zu wenig Souveränität und zu viel »Betüddeln« oder einem nervösen Zweibeiner oder zu viel Unruhe insgesamt.

       Winseln, Jammern: etwa bei paarungsbereiten Hündinnen oder Rüden, die eine läufige Hündin in der Nase haben.

       Hohes, nervöses Kläffen: zum Beispiel bei sogenannten »Balljunkies«, wenn sie durch zu viel Ballspielen dabei oder schon davor völlig überdrehen.

      Da zu viel Stress, negativer wie positiver, ungesund ist, sollten Sie Situationen (oder Ihr Verhalten), in denen sich der Vierbeiner wiederholt gestresst zeigt, entsprechend verändern.

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      Das Beschnuppern der Duftdrüsen am Hinterteil liefert dem Hund wichtige Informationen über den Artgenossen.

       IM KONFLIKT

      Kann der Vierbeiner nicht so, wie er will, oder kann er sich nicht entscheiden, zeigt sich auch das in seiner Körpersprache. Klassische Übersprungshandlungen sind beispielsweise das Lecken der eigenen Schnauze, Gähnen oder sich Kratzen. Dazu ein paar Beispiele:

       Ihr angeleinter Vierbeiner sieht im Wasser Enten, denen er nur zu gern auf die Pelle rücken würde. Doch die Leine hindert ihn, auf Entenjagd zu gehen – er gähnt, eventuell sogar laut.

       Sie üben mit ihm ruhiges Sitzen an Ihrer Seite. Ihr Hund sieht in der Nähe einen Artgenossen, zu dem er gern möchte. Da ihm das Sitzenbleiben jetzt schwerfällt, kratzt er sich.

       Ihr Kind umarmt den Vierbeiner. Der findet das nicht so super, möchte weg, kann aber nicht. Er leckt sich über den Fang.

       Ein Artgenosse kommt des Weges, Sie gehen in entgegengesetzter Richtung weiter. Der Vierbeiner ist hin- und hergerissen, setzt sich und kratzt sich kurz, bevor er Ihnen schließlich doch folgt.

      In Situationen ähnlich dem Beispiel mit dem Kind, das den Vierbeiner umarmen möchte, nehmen Sie den Hund gleich aus der Situation heraus, um zu vermeiden, dass er in Bedrängnis gerät.

      Zeigt er im Training nicht nur ab und zu, sondern häufig Übersprungshandlungen, ist ihm die Übung noch zu schwer. Dann vereinfachen Sie diese.

      Manchmal muss der Hund die Situation bewältigen, etwa wenn er den Enten, der Katze usw. nicht hinterher darf. Aber Sie könnten ihn für ein »Sitz« belohnen. Oder dafür, dass er sich für Sie entscheidet und nicht für den Artgenossen. So hat er den Anschluss nicht verloren und wird nächstes Mal nicht mehr überlegen.

      Wichtig: Solche Übersprungshandlungen müssen immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Situation gesehen werden. Hunde kratzen sich auch, wenn es juckt. Sie gähnen, wenn sie müde sind, und lecken sich auch ohne tieferen Grund über die Schnauze.

      INFO

      DIE KOMBINATION ZEIGT ES

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      Um die »Sprache« des Hundes richtig zu verstehen, muss man stets den gesamten Körperausdruck anschauen. Erst das Zusammenspiel von Ohrenhaltung, Mimik und der Art des Wedelns usw. ergibt den Inhalt der Botschaft.

      BEISPIEL SCHWANZWEDELN

      Ein typisches Beispiel dafür ist das Schwanzwedeln. Ein Hund, der wedelt, ist nicht automatisch freundlich. Wedeln zeigt zunächst nur, dass der Vierbeiner aufgeregt ist. Zum Beispiel auch, wenn er voller Jagdlust im Mauseloch steckt. Welche Art von Aufregung es ist, lässt sich nur aus der gesamten Körpersprache erkennen.

      BEISPIEL GEFLETSCHTE ZÄHNE

      Gefletschte Zähne bei kurzen Mundwinkeln, steifer Körperhaltung, Anstarren des Gegners, nach vorn gerichteten Ohren und gesträubtem Nackenfell ist Angriffsdrohen. Etwa wenn der Hund in seinem Revier einen Eindringling gestellt hat. Beim Abwehrdrohen ( > ) ist der verunsicherte Hund in höchster Bedrängnis. Auf der anderen Seite zeigen manche Hunde bei der freundlichen Begrüßung kurz die oberen, vorderen Zähne.

      AUF EINEN BLICK

       HUNDEBOTSCHAFTEN

      Hier finden Sie einige Beispiele für Hundebotschaften und ihre Bedeutung. Manche sind recht eindeutig, bei anderen hängt die Art der Information von der Situation oder verschiedenen »Stimmungen« ab.

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      Die sogenannte Vorderkörpertiefstellung nutzt der Hund oft, um Mensch oder Artgenosse zum Spiel aufzufordern.

       SPIEL MIT MIR!

      Die sogenannte Vorderkörpertiefstellung ist eine Form der Spielaufforderung, mit der der Hund sowohl Menschen wie auch Artgenossen zum Spiel animieren möchte. Mancher Vierbeiner hat auch gleich sein Spielzeug dabei.

      Dieses Verhalten kann aber auch eine Übersprungshandlung sein (ohne Spielzeug), wenn sein Mensch etwa drohend und schimpfend auf ihn zugeht und der Hund noch im Konflikt zwischen Warten oder doch besser Ausweichen ist. Er möchte damit also nicht seinen Besitzer ärgern, wie so mancher meint.

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      Gespannte Aufmerksamkeit heißt schnell reagieren!

      DA IST ETWAS SEHR INTERESSANTES!

      Etwas fesselt die Aufmerksamkeit des Vierbeiners, er ist startbereit – Ohren und Blick sind konzentriert nach vorn gerichtet, der ganze Körper ist angespannt. Spätestens jetzt heißt es rasch reagieren, wenn Sie verhindern wollen, dass er durchstartet! Warten Sie nicht so lange, bis Sie herausgefunden haben, was er bemerkt hat, und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht auch dorthin. Denn das wäre für ihn praktisch Ihre Zustimmung.

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      Gesenkter Kopf und Schwanz, »gedrückte Körperhaltung«, Lecken der Schnauze – dieser Hund ist verunsichert.

      DAS VERUNSICHERT MICH!

      Eine leicht geduckte


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