Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. Howard

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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard


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seltsamen Männer luden sich den Briten wieder auf die Schultern und setzten sich in Bewegung.

      Bei dem Gedanken, in die Höhle getragen zu werden, lief es Cororuc kalt über den Rücken. Was waren das für Männer? In ganz Britannien und Alba, in Cornwall und Irland hatte er noch nie ein solches Volk gesehen. Zwergenhafte Männer, die unter der Erdoberfläche hausten. Dem Jüngling brach kalter Schweiß aus. Sicherlich handelte es sich um die bösartigen Zwerge, von denen in Cornwall gesprochen wurde. Bei Tag sollten sie sich in ihren Höhlen aufhalten, während sie nächtens hervorkamen, um zu stehlen, Häuser anzuzünden und sogar zu morden, falls sich die Gelegenheit bot.

      Cororuc wurde in die Höhle getragen, die übrigen folgten und rollten den Felsen wieder vor die Öffnung. Nach einigen Augenblicken der Dunkelheit flackerten in einiger Entfernung Fackeln auf. Die Fackelträger kamen ihnen entgegen.

      Cororuc sah sich um. Das Licht war ziemlich schwach und erleuchtete abwechselnd die eine und die andere Wand der Höhle. Cororuc erkannte undeutlich einfache Malereien, die jedoch ein Geschick vermuten ließen, das dem der Briten überlegen war. Die Decke war in Dunkelheit gehüllt, woraus er schloß, daß sich die kleine Höhle zu einer überraschend hohen Grotte erweitert hatte. Im trügerischen Licht der Fackeln kamen und gingen die seltsamen Menschen, schweigend, wie Schatten aus einer fernen Vergangenheit.

      Da fühlte er, wie ihm die Fesseln von den Füßen genommen wurden. Man stellte ihn zu Boden.

      „Geh geradeaus!“ befahl eine Stimme in seiner Sprache, und er fühlte eine Lanzenspitze hinten am Hals.

      Er gehorchte. Seine Sandalen schliffen über den steinernen Boden der Höhle, bis der Trupp eine Stelle erreichte, wo der Boden steil anstieg. Gleichzeitig wurde er so schlüpfrig, daß Cororuc ohne Hilfe nicht hätte hinaufgehen können. Seine Wächter zogen und schoben ihn jedoch, und er erblickte lange, kräftige Schlingpflanzen, die von irgendwoher herabhingen.

      Die Männer ergriffen sie, stemmten die Füße gegen die glitschige Unterlage und klommen rasch empor. Kurz darauf ging der Boden wieder in die Waagerechte über, die Höhle machte eine Biegung, und Cororuc stolperte in hellen Feuerschein. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn nach Luft schnappen.

      Er befand sich in einer Grotte von fast unglaublichen Ausmaßen. Die mächtigen Wände wölbten sich zu einer riesigen Kuppel empor, die sich in der Dunkelheit verlor. Vor ihm erstreckte sich ziemlich eben der Boden, der von einem unterirdischen Fluß in zwei Teile geteilt wurde. Eine Steinbrücke, anscheinend natürlichen Ursprungs, spannte sich über das Wasser. Überall in den Wänden der Riesengrotte, die die Form eines Kreises hatte, befanden sich kleinere Höhlen, und vor jeder gloste ein Feuer. Die Höhlen befanden sich nicht nur am Boden, sondern waren in regelmäßigen Reihen auch übereinander angeordnet. Diese Stadt war sicherlich nicht von Menschen erbaut worden.

      Leute gingen in den Höhlen aus und ein und verrichteten anscheinend alltägliche Arbeiten. Die Männer sprachen miteinander, besserten Waffen aus, einige fischten im Fluß; Frauen hüteten die Feuer oder nähten an Kleidungsstücken. Von ihrer Tätigkeit her zu schließen, hätte es sich um jedes beliebige Dorf in Britannien handeln können, die Umgebung vermittelte Cororuc jedoch ein völlig anderes Gefühl.

      Da wurde man auf den Gefangenen aufmerksam und scharte sich um ihn. Niemand stieß Verwünschungen oder Flüche aus, wie es die Wilden sonst zu tun pflegten, – die kleinen Leute starrten ihn nur bösartig an. Cororuc überlief ein Schaudern.

      Seine Wächter drängten ihn durch die Menge. Nahe des Flußufers hielten sie an und zogen sich in einem Kreis von ihm zurück.

      Vor ihm loderten zwei Feuer, und dazwischen konnte er einen Gegenstand ausnehmen. Er konzentrierte seine Blicke darauf und erkannte einen thronartigen, steinernen Sitz und darauf einen alten Mann mit langem, weißem Bart. Er saß reglos, und nur die Augen funkelten wie die Lichter eines Wolfes.

      Der Alte war in eine lange Robe gehüllt. Eine klauenartige Hand ruhte auf dem Sitz neben ihm, während die andere im Gewand verborgen war.

