Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

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Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett


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      Chiricahua Sammelband

      Band 1 – 8

      Western von Pete Hackett

      Über den Autor

      Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

      Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Sein Lektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

      Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger".

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      Ein CassiopeiaPress E-Book

      © by Author

      © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

       www.AlfredBekker.de

      Band 1

      Apachenhass

      Colonel Loyd McIntosh führte die Verhandlungen. Eine Delegation begleitete ihn. Es waren Angehörige der Armee sowie einige weiße Händler und zwei Politiker, die die Interessen der Apachen in Washington vertraten. Ihre Namen waren John Olson und Todhunter Blake.

      Victorio war mit einigen Unterhäuptlingen erschienen.

      Das Sternenbanner, das gehisst worden war, hing schlaff an dem von Regen und Hitze gekrümmten Mast und bewegte sich träge im Wind. Im Schatten einer Korkeiche stand ein großes Zelt. In einem Seilcorral tummelten sich etwa zwei Dutzend Armeepferde. Männer in blauen Uniformen und mit Karabinern patrouillierten. Misstrauische Indianeraugen beobachteten sie. Die Fronten hatten sich verhärtet. Der Friede stand auf der Kippe ...

      Es war heiß. Die Sonne setzte Mensch und Tier zu, saugte ihnen regelrecht das Mark aus den Knochen. Wie eine zerlaufende Scheibe aus Weißgold stand das Gestirn am Firmament, fast senkrecht über den Vertretern der beiden Rassen.

      Das Treffen fand am Frenchs Arroyo, einem kleinen Fluss südlich des Zuni-Plateaus statt.

      Die Delegierten saßen oder standen im Kreis herum. Der Colonel hatte auf einem zusammenklappbaren Feldstuhl Platz genommen. Die Indianer hockten am Boden. Vögel zwitscherten, Bienen summten in den Sumac-Dickichten und über den Feldern blühenden Salbeis. Die Gesichter der Indianer waren unbewegt.

      Jetzt erhob Victorio das Wort und sagte laut, mit klarer Stimme: »Das Land, auf dem wir leben, ist gut. Es ist fruchtbar, und es gibt Wild, das wir jagen können. Wir haben ausreichend Wasser, und unsere Tiere gute Weidegründe. Warum sollen wir das Land verlassen? Es ist uns zugesichert.«

      »Der Weiße Vater in Washington möchte das so«, erwiderte der Colonel mit Bedacht. »Er möchte, dass ihr in die White Mountain Reservation zurückkehrt.« Der Colonel machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Dann fuhr er mit erhobener Stimme fort: »Du weißt sicher, dass ihr euch widerrechtlich hier befindet. Niemals hättet ihr die White Mountain Reservation verlassen dürfen, um nach Ojo Caliente zu gehen.«

      »Das Land in White Mountain ist schlecht«, versetzte Victorio. Seine Hand fuhr wegwerfend durch die Luft; eine Geste, die nichts als Geringschätzung zum Ausdruck bringen sollte. »Es gibt dort nur Staub, Sand und Steine. Klapperschlagen, Eidechsen und Skorpione treiben in San Carlos ihr Unwesen. Mögen andere Häuptlinge einverstanden sein mit den Verhältnissen dort. Wir -« der Häuptling schlug sich mit der Faust vor die Brust, »- wollen nicht dorthin.«

      »Ihr müsst!« Der Colonel stieß es mit aller Härte hervor, seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Er hatte seine Weisungen, und diese galt es hier durchzusetzen. Auf Biegen und Brechen.

      »Wir sind in diesem Land geboren«, erwiderte Victorio kehlig. »Es ernährt uns. Hier können wir in Frieden leben. Warum will man uns nach San Carlos zurückbringen? Wir nehmen in Ojo Caliente niemandem etwas weg. Lasst unsere Kinder in dem Land aufwachsen, in dem auch ihre Väter und Vorväter aufgewachsen sind.«

      »Es geht nicht, Victorio. Der Befehl, euch nach San Carlos in das White Mountain Reservat zurückzubringen, ist unwiderruflich. Wenn ihr nicht freiwillig geht, wird man euch deportieren. Warum willst du, dass wir Gewalt anwenden? Das Land um Fort Wingate müsst ihr verlassen. Da führt kein Weg dran vorbei. Also warum nicht in Frieden?«

      Victorio erhob sich. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Strähnig fielen die langen Haare über seine Schultern. Er hatte sich ein rotes Tuch um den Kopf gebunden. Bekleidet war er mit einem Baumwollhemd, einer gelben, zerschlissenen Leinenhose sowie kniehohen Mokassins aus weichem Leder. »Ihr könnt unsere Frauen und Kinder mit euren Wagen fortbringen«, stieß er grimmig hervor. »Meine Männer und ich gehen nicht.«

      Ein Schatten schien über das Gesicht des Colonels zu huschen. »Ist das dein letztes Wort, Häuptling?«

      »Mein letztes, Nantan.«

      »Dann habt ihr euch selbst zuzuschreiben, was kommt. Himmel, warum seid ihr Kerle bloß so stur? Habt ihr denn nicht aus euren Niederlagen gelernt?« Die Stimme des Offiziers hatte zuletzt nahezu beschwörend geklungen.

      »Wir gehen nicht.«

      Jetzt erhoben sich auch die Unterhäuptlinge. Finster musterten sie die Weißen. Ihre Mienen waren verschlossen. Keiner von ihnen wollte in das White Mountain Reservat zurück. Vor einem Jahr hatten sie es verlassen, nachdem sie von dem Agenten dort betrogen worden waren. Man hatte von ihnen verlangt, Mais und Weizen anzubauen. Doch das Land war kaum ertragreich. Als sie White Mountain verließen, nahmen aus den Corrals des Reservats Pferde und Maultiere mit. Apachenpolizei folgte ihnen und nahm ihnen das Diebesgut wieder ab, ließ sie aber weiterziehen. So gelangten sie in das ihnen angestammte Gebiet um Fort Wingate ...

      »Dann wird man euch zwingen!«, versicherte Colonel McIntosh.

      »Enju – gut. Man wird es versuchen. Aber lieber sterben wir im Kampf, als dass wir in White Mountain langsam verhungern.«

      Victorio machte abrupt kehrt und ging zu den Pferden, die etwas abseits an Büschen festgebunden waren. Seine Begleiter folgten ihm. Sie banden die Tiere los, schwangen sich auf ihre Rücken, zerrten wortlos die Pferde herum und ritten an.

      Die Weißen blickten ihnen mit gemischten Gefühlen hinterher.

      »Man sollte Victorio einsperren und seine Mimbres zwingen, nach White Mountain zu gehen«, sagte einer der Armeevertreter mit gepresster Stimme. »Wenn wir ihm nicht zeigen, wer die Herren im Lande sind, tanzt er uns bald auf der Nase herum.«

      »Warten


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