Wild Claws (3). Im Visier der Haie. Max Held

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Wild Claws (3). Im Visier der Haie - Max Held


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      Max Held

      Wild Claws

      Im Visier der Haie

       Max Held

      Max Held wurde in Nairobi geboren. Schon immer interessierte er sich für Tiere, und so verbrachte er endlose Stunden mit der Beobachtung von Gorillas, Krokodilen und Jaguaren. Als Erwachsener arbeitete er in Nationalparks rund um die Welt, bevor er sich schließlich in Deutschland niederließ und damit begann, seine Abenteuer in Form von Kinderbüchern niederzuschreiben. Treue Begleiterin seit vielen Jahren ist seine Vogelspinne Elfriede.

       Timo Grubing

      Timo Grubing, 1981 in Bochum geboren, ist nach seinem Designstudium in Münster in seine Geburtsstadt zurückgekehrt. Dort lebt und arbeitet er als freier Illustrator für Kinder- und Jugendbücher, Schulbücher oder auch für Familienspiele und Rollenspiele. Seine Begeisterung für schuppige Tiere geht so weit, dass er liebend gern einen Drachen als Haustier hätte, und wäre der Traum, Illustrator zu werden, nicht in Erfüllung gegangen, so würde er als Tierpfleger im Jurassic Park arbeiten.

      In der Reihe Wild Claws von Max Held

      sind bisher erschienen:

      Wild Claws. Im Auge der Python (Band 1)

      Wild Claws. Der Biss des Alligators (Band 2)

      Wild Claws. Im Visier der Haie (Band 3)

      1. Auflage 2020

      © 2020 Arena Verlag GmbH

      Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

      Alle Rechte vorbehalten

      Cover- und Innenillustrationen: Timo Grubing

      Umschlaggestaltung: Juliane Lindemann

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

      E-Book ISBN 978-3-401-80881-9

      Besuche uns unter:

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      Albert Lee schreckte auf. War da was gewesen? Eine Berührung? Ein Geräusch? Oder waren das bloß Nachwehen des Traums, den er gerade gehabt hatte und der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ?

      Er hatte Kamohoalii gesehen, wieder einmal. Aber diesmal hatte er nicht am Ufer gestanden und gelassen seine Schöpfung betrachtet – er hatte vor Zorn gebebt. Mit erhobenen Armen und glühenden Augen hatte Kamohoalii gerufen: Honoho ka honua!

      Mr Lee kannte die Bedeutung dieses hawaiianischen Ausrufs, schließlich hatte er ihn oft genug gehört, als er noch auf Maui lebte. Die Erde schreit. Warum? Weil der Mensch sie mit seinem Müll und seiner Unachtsamkeit zerstört. Honoho ka honua! Mr Lee hatte sich nie besonders darum gekümmert, womit er selber zur Zerstörung der Erde beitrug. Das hatte sich erst geändert, nachdem ihm Kamohoalii erschienen war. Eines Nachts.

      Sieh dich vor!, hatte ihn der Gott gewarnt. Der Tag wird kommen, an dem das Meer so dreckig ist, dass die Fische sterben. Dann sende ich meine Rache, den großen Hai, der euch verschlingen wird. Und mein glühendes Auge wird seine Ankunft ankündigen.

      Immer wieder hatte Mr Lee nach dem glühenden Auge Ausschau gehalten, nachts, wenn ihn die Angst aus dem Schlaf riss. Dann setzte er sich auf den Lehnstuhl, draußen auf der Plattform seines Leuchtturms, und starrte in die Finsternis. Aber Kamohoaliis Auge hatte er nie gesehen.

      Jetzt hatte der Gott ihn erneut geweckt. Mit einer so intensiven Vision, dass es Mr Lee kalt den Rücken runterlief. Er stand auf und ging hinaus. Kühle Meeresluft empfing ihn. Das Licht des Mondes wurde von einer Wolkendecke verschluckt. Ein Geräusch näherte sich, es hörte sich an wie der Motor eines Bootes. Dann flammte über dem Meer plötzlich ein Licht auf, rot und pulsierend wie das Herz eines Tiers. Es schaukelte hin und her, begleitet von einem hellen Surren, das Mr Lee an hämisches Gelächter erinnerte. Dann verharrte das Licht unvermittelt, schoss wie auf Kommando erst senkrecht nach oben und stürzte dann herab, gefolgt von einem klatschenden Geräusch, als es auf die Wasseroberfläche traf. Damit verschwanden Licht und Lachen. Und es wurde wieder still.

