Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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      „Hep!“, schrie Matt Jackson, der Vormann der Circle C-Ranch. Er stand in der Sonne, sah sich spähend um und lauschte gebannt. Sein Blick fiel auf das Stalltor. „Hep!“, brüllte er noch einmal, erhielt aber wiederum keine Antwort, zog sich den Hut in die Stirn und stiefelte verärgert los.

      Als er den Stall betrat, sah er Hep hinten auf der Futterkiste sitzen. „He!“, rief er wütend. „Ich brülle mir da draußen die Lunge aus dem Hals, und du rührst dich nicht. Bist du endlich fertig mit dem Ausmisten? Warum meldest du dich denn nicht, wenn ich dich rufe?“

      Hep sah erst auf, als er vor ihm stehenblieb. „Ich wollte, dass du zu mir hereinkommst, Matt.“

      Matt Jackson sah sich um. „Ja, jetzt bin ich hier, und ich sehe nur, dass du mit dem Misten immer noch nicht fertig bist. Bei dir piept es wohl! Du hast doch nicht etwa gedacht, ich schreie mir da draußen die Lunge aus dem Hals und reite wieder weg.“

      Hep stand auf und griff nach der Mistgabel. „Im Gegenteil, Matt! Es war meine Absicht, dass du hier hereinkommst. Ich stehe seit heute morgen hier drin. Warum soll ich den Gestank allein einatmen? Wenn du die Nase ordentlich vollgenommen hast, kannst du wieder gehen.“

      Matt Jackson stemmte die Fäuste ein und starrte ihn wütend an.

      Hep ging an ihm vorbei, betrat eine leere Box und gabelte weiter. „Ich bin in einer Zeit von Null Komma nichts fertig“, sagte er. „Es kam mir wirklich nur darauf an, dass außer mir noch jemand den Gestank einatmet.“

      Matt Jackson spie angewidert aus, machte kehrt und rannte wieder hinaus.

      Hep grinste zufrieden, stellte die Forke an die Trennwand und lief ihm nach: „Ich reite nachher in die Stadt, wenn mich jemand suchen sollte.“

      Matt Jackson hielt ein und wirbelte herum. „Der Gestank hat dich wohl besoffen gemacht, he? Wir sind alle auf der Kälberweide, und ich brauche da draußen jeden Mann. Auf dich warte ich schon seit Stunden.“ Er ging auf sein Pferd zu, das er mitten im Hof in der Sonne hatte stehen lassen und führte es in den Schatten. „Jetzt will ich noch wissen, wo Jimmy steckt. Dem muss ich

      die Flötentöne wohl auch wieder einmal beibringen.“

      Hep stemmte die Fäuste ein. „Bist du fertig? Hast du mir deinen Kummer jetzt ausgeschüttet?“

      Matt Jackson sah ihn verständnislos an.

      „Wenn ich dich so reden höre, bist du der einzige, der den Laden hier in Schwung hält!“ brummte Hep gereizt. „Wir sind alle auf der Kälberweide! Das muss ja dort ein Gedränge sein! Im vorigen Sommer habe ich mit Jimmy die Arbeit da draußen ganz allein gemacht, und das ist ein verdammt gemütlicher Job gewesen. Ihr aber seid schon sechs oder sieben, und du schreist immer noch nach Helfern. Macht Feierabend! Setzt euch in den Schatten. Ich komme nachher mit Jimmy hinaus, und da zeigen wir euch mal, wie’s gemacht wird. Du solltest dir einen besonders hochgelegenen Platz ...“

      Er schaute zur Brücke. Ein Reiter kam im gestreckten Galopp den Fahrweg entlanggeritten. Augenblicke später trommelten die Pferdehufe schon auf der Brücke.

      „Jimmy!“, sagte Matt Jackson und nahm den Hut ab. „Wo kommt er her? Wo hat er sich herumgetrieben?“

      „Du verlierst Zeit“, sagte Hep bissig. „Schwing dich in den Sattel und reite zurück. Jimmy und ich, wir sind in einer halben Stunde draußen.“

      Jimmy Copper, der jüngste Sohn des Circle C-Ranchers, sprang vom Pferd, während das Tier noch die letzten Galoppsprünge machte, ging in die Knie und hielt es am Zügel fest, dass es ein Stück um ihn herumtanzte, bevor es zum Stehen kam.

      „Wo ist mein Vater?“, rief er. „Wir müssen sofort alles stehen und liegenlassen. Banditen haben Rip O'Hagan fast neuntausend Dollar gestohlen und dabei den alten Alcoy erschlagen.“ Matt Jackson und Hep sahen ihn betroffen an.

