Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane. Pete Hackett

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Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett


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bis Glenn hinter Ionu stand und ihn hielt.

      Als der glühende Draht die Wunde ausbrannte, schrie Ionu noch einmal furchtbar auf, dann wurde er bewusstlos.

      Dass dieses Ausglühen die einzige antiseptische Therapie war, die ihnen zur Verfügung stand, wusste Glenn, und bei ihm selbst war das schon oft gemacht worden, wenn er draußen auf der Weide, fern jeder menschlichen Behausung, verletzt worden war. Selbst eine leichte Verletzung am Stacheldraht barg die Gefahr in sich, eine Blutvergiftung zu bekommen und daran jämmerlich und unter Qualen einzugehen.

      „So“, sagte Harry Scott zu Mrs. Ionu, die beide Hände vors Gesicht geschlagen hatte und weinte, „er schafft es. Hol zwei von den Jungs herein, Glenn! Wir tragen ihn auf seinem Stuhl zum Bett.“

      5

      Sie hatten den Koch vor sich auf der Pritsche liegen. Auf einer zweiten lag Old-Bob, dick am Bein verbunden. Auch Harry Scott trug einen neuen Verband und hielt den linken Arm in der Schlinge. Der Gefesselte saß vor der Pritsche des Kochs am Boden.

      Ringsherum standen Corners, Deville und Stratz. Letzterer wirkte wie ein Raubtier, das Blut geleckt hat. Er spielte unentwegt mit seinen Coltkolben, und es schien ihm nicht zu passen, dass Harry Scott die drei Gefangenen wie Menschen behandelte. Auch Deville äußerte seinen Unmut. „Wir sollten sie alle drei an einen Baum hängen. Solche Hundesöhne, einfach und ohne Warnung herumzuknallen.“

      Harry Scott brachte Deville mit einer Handbewegung zum Schweigen.

      „Wir sind keine Banditen. Diese Kerle hier wollten ihren Boss killen wie ein Stück Schlachtvieh. Dafür wird sie ein Richter an den höchsten Ast hängen lassen. Ein Richter, Jungs, nicht wir!“

      „Ich habe damit nichts zu tun!“, rief der Koch mit schmerzverzerrtem Gesicht.

      „Nein, du bist ein Engel. Alle hier sind Engel“, höhnte Harry Scott.

      „Er hat wirklich nichts gewusst“, sagte Old-Bob leise. „Ihm konnten wir nicht vertrauen. Er hat immer zum Boss gehalten.“

      Der Koch sah verständnislos auf Old-Bob. Er begriff offenbar noch weniger als Glenn, was sich hier überhaupt abgespielt hatte. Doch beide, Glenn und auch der Koch, sollten es gleich erfahren.

      „Wer hat es ausgeheckt?“, fuhr Harry Scott den Gefesselten an. „Wer?“

      Der Mann hatte auf Ionu geschossen. Das wusste Glenn von Burt Corners. Stratz war zu spät gekommen, aber vielleicht lief alles besser so. Sie hatten den Mordschützen lebend. Harry Scott war der Meinung gewesen, dass es eine bessere Handhabe nicht gäbe.

      Glenn sah den blonden Mann mit dem kleinen Schnurrbart an und wartete auf dessen Antwort.

      „Schlag es doch aus ihm heraus, oder soll ich es für dich tun, Harry?“, rief Deville.

      „Sei still, Henry!“, knurrte Harry Scott. Er wandte sich dem Gefesselten zu und fuhr ihn an: „Los, wir können notfalls auch auf einen Richter verzichten, zum Donnerwetter!“

      Die Antwort kam von Old-Bob.

      „Es war Roy. Er war es leid, von Ionu unter Druck gesetzt zu werden. Ionu hat ihn kurz nach Mitternacht nach Wendover geschickt, damit er dich, Scott, erschießen sollte. Roy ist nicht nach Wendover geritten. Er hat diese Jungs geholt, die er vor einer Woche eingestellt hatte. Sie waren gar nicht weit von hier auf der Fork-Weide mit einer kleinen Herde.“

      „Wo ist Roy?“, fragte Scott heftig.

      „Er ist dann weitergeritten. Nach Wendover. Er wird mit Hattkinson wiederkommen und mit der übrigen Mannschaft.“

      „Wozu?“

      „Weil er denkt, dass wir mit Ionu und euch fertig geworden sind. Er will euch von Hattkinson festnehmen lassen.“

      „Prächtig! Und wofür tut er das alles?“

      Old-Bob schnaufte schwer.