      Kamohoalii hatte seinen Boten geschickt, da war sich Mr Lee sicher. Der große Hai war vom Himmel gekommen und ins Meer gestürzt, wo er nun lauerte, um die Menschheit zu bestrafen.

      »Nicht bewegen«, sagte Logan und hob mahnend die Hand. »Und keinen Mucks!«

      Die kleine Gruppe Männer, Frauen und Kinder hinter ihm im Boot starrte gebannt zu dem abgeknickten Baumstamm, der etwa fünfzig Meter weit entfernt von einer Kieferninsel ins Wasser ragte. Auf ihm balancierte ein Luchs und spitzte die Ohren. Ein Schatten im Wasser näherte sich ihm.

      »Ein Alligator?«, fragte ein Mann in Hawaiihemd und Bermudashorts. Logan nickte. »Und zwar ein großer.«

      »Der arme Luchs«, murmelte der Mann.

      Das Reptil kam dem Baumstamm immer näher. Die Leute auf dem Boot hielten den Atem an. Der Alligator wurde schneller – der Luchs stand stocksteif da. Plötzlich durchbrach ein Schrei die Stille: »Hey-a-hey!«

      Reflexartig sprang der Luchs auf die Kieferninsel und flüchtete ins Dickicht der Bäume. Der Schatten im Wasser verharrte einen Augenblick und verschwand dann im trüben Nass.

      Logans Miene verfinsterte sich. Wütend drehte er sich zu dem Mann im Hawaiihemd um und funkelte ihn böse an. »Ich sagte doch: keinen Mucks!«

      »Sorry«, erwiderte der Mann. »Aber ich konnte einfach nicht tatenlos zusehen, wie die fiese Echse den armen Luchs killt.«

      Aus der Gruppe kam zustimmendes Gemurmel.

      »Der Alligator ist nicht fies«, stellte Logan klar. »Und der Luchs ist auch kein armes Opfer. Beide verhalten sich so, wie es Tiere nun mal tun: Sie fressen und werden gefressen. Das ist der Lauf der Natur.«

      »Aber wenn ich die Gelegenheit habe einzugreifen und damit das Leben eines Tieres retten kann, mache ich das auch«, verteidigte sich der Mann.

      »Wir befinden uns in einem Schutzgebiet«, erwiderte Logan. »Der Everglades Nationalpark wurde eingerichtet, damit sich Tiere und Pflanzen ohne Eingriffe durch den Menschen entwickeln können. Wir sind hier Gäste.« Er seufzte. »Ich verstehe ja, dass Sie das Leben des Luchses retten möchten. Aber indem Sie das tun, gefährden Sie das Leben des Alligators. Der geht jetzt nämlich leer aus. Und wenn er nichts anderes zu fressen findet, ist er derjenige, der stirbt.«

      Einige Gäste nickten.

      »Wenn wir den Tieren einen Gefallen tun wollen«, fuhr Logan fort, »mischen wir uns so wenig wie möglich ein. Die Natur kommt auch ohne den Menschen zurecht. Meistens sogar besser.« Er rückte sein Käppi zurecht. »Okay, fahren wir zur Station zurück.« Damit startete er den Motor und der große Propeller am Heck des Boots begann zu rotieren. Logan lenkte den Bug Richtung Norden und gab Gas.

      Als die Scorpion den Anleger der Wildtierstation Wild Claws erreichte, warteten bereits Jack und Charlotte auf Logan und die achtköpfige Touristengruppe.

      »Hier gibt’s Souvenirs!«, rief Jack wie ein Marktschreier und zeigte zum kleinen Tisch neben sich, auf dem Käppis, Tücher und Andenken zum Verkauf auslagen, allesamt mit dem Schriftzug Ringo’s Flamingo Tours und dem Logo eines auf einem


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