      Die Flammen tanzten und flackerten; jetzt war der alte Mann deutlich zu sehen – die gekrümmte, schnabelartige Nase und der Bart traten reliefartig hervor –, dann wieder schien er eins mit der Dunkelheit zu werden, und Cororuc vermochte nur noch die glitzernden Augen auszumachen.

      „Sprich, Brite!“ Die Wörter kamen klar, deutlich und ohne jedes Anzeichen von Alter. „Sprich, was du zu sagen hast!“

      Cororuc wurde überrumpelt und fragte stammelnd: „Wieso ... was seid ihr für ein Volk? Warum habt ihr mich gefangengenommen? Seid ihr Zwerge?“

      „Wir sind Pikten“, kam die ruhige Antwort.

      „Pikten!“ Cororuc hatte von den gälischen Briten Geschichten über dieses uralte Volk gehört. Manche behaupteten, sie hausten immer noch in den Hügeln von Siluria.

      „Ich habe in Kaledonien gegen Pikten gefochten“, erwiderte der Brite. „Sie sind klein, aber kräftig und mißgestaltet und gleichen euch nicht im mindesten!“

      „Das sind keine echten Pikten“, erhielt er zur Antwort. „Sieh um dich, Brite!“ Der Alte machte eine umfassende Armbewegung. „Du siehst die Überreste einer verschwindenden Rasse, einer Rasse, die einst ganz Britannien von Küste zu Küste beherrschte.“

      Der Brite schwieg verwirrt.

      „Merke auf, Brite“, fuhr die Stimme fort. „Merke auf, Barbar, und lausche der Geschichte der verschwundenen Rasse!“

      Das Feuer züngelte und tanzte und warf gespenstische Schatten gegen die mächtigen Wände und auf den dahineilenden Fluß.

      Die Stimme des Alten hallte durch die riesige Kaverne.

      „Unser Volk kam aus dem Süden. Über die Inseln, über das Binnenmeer. Über die schneebedeckten Berge, wo einige zurückblieben, um diejenigen Feinde aufzuhalten, die uns vielleicht zu verfolgen versuchten. Von den Bergen stießen wir in die fruchtbaren Täler vor. Über das ganze Land breiteten wir uns aus. Wir wurden reich. Da erhoben sich zwei Könige im Land, und der Sieger vertrieb den Besiegten. Also bauten sich viele von uns Boote und segelten gegen die weißen Klippen jenseits des trennenden Wassers. Wir fanden Land mit fruchtbaren Ebenen. Wir fanden eine Rasse von rothaarigen Barbaren, die in Höhlen lebten. Sie hatten große Leiber und kleine Gehirne.

      Wir errichteten unsere Lehmhütten. Wir pflügten die Erde. Wir jagten die rothaarigen Riesen in die Wälder. Wir jagten sie noch weiter – bis sie endlich in die Berge im Westen und Norden flohen. Wir waren reich und glücklich.

      Dann ...“, seine Stimme überschlug sich vor Wut und Haß und schien von allen Wänden der Höhle her zu erschallen, „dann kamen die Kelten. Von den Inseln im Westen her kamen sie in ihren Rindenbooten. Im Westen landeten sie, aber mit dem Westen gaben sie sich nicht zufrieden. Sie zogen ostwärts und eigneten sich die fruchtbaren Ebenen an. Wir kämpften. Sie waren stärker. Sie waren verwegene Krieger und waren mit Bronzewaffen ausgerüstet, während wir nur solche aus Stein besaßen.

      Wir wurden vertrieben. Wir wurden versklavt. Sie jagten uns in die Wälder. Einige von uns flohen in die Berge im Westen. Viele flohen in die Berge im Norden. Dort vermischten sie sich mit den rothaarigen Riesen, die wir vor langer Zeit vertrieben hatten, und wurden zu einer Rasse monströser Zwerge, die sämtliche friedlichen Künste vergaß und nur noch für den Kampf lebte.

      Einige von uns jedoch schworen, nie das Land zu verlassen, das wir uns erobert hatten. Aber die Kelten machten uns zu schaffen. Es waren viele, und noch mehr kamen. Und so suchten wir unsere Zuflucht in Schluchten, Höhlen und Grotten. Wir, die wir stets in lichten Hütten gewohnt hatten, die wir die Äcker bestellt hatten, wir lernten wie Tiere zu leben, in Höhlen, die nie das Sonnenlicht gesehen haben. Wir fanden Höhlen – diese hier ist die größte –, und wir gruben Höhlen.

      Du Brite!“ Seine Stimme schnappte über, und er streckte anklagend seinen Arm aus. „Du und deine Rasse! Ihr habt ein freies, blühendes Volk zu einer Rasse von Erdratten gemacht! Wir, die wir nie geflohen waren, die an der Luft und in der Sonne gelebt haben, in der Nähe des


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