      „Ionu hat uns immer wie Sklaven behandelt. Weil wir im Winter bei ihm Unterkunft und Brot hatten, machte er uns im ganzen Jahr zu Muschkoten.“

      „Und da wolltet ihr ihn einfach Knall und Fall ins Jenseits befördern. Vielleicht wäre Roy dann Boss geworden?“

      Old-Bob nickte. Er sah die anderen an. dann sagte er: „Roy und Babs sind sich einig. Er wollte sie später heiraten.“

      „Und euch den Lohn für die Sache auszahlen?“

      „Wir sollten Vieh bekommen.“

      „Wie menschenfreundlich. Erst lässt er seinen Schwiegervater abschießen, dann gibt er als neuer Rancher dem Mordgesindel Vieh ab. Eine großartige Geste!“, rief Harry Scott, und die Empörung, die er an den Tag legte, schien aus dem Herzen zu kommen.

      Glenn war ebenfalls empört.

      „Wusste Babs davon?“, fragte er.

      Old-Bob sah ihn spöttisch an.

      „Roy ist nicht so dumm. Natürlich nicht.“

      Harry Scott wandte sich wieder an den Gefesselten. Dann rief er über die Schulter Corners zu: „Geh du auf den Hof! — Und du, Henry, mach diesen Kerl los!“

      Der Mann wurde von Deville losgebunden. Deville machte es rau und hart und scheute keine Gelegenheit, dem Blonden Kniffe und Puffe auszuteilen. Schließlich erhob sich der Mann und stand vor Harry Scott.

      „Wer bist du?“ Der Blonde schwieg. „Gut, ich werde es gleich hören. — Henry, er braucht Sprachunterricht!“ Deville nickte nur, dann schoss er heran. Der Blonde wollte die Schläge abfangen, aber Deville hatte schon immer eine Art gehabt, der wenig entgegenzusetzen war. Er fegte heran, schlug in die Magengrube, und als der Blonde die Arme herunterriss, fing er schon zwei Hiebe auf die Nase ein, und was danach kam, war kein Kampf, es war ein unbarmherziges Zusammenschlagen. Deville hätte noch in den Blonden hineingedroschen, als der schon an der Wand hinunterrutschte.

      Harry Scott sagte nur scharf: „Schluss!“

      Als der Blonde, dessen Gesicht blutverschmiert war vom heftigen Nasenbluten, endlich wieder richtig bei Sinnen war und unter Schmerzen sein Gesicht betastete, sagte Harry Scott ruhig: „Weißt du deinen Namen jetzt?“

      „Clark, Ed Clark“, sagte der Blonde.

      „Hättest du nicht auch Miller oder Smith sagen können?“, höhnte Scott. „Du bildest dir doch nicht ein, dass wir dir das abkaufen? Soll ich Deville noch mal auf dein Kinn loslassen?“

      „Ich heiße so“, sagte der Blonde leise.

      „All right, du heißt also Clark. Gut, mein Freund, das ist ja dem Richter völlig egal, ob du nun wirklich Clark heißt, wenn er dich aufhängt. Und er hängt dich sicherlich auf. — Wo sind denn die beiden Mädchen, Clark? Wieso sind sie nach Wendover gefahren? Oder stimmt das auch nicht?“

      „Du verdammter Skunk wirst dich selbst bemühen müssen!“, keuchte der Blonde. „Lass deinen Kettenhund ruhig noch mal los! Aber nachher kommt Roy mit der Mannschaft. Dann gnade dir Gott!“

      „Im Drohen seid ihr gar nicht klein. Vielleicht läuft nachher alles ganz anders. Denn ihr habt es ja nicht geschafft, was euch Roy aufgetragen hat. Ionu lebt noch, und Zeugen gibt es ja auch genug.“

      Deville schnaufte böse.

      „Wir hängen ihn am besten gleich auf!“, rief er.

      Da tauchte Corners auf.

      „Reiter kommen!“, sagte er scharf. „Eine ganze Menge.“

      „Das kann niemand aus Wendover sein. Nicht mit Roy. — Henry, nimm deinen Colt in die Hand! — Jim, pass auch mit auf, ich will nachsehen, wer es ist“, erklärte Harry Scott und winkte Glenn zu, mit ihm zu gehen.

      Als sie draußen waren, sahen sie die Reiter. Es waren mindestens zwanzig.


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