Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer

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Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer


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aber, liebste Patricia, lässt dich da jetzt deine Erinnerung im Stich? Und wieso nennst du Neill einen Schuft? War's denn nicht schön mit ihm?“

      „Willst du mich jetzt bestrafen, weil ich dir in vorangegangenen Nacht ... Und wieso ich ihn einen Schuft nenne? Weil er einer ist. Zuerst macht er sich an mich heran und zwingt mich, ihm ... Wie meinst du das überhaupt, ob mich meine Erinnerung im Stich lässt?“

      „Na, weil ...“

      Ich zögerte. Dann packte ich den Stier bei den Hörnern.

      „Weil du doch in der letzten Nacht mit ihm, in seinem Bett, in unserem Zimmer, direkt neben mir ...“

      „Sag, spinnst du jetzt total?“

      „Oder habe ich das alles nur geträumt?“

      „Verstehe ich dich richtig? Ich hätte mit Neill, in Neills Bett, in eurem Zimmer, direkt neben dir ...“

      „So ist es. Und ich bin davon leider wach geworden.“

      „Liebster Benedikt, du träumst.“

      „Du, ich war genauso wach wie jetzt, wo ich die seltene Ehre habe, an deiner Seite ... Oder träume ich das auch?“

      „Du, pass auf. Um einer eventuellen Legendenbildung vorzubeugen. Ich gestehe, dass ich vorgestern mit Neill geschlafen habe, und zwar in meinem Bett, bevor Dorothy, übrigens auffallend spät, dahergekommen ist. Aber gestern nicht. Hörst du? Gestern nicht. Da war ich die ganze Nacht allein im Bett. Dorothy könnte das bezeugen, falls du darauf Wert legst. Und noch etwas. Damit du mir glaubst. Und damit du weißt, wieso ich Neill einen Schuft nannte. Der hat mir gestern den ganzen Tag schon die kalte Schulter gezeigt. Und sich dafür von einer Schülerin anhimmeln lassen.“

      „Ah ja, jetzt, wo du's sagst ...“

      „Und damit du mir noch mehr glaubst: Er hat mir nicht nur die kalte Schulter gezeigt, sondern mich sogar beschimpft. Mit mir heißt es nichts, behauptet er. Und weißt du, warum? Weil er nicht konnte.“

      „Er war impotent?“

      „Genau. Und mir gibt er die Schuld, der Schuft. Übrigens ist er nicht einmal auf die Idee gekommen, so wie du die Finger zu gebrauchen. Und wie? Du bist ganz sicher, dass du nicht geträumt hast?“

      „Ganz sicher. Du meinst also, er war mit dieser Schülerin ...?“

      „Sieht so aus.“

      „He, da muss ich mich ja bei dir entschuldigen.“

      „Und ich muss mich bei dir entschuldigen.“

      „Aber geh, das ist doch nicht ... Aber sag, diese Schülerin, die sollten wir ... Wir sind ja für sie verantwortlich. Weißt du, wer sie ist?“

      Patricia schüttelte betrübt den Kopf.

      „Würdest du sie wiedererkennen?“

      „Ich weiß nicht ...“ Sie kicherte leise. „Am besten, du schaltest einfach das Licht ein, wenn dich die zwei wieder aus dem Schlaf reißen.“

      „Das ist jetzt der Witz des Tages, gelt?“

      „Klar.“

      „Aber warte. Eins könnte ich wirklich machen. Ich könnte ihn in einer stillen Stunde darauf aufmerksam machen, dass ich wach geworden bin und dass er sich mit einer Schülerin in die größten Troubles hineinreiten wird und dass er lieber mit dir ...“

      „Mit mir? Das ist jetzt aber dein Witz des Tages. Du glaubst doch nicht, dass ich mir mit dem noch einmal was anfange.“

      „Warum nicht? Er ist doch im Grunde ein netter Kerl.“

      „Ja, das schon. Aber so wie er bei mir ...“

      „Ich weiß schon, was du sagen willst. Aber du könntest ihm ja ein bisschen helfen.“

      „Helfen? Wie meinst du das?“

      „Na ja, er ist vermutlich noch ziemlich unerfahren.“

      „Das kannst du laut sagen. So wie der sich angestellt hat ...“

      „Siehst du? Und du könntest ihm zum Beispiel zeigen, wie's geht, und seinen cock selbst ein wenig liebkosen oder vielleicht sogar in den Mund nehmen.“

      „Ich? Wofür hältst du mich?“

      „Für eine kluge und verführerische Frau. Du wirst sehen, er wird dir noch aus der Hand fressen. Und wer weiß, vielleicht wird er sich noch als Mann deines Lebens erweisen.“

      „Na, du hast Ideen. Als Mann meines Lebens könnte ich mir einen anderen viel eher vorstellen.“

      „Ja? Und wer ist der Glückliche, wenn ich fragen darf?“

      „Er steht neben mir.“

      Wir warteten nämlich gerade alle vor einer roten Ampel. Im Scherz, denn natürlich ahnte ich, worauf Patricia hinauswollte, blickte ich mich um und murmelte: „Ich sehe aber keinen.“

      Sie kicherte. „Du bist ein richtiger Spaßvogel. Ich glaube, mit dir wird einer Frau nicht langweilig. Neill hätte an deiner Stelle wahrscheinlich gesagt: Kein Wunder, ich bin ja auch der Beste.“

      „Apropos Neill. Das Hauptproblem in unserem Heim ist ja die Frage: Wo finden wir ein stilles und geeignetes Plätzchen? Was sagst du also zu folgender Idee: Anstelle der Schülerin besuchst du den Neill während der Nacht, und falls ich wach werde, stelle ich mich einfach schlafend.“

      „Das würdest du wirklich über dich bringen? Magst du mich denn gar nicht mehr?“

      Ui, eine gar heikle Frage. Ich kann ja nicht einfach antworten: Nein, weil, jetzt stehe ich auf die Dorothy, auch wenn ich jetzt für alle Zeiten die Finger von ihr lassen muss.

      „Aber freilich mag ich dich“, sagte ich zögernd. „Sehr sogar. Ich bewundere dich. Drum war ich ja so enttäuscht ...“

      „Und weil ich dich so enttäuscht habe, willst du jetzt mit mir nichts mehr zu tun haben?“

      „Aber nein. Das heißt, ja, doch. Klar. Nur brauche ich halt noch ein wenig Zeit ... Und dir wird es sicher nicht schwerfallen ... Nur, wo? Wir stehen ja unter Dauerbeobachtung. Nirgendwo ein stilles Plätzchen in Sicht.“

      „Außer nachts im Wald.“

      „Stimmt. Oder in unserem Zimmer.“

      „Mit Neill, und du schaust zu? Na, ich weiß nicht.“

      „Hm. Apropos Neill. Sprich doch wenigstens noch einmal mit ihm. Im Deutschen gibt es eine Redensart: Beim Reden kommen die Leute zusammen. Weißt du was? Beim nächsten Stopp tausche ich mit ihm, und dann sprecht ihr euch aus. So oder so. Vielleicht ist er ja doch kein Schuft.“

      25

      Unterdessen hatten wir einen ausgedehnten Park betreten und marschierten auf einen auffallenden Hügel mit den Ruinen einer Normannenburg zu. Hier durften sich unsere Schützlinge ein Weilchen austoben, ehe wir kehrtmachten und unseren Rundgang fortsetzten. Wie vereinbart setzte ich mich jetzt an die Spitze unserer Karawane und schickte Neill zu Patricia zurück. Und ich selber hatte endlich das Vergnügen, mit Dorothy plaudern zu dürfen, ohne dass uns


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