      „Der alte Alcoy!“, murmelte Matt Jackson. „Wer ist denn das?“

      Jimmy führte den Pinto ans Stalltor und begann, ihn abzusatteln.

      „Alcoy ist ein alter Mexikaner, der seit einigen Wochen Julie O’Hagan im Hotel zur Hand geht“, erklärte Jimmy. „Er ist in Julie O’Hagans Büro erschlagen worden. Aus einer Geldkassette fehlen achteinhalbtausend Dollar.“

      „Und wer ist es gewesen?“, fragte Matt Jackson gespannt.

      „Das weiß kein Mensch“, erklärte Jimmy schnaufend. „Jedenfalls nicht genau. Bisher steht nur fest, dass zwei Fremde vor dem Hotel gesehen worden sind, die jetzt keiner mehr finden kann. Rip O’Hagan ist mit ein paar Männern sofort aufgebrochen und sucht sie im Norden und Osten. Ich habe ihm versprochen, dass wir die Gegend im Westen und Süden absuchen.“

      „Ich benachrichtige den Boss“, sagte Matt Jackson und wollte kehrtmachen. Doch Hep hielt ihn fest.

      „Warte noch, Matt!“, sagte er. „Was sagtest du, Jimmy? Zwei Fremde? Ist das denn sicher?“

      Jimmy hob den Sattel herunter und ließ ihn zu Boden gleiten. „Sicher nicht! Aber sie waren da, sind in das Hotel hineingegangen, und jetzt sind sie weg.“

      „Wie sahen sie aus?“

      Jimmy richtete sich auf. „Hast du zwei Fremde gesehen?“

      „Vor zwei Stunden!“, antwortete Hep und berichtete von den beiden Männern, die auf die Ranch gekommen waren, die Pferde getränkt hatten und nach Sonoita wollten. „Sie waren beide sehr groß. Der eine war dick und der andere recht hager“, sagte er zum Schluss. „Aber zum Teufel, wie zwei, die einen alten Mann totschlagen können, sahen sie mir weiß Gott nicht aus.“

      „Die Pferde, Hep!“, krächzte Jimmy. „Hast du dir ihre Pferde angesehen?“

      Hep zuckte die Schultern. „Zwei staubbedeckte Braune“, sagte er. „Sie waren sehr durstig. Wallache! — Ja! Moment mal! Einer war wie ein Rind gebrannt. Er besaß keine Kinnmarke. Er hatte den Brand auf der Kruppe. Ein großes W im Kreis. Ja genau! Ein großes W im Kreis hinten auf der rechten Seite.“

      „Verdammt! Das sind sie gewesen“, sagte Jimmy. „Wohin sind sie geritten?“

      „Nach Westen!“

      Nun ging Matt Jackson zu seinem Pferd und saß auf. „Die werden wir bald haben“, sagte er. „Ich rufe alle zusammen.“ Er zog das Pferd um die Hand und galoppierte aus dem Stand heraus vorwärts.

      Jimmy und Hep sahen ihm nach. Eine halbe Minute später waren sie schon auf dem Weg zum Corral, da Hep die Pferde aus dem Stall getrieben hatte. Der Vormann war freilich längst nicht mehr zu sehen, als sie kurz darauf ebenfalls im gestreckten Galopp losjagten.

      In der Nähe der Gebäude gab es zu viele Fährten und Spuren. Doch Hep wusste ziemlich genau den Fleck, an dem die Fremden hinter der Hügelkette verschwunden waren. Dort fanden sie deren Spuren. Bereits nach einer Viertelstunde erreichten sie die Stelle, an der die beiden nach Norden eingeschwenkt waren.

      Hep hielt sofort an. „Jimmy, sieh dir das mal an!“

      Jimmy hielt neben ihm und blickte zu Boden. „Der Weg nach Sonoita ist das aber nicht“, meinte er.

      „Ich denke, das sieht ein Blinder!“, schimpfte Hep. „Diese Hundesöhne haben mir mit ihrer Freundlichkeit doch glatt das Fell über die Ohren gezogen. Und ich Idiot habe ihnen auch noch den Kübel aus dem Brunnen gehievt.“ Jimmy blickte auf die Fährte. „Sie haben keinen großen Vorsprung, Hep.“

      „Stimmt!“, erwiderte Hep. „Wie es aussieht, sind sie direkt zu den Mareks geritten. Vielleicht wollen sie auch dort die Pferde tränken und sich nach dem Weg nach Sonoita erkundigen.“

      „Sobald sie die Ranch sehen, werden sie schon einen Bogen machen“, sagte Jimmy.

      Sie ritten weiter, galoppierten ein Stück


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